
In Continentals nachhaltigstem Autoreifen, dem UltraContact NXT, wird das Silica aus der Asche von Reishülsen serienmäßig verwendet - Bildnachweis: Continental
Von Quarzsand zu Reishülsen: Die erstaunliche Entwicklung der Silica-Technologie in Reifen
Continental, einer der führenden Reifenhersteller weltweit, feiert in diesem Jahr ein bedeutendes Jubiläum: Vor 30 Jahren führte das Unternehmen erstmals Silica als Füllstoff in seinen Pkw-Reifen ein. Diese Innovation hat die Reifentechnologie grundlegend verändert und zu erheblichen Verbesserungen in Bezug auf Fahrsicherheit und Energieeffizienz geführt.
Die Einführung von Silica, auch als Kieselsäure bekannt, in Reifenmischungen markierte einen Wendepunkt in der Reifenentwicklung. Im Vergleich zum bis dahin üblichen Industrieruß bietet Silica bemerkenswerte Vorteile. Es ermöglicht eine signifikante Reduzierung des Rollwiderstands, was zu einem geringeren Kraftstoffverbrauch bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren und zu einer erhöhten Reichweite bei Elektrofahrzeugen führt. Noch wichtiger ist jedoch der Sicherheitsaspekt: Die Verwendung von Silica hat es ermöglicht, die Bremswege auf nassen Straßen um nahezu 50 Prozent zu verkürzen.

Die besonderen Eigenschaften von Silica beruhen auf seiner Fähigkeit, chemische Bindungen mit dem Kautschukpolymer einzugehen. Während des Vulkanisationsprozesses, bei dem der Reifen seine endgültige Form erhält, bildet Silica zusammen mit anderen Komponenten ein besonders stabiles Netzwerk zwischen den Kautschukmolekülen. Das Ergebnis ist ein Reifen mit hervorragenden Sicherheitseigenschaften, der gleichzeitig elastisch und widerstandsfähig ist.
Die Entwicklung der Silica-Technologie bei Continental begann Anfang der 1990er Jahre mit ersten vielversprechenden Experimenten. 1994 zeigten Fahrversuche mit dem neuen Füllstoff bereits deutliche Verbesserungen, insbesondere beim Bremsen auf nassen Straßen und beim Rollwiderstand. Ein Jahr später brachte Continental mit dem ContiEcoContact CP den ersten Serienreifen mit Silica auf den Markt. 1996 folgte mit dem ContiWinterContact TS 770 der erste Winterreifen, der diese innovative Technologie nutzte.
Die Einführung von Silica in Reifen wird als ein wichtiger Beitrag zur Verringerung der Zahl der Verkehrsopfer angesehen, vergleichbar mit der Einführung von Sicherheitsgurten oder ABS-Bremssystemen. Diese Innovation hat nicht nur die Sicherheit auf den Straßen erhöht, sondern auch einen bedeutenden Beitrag zur Nachhaltigkeit geleistet.
In den letzten Jahren hat Continental seine Forschung und Entwicklung weiter vorangetrieben, um noch nachhaltigere Lösungen zu finden. Ein vielversprechender Ansatz ist die Verwendung von Reishülsenasche als Ausgangsmaterial für Silica. Reishülsen, ein Nebenprodukt der Reisproduktion, das nicht als Nahrungsmittel oder Tierfutter verwendet werden kann, erweisen sich als effiziente und umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Materialien wie Quarzsand. Die Herstellung von Silica aus Reishülsenasche ist energieeffizienter und trägt somit zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks bei.
Continental setzt diese nachhaltige Form von Silica bereits in seinem bisher umweltfreundlichsten Serienreifen, dem UltraContact NXT, ein. Dies zeigt das kontinuierliche Engagement des Unternehmens für Innovation und Nachhaltigkeit in der Reifenproduktion.
Die Entwicklung und der Einsatz von Silica in Reifen verdeutlichen, wie technologische Innovationen sowohl die Sicherheit als auch die Umweltverträglichkeit von Fahrzeugen verbessern können. Mit Blick auf die Zukunft arbeitet Continental weiterhin an der Optimierung seiner Reifentechnologien, um den steigenden Anforderungen an Sicherheit, Leistung und Nachhaltigkeit gerecht zu werden.
Continental, gegründet im Jahr 1871, hat sich zu einem globalen Technologieunternehmen entwickelt, das wegweisende Lösungen für die Mobilität der Zukunft entwickelt. Mit einem vorläufigen Umsatz von 39,7 Milliarden Euro im Jahr 2024 und rund 190.000 Mitarbeitern in 55 Ländern ist Continental ein bedeutender Akteur in der Automobilindustrie. Der Unternehmensbereich Tires, der im Geschäftsjahr 2024 einen vorläufigen Umsatz von 13,9 Milliarden Euro erzielte, spielt eine Schlüsselrolle in der Strategie des Unternehmens, Mobilität sicherer, intelligenter und nachhaltiger zu gestalten.
Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Silica-Technologie bei Continental zeigt exemplarisch, wie Unternehmen durch gezielte Forschung und Innovation nicht nur ihre Marktposition stärken, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Verkehrssicherheit und zum Umweltschutz leisten können. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Innovationen in den kommenden Jahren die Reifentechnologie revolutionieren werden.
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