
Stau südlich München - Bildnachweis: MOTORMOBILES
ADAC rechnet mit deutlich erhöhtem Verkehrsaufkommen
Der Countdown läuft: Mit dem letzten Juniwochenende beginnt in drei Bundesländern die Sommerferienzeit – und auf Deutschlands Fernstraßen das, was Millionen Reisende jedes Jahr aufs Neue beschäftigt: der Kampf gegen den Stau. Vom 27. bis 30. Juni 2025 rechnet der ADAC mit deutlich erhöhtem Verkehrsaufkommen. Besonders betroffen sind die klassischen Urlaubsrouten in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung. Zugleich bremsen fast 1 200 Baustellen den Verkehrsfluss, viele davon mit temporären Sperrungen. Ganz besonders trifft es den Raum Hamburg, wo Anfang Juli eine massive Vollsperrung des Elbtunnels und der A7 ansteht. Noch bleibt es vielerorts bei zähfließendem Verkehr – doch das Wochenende gilt als Generalprobe für die Hauptreisezeit.
Ferienbeginn sorgt für erste große Reisewelle
In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen beginnt am Freitag, den 28. Juni, offiziell die schulfreie Zeit. Bereits am Donnerstagnachmittag starten viele Familien in den Urlaub. Auch aus dem Norden Europas – insbesondere aus Skandinavien – kommen in diesen Tagen zahlreiche Urlauber hinzu. Parallel dazu zieht es Wochenendurlauber ans Meer oder in die Berge. Diese drei Gruppen treffen aufeinander – und erzeugen ab Freitagnachmittag eine spürbar höhere Verkehrsdichte auf den Autobahnen.
Reisewelle voraus: Engpässe, Baustellen und Tipps zum ersten Stauwochenende 2025
Besonders am Freitagnachmittag und Samstagvormittag droht zähfließender Verkehr oder stockender Ablauf. Der Sonntag bleibt erfahrungsgemäß ruhiger, kann jedoch auf Rückreiserouten aus den Alpen oder Küstenregionen zum Engpass werden – vor allem bei wechselhaftem Wetter.

Diese Autobahnen gelten ab Freitag als besonders staugefährdet
Der ADAC benennt in seiner Prognose zahlreiche Strecken, auf denen sich der Verkehr zwischen Freitag, dem 27. Juni, und Sonntag, dem 30. Juni 2025, besonders verdichten wird. Dazu zählen vor allem die Nord-Süd-Verbindungen A1 (Köln – Hamburg), A3 (Köln – Passau), A7 (Hamburg – Füssen) sowie die A9 (Leipzig – München). Auch die A4 im Osten (Görlitz – Dresden – Chemnitz), die A72 (Chemnitz – Hof) und die A6 (Heilbronn – Nürnberg) geraten ins Visier.
Im Süden drohen Engpässe auf der A8 (Karlsruhe – Salzburg), der A93 (Inntaldreieck – Kufstein) sowie auf den Zubringern Richtung Alpen wie A95/B2 (München – Garmisch-Partenkirchen). Um München herum ist die A99 bereits am frühen Freitagvormittag stark befahren.
Die Küstenrouten zur Nord- und Ostsee – allen voran die A1, A7 und A20 – dürften ebenfalls überdurchschnittlich ausgelastet sein, insbesondere durch Kurzurlauber, die das letzte Juniwochenende für einen frühen Start in den Sommer nutzen.
Baustellen als zusätzliche Bremse: 1:200 Engstellen mit Staupotenzial
Besonders belastend für den Reiseverkehr sind die vielen Baustellen. Laut ADAC gibt es aktuell knapp 1 200 davon im deutschen Fernstraßennetz – mit verengten Fahrspuren, Tempolimits und teilweise vollständigen Sperrungen. Die größten Staurisiken gehen von solchen Maßnahmen aus, bei denen Spuren verlegt oder vollständig gesperrt werden. Besonders in verkehrsstarken Regionen wie NRW, Bayern, Hessen und rund um Berlin summiert sich das schnell zu einer kritischen Verkehrsmasse.
Der ADAC empfiehlt bei beengten Baustellenabschnitten das sogenannte versetzte Fahren, um einen gleichmäßigen Verkehrsfluss zu ermöglichen. Dies setzt allerdings Disziplin und Rücksichtnahme voraus – Eigenschaften, die im Ferienstartverkehr nicht immer an erster Stelle stehen.
Hamburg bereitet sich auf Megasperrung vor – noch keine Vollauswirkung am Wochenende
Ein zusätzlicher Belastungsfaktor wirft bereits seinen Schatten voraus: Der Elbtunnel in Hamburg sowie ein zentraler Abschnitt der A7 zwischen Stellingen und Heimfeld werden ab dem ersten Juli-Wochenende für volle 55 Stunden komplett gesperrt. Zwar bleibt dieser Einschnitt für das letzte Juniwochenende noch folgenlos – doch erste Vorbereitungsmaßnahmen, Umleitungen und Umrüstungen im Baustellenbereich können schon zu lokalen Verzögerungen führen.
Die Großmaßnahme dient dem achtspurigen Ausbau der A7 samt modernem Lärmschutztunnel und wird von Freitag, 4. Juli, 22 Uhr bis Montag, 7. Juli, 5 Uhr umgesetzt. Wer den Hamburger Raum dieses Wochenende noch ungestört passieren will, sollte dies besser früher als später tun.
Reiseverkehr ins Ausland: Auch Nachbarländer sind betroffen
Auch auf den Fernrouten ins europäische Ausland bleibt die Lage angespannt. In Österreich etwa ist auf der Brennerautobahn (A13), der Inntalautobahn (A12) sowie der Fernpassstraße mit starkem Reiseverkehr zu rechnen. Abfahrtssperren für den Durchgangsverkehr sollen Ausweichmanöver durch Ortschaften verhindern – sie könnten jedoch zu Umwegen zwingen. Südlich von Pfunds gilt auf der Reschenstraße eine Einbahnregelung. Zwar bleibt der Pfändertunnel (A14) an verkehrsstarken Tagen baustellenfrei, doch es gibt nächtliche Sperrungen wegen Sanierungsarbeiten.
In der Schweiz kann es durch Tunnelsperrungen, etwa am San-Bernardino, zu Verzögerungen kommen. Auch in Tschechien auf der D8 (Dresden – Prag) bremst eine Tunnelsanierung den grenzüberschreitenden Verkehr.
Zudem führen stichprobenartige Kontrollen an den Grenzen zu Wartezeiten – etwa an den Übergängen Suben (A3), Walserberg (A8) oder Kiefersfelden (A93). Wer nach Slowenien, Kroatien, Frankreich oder in die Türkei reist, sollte sich ebenfalls auf Kontrollzeiten einstellen.
Verhalten bei Stau: Rettungsgasse bildet man frühzeitig
Eine häufig unterschätzte Regel betrifft die Rettungsgasse. Sie muss nicht erst bei sichtbarem Blaulicht gebildet werden, sondern bereits beim ersten Stocken des Verkehrs. Fahrzeuge auf der linken Spur fahren dabei ganz nach links, alle anderen weichen nach rechts aus. Falsch gebildete Rettungsgassen kosten wertvolle Minuten – und im Ernstfall Leben.
Empfehlungen für ein entspannteres Wochenende
Wer flexibel ist, reist entweder früh am Freitag oder erst am Samstagabend. Der Sonntagvormittag bleibt erfahrungsgemäß die ruhigste Phase – insbesondere für Reisende in weniger frequentierte Urlaubsregionen. Digitale Routenplaner und Staumeldungen sollten regelmäßig geprüft werden. Pausen frühzeitig einplanen und alternative Routen kennen, kann an diesem Wochenende entscheidend sein, um die erste Reisewelle gut zu überstehen.
Ausblick auf die Hauptsaison
Was dieses Wochenende bereits zeigt: Die Sommerreisezeit 2025 wird keine entspannte. Schon jetzt zeichnen sich die typischen Engpässe ab. In den kommenden Wochen, wenn fast alle Bundesländer in die Sommerferien starten, wird das Verkehrsaufkommen noch deutlich zunehmen. Das letzte Juniwochenende fungiert daher als realitätsnaher Probelauf – für Urlauber, Verkehrsteilnehmer und Infrastruktur gleichermaßen.
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