
Infotainment des Polestar 3 - Bildnachweis: MOTORMOBILES
Wenn der Innenraum zum Tonstudio wird
Mitten im Berufsverkehr, auf der Landstraße oder im Feierabendverkehr: Für viele bleibt das Auto einer der wenigen Orte, an denen man Musik noch bewusst genießt. Polestar, die Volvo-Performance-Tochter mit eigenständiger E-Marke, nutzt dieses Potenzial und hebt das Klangerlebnis im Polestar 3 per Over-the-Air-Update auf ein neues Level – mit direkter Anlehnung an eine der legendärsten Adressen der Musikgeschichte: die Abbey Road Studios in London.

OTA-Update bringt neue Klangwelten
Seit Mitte Juni 2025 erhalten Besitzer eines Polestar 3 mit optionalem Bowers & Wilkins Audiosystem ein Software-Update, das nicht nur Fehlerbehebungen oder Optimierungen bringt, sondern ein ganz neues Feature im Gepäck hat: den Abbey Road Studio-Modus. Der Modus ist direkt an die klangliche Signatur der britischen Tonstudios angelehnt und soll mithilfe fein abgestimmter Audioprofile und individuell anpassbarer Einstellungen ein noch immersiveres Hörerlebnis ermöglichen.
Technisch basiert das Update auf der Softwareversion P1.3.17.
Installiert wird es wie gewohnt drahtlos und ohne Werkstattbesuch. Die Nutzer erhalten nach erfolgtem Rollout eine Benachrichtigung im Fahrzeug und können das Update selbst starten – der Vorgang dauert etwa anderthalb Stunden und ist kostenfrei. Fünf neue Soundmodi für das Premium-Audiosystem Im Zentrum des Updates stehen fünf neue Klangprofile, die speziell für das Bowers & Wilkins System des Polestar 3 entwickelt wurden. Die vier Hauptprofile „Intimate“, „Open“, „Energised“ und „Expansive“ bilden unterschiedliche akustische Szenarien ab, wie sie in verschiedenen Räumen der Abbey Road Studios vorherrschen – vom Regieraum über Live-Areale bis zu komplexen Mischumgebungen. Ergänzt werden sie durch den „Producer“-Modus, der eine individuelle Feinabstimmung der Klangcharakteristik erlaubt. Der Modus „Intimate“ ist für warme, detailreiche Klangbilder gedacht und rückt Stimmen sowie akustische Instrumente stärker in den Vordergrund. „Open“ simuliert die offene Klangkulisse eines Live-Studios und legt Wert auf Räumlichkeit und Natürlichkeit. „Energised“ verbindet Vintage-Wärme mit Präzision und bringt mehr Dynamik ins Klangbild – ideal für rhythmusbetonte Titel oder Liveaufnahmen. „Expansive“ hebt schließlich die räumliche Tiefe hervor und erzeugt ein besonders immersives Surround-Erlebnis. Der „Producer“-Modus erlaubt es, je nach Musikstil oder persönlicher Präferenz Parameter wie Tonalität oder Raumwirkung selbst zu justieren.
Alle Einstellungen werden durch animierte Studio-Szenen auf dem zentralen Infotainmentdisplay visualisiert – ein Detail, das zwar keinen akustischen Mehrwert bringt, aber die emotionale Bindung zur Musik weiter verstärken kann.
Nur für ausgewählte Fahrzeuge – und nicht ganz günstig
Der Abbey Road Studio-Modus bleibt exklusiv den Fahrzeugen vorbehalten, die mit dem Bowers & Wilkins Audiosystem ausgestattet sind. Dieses ist nicht serienmäßig, sondern Bestandteil eines Ausstattungspakets, das auch Features wie aktive Fahrbahngeräuschunterdrückung, 3D-Surround-Klang, Dolby Atmos und die Continuum-Membran-Technologie umfasst. Insgesamt arbeiten 25 strategisch platzierte Lautsprecher im Innenraum, die zusammen eine Leistung von 1.610 Watt liefern.
Das Bowers & Wilkins-Audiosystem lässt sich nur in Kombination mit höheren Ausstattungslinien bestellen und kostet als Bestandteil des Plus-Pakets mehrere tausend Euro Aufpreis. Auch das Performance-Paket, das unter anderem eine gesteigerte Systemleistung und Fahrwerksanpassungen beinhaltet, hebt den Listenpreis schnell über die 100.000-Euro-Marke.
Mehr als nur Klang
Neben dem Abbey Road Studio-Modus bringt das OTA-Update noch weitere Funktionen mit. So wurde die intelligente Ladeplanung verbessert, mit der sich Ladezeiten präziser an Tageszeit und Tarifstruktur anpassen lassen. Auch das sogenannte „Stolen Vehicle Tracking“ ist nun Bestandteil des Systems – ein Tool zur Ortung gestohlener Fahrzeuge, das den Sicherheitsstandard des Fahrzeugs weiter erhöht. Darüber hinaus wurde der „Curve Speed Assist“ eingeführt – eine Fahrerassistenzfunktion, die die Geschwindigkeit automatisch an den Kurvenverlauf anpasst, um die Fahrsicherheit zu erhöhen. Diese Ergänzungen zeigen, dass Polestar das Potenzial von Software-Updates konsequent nutzt, um den Funktionsumfang seiner Fahrzeuge auch nach dem Kauf weiter zu verbessern. Klangvielfalt mit Limitierungen So beeindruckend das neue Klangfeature auch sein mag: Es bleibt einer zahlungskräftigen Klientel vorbehalten. Wer nicht zum High-End-Soundsystem greift, bleibt außen vor. Zudem stellt sich die Frage, wie groß der tatsächliche Unterschied für den durchschnittlichen Nutzer ist – zumal viele Fahrzeuge bereits ab Werk sehr gute Klangqualität bieten. Im direkten Vergleich mit anderen E-SUVs im Premiumsegment, etwa dem BMW iX oder dem Audi Q8 e-tron, spielt der Polestar 3 in puncto Audio auf Augenhöhe, hebt sich mit dem exklusiven Abbey Road-Modus aber zumindest konzeptionell ab. Ob das allein ein Kaufargument darstellt, bleibt Geschmackssache. Dennoch: Wer Musik liebt und regelmäßig intensiv im Auto hört, könnte in dieser Funktion einen echten Mehrwert erkennen – vor allem dann, wenn die individuelle Anpassung des Klangraums im Mittelpunkt steht.
Ein durchdachtes Update mit akustischem Feingefühl
Polestar gelingt mit dem Abbey Road Studio-Modus ein bemerkenswerter Schritt in Richtung personalisierbarer Klangwelten im Auto. Das Update zeigt beispielhaft, wie sich Software-Features in Premiumfahrzeugen nutzen lassen, um Emotion, Technik und Nutzererlebnis miteinander zu verbinden – ohne dafür in die Werkstatt zu müssen. In Verbindung mit weiteren sinnvollen Ergänzungen im OTA-Paket festigt das Unternehmen seinen Ruf als innovativer, aber zurückhaltend agierender Player in der Elektromobilität. Für Nutzer des Bowers & Wilkins Systems bietet der neue Studio-Modus echten Mehrwert – für alle anderen bleibt er ein akustisches Versprechen, das erst durch Investitionen in die richtige Ausstattung eingelöst wird.
Ähnliche Berichte
Monochromes Machtstatement Range Rover SV Black: Luxus in tiefem Schwarz mit Sinn fürs Detail
Mazda eröffnet neues F&E-Zentrum im Herzen Tokios
Zwischen Leasing und Mietwagen – so funktioniert das neue Toyota-Abo