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Staugefahr pur: Warum dieses Wochenende auf deutschen Autobahnen zum Härtetest wird – ADAC Stauprognose vom 04. bis zum 07. Juli 2025

Bildnachweis: ADAC Hessen-Thüringen e.V.

Ferienstart in mehreren Bundesländern trifft auf eine ohnehin angespannte Verkehrslage

Wenn der Countdown zum Urlaub läuft und die Autobahn zum Nadelöhr wird, trifft Planung auf Realität. Schon die ersten Sekunden nach dem Start entfalten Autobahnen kreuz und quer durch Deutschland das volle Potenzial des Sommerreiseverkehrs. Die ADAC-Stauprognose für das Wochenende vom 4. bis 6. Juli signalisiert einen neuen Höhepunkt im Ferienverkehr. Einige Bundesländer, darunter Bremen, Niedersachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland, beginnen gerade ihre Sommerferien, während Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bereits mittendrin sind. Der Ferienstart in mehreren Bundesländern trifft dieses Jahr auf eine ohnehin angespannte Verkehrslage mit unzähligen Baustellen und verstärkten Grenzkontrollen. Wer seine Fahrt antritt, sollte gut vorbereitet sein – denn die Wahrscheinlichkeit, im Stau zu landen, ist hoch.

ADAC Staukalender 2025: So voll wird es an den Wochenenden im Sommer – Bildnachweis: ADAC

Ferienstart als Auslöser für Rekordverkehr

In diesem Jahr fällt der Beginn der Sommerferien in gleich mehreren Bundesländern auf das erste Juliwochenende. Bremen, Niedersachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland schicken ihre Schüler in die freie Zeit, während Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bereits in den Ferien sind. Damit strömt ein großer Teil der Bevölkerung nahezu gleichzeitig auf die Straßen, um Urlaubsorte an Nord- und Ostsee, in Bayern, in Österreich oder im Alpenraum anzusteuern. Hinzu kommen zahlreiche Urlauber aus Nordeuropa, die Deutschland als Transitland nutzen. Das erhöht die Verkehrsdichte deutlich, sowohl auf den klassischen Urlaubsrouten als auch auf weniger bekannten Strecken.

Baustellen 2025 – Bildnachweis: ADAC

Engpässe durch 1.200 Baustelle

Zur ohnehin angespannten Verkehrslage kommt ein weiterer Faktor hinzu: Derzeit gibt es rund 1.200 Baustellen auf den deutschen Autobahnen. Diese führen häufig zu Fahrbahnverengungen, Tempolimits oder Umleitungen, was sich gerade an Wochenenden spürbar auf die Reisezeiten auswirkt. Besonders betroffen sind überregionale Achsen wie die A1, A3, A7, A8 und A9. Aber auch Ost-West-Verbindungen wie die A4, A6 und A72 können sich schnell zu Staustrecken entwickeln. Die Kombination aus hohem Verkehrsaufkommen und baustellenbedingten Einschränkungen ist dabei der Hauptgrund für massive Verzögerungen.

Verkehrs-Hotspots im Überblick

Insbesondere am Freitagnachmittag, am Samstagvormittag sowie am Sonntagnachmittag ist mit massiven Staus zu rechnen. Die Verkehrslage spitzt sich auf den klassischen Reiserouten weiter zu, darunter die A1 von Köln über Dortmund, Münster und Bremen bis Hamburg, die A3 zwischen Frankfurt und Passau, die A7 in ihrer gesamten Nord-Süd-Ausdehnung sowie die A8 von Karlsruhe über Stuttgart und München bis zur Grenze bei Salzburg. Auch auf der A9, die Halle/Leipzig mit München verbindet, dürfte der Verkehr zeitweise zum Erliegen kommen. Wer diese Strecken meiden kann oder flexibel auf weniger frequentierte Tage wie Montag oder Dienstag ausweicht, hat bessere Chancen auf eine entspanntere Fahrt.

Elbtunnel-Vollsperrung als zusätzliches Nadelöhr

Ein besonders heikles Nadelöhr stellt an diesem Wochenende der Elbtunnel in Hamburg dar. Aufgrund geplanter (aber schlecht kommunizierter) Instandhaltungsarbeiten bleibt die wichtige Verbindung von Freitagabend bis Montagmorgen komplett gesperrt. Die Umleitungen führen durch ohnehin belastete Stadtgebiete, sodass mit massiven Rückstaus im Großraum Hamburg zu rechnen ist. Diese Maßnahme wirkt sich auch auf Fernreisende aus, die von oder nach Sylt oder Skandinavien unterwegs sind, denn die A7 ist auf dieser Strecke die wichtigste Nord-Süd-Verbindung.

Lkw-Fahrverbot als kleine Entlastung

Für eine gewisse Entspannung sorgt das saisonale Lkw-Fahrverbot. Es gilt an allen Samstagen bis Ende August für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen sowie für Lkw mit Anhängern zwischen 7 und 20 Uhr. Dadurch entfällt ein Teil des Schwerlastverkehrs auf den Fernstraßen, was sich insbesondere auf zweispurigen Abschnitten spürbar bemerkbar macht. Trotzdem bleibt die Belastung durch den Individualverkehr auf hohem Niveau, sodass die Maßnahme lediglich eine punktuelle Entlastung darstellt.

Zusätzlicher Druck durch Grenzkontrollen

Ein weiterer Faktor, der die Reisezeit erheblich verlängern kann, sind die seit Mai geltenden verstärkten Grenzkontrollen bei der Einreise nach Deutschland. Vor allem an den Übergängen Suben auf der A3 bei Passau, Walserberg auf der A8 bei Salzburg und Kiefersfelden auf der A93 bei Kufstein kommt es regelmäßig zu Rückstaus. Die stichprobenartigen, aber systematisch durchgeführten Kontrollen führen dazu, dass sich Fahrzeuge kilometerweit zurückstauen können – insbesondere zu Spitzenzeiten wie Freitagabend oder Sonntagmittag. Auch bei der Ausreise Richtung Kroatien, Slowenien oder in die Türkei kommt es immer wieder zu Verzögerungen, da auch diese Länder teils verstärkte Grenzüberwachung eingeführt haben.

Engpässe auf Alternativrouten

Viele Urlauber versuchen, den bekannten Stauschwerpunkten durch Ausweichrouten zu entgehen. Doch auch hier ist Vorsicht geboten. Wer zum Beispiel statt der A8 lieber über die Fernpassroute oder die Inntalautobahn fährt, trifft spätestens an der Grenze auf Abfahrtssperren für den Durchgangsverkehr, wie sie in Tirol an Wochenenden gelten. Diese Maßnahmen sollen den Ausweichverkehr von Landstraßen fernhalten, führen aber dazu, dass der Rückstau auf der Autobahn verbleibt. Eine flüssigere Fahrt ist so kaum zu erreichen. In Kroatien sorgt zudem eine Großveranstaltung in Zagreb mit rund einer halben Million Besuchern für überdurchschnittliches Verkehrsaufkommen in der Region. Wer auf dem Weg Richtung Dalmatien ist, sollte daher einen Umweg über Ljubljana in Erwägung ziehen.

Wer flexibel ist, fährt besser

Zusammengenommen ergibt sich ein komplexes Bild einer sommerlichen Verkehrslage, die von zahlreichen Faktoren gleichzeitig beeinflusst wird: Schulferien, Baustellen, Sperrungen, Grenzkontrollen und Veranstaltungen. Wer seine Reise frühzeitig plant, Alternativstrecken kennt und möglichst abseits der Hauptverkehrszeiten startet, hat die besten Chancen, ohne allzu große Verzögerungen ans Ziel zu kommen. In jedem Fall empfiehlt sich ein aktueller Blick auf die Verkehrslage kurz vor der Abfahrt – denn gerade an einem Wochenende wie diesem kann sich die Situation jederzeit ändern.