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Entspannt durch Pfingsten? Der Verkehr dürfte das Gegenteil bedeuten
Pfingsten gilt als klassische Reisezeit, doch für viele Autofahrer wird der Start in die Ferien zur Geduldsprobe. Besonders im Süden Deutschlands drohen zum Ferienbeginn in Bayern und Baden-Württemberg massive Verkehrsstörungen. Laut aktueller Prognose des ADAC wird das Pfingstwochenende 2025 erneut zu einer Belastungsprobe für Reisende – mit erheblichen Staugefahren auf den Hauptverkehrsachsen in alle Himmelsrichtungen, besonders jedoch in den Süden.
Hauptreisezeiten und Verkehrsspitzen
Die erste große Reisewelle wird am Freitagnachmittag, dem 6. Juni, erwartet. Viele Familien starten direkt nach Schulschluss in den Urlaub, was zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen führt. Am Samstag, dem 7. Juni, setzt sich die Reisewelle fort, wobei mit einer leichten Entspannung am späten Nachmittag gerechnet wird. Der Pfingstsonntag, der 8. Juni, dürfte der ruhigste Tag des Wochenendes sein, bevor am Pfingstmontag, dem 9. Juni, ab etwa 12 Uhr der Rückreiseverkehr einsetzt.
Baustellen und Tempolimits verschärfen die Lage
Zahlreiche Baustellen verschärfen die ohnehin angespannte Verkehrssituation zusätzlich. In Bayern gelten auf vielen Streckenabschnitten – etwa der A3, A7, A92 und A93 – temporäre Tempolimits. Motorradfahrer müssen sich mancherorts mit nur 80 km/h begnügen, weil alte Betonfahrbahnen bei Hitze zu gefährlichen Fahrbahnschäden neigen. Auf der österreichischen Seite bleibt der Abschnitt um die Luegbrücke auf der Brennerautobahn A13 trotz teilweiser Entlastung ein Engpass: Zwar wurde die Einspurigkeit für weite Teile des Juni ausgesetzt, dennoch sorgt die komplexe Verkehrsführung weiterhin für Verzögerungen. Zusätzliche Fahrverbotsregelungen für Lkw sollen den Verkehrsfluss erleichtern – doch angesichts der überlasteten Brennerroute ist mit merklichen Rückstaus dennoch zu rechnen.

Regionale Schwerpunkte und Staugefahr
Süddeutschland
In Bayern und Baden-Württemberg ist mit besonders hohem Verkehrsaufkommen zu rechnen. Die Autobahnen A8 (Karlsruhe–Stuttgart–München–Salzburg), A9 (Berlin–Nürnberg–München) und A99 (Umfahrung München) gelten als besonders staugefährdet. Baustellen, wie auf der A8 zwischen Pforzheim-Süd und Pforzheim-Nord, verschärfen die Situation zusätzlich.
Norddeutschland
Im Norden Deutschlands sind die Regionen Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern betroffen. Stauschwerpunkte sind der Elbtunnel auf der A7, Bauarbeiten an der Norderelbebrücke auf der A1 und eine Baustelle auf der A23 Richtung Süden. Besonders Rückreisende von den nordfriesischen Inseln müssen mit Verzögerungen rechnen.
West- und Ostdeutschland
In Nordrhein-Westfalen sind die Autobahnen A1 (Hamburg–Bremen–Dortmund–Köln), A3 (Oberhausen–Frankfurt–Würzburg–Nürnberg–Passau) und der Kölner Ring (A1/A3/A4) stark belastet. In Ostdeutschland betrifft die Staugefahr vor allem die A4 (Kirchheimer Dreieck–Erfurt–Dresden) und die A9 (Berlin–Nürnberg–München)
Wann fahren – und wann besser nicht?
Wer vermeiden will, stundenlang im stockenden Verkehr festzustecken, sollte besonders den Freitagabend meiden. Die zweite große Reisewelle wird für den Samstag, 7. Juni, erwartet – wobei sich das Verkehrsaufkommen am späten Nachmittag etwas entspannen dürfte. Der Pfingstsonntag und -montag könnten laut ADAC die ruhigeren Tage werden. Doch auch hier gilt: Wer Montag ab dem späten Vormittag die Rückreise antritt, dürfte sich erneut in dichten Kolonnen wiederfinden. Im Vorjahr wurde der Pfingstmontag mit 400 Kilometern Stau in Baden-Württemberg sogar stärker belastet als der Samstag.
Grenzkontrollen als zusätzlicher Unsicherheitsfaktor
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor sind angekündigte verstärkte Grenzkontrollen bei der Rückreise. Bereits in den vergangenen Jahren sorgten stationäre und mobile Maßnahmen der Bundespolizei am Übergang Kiefersfelden/Kufstein auf der A8 für erhebliche Verzögerungen. Auch diesmal müssen Rückreisende aus Österreich und Italien mit längeren Wartezeiten rechnen. Der ADAC rät daher dringend, sich vorab über mögliche Maßnahmen zu informieren und zusätzliche Zeit einzuplanen.
Tipps für stressfreieres Reisen
Trotz aller Vorwarnungen: Wer gut vorbereitet ist, kann das Verkehrschaos zumindest in Teilen umgehen. Wer antizyklisch fährt, also etwa am Sonntag oder Dienstag startet, kann nicht nur Zeit, sondern auch Nerven sparen. Für Fahrten ins Ausland empfiehlt sich der Kauf von Vignetten im Voraus, um Verzögerungen an Mautstellen zu umgehen. Ein gut gepackter Reiseproviant, regelmäßige Pausen und Unterhaltungsmöglichkeiten für Kinder sind bei längeren Staus ebenso wichtig wie eine funktionierende Klimaanlage – besonders bei sommerlichen Temperaturen. Nicht zuletzt gilt: Die Rettungsgasse kann Leben retten – sie muss gebildet werden, sobald sich ein Stau abzeichnet, nicht erst beim Ertönen von Martinshörnern.
Pfingsten bleibt Reisewelle mit Ansage
Das Pfingstwochenende 2025 entwickelt sich in Bayern und Baden-Württemberg zu einer verkehrstechnischen Herausforderung mit Ansage. Die Kombination aus Ferienbeginn, Baustellen, internationalen Reisebewegungen und schärferen Grenzkontrollen sorgt für eine erwartbar angespannte Lage auf den Straßen. Wer in den Süden will – ob zum Gardasee, in die Alpen oder an die Adria –, braucht vor allem eines: Geduld und Flexibilität. Eine präzise Routenplanung und das Meiden von Stoßzeiten bleiben auch in diesem Jahr die besten Mittel gegen kilometerlange Staus.
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