
Opel Frontera Electric - Bildnachweis: Opel
Stellantis im Aufwind: Absatzplus im April, aber der Weg zurück an die Spitze bleibt steinig
Der Automobilkonzern Stellantis konnte im April 2025 erstmals in diesem Jahr einen leichten Zuwachs seines Marktanteils auf dem europäischen Markt (EU30) verbuchen. Mit einem Anteil von 17,3 Prozent bei Pkw und leichten Nutzfahrzeugen notiert der Konzern 0,1 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. Doch trotz dieser Entwicklung ist Zurückhaltung angebracht – denn der Wettbewerb schläft nicht, und viele Herausforderungen bleiben ungelöst.
Zaghafte Erholung nach durchwachsenem Jahresbeginn
Nach einem insgesamt schwachen Start in das Jahr 2025 deutet der leichte Anstieg des Marktanteils im April auf eine gewisse Stabilisierung hin. Noch Anfang des Jahres hatte Stellantis in mehreren Kernmärkten unter Absatzrückgängen gelitten. Nun melden die Franzosen und Italiener gemeinsam mit Opel, Peugeot, Fiat und Jeep wieder vermehrte Auftragseingänge, die Mitte Mai kumuliert bereits über eine Million Fahrzeuge erreicht haben sollen.
Dabei profitieren vor allem volumenstarke Modelle wie der neue Citroen C3 und der Peugeot 208, die sich im April unter den zehn meistverkauften Fahrzeugen Europas platzieren konnten. Besonders der elektrische Citroen e-C3 zeigt sich als Hoffnungsträger im volumenstarken B-Segment der Elektroautos. Mit einem Verbrauch von 16,7 bis 17,2 kWh/100 km laut WLTP zählt er dort zu den effizienteren Modellen und wird in Spanien aktuell als meistverkauftes BEV geführt.
Hybrid als Übergangstechnologie: Wachsender Anteil, strategische Bedeutung
Ein besonderer Fokus liegt weiterhin auf der Hybridisierung des Modellportfolios. Stellantis sieht sich im April als Marktführer bei Hybridfahrzeugen mit einem Anteil von 15,1 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht das einem Zuwachs von 4,7 Prozentpunkten – ein beachtlicher Sprung, der unter anderem auf die Neuausrichtung bei Peugeot und Opel zurückzuführen ist.
Gerade Peugeot zeigt mit einem hohen Wachstumstempo, dass sich die Investitionen in Hybridantriebe auszahlen. Dennoch bleibt fraglich, wie nachhaltig diese Marktführerschaft ist. Während Stellantis auf Hybridlösungen als Übergangstechnologie setzt, drängen Mitbewerber wie Tesla, BMW oder Hyundai deutlich stärker in den reinen BEV-Markt.
Nutzfahrzeuge als Konjunkturstütze
Ein stabiler Pfeiler im Konzernverbund bleibt das Segment der leichten Nutzfahrzeuge. Hier konnte Stellantis im April 2025 mit einem Marktanteil von 31,1 Prozent erneut die Spitzenposition behaupten. Der Anstieg um 2,3 Prozentpunkte zum Vorjahr ist beachtlich, zumal das Unternehmen in acht der zehn wichtigsten europäischen Märkte führend ist. Der Bereich „Pro One“, unter dem die Nutzfahrzeugsparte gebündelt ist, bleibt damit einer der zentralen Ertragsträger im Konzern.
Länder im Detail: Frankreich, Italien und Deutschland mit Licht und Schatten
Auf nationaler Ebene fällt das Bild differenziert aus. Während Stellantis in Frankreich, Italien und Portugal weiter Marktführer bleibt – sowohl im Gesamtmarkt als auch bei Elektrofahrzeugen – gestaltet sich die Lage in Deutschland und Großbritannien komplexer. Zwar meldet der Konzern für den deutschen Markt ein Wachstum von knapp 10 Prozent beim Pkw-Absatz und 6 Prozent insgesamt, doch gemessen am Marktvolumen bleibt der Rückstand auf Volkswagen und andere Hersteller bestehen.
Positiv fällt der Opel Corsa auf, der sich im April erneut als meistverkaufter Kleinwagen in Deutschland behaupten konnte – und damit einen der wenigen stabilen Eckpfeiler im Portfolio darstellt. Auch in Großbritannien konnte der Corsa seine Spitzenposition als beliebtestes Stadtauto verteidigen.
In Italien setzt Stellantis auf starke Markenidentitäten – etwa mit dem Jeep Avenger, der als meistverkauftes SUV des Landes gilt. In Spanien wiederum verhelfen die Elektromodelle Citroen e-C3 und Peugeot e-2008 zu einem Aufstieg an die Spitze des BEV-Segments.

Modellüberblick: C3, 3008 und Frontera im Fokus
Der neue Citroen C3 – sowohl als Verbrenner wie auch in der Elektroversion – gehört mit aktuell rund 100.000 Einheiten zu den erfolgreichsten Baureihen im Konzern. Mit einem kombinierten Verbrauch von 5,6 bis 5,7 Litern pro 100 Kilometer (Benzinversion) und CO2-Emissionen von 126 bis 128 g/km bewegt er sich im Mittelfeld des Segments, punktet aber über den Preis. Dazu ergänzt der Peugeot 3008 das Portfolio im C-Segment, mit etwa 50.000 Einheiten im bisherigen Jahresverlauf. Auch der neue Opel Frontera – offiziell als B-SUV klassifiziert – steht bereit, um Marktanteile zurückzugewinnen. Die Modellpalette bleibt breit gefächert, doch die große Frage bleibt, ob die Vielfalt auch zu einer nachhaltigen Marktdurchdringung führt.
Bewertung: Solider Monat, aber kein Anlass zur Euphorie
Der leichte Marktanteilsgewinn im April ist für Stellantis ein positives Signal – mehr aber auch nicht. Die starke Stellung im Hybrid- und Nutzfahrzeugmarkt ist strategisch relevant, ersetzt jedoch nicht die längst überfällige Antwort auf den beschleunigten Wandel zur Elektromobilität.
Während einzelne Modelle wie der e-C3 und der Opel Corsa punkten, bleibt unklar, ob die Plattformstrategie von Stellantis langfristig ausreichend Differenzierung bietet. Die Ergebnisse aus Frankreich und Italien zeigen, dass nationale Markenbindung noch funktioniert. Doch in Deutschland und Großbritannien muss Stellantis weiter Boden gutmachen – nicht nur bei Stückzahlen, sondern auch beim Image.
Hinzu kommen externe Risiken wie strengere CO2-Vorgaben, wachsender Preisdruck und technologische Rückstände bei Software und Konnektivität. Stellantis muss also nicht nur aufholen, sondern in manchen Bereichen sogar neu ansetzen.
Der Geschäftsbericht für April 2025 zeigt ein Unternehmen auf vorsichtigem Erholungskurs. Der Marktanteilszuwachs ist ein Lichtblick, die Hybrid-Offensive trägt erste Früchte. Doch der Weg zurück an die europäische Spitze bleibt lang. Ob Stellantis ihn geht, wird sich weniger an Quartalszahlen zeigen als an technologischer Substanz und Wettbewerbsfähigkeit im digitalen und elektrischen Zeitalter.
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