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Talentierter Klettermini: Fiat Panda Cross im Fahrbericht

Im Fahrbericht der 80 PS starke allradgetriebene Fiat Panda Cross mit 1.3 Liter Vierzylinder-Turbodiesel - Bildnachweis: MOTORMOBILES

 


Kleinstwagen mit Allradantrieb gibt es nur wenige

Allradantrieb gekopppelt mit 1.3 16V Mulijet Turbodiesel: Eigentlich hat der von uns getestete Panda Cross keine direkten Wettbewerber. Sein 4WD-Antriebssystem dürfte in dieser Klasse einzigartig sein. Wir haben die Allttagseigenschaften und Geländegängigkeit des allradgetriebenen Fiat Panda überprüft und fuhren den Fiat Panda Cross 1.3 JTD Multijet 16V Start&Stopp. Die Allradversion des Panda dürfte die günstigste Version eines Allradfahrzeugs auf dem deutschen Markt sein. Trotz guter Ausstattung bleibt der Italiener preislich erdverbunden und strebt auf unebenem Terrain nur geografisch nach Höherem.

Fiat Panda Cross im Fahrbericht – Bildnachweis: MOTORMOBILES

  

Rustikale Optik

Der Panda fürs Grobe präsentiert sich mit expressiver Robustoptik in ziemlich eindrucksvoller Weise. Der Panda ist gerade einmal 3,68 Meter lang und 1,67 Meter breit – und macht vor allem optisch in der Stadt als Micro-SUV eine überzeugende Figur. Der Panda Cross signalisiert auf den ersten Blick, dass er mehr als nur praktischer Kleinwagen sein möchte. Graue Kunststoffbeplankungen an Front und den Flanken sorgen für ein expressives Erscheinungsbild. Insbesondere die etwas zu verspielte Front differenziert sich massiv vom gewöhnlichen Panda. Die kleinen Nebelscheinwerfer sind zusätzlich zum Schutz eingerahmt. Der gelochte Unterfahrschutz in der Frontschürze mit integrierten LED-Tagfahrleuchten und rot lackierten Abschleppseilhaken dienen der Offroad-Affinität. Auch das Heck mit Unterfahrschutz soll die gestigerte Geländekompetenz im Vergleich zum Panda 4×4 praktisch aber auch optisch aufwerten. Trotz dieser rustikalen Maßnahmen ist der Luftwiderstandbeiwert (cw) mit 0,33 erstaunlich niedrig.

Talentierter Klettermini:  Im Fahrbericht der 80 PS starke allradgetriebene Fiat Panda Cross mit 1.3 Liter Vierzylinder-Turbodiesel – Bildnachweis: MOTORMOBILES

 

Interieur

Der Innenraum präsentiert sich robust aber praktisch. Der Panda verzichtet hier auf überflüssigen Kleinkram und funkelnde Blenderei. Von den Sitzbezügen über die Türgriffe bis hin zur Verkleidung und den Schaltern ist alles einfach zum Teil auch etwas lieblos – aber dafür robust ausgeführt. In der Konsequenz ist das Innenraum-Ambiente nicht unbedingt wohnlich-schön, aber es ist praktisch, weil pflegefreundlich. Der Panda verfügt dank seiner 1,55 Meter Wagenhöhe – vorne wie hinten – über erstunlich viel Kopffreiheit. Aber auch sonst sind die Platzverhältnisse in Relation zur Wagengröße überraschend gut. Das Gesamtvolumen des Stauraums beträgt zwischen 225 und 870 Liter. Der Panda erweist sich als höchst variabel. Der Panda ist eben auch ein praktischer Kleinwagen, der mit vorbildlicher Raumökonomie und durchdachter Funktionalität sowie seinen fünf Sitzplätzen ein richtig gutes Gesamtpaket bietet. Nicht nur die Rücksitzlehnen lassen sich im 60/40-Verhältnis umlegen, sondern auch der Beifahrersitz zu einem Tisch umklappen. Bei Bedarf lassen sich im Panda auch sperrige Gegenstände bis einer Länge von maximal 2 Metern transportieren.

Zwei Motorvarianten

Wir fuhren den Panda Cross mit dem 80 PS starken 1.3 16V Mulijet Turbodiesel. Der 1,3-Liter-Turbodiesel erfreut mit seiner Durchzugskraft. Der Vierzylinder stemmt 190 Newtonmeter auf dei Kurbelwelle und sorgt für angemessenen Durchzug. Mit seinem kernigen Motorsounds suggereiert der Motor ein schnelleres Fortkommen. Den Null-Hundert-Standardsprint erledigt der Panda gefühlt schneller als in den angegebenen 14,3 Sekunden.

Sogar auf der Autobahn fühlt sich der Panda Cross mit Dieselantrieb durchaus zu Hause. Eine Herstellerangabe der Höchstgeschwindigkeit von 161 Stundenkilometer hielt unseren Panda nicht davon ab in der Ebene auch deutlich über 175 km/h zu laufen. Allerdings teilt der Motor dies laut mit. Jenseits von 150 km/h müht sich das Euro5+-Aggregat spürbar ab. Die ist wohl allem dem kurz übersetzten, ganz aufs Gelände abgestimmten Fünfganggetriebe geschuldet. Im Großen und Ganzen überzeugt der Panda-Antrieb durchaus mit ausreichend Leistung. Der Motor ist mit einer Start/Stopp-Automatik augestattet. Der Vierzylinderdiesel begnügte sich während unserer flotten Testfahrten mit einem Durchschnittsverbrauch von knapp über 6 Litern. Mit seinen 80 PS und 190 Nm Maximaldrehmoment bei 1.500 Umdrehungen pro Minute hat der Vierzylinder-Turbodiesel mit dem 1.230 Kilogramm schweren Panda keine Probleme. Störend ist eher die geländeoptimerte Abstufung des Getriebe. Den kombinierten Normverbrauch gibt der Hersteller mit 4,7 Litern Diesel-Kraftstoff pro 100 gefahrene Kilometer an. Dies entspricht einer CO2-Emission von 124 Gramm pro gefahrenem Kilometer. Praxisverbräuche um fünf Liter sind durchaus möglich. Unsere Testfahrten führten flott gefahren zu einen Durchschnittsverbrauch von knapp über 6 Litern.

Fiat Panda Cross 1,3 - 80 PS gelb
Der gelochte Unterfahrschutz in der Frontschürze mit integrierten LED-Tagfahrleuchten und rot lackierten Abschleppseilhaken dienen der offroad-Affinität.. Auch das Heck mit Unterfahrschutz soll die gestigerte Geländekompetenz im Vergleich zum Panda 4x4 praktisch aber auch optisch aufwerten. Trotz dieser rustikalen Maßnahmen ist der Luftwiderstandbeiwert (cw) mit 0,33 erstaunlich niedrig.
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Fahreigenschaften – äußerst begabter Kletterkünstler

Der kerniger Geländegänger fühlt sich auch abseits der Straße verblüffend wohl. Es stehen drei per Drehregler in der Mittelkonsole wählbare Fahrmodi zur Verfügung: Im Auto-Modus regelt die Elektronik die Kräfteverteilung zwischen den Achsen und sorgt so für eine bestmögliche Traktion und Grip. Vor allem auf Schnee und Schotter kommt man damit souveräner als mit einem reinen frontgetrieben Panda voran. Bergab braucht der Fahrer nicht aktiv zu bremsen. Der Gelände-Modus greift regelnd ein, wenn eines der Räder den Grip verliert.

Sein im anspruchsvolleren Offroad-Einsatz zuschaltbarer Allradantrieb „Torque-on-demand“ regelt die Gasannahme und versorgt jene Räder mit Kraft, die noch über genügend Grip verfügen. Bei der zuschaltbaren, elektronischer Differentialsperre handelt es sich allerdings um ein elektronisches Sperrdifferenzial. Das elektronisches Geländeprogramm bremst bei Bedarf blitzschnell rutschende Räder kontrolliert ab und sorgt für steten Vortrieb, auch auf losem Untergrund.

Serienmäßig wird der Panda Cross mit Ganzjahresreifen auf 15 Zoll-Leichtmetallfelgen (185/65 R 15) ausgeliefert. Damit das kleine SUV auch abseits befestigter Straßen, über sanfte Fluren und steile Abhänge nicht Gefahr läuft, zu oft mit dem Gelände in Kontakt zu kommen, hat Fiat das Fahrwerk außerdem um fast 5 Zentimeter höher gelegt. Und falls es doch einmal zu einer Berührung kommt, verhindert der wirkungsvolle Unterbodenschutz weitergehende Schäden. Besonders wenn es eng und steil wird, spielt der Fiat Panda Cross seine Talente aus. Ein hinterer Böschungswinkel von beachtlichen 34 Grad und eine Steigfähigkeit von bis zu 70 Prozent unterstreichen seine echten Offroad-Fähigkeiten. Er verfügt damit über  mehr Kraxel-Kompetenz als viele der derzeit beliebten Crossover-SUVs. Der Panda Cross blendet nicht, denn er hat vor allem einen entscheidenden Erfolgsfaktir zu bieten: wenig Gewicht. Leer bringt der Allradler gerade mal 1,2 Tonnen auf die Waage. Dies sorgt für erhebliche Vorteile bei der Traktion.

In der Stadt trumpft der Panda Cross mit seinem engen Wendekreis von 9,7 Metern und mit seiner schmalen Taille auf (knapp 1,90 Meter mit Spiegeln), sodass er problemlos in die engsten Parklücken passt. Die Lenkung verfügt zum leichteren Einparken über einen zusätzlichen Citymodus, der die erforderlichen Kräfte am Lenkrad auf ein Minimum reduziert. Die Lenkung läßt etwas an Präzision vermissen und ist auch ohne City-Modus bereits relativ leichtgängig. ansonsten verhält sich der Panda absolut narrensicher. Flotte Kurvenfahrten meistert das 1,2 Tonnen leichte Micro-SUV mit Bravour, das ESP greift nicht zu früh ein und auch die Wankneigung ist trotz höherem Schwerpunkt akzeptabel.

Ladeabteil mit bis zu 870 Litern Stauvolumen: Fiat Panda Cross -Bildnachweis: MOTORMOBILES
Technische Daten Fiat Panda Cross 1.3 MultiJet mit 59kW / 80 PS
Hersteller: Fiat
Karosserie: 5-Türig
Motor: Vierzylinder-Turbodiesel, Common-Rail-Direkteinspritzung(Typ Multijet)
16V
Abgangsreinigung
Oxydations-Katalysator und DPF
Abgansnorm
Euro5+
Hubraum: 1.248 ccm
Leistung
Benzinmotor:
59kW (80 PS) bei 4.000 U/min
Drehmoment
Motor:
190 Nm bei 1.500 U/min
Antrieb
Allradantrieb mit Visco-Kupplungund zwei Differentialen
Getriebe:
5-Gang manuell
Von
0 auf 100
14,3 s
Höchstgeschwindigkeit: 161 km/h
Verbrauch
(ECE) / Testverbrauch
4,7 Liter / 6,1 Liter
CO2-Ausstoß 124 g/km
Kraftstoff: Diesel
Tankinhalt 35 Liter
Kofferraumvolumen
(nach VDA-Norm)
225 bis 870 Liter
Länge/Breite/Höhe/Radstand
in mm
3.705/1.662/1.639 (inkl. Dachreling)/2.300
Leergewicht
/ Zuladung
1.230 kg / 395 kg (5-Sitzer)
Wendekreis
9,34 m
Basispreis Testwagen
ab 19.990,- Euro (1,3 Multijet 59 kW/80 PS)
Endpreis Testwagen
22.270 Euro 

  

Preise und Ausstattung

Ab 16.990 Euro kann man Panda 4×4 fahren. Als Cross-Variante gehen die Preise ab 19.090 Euro (0.9 8V Twin Air) los. Der von uns gefahrene Panda Cross mit 1.3 Multijet-Diesel kostet mindestens 19.990 Euro. Die Allrad-Modelle werden zeitgemäß und serienmäßig mit ESP ausgeliefert. Für Seitenairbags und das City-Notbremssystem LSCM, die radargestützt Hindernisse erkennt und bei Geschwindigkeiten bis 30 km/h den Panda automatisch abbremst, verlangen die Italiener einen Aufpreis. Und auch das an das serienmäßige Informationssystem Blue&Me gekoppelte mobile Navigationssystem von TomTom kann voll überzeugen – treibt aber den Preis weiter nach oben. Unser Testwagen mit Diesel zum Basispreis  19.890 addieren sich mit Cargo Box (80 Euro), symmetrisch umklappbare  Rücksitzbank und 3. Sitzplatz im Fond ( (280 Euro), Sonderlackierung solegelb (270 Euro), Seitenairbags (250 Euro), City Notbremsassistent plus Parksensoren (440 Euro), Winterpaket (500 Euro) nebst Vorbereitung Navigation (60 Euro) zzgl. Spezial Paket inkl. Halterung (500 Euro) auf einen Endpreis von insgesamt 22.270 Euro. Viel Geld für ein Kleinwagen – aber wenig für ein SUV mit den aufgezeigten Fähigkeiten.

Fazit: Kleinwagen mit Mehrfachbegabung für Stadt, Land und Fluss

Im Hinblick auf die fortschreitende Miniaturisierung des SUV-Segments bietet Fiat mit dem Panda Cross nun eine interessante Interpretation des Panda. Der italienische Mini-Offroader hat seit Jahrzehnten eine treue Fan-Gemeinde. Nicht zu unrecht. Das 4WD-Antriebssystem ist in dieser Klasse einzigartig und sorgt für hervorragende Geländegängigkeit. Wem die Geländetauglichkeit des herkömmlichen Panda 4×4 noch zu limitiert erscheint, dem bieten die Italiener nun mit dem Panda Cross eine weitergehende und konsequentere Alternative, mit etwas mehr Leistung und etwas mehr Offroadfähigkeiten durch Stahlblech-Unterbodenschutz sowie zusätzliche 2 Zentimeter mehr Bodenfreiheit. Alles in allem ist der Fiat Panda Cross ein talentierter Geländegänger, der aber auch auf dem glatten Asphalt der Großstadt so schnell nicht seinen Grip verliert.

Fiat Panda Cross 1,3 - 80 PS gelb

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