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Technik statt Trend: Der Nissan Leaf der dritten Generation mit technischem Feinschliff und mehr Raumgefühl

Der neue Nissan Leaf startet demnächst - Bildnachweis: Nissan

Elektro-Evolution: Der neue Nissan Leaf MJ 2025

Die Elektromobilität steht heute nicht mehr am Anfang, sondern an einem Punkt zunehmender Konsolidierung. Genau dort positioniert sich der neue Nissan Leaf – ein Fahrzeug, das nicht laut schreit, aber viel verspricht: technische Reife, mehr Komfort, bessere Effizienz. Seit der Erstauflage 2010 hat sich das Modell zur festen Größe unter den Kompaktstromern entwickelt, mit über 700.000 verkauften Einheiten weltweit. Nun kommt die dritte Generation – und bringt weit mehr als ein Facelift.

Einblicke in die zukünftige dritte Generation des Nissan Leaf – Aerodynamik – Bildnachweis: Nissan

Erste Eindrücke: Evolution statt Revolution

Optisch bleibt der Leaf seiner Grundform treu, zeigt sich aber deutlich geschärft. Die Fastback-Silhouette wirkt dynamischer, die bündig abschließenden Türgriffe, die reduzierte Fahrzeughöhe sowie ein flacher Unterboden senken den Luftwiderstandsbeiwert auf bis zu 0,25. Das ist ein bemerkenswerter Wert für ein Familienauto dieser Klasse und signalisiert den Anspruch, auch auf der Langstrecke effizient zu sein.

Einblicke in die zukünftige dritte Generation des Nissan Leaf – dimmbares Panoramadach – Bildnachweis: Nissan

Mit bis zu 19 Zoll großen Rädern und einem dennoch reduzierten Wendekreis von 5,30 Metern zeigt sich die Neuauflage besonders wendig. Möglich wird das durch eine optimierte elektronische Servolenkung sowie eine neue Mehrlenker-Hinterachse, die für 66 Prozent mehr Seitensteifigkeit sorgt. Die Agilität des Fahrzeugs profitiert davon spürbar – vor allem im urbanen Bereich.

Einblicke in die zukünftige dritte Generation des Nissan Leaf – dimmbares Panoramadach – Bildnachweis: Nissan

Technisches Herzstück: Der neue 3-in-1-Antrieb

Zentrale Neuerung ist der sogenannte 3-in-1-Elektroantrieb. Er vereint Motor, Wechselrichter und Getriebe in einer kompakten Einheit. Gegenüber dem Vorgängermodell fällt das Aggregat zehn Prozent kleiner aus, liefert jedoch bis zu 160 kW (entspricht 214 PS) und ein Drehmoment von 355 Newtonmetern. Im Alltag dürfte diese Kombination für zügige Ampelstarts und souveräne Überholmanöver sorgen, ohne dass dabei übertriebene Sportlichkeit angestrebt wird.

Einblicke in die zukünftige dritte Generation des Nissan Leaf – Richard Candler – Bildnachweis: Nissan

Der neue Antriebsstrang wurde nicht nur platzsparender konstruiert, sondern auch auf Effizienz getrimmt. So nutzt Nissan beispielsweise die Wärme des Bordladegeräts zur Vorerwärmung der Batterie – ein System, das bei niedrigen Temperaturen die Ladeleistung stabilisiert und den Energieverbrauch senkt. Ein flüssigkeitsgekühlter Akku und eine verbesserte Wärmerückgewinnung runden das Bild ab.

Einblicke in die zukünftige dritte Generation des Nissan Leaf – Nobutaka Tase – Bildnachweis: Nissan

Innenraum: Ruhiger, luftiger, komfortabler

Ein zentrales Anliegen der Entwickler war die Reduktion von Geräuschen und Vibrationen. Der neue Leaf ist im Stadtverkehr bis zu zwei Dezibel leiser als sein Vorgänger – was zunächst unspektakulär klingt, aber im akustisch sensiblen E-Auto-Alltag durchaus spürbar ist. Unterstützt wird dies durch die Verlagerung der HVAC-Einheit (Heizung, Lüftung, Klimaanlage) unter die Motorhaube. Das schafft mehr Platz im Innenraum – vor allem im Bereich des Armaturenbretts.

Einblicke in die zukünftige dritte Generation des Nissan Leaf – Richard Candler – Bildnachweis: Nissan

Zusätzlich sorgt ein optionales, chromatisch dimmbares Panoramadach für ein luftigeres Raumgefühl, ohne die Kopffreiheit im Fond einzuschränken. Dank IR-reflektierender Beschichtung bleibt es auch bei starker Sonneneinstrahlung angenehm temperiert. Der Innenraum profitiert insgesamt von der flachen CMF-EV-Plattform, auf der auch Modelle wie der Nissan Ariya aufbauen. Sie ermöglicht einen durchgehend ebenen Fahrzeugboden, was dem Platzangebot zusätzlich zugutekommt.

Reichweite und Ladeleistung: Noch ohne finale Zahlen

Offizielle Reichweitenangaben für den europäischen Markt hat Nissan bislang nicht veröffentlicht. Es ist jedoch anzunehmen, dass sich der neue Leaf je nach Batterievariante in einem Bereich zwischen 400 und 500 Kilometern nach WLTP-Norm einordnen wird. Dies würde ihn auf Augenhöhe mit aktuellen Wettbewerbern wie dem VW ID.3 oder dem Hyundai Ioniq 5 bringen. Auch zur Ladeleistung gibt es noch keine endgültigen Zahlen. Eine DC-Ladefähigkeit mit mindestens 130 kW erscheint jedoch realistisch, ebenso wie ein bidirektionales Laden (V2G), das Nissan bereits in früheren Generationen unterstützte.

Ausstattung und Preise: Noch in Vorbereitung

Auch wenn Nissan zum Marktstart noch keine vollständige Preisstruktur vorgelegt hat, dürfte der Einstiegspreis des neuen Leaf in Deutschland knapp unterhalb der 40.000-Euro-Marke liegen – abhängig von Batteriegröße und Ausstattung. Die aktuelle Generation startet in der Basisversion bei etwa 37.000 Euro. Angesichts der umfangreichen technischen Modernisierungen, der neuen Plattform und des gestiegenen Komforts ist eine moderate Preisanpassung wahrscheinlich.

Die künftigen Ausstattungslinien dürften sich an den bekannten Bezeichnungen wie Visia, Acenta, N-Connecta und Tekna orientieren, wobei höhere Varianten das Panoramadach, eine Wärmepumpe, ein Head-up-Display sowie Assistenzsysteme wie ProPilot 2.0 enthalten könnten. Eine Allradvariante ist derzeit nicht angekündigt, ebenso wenig eine sportliche Nismo-Version.

Einordnung im Wettbewerbsumfeld

Mit der dritten Generation schließt der Leaf technologisch zu den führenden Kompaktstromern auf. In puncto Effizienz, Raumausnutzung und Fahrkomfort könnte er sich sogar an die Spitze setzen – vorausgesetzt, Reichweite und Ladeleistung erfüllen die Erwartungen. Gegenüber neuen Konkurrenten wie dem Renault Scenic E-Tech, dem Opel Astra Electric oder dem Cupra Born punktet der Leaf vor allem durch seine vergleichsweise lange Entwicklungshistorie und die daraus resultierende Reife. Wer ein solides, geräumiges und angenehm zurückhaltendes Elektroauto sucht, findet hier eine interessante Alternative zum allgegenwärtigen Platzhirsch aus Wolfsburg.

Fazit: Mehr als nur ein Update

Der neue Nissan Leaf 2025 macht vieles besser – und das ganz ohne Lautstärke. Statt mit Effekthascherei will er mit technischer Substanz und Alltagskompetenz überzeugen. Besonders gelungen sind die Geräuschdämmung, das Raumgefühl und der durchdachte Antriebsstrang. Wer sich nicht von modischen Markenversprechen blenden lässt, sondern ein reifes Elektroauto sucht, sollte den Leaf der dritten Generation im Blick behalten. Ob er in Europa wieder zum Bestseller avanciert, hängt nun vom Preis-Leistungs-Verhältnis ab – und vom Wettbewerb, der in diesem Segment stärker denn je ist.