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Test: Peugeot 108 Allure Top! im ausführlichen Fahrbericht

Im Test der 3,48-Meter langen Kleinwagen Peugeot 108 TOP! Allure mit Innovationspaket - Bildnachweis: MOTORMOBILES

Edel ausgestattteter Kleinstwagen mit viel Charme und solider Verarbeitung

 

Fünftüriger Kleinstwagen mit Schrägheck im Test

Im Segment der kleinen Stadtautos herrscht derzeit Aufbruchstimmung. Das Angebot ist so breit wie noch nie und die Hersteller buhlen um die Gunst der Autokäufer. Vor gut elf Jahren gingen die beiden französischen Schwesterunternehmen Citroen und Peugeot eine Kooperation mit Toyota ein, um gemeinsam einen Kleinstwagen auf den Markt zu bringen. Die Neuauflage des C1, 107 und Aygo kam letztes Jahr auf den Markt. Als letzter Drilling des französisch-japanischen Gemeinschaftsprojektes ging der Peugeot 108 an den Start. Die Zeiten als Kleinstwagen als „Arme-Leute-Autos“ galten sind längst vorbei. Zumindest, wenn man die Basisversionen vermeidet und und sich für die schicken und damit leider auch etwas teureren Varianten entscheidet. Wir haben den qurligen Kleinwagen Peugeot 108 als Fünftürer in der Topausstattung als 108 Allure Top! mit Stoff-Faltdach samt Innovationspaket und Lederausstattung einem ausführlichen Fahrbericht unterzogen.

Peugeot 108 Top Allure VTI 82 5türig mit Innovationspaket
Kleinwagen im Test: Der 82 PS starke Peugeot 108 Allure Top! mit Faltdach - Bildnachweis: MOTORMOBILES
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Peugeot 108 erfüllt nahezu alle Stadtflitzer-typischen Erwartungen

Der Peugeot 108 fährt mit dem neuen Familiengesicht der neuen Peugeot-Modelle vor. Hier sei anzumerken, dass Peugeot nun endlich seine Linie beim Design gefunden zu haben scheint, das modellübergreifend zu gefallen weiß. Ein erwachsener Look mit ein wenig Chrom-Schmuck um die Löwen-Nase sowie ein sachlich wirkendener Kühler der von zackig gestalteten Scheinwerfern eingerahmt ist. Das geschwungene LED-Tagfahrlicht verleiht dem kleinen Löwen eine betont sportliche Note. Die beim 108 Allure serienmäßigen 15-Zoll-Aluräder harmonieren optisch perfekt. Mit 3.47 Metern und seinen kurzen Überhängen ist der Peugeot 108 optisch knuffig kurz geraten. Der Radstand von 2.34 Metern und die Breite von 1.61 Metern lässt den Insassen allerdings genug Platz. Die für einen Kleinstwagen relativ großen Türen des Fünftürers erleichtern – vorne wie hinden – das Einsteigen in den Franzosen. Der Kleinwagen kann den Vorteil seiner Kürze in der Stadt voll ausspielen. Durch kurzen Wendekreis sind für den Peugeot 108 selbst kleinere Parklücken noch gut beherrschbar.

Interieur

Der 108 ist übersichtlich und wirkt im Innenraum dank seiner großer Fenster großzügig. Beim Kofferraumvolumen sollten keine Wunder erwartet werden. Das Fassungsvermögen liegt bei allen Varianten – egal ob Drei- oder Funftürer oder Cabrio – bei überschaubaren 196 Litern inklusiver einer hohen Ladekante. Durch Umklappen der Rückbank läßt sich das Stauvolumen immerhin auf 780 Liter erweitern.

Das Armaturenbrett ist vollständig in Hartplastik gekleidet. Allerdings ist zumindest alles solide verarbeitet. Auch auf Holperstrecken knarzt oder klappert nichts. Kleinwagentypisch präsentiert sich das 108-Interieur im Türbereich mit nacktem Blech, wirkt ansonsten aber optisch und qualitativ durchaus ansprechend gestaltet. Vor allem die Bedienelemente profitieren von einem stylischen Design. Auch mangelt es nicht an der nötigen Übersichtlichkeit. Alle Bedienlemente sind in etwa da wo sie erwartet werden. Das Infotainment-System mit integriertem Radio wird über den gut positionierten 7″-Touchscreen bedient. Die Einheit dient als zentrale Schaltstelle, aber auch über das sportlich-griffige Lederlenkrad können Einstellungen vorgenommen werden. Das nackte System kann nicht viel – hat aber dafür bereits Mirror-Link integriert. Und hier wird es spannend. Über eine entsprechende App auf dem iOS-Smartphone (iPhone 4) oder  Android-Handy (einige Samsung und HTC-Typen werdne unterstützt) vorausgesetzt, lassen sich über das Display Apps wie Google Maps nutzen. Die Telefonfunktion beinhaltet eine Art Sekretär, der wichtige Infos wie das aktuelle Wetter, Termine oder eingehende Nachrichten vorliest. Da das System unterschiedliche Navi-Apps unterstützt, verzichtet Peugeot beim 108 komplett auf ein integriertes Navi.

Besonders auffällig sind die Top!-Variationen, die ein elektrisch bedienbares Stoffverdeck aufweisen, so auch unser Testmodell in der Variation Top! Allure. Die Faltdächer sehen nicht nur geschlossen schick aus, sondern sie bereiten Sonnenanbetern große Freude zu relativ moderaten Kosten (Mehrpreis ab 1.150 Euro). Wie im klassischen Vollcabrio haben sogar die vorderen Passagiere des Peugeot 108 Top den Himmel im Sichtfeld. Das Dach macht einen ordentlichen Eindruck, ermöglicht ein relativ zugfreies Oben-ohne-Vergnügen und lässt sich auch während der Fahrt per Knopfdruck öffnen und schließen. Das Faltdach verursacht im inneraum nur wenige Verwirbelungen, solange die Seitenscheiben geschlossen bleiben.

Fahrer und Beifahrer finden, im 3,48-Meter langen Kleinwagen durchaus ausreichende Platzverhältnisse vor. Die in unserem Testwagen verbauten Ledersitze bieten zwar nur wenig Seitenhalt, weisen sich aber auch auf Langstrecken als ausgesprochen komfortabel. Insgesamt passen bis zu vier Personen in den 108. Dagegen dämpfen die streng limitierten Platzverhältnisse im Kopf- und Fußraum des Fond  zumindest auf langen Strecken jeden Anflug von Komfort. Hier erweist sich der 108 doch mehr als Cityflitzer denn als Langstreckenlimousine.

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Im Test der 3,48-Meter lange Kleinwagen Peugeot 108 Top! Allure als Fünftürer mit Innovationspaket

 

Antrieb

Antriebseitig gibt es den Peugeot 108 in zwei Varianten. In unserem Testwagen arbeitete der stärkere 1,2 Liter Dreizylinder mit 82 PS und Fünfgang-Handschaltung. Der Dreizylinder stemmt ein maximales Drehmoment von 118 Nm auf die Kurbelwelle. Sein maximales Drehmoment erreicht das Aggregat bei 2.750 Umdrehungen pro Minute. In der Konsequenz entfaltet der Dreizylinder einen Vorwärtsdrang  wie er sonst fast nur bei kleinen Selbstzündern erlebbar ist. Der Dreizylinder klingt kernig, ist im Leerlauf etwas schüttelig. Wenn die kleine Anfahrschwäche überwunden ist, schieben die 82 PS den Stadtflitzer durchaus vehement an. Davon kündet auch der  Null-Hundert-Paradesprint innerhalb von nur elf Sekunden. Übertragen wird die Kraft von einem manuellen Fünfgang-Getriebe. Die Stufung sowie die Endübersetzung des Getriebes sind für den Stadtbetrieb optimal ausgelegt. Die lange Übersetzung ist vorteilhaft für den Verbrauch. Insbesondere der fünfte Gang ist dann noch einmal extralang ausgelegt. Anstiege auf der Autobahn zwingen zuweilen einen Gang runterzuschalten. Wer sich an die Schaltpunktanzeige hält, langsam und rund fährt und wenig überholt, kann den kombinierten Normverbrauch von 3,8 Liter auf 100 Kilometern durchaus im Alltag erreichen. Die für die Stadt sinnvolle Start&Stopp-Schaltung ist nicht für den von uns gefahrenen 82 PS Benziner erhältich und bleibt nur dem kleineren 69 PS Benziner vorbehalten. Trotzdem war der Praxisverbrauch moderat. Mit der serienmäßigen Start/Stopp-Automatik verbrauchte der kleine Löwe während unserer flott gefahrenen Testfahrten nur 4,8 Liter, was immer noch ein ausgezeichneter Wert ist.

Fahreigenschaften

Die Fahrwerksabtimmung ist erstaunlich straff, aber immer noch ausreichend komfortabel ausgelegt. Neben dem gut erzogenen Fahrwerk überzeugt auch die wirkungsvolle Geräuschdämmung, die nicht nur bei Stadttempo die meisten unerwünschten Fahrgeräusche außen vorhält. Das Go-cart-ähnliche Feeling bereitet Fahrspass. Der Peugeot 108 erweist sich als vorblidlich gutmütig, und das ESP muss nur selten regelnd eingreifen. Neben dem besagten Stabilitätsprogramm verfügt der 108 ab Basis serienmäßig über ABS, eine elektronische Bremskraftverteilung, einen Notbremsassistenten, ein abschaltbares elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP) und einen Berganfahrassistenten. Die Sicherheit kommt damit bei den Franzosen – im Gegensatz zu früher –  nicht mehr zu kurz.

Technische Daten Peugeot 108 Top Allure VTI 82 5-Türer
Hersteller:Peugeot
Karosserie:Kleinstwagen 5-türig
Motor:1,2 Liter Dreizylinder Benziner
Getriebe5-Gang manuell
Hubraum:1199 ccm
EmissionsklasseEuro 6
Leistung:60 kW / 82 PS
Drehmoment:118 Nm bei 2.750 Umdrehungen pro Minute
Von 0 auf 100: Handschalter10,9 s
Höchstgeschwindigkeit:170 km/h
Verbrauch (ECE)4,3 Liter
CO2-Ausstoß 99 g/km
Kraftstoff:Benzin
Leergewicht ohne Fahrer915 bis 985 kg
Kofferraum348 bis 1.170 Liter
Zuladung255 bis 325 kg
Reifen165/60R15 77H
Länge/Breite/Höhe/Radstand 3.475/1.884/1.460/2.340 mm
Basispreis Testwagenpreis ab:ab 14.850,- Euro
Testwagenpreis:16.640 Euro

Extras und Preise

Der Startpreis von 8.890 Euro für die dreitürige Variante ist eine echte Ansage. Aber Obacht! Die Serienausstattung des Basismodells verfügt weder über eine Klimananlage noch Servolenkung. Dies auch nicht gegen Aufpreis. Auch einen Drehzahlmesser gibt es nur im höchsten Ausstattungsniveau, darunter muss eine Schaltempfehlung genügen. So gibt es den Peugeot 108 in sechs Ausstattungslinien, zwei Karosserieformen (Fünftürer ab 10.900 Euro), zwei Motoren (mit stärkerem 82 PS-Dreizylinder ab 10.950 Euro) und zwei Getrieben (mit automatisiertem Fünfganggetriebe ab 11.750 Euro). Wer sein Dach öffnen möchte, muss sich mindestens für die Ausstattung Active entscheiden. Die Top! genannte Faltdach-Variante startet dann bei mindestens 12.300 Euro. Die von uns gefahrene Varinante Allure Top! ab 14.850 Euro verfügt bereits serienmäßig über eine manuelle Klimaanlage, einen Drehzahlmesser und einen 7-Zoll touchsoplay.

Außerdem stehen acht Lackfarben zur Wahl. Darunter auch ausgefallene und Peugeot-Exklusive wie Beige und Violett, die jeweils mit einem von sechs Designkits kombiniert werden können. Zudem kann man sowohl Drei- als auch Fünftürer und die Cabrioversion Top! mit Faltdach des kleinen Peugeot 108 ordern, das wiederum in drei unterschiedlichen Farben zu haben ist. Der stärkere 82-PS-Dreizylinder kostet übrigens 300 Euro Aufpreis, die automatisierte Version des Fünfganggetriebes 400 Euro, 5 Türen kommen beim 108 generell auf 500 Euro. Wer sich nicht mäßigt und den kleinen Löwen oppulent ausstaffiert treibt den Preis sehr schnell deutlich oberhalb von 17.000 Euro. Und auch das verwundert: Die Klaviatur der Aufpreise beherrschen die Franzosen mittlerweile mindestens so ungeniert wie die Hersteller aus Deutschland.

Fazit: Gut gebrüllt, kleiner Löwe!

Auf mehr Vielfalt statt Verzicht setzt Peugeot nun auch in der Klasse der Kleinstfahrzeuge. Die Neuauflage des Kleinwagen ist wirklich verdammt schick geworden. Mit der entsprechenden (leider auch teuren) Ausstattung trifft dies auch für das Interieur zu. Der Peugeot 108 – modern, sparsam und mit Zurückhaltung bei den aufpreispflichtigen Extras sogar preisgünstig – ist der Dritte im Bunde der stylischen Kleinstwagenfamilie von Peugeot-Citroen und Toyota. Die schwierigste Entscheidung dürfte jene sein, für welcher der drei Marken man sich entscheiden soll. Für den 108 spricht neben seiner soliden Verarbeitung vor allem sein gewinnender Charme. Die Anforderungen und Erwartungen an einen kleinen Stadtflitzer im Segment der Kleinstwagen erfüllte der kleine Löwe deutlich besser als sein Vorgänger 107 und verleitet Peugeot zu der durchaus nachvollziehbaren Werbeaussage den 108 als „kleinen Verführer“ zu titulieren. Hyundai i10 und VW up haben damit einen sehr würdigen Wettbewerber aus Frankreich.

Peugeot 108 Top Allure VTI 82 5türig mit Innovationspaket
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