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Test Subaru XV 2.0 Exclusive + Lineatronic: Markantes Kompakt-SUV mit Boxermotor und Allrad

Mit frischem Design und innovative Technik ohne Aufpreis möchte Suubaru die zweite Generation des Subaru XV der etablierten SUV-Konkurrenz Paroli bieten
Im Test der Subaru XV 2.0i Exclusive+ mit Lineartronic-Automatik – Bildnachweis: MOTORMOBILES

Kein Blender – mehr Sein als Schein

Mit frischem Design und innovativer Technik ohne Aufpreis möchte Suubaru die zweite Generation des Subaru XV der etablierten SUV-Konkurrenz Paroli bieten. Wofür steht denn Subaru? Markentypisch für die Japaner sind im wesentlichen die drei Elemente Boxermotor, permanenter und symmetrischer Allradantrieb sowie CVT-Automatikgetriebe (Lineartronic). An diese DNA hält sich auch die zweite Generation des XV. Als erstes Modell steht der Wagen auf der Subaru Global Platform (SGP), auf der künftig alle Fahrzeuge von Subaru basieren sollen. Sie ist bereits für elektrifizierte Antriebe ausgelegt. Noch für dieses Jahr haben die Japaner ein Mild-, Voll- und Plug-in-Hybrid angekündigt.
Wir haben den XV als 2.0i Eclusive+ Lineartronic gefahren und sind gespannt.

Der Subaru XV präsentiert sich mit eigenständigen Look und mit dem Generationswechsel optisch noch kräftiger. Der XV fährt nun mit einem aufrechteren Kühlergrill und eine modernen LED-Tagfahrtlicht-Signatur (ab Comfort) vor und steht bereits ab Basis mindestens auf Leichtmetallfelgen in 17 Zoll-Format. Auch im Seitenprofil wirkt der XV nun präsenter und aufrechter. Die Hauptscheinwerfer starten mit Halogen und verfügen optional oder ab Comfort serienmäßig über Leuchteinheiten in Voll-LED. Am Heck sind die Leuchten nun stärker in die Waagerechte gezogen. Der Crossover erstreckt sich über den Modellwechsel nahezu unverändert über eine Länge von 4,46 Metern.

 

Subaru XV 2.0i Exclusive+ Lineartronic
Der Subaru XV präsentiert sich mit eigenständigen Look und mit dem Generationswechsel optisch noch kräftiger - Bildnachweis: MOTORMOBILES
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Interieur

Die größte Veränderung zur ersten XV-Generation macht sich im Innenraum bemerkbar. Das neu gestaltete Interieur hat gewonnen und vermittelt optisch und haptisch einen soliden Qualitätseindruck. Orangefarbene Kontrastnähte an der Instrumententafel und an den gut konturierten sowie bequemen Sitzen sorgen für einen deutlich besseres Wohlfühl-Ambiente. Die Materialien fühlen sich gut an, und farbige Doppelnähte an den Kanten demonstrieren beste Verarbeitung.

Das neue acht Zoll große Touchscreen liegt gut im Blickfeld. Das Bedien-Konzept überzeugt. Einen großen Schritt nach vorn macht auch die Konnektivität. Viele Funktionen – Apple Car Play und Android Auto sind serienmäßig – werden über ein gut auflösendes Touch-Screen-Display bedient. Die Konnektivität über Apple CarPlay und Android Auto bindet das Smartphone vollständig ins Fahrzeug ein. Die Drehgriffe für Klima und Lüftung sitzen griffgünstig vorm Schalthebel.

Dennoch erschliessen sich für Subaru-Neulinge nicht alle Bedienelemente sofort und intuitiv. Die verstreut angeordneten Eingabemöglichkeiten und Displays sowie das überfrachtete Multifunktionslenkrad gestalten die Bedienung schwieriger als nötig. Die Taste für den Spurhalteassistenten ist zum Beispiel am Dachhimmel platziert – hier dürften sie die wenigsten Fahrer erwarten. Nach kurzer Eingewöhnungszeit arrangiert man sich mit dem Bedienkonzept.

Die Platzverhältnisse haben sich im dirketen Vergleich zum Vorgänger spürbar verbessert. Hierzu trägt die um drei Zentimeter auf 2,67 Meter verlängerte Radstand bei. Auch die Breite und die Höhe haben einige Zentimeter hinzugewonnen. Dies sorgt für mehr Platz zur Seite und zum Dach hin steigert das Sitzbehagen. Kurzum: Hinten sitzt es sich zu dritt und – über längere Strecken – zu zweit bequem – auch dank der nach wie vor festen Sitzpolsterung.

Subaru hat das Volumen des Kofferraums von 380 bis 1.270 auf 385 bis 1.290 Liter erhöht. Damit muss sich das 4,47 Meter lange SUV in der Raumökonomie vergleichbaren Wettbewerbern im direketen Vergleich zwar geschlagen geben. Der gleichlange Kia Sportage offeriert 503 bis 1.492 Liter. Auch kompensiert Subaru dieses Manko nicht durch eine außergewöhnliche Variabilität oder Beladefreundlichkeit. Das Angebot beschränkt sich auf eine asymmetrisch umklappbare Rückbank und eine ausziehbare Gepäckraumabdeckung. Dafür gibt sich der XV schlichtweg unkompliziert. Ein Griff und die Rücklehne klappt blitzschnell ein.

 

Vibrationsarmer Antrieb dank Boxermotoren

Den Vortrieb übernehmen die bewährten aufgeladenen Vierzylinder-Boxermotoren mit 1,6 respektive zwei Liter Hubraum, die für die neue Modellgeneration umfangreich überarbeitet wurden. Sie sind nun leichter und sparsamer geworden und sprechen zudem besser an. Auch wieder mit an Bord ist das stufenlose CVT-Getriebe, das via Schaltpaddel in sieben Stufen (simuliert) geschaltet werden kann. Für unseren Fahrbericht haben wir uns für den Zweiliter-Boxer mit 156 PS entschieden, der sein maximales Drehmoment von 196 Nm drehfreudig erst bei 4.000 Touren anlegt. Der Motor möchte bei Laune gehalten werden. Wer also fix vorankommen möchte, muss den kultivierten und äußerst vibrationsarmen Boxer bei Drehzahl halten. Dafür legt sich der Boxer dann veritabel ins Zeug. Der 2.0i mobilisiert 156 PS und stemmt Boxer-typisch vibrationsarm ein max. Drehmoment von 196 Nm auf die Kurbelwelle. Die Boxer- Bauweise gestaltet sich flach und ermöglicht  damit eine hinsichtlich der Gewichtsveretilung optimale Platzierung. Der damit etwas tiefere Schwerpunkt kommt dem Fahrverhalten auf der Landstraße zugute. Besonders beeindruckend ist die Laufruhe des Boxers und sein Punch bei hohen Drehzahlen. Den XV gibt es nicht mit Handschalter. Für den Spurt von Null auf 100 km/h gibt Subaru 10,4 Sekunden an. Mit der Lineartronic, einem stufenlosen Automatikgetriebe, lässt sich die Drehzahl nur mit Geduld und Einfühlungsvermögen niedrig halten. Die viel beschriebenen Jaul-Effekte des CVT-Getriebes halten sich ansonsten in  Grenzen. Allenfalls bei hohen Touren wird sogar der Boxer vernehmbar laut, außerdem treibt das den Verbrauch in die Höhe. Die Getriebesteuerung hält den Motor im optimalen Drehzahlbereich und passt die Übersetzung stufenlos an. Um den Gummibandeffekt zu mildern, werden bei der Zweiliter-Version elektronisch Drehzahlsprünge erzwungen, die sieben Fahrstufen simulieren. Dafür sind die Paddle am Lenkrad. Der 156-PS-Boxermotor im 2.0i muss zuweilen hohe Drehzahlen bemühen, um den mit gut 1.4 Tonnen noch relativ leichten XV genügend zu beschleunigen. Offiziell gemäß Herstellerangaben konsumiert der XV im kombinierten Normverbrauch 6,9 Liter Super je hundert gefahrene Kilometer (entsprechend 155 g/km CO2). Der Boxermotor gönnt sich  gerne das eine oder andere Extraschlückchen. Einen Mehrverbrauch im Fahralltag von mindestens ein bis zwei Litern je hundert gefahrene Kilometer sollte man fest einkalkulieren. In Fahrt agiert und reagiert der 156 PS starke Zweiliter-Vierzylinder im XV 2.0i deutlich agiler als der kleinere 1.6i. Dieser benötigt auf dem Papier von 0 auf 100 km/h 13,9 statt 10,4 Sekunden und läuft nur 175 statt 194 Stundenkilometer.

Allrad – immer und nicht gegen Aufpreis

Der Crossover macht mit seinen muskulös ausgestellten Radkästen, der mattschwarzen Verkleidung an Stoßfängern und Seiten nicht nur optisch auf dicke Backen, sondern bietet erstmals das Allradmanagement-System X-Mode, das Motor, Allradantrieb und Bremskraft auch bei widrigen Geländebedingungen koordiniert. Dank der Bodenfreiheit von 22 cm kommt der Subaru weiter als manch größeres SUV. Der „X-Mode“ unterstützt den Fahrer bei steilen Abfahrten durch selbstständiges Bremsen. In Verbindung mit der Automatik wird auch anspruchsvolles Offroadfahren deutlich vereinfacht. Subaru hat eine große Expertise in der Allradtechnik. Und der kleine Hersteller hat hier über Jahrzehnte Erfahrungen gesammelt und eine überzeugende Tradition vorzuweisen.

Auch der „kompakte“ XV kommt in den Genuss von Subarus legendärem Symmetrical AWD. Die Kraft wird permanent auf alle vier Räder übertragen. Im Gegensatz zum variablen Allradantrieb, den die meisten Fahrzeuge heutzutage verbaut haben, muss hier nicht gewartet werden, bis es an einer Achse an Traktion mangelt und die andere zugeschaltet wird. Ein permanenter Allrad ist äußerst hilfreich: Der Vierradantrieb bringt nicht nur bei Schnee und Eis Vorteile, sondern sorgt auch im ganz normalen Handling bei Kurvenfahrten für spürbare Dynamik. Den Eindruck, für alle Wetter und Straßenverhältnisse bestens gerüstet zu sein, wollen Wettbewerber auch über ihre zum Teil deutlich teureren Crossover-Modelle wie den BMW X1, der Audi Q2 und Q3 oder der Mercedes GLA erwecken. Doch den dafür bestens geeigneten Allradantrieb ist hier meist nur gegen Aufpreis an Bord. Der Subaru XV verfügt über die Kraft der vier angetriebenen Räder in sämtlichen Ausstattungslinien.

Allrad-Traktion punktet natürlich nicht nur bei Eis und Schnee – und abseits der Straße. Die Fahrwerksabstimmung ist deutlich harmonischer gelungen als beim recht straff geratenen Vorgänger. Die Bremse lässt sich über den progressiv wirkenden Druckpunkt sehr gut dosieren.
Der Vorteil der neuen Plattform liegt laut Subaru vor allem in der deutlich erhöhten Torsions-Steifigkeit der Karosseriestruktur und in den verbesserten Stabilisatoren. Dank einer verbesserten Stabi-Anbindung gibt sich das SUV weitaus weniger wankanfällig und liegt spürbar satter auf der Straße. Hierzu trägt auch der tief eingebaute Boxermotor mit seinem niedrigen Schwerpunkt bei. Auch die Lenkung überzeugt jetzt, weil deutlich direkter. Etwas mehr Präzision könnte der Lenkung dennoch nicht schaden. Gut gefallen hat uns die insgesamt gegenüber dem Vorgänger optimierte Lärmdämmung.

 

Technische Daten Subaru XV 2.0i Exclusive+ Lineartronic
Hersteller:Subaru
Karosserie:SUV fünfsitzig
Motor:Vierzylinder-Leichtmetall-Boxermotor 16 V flüssigkeitsgekühlt
Getriebe:Stufenloses Automatikgetriebe (Lineartronic)
Antrieb:Allradtantrieb
Hubraum:1.995 ccm
Emissionsklasse:Euro 6c
Leistung:115 kW (156 PS) bei 6.000 U/min
Drehmoment Verbrenner:196 Nm bei 4.000 U/min
Von 0 auf 100:10,4 s
Höchstgeschwindigkeit:194 km/h
Kraftstoffverbrauch kombiniert:6,9 Liter
CO2-Ausstoß 155 g/km
EnergieeffizienzklasseC
Kraftstoffart:Superbenzin
Wendekreis:11.6 Meter
Rampenwinkel:21,9 Grad
Böschungswinkel vorn/hinten19,7/31,5 Grad
Kofferraum:385-1.290 Liter
Anhängelast ungebremst:750 kg
Dachlast:68kg
Räder-/Reifengröße: 7 J x 18, 225/55 R 18
Tankinhalt:63 Liter
Leergewicht/Zuladung inkl Fahrer:1.462kg / 478 kg
Länge/Breite/Höhe/Radstand:4.465/1.800/1.615/2.665 mm
Grundpreis Subaru XV ab:22.980 Euro
Grundpreis Testwagen (2.0 Exclusive+) ab:32.980 Euro
Preis Testwagen:33.053 Euro

 

NCAP mit vollen 5 Sterne

Der Subaru XV erreicht im Crashtest des NCAP volle 5 Sterne. Das Fahrzeug verfügt über Gurtkraftbegrenzer, Gurtstraffer, Kopfairbags sowie einen optischen und akustischen Gurtwarner in der ersten und zweiten Sitzreihe. Für die vorderen Plätze sind zusätzlich Seitenairbags verbaut. Der Insassenschutz ist sehr gut, das Verletzungsrisiko ist für Erwachsene und Kinder durchweg gering bis sehr gering. Zudem verfügt der XV ab Basis serienmäßig über ein leistungsstarkes Assistenzpaket inklusive Spurehalte- und Notbremsassistenten.

Preise und Ausstattung

Die EyeSight Assistenzsysteme mit ACC per Stereokamera sind im XV Bestandteil des Serienumfangs. Nur wenige Hersteller bieten eine Stereokamera ab Werk. Inklusive sind dann eine adaptive Geschwindigkeitsregelung, ein teilweise aktiver Spurhalteassistent und ein Notbremsassistent. Spurwechsel-, Totwinkel- und Querverkehrswarner kosten dagegen Aufpreis.

Den Einstieg beim Subaru XV markiert der 1,6-Liter Benzin-Boxer zu Preisen ab 22.980 Euro, der immerhin 114 PS mobilisiert. Besser motorisiert ist man mit dem von uns getesteten 156 PS-starken Boxer mit 2,0 Liter Hubraum und Direkteinspritzung samt Auotomatik (Lineartronic) zu Preise ab 27.980 Euro in der Ausstattungslinie Comfort. Für unseren Testwagen in der Top-Ausstatungslinie Exclusive+ verlangt der Importeur mindestens 32.980 Euro. Ein Teppichmattensatz erhöht den Preis auf 33.053 Euro. Subaru gewährt fünf Jahre Garantie bis zu maximal 160.000 Kilometer Laufleistung.

 

Fazit: Nicht nur Försters Liebling

Der unauffällige Subaru XV richtet sich an Autofahrer die ein solides und zweckmässiges Auto für nahezu jeden Einsatzzweck suchen. Der XV ist ein wohldurchdachtes Multifunktionsfahrzeug. Dank Allrad beherrscht das fünfsitzige SUV jede Jahreszeit und auch anspruchsvolles Terrain. Wer die hohe Leistungsfähigkeit des symmetrischen Allradsystem und die Vorteile der Boxermotoren schätzt, erhält mit dem XV ein attraktives Angebot. Subaru-Käufer sind häufig echte Überzeugungstäter. Nicht anders wird dies beim neuen XV sein.

Subaru XV 2.0i Exclusive+ Lineartronic
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