
Der Toyota Aygo X wird zum Vollhybrid - Bildnachweis: Toyota
Kleinwagen mit Vollhybridantrieb
Als Toyota im Jahr 2022 den Aygo X präsentierte, brachte der japanische Hersteller eine frische Alternative ins schrumpfende A-Segment. Ein knuffiger, leicht erhöhter Stadtwagen, der das Auslaufmodell Aygo beerbte, sich optisch am SUV-Trend orientierte und zugleich urbane Funktionalität bieten wollte. Drei Jahre später geht Toyota nun den nächsten Schritt: Der Aygo X wird elektrifiziert – nicht als Plug-in oder reiner Stromer, sondern als klassischer Vollhybrid ohne externe Lademöglichkeit. Damit unterstreicht Toyota seinen Anspruch, auch im Einstiegssegment CO2-Reduktion mit Alltagstauglichkeit zu verbinden.

Der erste Vollhybrid im A-Segment: Antrieb und Technik
Im Segment der klassischen Kleinstwagen ist die Hybridisierung bislang ein Ausnahmefall. Der neue Toyota Aygo X 1.5 Hybrid schließt diese Lücke – mit einem bewährten, aber angepassten Hybridantrieb. Technisch basiert der neue Antriebsstrang auf dem bekannten 1,5-Liter-Dreizylinder-Atkinson-Benziner samt Elektromotor und stufenlosem e-CVT-Getriebe, wie er auch im Toyota Yaris und Yaris Cross zum Einsatz kommt.

Die Systemleistung beträgt 85 kW beziehungsweise 116 PS, was gegenüber dem bisherigen 1,0-Liter-Dreizylinder-Benziner mit 53 kW (72 PS) ein spürbares Leistungsplus bedeutet. Besonders in der Stadt dürfte sich das mit höherer Agilität und spontanem Ansprechverhalten auszahlen. Die Beschleunigung von null auf 100 km/h gelingt in weniger als zehn Sekunden – ein beachtlicher Wert in dieser Klasse. Die Höchstgeschwindigkeit ist wie bei den meisten Kleinwagen elektronisch begrenzt, liegt aber auf praxisgerechtem Niveau.
Bemerkenswert ist der CO2-Ausstoß: Toyota gibt lediglich 86 g/km im WLTP-Zyklus an – ein sehr guter Wert für einen Vollhybrid ohne Plug-in-Technik. Auch der Verbrauch dürfte entsprechend niedrig liegen. Werte um vier Liter je 100 Kilometer sind realistisch.
Kompakt, aber nicht eng: Platzangebot und Raumausnutzung
Trotz der Hybridtechnik bleibt das Platzangebot nahezu unangetastet. Die Fahrzeuglänge steigt lediglich um 76 Millimeter auf jetzt 3,78 Meter, der Radstand bleibt mit 2,43 Metern unverändert. Auch das Kofferraumvolumen bleibt mit 231 Litern auf dem Niveau des bisherigen Modells.
Ermöglicht wird dies durch ein intelligentes Packaging: Die beiden Batteriemodule des Hybridsystems sind erstmals bei Toyota längs unter den Rücksitzen untergebracht. Diese neuartige Anordnung spart Platz gegenüber der sonst üblichen Quermontage. Zusätzlich wurde die Starterbatterie unter den Kofferraumboden verlagert. Die Vorteile liegen auf der Hand: kein Platzverlust im Innenraum, ein niedriger Schwerpunkt und damit eine gute Fahrdynamik.
Das Fahrzeug basiert weiterhin auf der GA-B-Plattform der Toyota Global New Architecture (TNGA), was sich in hoher Karosseriesteifigkeit und einem überraschend guten Fahrkomfort niederschlägt. Der Wendekreis bleibt mit 4,70 Metern extrem klein – ein echter Vorteil im dichten Stadtverkehr.
Feinschliff für Komfort und Akustik
Hybridtechnik geht bei Toyota traditionell mit verbessertem Akustikkomfort einher. Auch im Aygo X wurden diverse Maßnahmen umgesetzt: Schalldämmungen an Motorhaube und Armaturenbrett, eine neue Unterbodenabdeckung sowie Modifikationen am Auspuff senken das Geräuschniveau spürbar. In höheren Ausstattungslinien kommen zudem dickere Fensterscheiben und zusätzliche Dämmstoffe zum Einsatz.
Innen erwartet den Fahrer ein aktualisiertes digitales Cockpit mit sieben Zoll großem Display, ergänzt um eine serienmäßige elektrische Parkbremse und moderne USB-C-Anschlüsse. Optional stehen kabelloses Laden, ein digitaler Fahrzeugschlüssel, elektrisch anklappbare Außenspiegel sowie das Luftreinigungssystem „nanoe X“ zur Verfügung.
Sicherheit und Konnektivität auf dem Stand größerer Klassen
Toyota integriert seine erweiterte Assistenzsystem-Suite „Toyota Safety Sense“ serienmäßig in den Aygo X. Dazu gehören ein verbessertes Pre-Collision-System, Spurhalteassistent, Verkehrszeichenerkennung sowie ein Nothaltsystem. Neu ist der proaktive Fahrassistent, der beispielsweise beim Abbiegen oder Bremsen in Kurven unterstützend eingreift.
Erstmals sind nun auch Over-the-Air-Updates möglich, wodurch sicherheitsrelevante Systeme regelmäßig aktualisiert werden können – ohne Werkstattbesuch. Für ein Fahrzeug im A-Segment ist das ein Fortschritt, der dem Aygo X einen klaren Wettbewerbsvorteil verschafft.
Design bleibt Geschmackssache – GR SPORT als emotionale Speerspitze
Optisch wurde der Aygo X behutsam, aber spürbar nachgeschärft. Die Frontpartie mit neuen Scheinwerfern, modifizierter Motorhaube und verändertem Kühlergrill wirkt dynamischer. Große, bis zu 18 Zoll messende Leichtmetallräder und kontrastierende Radlaufverkleidungen betonen die Crossover-Anmutung. Eine Zweifarblackierung mit schwarz abgesetztem Dach, Heck und Seitenschwellern ist optional erhältlich und greift die Farbwelt asiatischer Gewürze auf.
Ein Canvas-Dach bleibt höherwertigen Versionen vorbehalten. Der Innenraum ist weiterhin auf vier Passagiere ausgelegt – für die Fahrzeugklasse eine realistische Auslegung.
Für Kunden mit sportlichen Ambitionen bietet Toyota die neue GR SPORT-Variante an. Sie kombiniert ein besonders auffälliges Design mit technischer Aufwertung: Veränderte Fahrwerksabstimmung, GR-spezifische Leichtmetallräder und sportliche Akzente innen wie außen sollen vor allem jüngere Zielgruppen ansprechen, ohne dabei den Alltagsnutzen zu beeinträchtigen.
Nachhaltigkeit als Gesamtstrategie
Toyota betont beim neuen Aygo X Hybrid den ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatz – von der Produktion bis zum Produktdesign. Der CO2-Fußabdruck soll laut Hersteller um bis zu 18 Prozent gesenkt worden sein. Dafür wurden neue Materialien wie das sogenannte SakuraTouch eingesetzt, ein pflanzliches Kunstlederimitat auf Basis von Kork, Holznebenprodukten und recyceltem PET. Die CO2-Emissionen bei der Herstellung liegen laut Toyota um 95 Prozent unter denen von echtem Leder.
Auch die Lackiertechnik wurde überdacht: Bei manchen Teilen kommt die In-Mould-Colour-Technik zum Einsatz, bei der die Farbe direkt im Kunststoffguss aufgetragen wird. Dadurch wird nicht nur die Optik verbessert, sondern auch die Umweltbilanz, da Lackierprozesse eingespart werden können.
Produziert wird der Aygo X weiterhin im tschechischen Kolin. Das Werk setzt zunehmend auf erneuerbare Energien, während eine effizientere Logistik den CO2-Ausstoß zusätzlich senken soll.
Preise und Ausstattung: Einstieg bleibt erreichbar
Toyota plant die Einführung des Aygo X Hybrid für Ende 2025. Genaue Preise liegen noch nicht offiziell vor, doch eine erste Orientierung ist möglich: Der aktuelle Aygo X startet als 1.0-Benziner bei rund 16.500 Euro. Für den neuen Hybrid dürfte der Einstieg knapp unter 20.000 Euro erfolgen. Die GR SPORT-Version wird voraussichtlich jenseits der 23.000 Euro angesiedelt sein.
Die Basisversion dürfte bereits mit allen sicherheitsrelevanten Systemen und einem digitalen Cockpit ausgerüstet sein. Höhere Linien bringen Komfortfeatures wie Klimaautomatik, Navigation, Zweifarblackierung, Stoffverdeck und das neue Luftreinigungssystem.
Hybridisierung mit Augenmaß
Mit dem neuen Aygo X Hybrid betritt Toyota Neuland im A-Segment – und schließt gleichzeitig eine Lücke im eigenen Portfolio. Der Antrieb ist ausgereift, sparsam und bringt dem Kleinstwagen zusätzliche Dynamik. Dass dabei Platzangebot und Komfort nicht leiden, zeigt die durchdachte Raumökonomie. Kritisch bleibt zu beobachten, wie sich die Preisgestaltung entwickelt – denn ein zu hoher Einstiegspreis könnte Kunden in Richtung konventioneller Kleinwagen oder E-Autos anderer Marken treiben.
Insgesamt aber macht Toyota mit dem elektrifizierten Aygo X vieles richtig – technologisch, konzeptionell und im Sinne der Nachhaltigkeit.
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