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TÜV-Report 2019 zeigt Mängelzwerge und -riesen

Hauptuntersuchung - Bildnachweis: TÜV Süd

Porsche 911 – Bildnachwqeis: KW

 

Das gab’s noch nie: 911er glänzt in jedem Alter

Gewinner des TÜV Reports 2019: der Porsche 911. Er gewinnt als erstes Fahrzeug über alle Altersklassen hinweg. Klar – 911er, werden viele da sagen, teuer und gepflegt. Aber regelmäßige Wartung macht aus fast jedem Auto einen sicheren Begleiter – jahrelang. Dass Qualität nicht teuer sein muss, zeigt beispielsweise der Hyundai i20, der auch unter den besten Zehn landet. Dass solche Autos lange halten können, beweist der Mazda 2, der nach elf Jahren Platz zwei belegt. Insgesamt gibt es eine leichte Steigerung der Quote der erheblichen Mängel – um 1,3 Prozentpunkte auf 21,2 Prozent. Weitere Ergebnisse des neuen TÜV Reports, den der VdTÜV am 7.11. in Berlin vorgestellt hat: Licht bleibt Hauptmangel, die Quote der verkehrsunsicheren Fahrzeuge sinkt leicht – um 0,01 auf 0,05 Prozent. 

Auch sorgen die technologischen Neuerungen und die detailliertere Draufsicht dafür, dass Mängel noch treffsicherer zugeordnet und dokumentiert werden, denn die HU wird stets an die technologische Entwicklung angepasst. Seit Ende Mai 2018 gilt beispielsweise auf der Basis der europäischen Richtlinie 2014/45/EG die Mängelkategorie „gefährlicher Mangel“. Mit der Zwischenstufe zwischen „erheblicher Mangel“ und „verkehrsunsicher“ weiß der Halter von der Wichtigkeit, bekommt aber die Möglichkeit, den Mangel in einer Werkstatt beheben zu lassen. Beispiele dafür sind Reifen mit unterschrittener Profiltiefe oder defekte Leuchten. Außerdem wurde die Endrohrmessung wieder eingeführt und es stehen nun auch elektronische Komponenten, Software-Updates und das Rettungssystem eCall im Prüfkatalog. 

Insgesamt nimmt der größte unabhängige Gebrauchtwagenbericht fast neun Millionen Hauptuntersuchungen von 231 Fahrzeugmodellen unter die Lupe, vom 2. Halbjahr 2017 bis zum ersten Halbjahr 2018. Neu dabei: Dacia Lodgy, BMW 2er active Tourer und Porsche Cayenne. 

Erhebliche Mängel an der Beleuchtung

Licht ist sicherheitsrelevant! Da kennen die Sachverständigen bei der Hauptuntersuchung kein Pardon. Zu tief eingestellte Scheinwerfer, nicht funktionierende Nebelschlussleuchten oder defekte Rückfahrscheinwerfer werden als erheblicher oder eben gefährlicher Mangel eingestuft – der beseitigt werden muss, bevor es die Plakette gibt. Die Quote fürs Abblendlicht beim TÜV Report 2019: 1,7 Prozent der dreijährigen Pkw präsentiert sich auf den Prüfgassen in schlechtem Licht. Bei den Elfjährigen sieht es entsprechend düsterer aus: 7,5 Prozent der Fahrzeuge in dieser Altersklasse haben Mängel am Abblendlicht.

Sieger beim TÜV Report 2019 ist der Porsche 911. Lediglich 2,5 Prozent der Zuffenhausener fallen durch erhebliche Mängel auf, wenn sie das erste Mal zur HU fahren – mit durchschnittlich 26.000 Kilometern auf der Uhr. Der Klassiker verweist die schwäbischen Nachbarn Mercedes B-Klasse und Mercedes GLK (Silber mit jeweils 2,6 Prozent) sowie den Vorjahressieger Mercedes SLK (Bronze mit 2,8 Prozent) auf die Plätze. Diese Ränge belegten im Vorjahr der VW Golf Sportsvan (Platz zwei) sowie Mercedes B-Klasse und Mercedes GLK  (Platz drei). Vorjahres Zweiter VW Golf Sportsvan landet aktuell auf Platz 10. Auf Platz 7 beweist der Polo-Konkurrent Hyundai i20 mit lediglich 3,0 Prozent bei den erheblichen Mängeln, dass Qualität nicht teuer sein muss. Der günstige Südkoreaner, der für den europäischen Markt in der Türkei gebaut wird, hat beim HU-Debüt mit 33.000 Kilometern durchschnittlicher Laufleistung sogar 7.000 Kilometer mehr auf dem Buckel als das Gewinnersportcoupé für den wohlhabenderen Autofahrer. 

Klassenbeste: In der Klasse „Mini“ siegt erneut der Opel Adam (4,4 Prozent). Bei den Kleinwagen belegt der Hyundai i20 (3,0 Prozent) den ersten Platz. Bei den Kompakten manifestiert die Mercedes A-Klasse die Position (3,2 Prozent). In der Mittelklasse übernimmt wieder die C-Klasse (3,0 Prozent) vom Vorjahressieger Volvo V40 (4,2 Prozent), davor war es umgekehrt. Wechsel auch bei den Vans: B-Klasse (2,6 Prozent) übernimmt von Golf Sportsvan (3,3 Prozent) die Position zurück. Mercedes GLK (2,6 Prozent) verteidigt die Klasse „SUV“.

Am Ende der Tabelle alte Bekannte: „Dauerschlussleuchte“ Dacia Logan (14,6 Prozent). Auf dem vorletzten Platz: der Renault Clio (13,0 Prozent); Drittletzter: der Fiat Punto mit 12,1 Prozent. 

Er läuft, und läuft, und läuft

Beim Blick auf die Langstrecke behält der Porsche 911 in allen Altersstufen die Nase vorn – von 3,6 Prozent bei den Vierjährigen über 6,0 und 8,3 (6-Jährige und 8-Jährige) bis 11,7 Prozent bei den zehn Jahre alten Autos. Ansonsten fährt man von vier bis fünf Jahren am sichersten in der Mercedes B-Klasse oder im Audi Q5 (5,0 Prozent). Die Rote Laterne in dieser Altersklasse trägt der Peugeot 206 (28 Prozent). Nach sechs bis sieben Jahren stehen Mercedes SLK (7,0 Prozent) und der Audi TT (7,7 Prozent) mit dem 911er auf dem Treppchen, bei den Acht- bis Neunjährigen: der BMW X1 und der Audi TT (12,2 Prozent). Bei den zehn bis elf Jahre alten Autos sticht der Mazda 2 hervor. Selbst nach durchschnittlich 92.000 Kilometern schafft es der Japaner auf Platz zwei. Auf Platz drei: wieder der Audi TT. Mit seiner durchschnittlichen Quote bei den erheblichen Mängeln von 15,7 Prozent muss der Mazda 2 den Vergleich mit den Jungen nicht scheuen: Ein zehn Jahre alter Mazda 2 fiel beim TÜV Report 2019 beinahe nur halb so oft durch wie ein vier Jahre alter Peugeot 206.