
Mercedes Vision V: Weltpremiere in Shanghai - Bildnachweis: Mercedes
Vision V: Mercedes wagt mit luxuriöser Großraumlimousine den Schritt in ein neues Segment
Auf der Auto Shanghai 2025 präsentiert Mercedes-Benz mit dem Vision V erstmals seine Idee einer luxuriösen Großraumlimousine der Zukunft. Mit einem Konzept, das Raum, Handwerkskunst und digitale Innovation zu einem bisher nicht gekannten Fahrerlebnis verbindet, setzt der Vision V bewusst neue Akzente. Das Modell auf Basis der künftigen Van Electric Architecture (VAN.EA) richtet sich klar an eine Klientel mit höchsten Ansprüchen an Komfort, Exklusivität und technologische Raffinesse. Doch bei aller Begeisterung lohnt sich ein genauer Blick: Was steckt wirklich hinter dem neuen Konzept?

Van Electric Architecture als Basis für eine neue Modellvielfalt
Mercedes-Benz Vans will ab 2026 mit der neuen Plattform VAN.EA ein flexibles Angebot für unterschiedliche Kundengruppen schaffen. Neben alltagstauglichen Familien-Vans und VIP-Shuttles sollen luxuriöse Großraumlimousinen wie der Vision V ein neues Top-Segment besetzen. Damit beschreitet die Marke einen Weg, der das Konzept des Vans vom reinen Nutzfahrzeug in Richtung fahrende Private Lounge verschiebt. Das ambitionierte Ziel: mehr als nur Transportmittel sein und ein Erlebnisraum auf höchstem Niveau bieten.

Im Vergleich zu herkömmlichen Vans soll der Vision V deutlich stärker auf Individualisierung und private Rückzugsorte setzen. Die modulare Architektur erlaubt dabei Variantenvielfalt, etwa bei Radstand, Antrieb oder Innenraumkonfiguration. Preise für die spätere Serienversion sind derzeit noch offen, sie dürften sich jedoch deutlich oberhalb aktueller elektrischer Vans von Mercedes wie dem EQV positionieren. Branchenbeobachter erwarten Einstiegspreise von etwa 130.000 Euro, je nach Ausstattungsniveau auch deutlich darüber.

Lounge-Atmosphäre: Raum neu gedacht
Beim ersten Blick in den Innenraum des Vision V wird klar, dass Mercedes den Begriff Großraumlimousine wörtlich nimmt. Eine weit öffnende Portaltür samt ausfahrbarer beleuchteter Trittstufe empfängt die Passagiere. Der Innenraum selbst präsentiert sich als exklusiver Lounge-Bereich, getrennt vom Fahrer durch eine schaltbare Glaswand, die sich bei Bedarf blickdicht einstellen lässt.

Die Materialauswahl orientiert sich an klassischer Luxusphilosophie: Kristallweißes Nappaleder, schimmernde Seide und offenporiges Wurzelholz treffen auf Elemente aus poliertem Aluminium. Die Anmutung ist bewusst wohnlich gehalten, ohne die funktionale Klarheit moderner Mobilität zu vernachlässigen. Vitrinen an den Seitenwänden und in der Mittelkonsole bieten Platz für persönliche Accessoires oder Entertainment-Gadgets. Auch kleine Details wie die Integration eines Gamecontrollers oder die Gestaltung eines ausklappbaren Schachbretts in der Mittelkonsole zeugen vom Anspruch, mehr als nur Fortbewegung zu bieten.
Innovative Sitzlandschaft mit Fokus auf Komfort
Im Zentrum der Private Lounge stehen zwei First-Class-Sitze, die auf polierten Aluminiumfüßen ruhen. Ihr futuristisches Design mit flexiblen röhrenförmigen Kissen verfolgt ein Ziel: maximalen Komfort bei maximaler Variabilität. Elektrische Verstellmöglichkeiten, ergonomische Sitzpositionen und die Option, die Sitze nahezu flachzustellen, sollen auch lange Reisen zum Erlebnis machen.
Dazu passend schaffen eine individuell steuerbare Ambientebeleuchtung und eine integrierte Beduftung eine sinnliche Umgebung. Mercedes-Benz greift hier auf bewährte Elemente aus der Luxusklasse zurück, interpretiert sie jedoch in einem neuen Raumkonzept.
Cinema-Screen und immersive Erlebniswelten
Technisches Highlight ist der aus dem Boden ausfahrbare 65-Zoll-Cinema-Screen mit 4K-Auflösung. Kombiniert mit einem Surround-Soundsystem samt Dolby Atmos und 42 Lautsprechern entsteht ein immersives Erlebnis, das derzeit einzigartig im Automobilbau ist.
Begleitet wird das Entertainment von sieben Erlebniswelten, die per Touchpad gesteuert werden können. Ob Relax-Modus mit beruhigenden Landschaften, Karaoke-Sessions oder Shopping-Optionen während der Fahrt – der Vision V inszeniert Mobilität als Erlebnisraum.
Eine Besonderheit stellen auch die sieben Projektoren dar, die Decke und Boden in ein digitales Panoramakino verwandeln. Zusätzlich können die Seitenfenster zu Projektionsflächen werden und ein 360-Grad-Raumerlebnis erzeugen.
Auch die Frontpassagiere profitieren von der neuen digitalen Architektur. Ein sogenannter Superscreen erstreckt sich über die gesamte Fahrzeugbreite und integriert drei separate Displays. Navigation, Entertainment und Fahrzeugdaten werden hier in Echtzeit aufbereitet und visuell hochwertig dargestellt.
Im Gegensatz zur klassischen Cockpitgestaltung setzt Mercedes-Benz dabei auf fließende Übergänge und reduzierte physische Bedienelemente, was die nahtlose Verbindung von Fahrer- und Passagiererlebnis unterstreichen soll.
Exterieur: Sportliche Proportionen trotz Van-Format
Trotz seiner stattlichen Größe gelingt es dem Vision V, sportliche Leichtigkeit zu vermitteln. Kurze Überhänge, eine schmale Taille und eine fließend gespannte Dachlinie prägen die Silhouette. Besonders auffällig: der Einsatz von beleuchteten Lamellen an Front, Heck und Rädern, die einerseits Tradition (klassischer Kühlergrill) zitieren, andererseits digitale Zukunftsvisionen darstellen.
Die 24 Zoll großen Räder, verchromte Fensterrahmen und die anthrazitfarbene Alubeam-Lackierung unterstreichen den Anspruch auf eine Balance zwischen Eleganz und Dynamik. Beim Heck fallen die über 450 dreidimensionalen Leuchtelemente auf, die Brems- und Rücklichtfunktionen übernehmen und zugleich ein markantes Lichtdesign inszenieren.
Technische Eckdaten Werte (Konzeptfahrzeug)
- Plattform Van Electric Architecture (VAN.EA)
- Displaygröße Cinema-Screen 65 Zoll, 4K
- Lautsprecheranzahl 42 inkl. Exciter in den Sitzen
- Felgengröße 24 Zoll
- Projektoren 7 Stück (Decke und Boden)
- Ambientebeleuchtung Individualisierbar, Musik-synchronisiert
Erste Einschätzung: Vielversprechender Ansatz mit offenen Fragen
Der Vision V zeigt eindrucksvoll, wohin sich luxuriöse Großraumlimousinen entwickeln könnten. Das Konzept vereint traditionellen Handwerksluxus mit digitaler Hightech-Erlebniswelt und schafft damit eine faszinierende neue Fahrzeugkategorie. Allerdings bleiben bis zur Markteinführung noch Fragen offen: etwa zur realen Reichweite, zu Ladevorgängen, zu den tatsächlichen Kosten und zum Bedienkomfort im Alltag.
Mercedes-Benz verspricht eine neue Ära, doch wird der Erfolg des Vision V davon abhängen, ob die Kunden bereit sind, für ein luxuriöses Lounge-Erlebnis auf Rädern auch entsprechend tief in die Tasche zu greifen – und ob sich die hochgesteckten technischen Visionen auch in der Serie so konsequent umsetzen lassen, wie sie heute präsentiert werden.
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