
Interaktiv und intuitiv: Das Bedienkonzept des neuen Mazda 6e - Bildnachweis: Mazda
Interaktives Bedienkonzept
Mazda verfolgt beim vollelektrischen 6e ein Bedienkonzept, das Technologie und Menschlichkeit miteinander verbindet. Bereits das intuitive Willkommenssystem setzt auf eine subtile, aber differenzierte Benutzererfahrung. Sobald der Schlüssel erkannt wird, entfalten sich Spiegel, Türgriffe und ein dezenter Heckspoiler, Sitz und Licht begrüßen den Fahrer automatisch – eine zarte Geste, die dem japanischen Omotenashi-Gedanken entspringt, ohne aufdringlich zu wirken. Beim Aussteigen kehrt das Auto ebenso sanft in die Ausgangslage zurück. Diese Sequenz zeigt eine erhöhte Aufmerksamkeit für Nutzerkomfort und Details, die spürbar gemacht werden, nicht aber übertrieben zur Schau gestellt.

Smart-Cockpit ohne Ablenkung
Das Cockpit des 6e steht unter dem Zeichen der „Smart-Cockpit-Philosophie“. Wichtige fahrrelevante Informationen landen direkt ins Sichtfeld des Fahrers – das großflächige Head-up-Display liefert Geschwindigkeit, Routenführung und Warnhinweise in einem etwa 7,5 m entfernten Fokusfeld. Drei voreingestellte Anzeige-Modi („Minimal“, „Classic“, „Custom“) ermöglichen eine individualisierte Darstellung, ergänzt durch einen Schneesicht-Modus, der dank kontrastreicher Farbgebung die Lesbarkeit bei winterlichen Bedingungen unterstützt. Auch das digitale Kombiinstrument mit 10,25 Zoll beschränkt sich auf essenzielle Anzeigen – von Reifendruck bis Batterie-Stand – und bietet so eine klare Struktur ohne Ablenkung.

Im Zentrum des Armaturenbretts sitzt der 14,6-Zoll-Touchscreen, der in seiner Funktion dem eines Smartphones nahekommt. Mithilfe frei platzierbarer Widgets lässt sich der Zugriff individualisieren. Ergänzt wird das zentrale Steuerungsfeld durch eine Gesten- und Sprachbedienung in neun europäischen Sprachen. So lassen sich Navigation, Unterhaltung und Klima freihändig bedienen – etwa komfortabel bei ruhiger Umgebung oder während der Fahrt. Konventionelle Druckknöpfe wurden weitgehend durch eine kapazitive Steuerung ersetzt, deren Haptik und Tauglichkeit im Alltag aus Anwendersicht kritisch hinterfragt werden, da physische Rückmeldung und direkte Bedienbarkeit reduziert sind.
Audio- und Entertainment-Erlebnis auf hohem Niveau
Ein zentraler Baustein des Fahrgefühls ist das serienmäßige 14-Lautsprecher-Sony-Soundsystem. Ein Bass-Speaker im vorderen Stoßfänger sorgt sogar außen für Klangakzente. Fast schon luxuriös ergänzt wird dieses Erlebnis durch 64-Farben-Ambientebeleuchtung, eine Panorama-Glasdach-Option und Front-Zero-Gravity-Sitze, die einen hohen Sitzkomfort versprechen. Zugleich bleibt das Design zurückhaltend. Es setzt bewusst auf edle Materialien und angenehme Akustik ohne übertriebenen Showcharakter.
Smarte Modi für Alltag, Klima und Kontrolle
Neben der Sensorik-Steuerung bietet der 6e sechs intelligente Fahrzeugmodi, die typischen Alltagssituationen entsprechen:
- Der Leaving-Mode hält Temperatur und Klima stabil, um beispielsweise Haustiere oder Passagiere nicht ungewollt zurückzulassen. Ein Hinweis auf dem zentralen Screen signalisiert Außenstehenden, dass das Fahrzeug noch aktiv ist.
- Relax- und Rest-Modi passen Beleuchtung, Klimatisierung und Audio an Ladepausen oder kurze Pausen an.
- Der Carwash-Mode fährt Spiegel automatisch ein, deaktiviert Wischer und Spoiler – nützlich beim Waschen.
- Fresh-Air-Modus sorgt für Fensterlüftung auf der Fahrerseite und aktiviert den Luftreinigungsmodus der Klimaanlage.
- Private-Call-Modus blendet Anrufinformationen aus und überträgt Ton nur über die Kopfstützen-Lautsprecher des Fahrers – für mehr Diskretion im Innenraum.
Mazda integriert technische Funktionalität mit alltäglichem Nutzen, ohne diese Features unnötig in den Vordergrund zu drängen.
Connectivity: Kontrolle per Smartphone-App
Über die Mazda-App lassen sich Komfortfunktionen auch aus der Ferne steuern. Nutzer können Ladepläne anlegen, Innenraum klimatisieren oder Türen und Fenster überprüfen. Außerdem ist eine Vergabe von vier fahrzeugseitigen Zugangsrechten möglich, die von einmaliger Nutzungsdauer bis unbegrenzt reichen – praktisch für Freunde oder Familie mit zeitlicher Kontrolle.
Technische Daten und Preisstruktur – objektiv im Überblick
Der Mazda 6e basiert auf dem Changan-Mazda-Joint-Venture-Modell EZ-6, gefertigt seit Juli 2024 in Nanjing/China. Zwei Batterievarianten stehen zur Auswahl:
- Standard-Version (LFP-Batterie 68,8 kWh): Hinterradantrieb mit 190 kW (258 PS), 320 Nm Drehmoment, über 480 km WLTP-Reichweite. Schnellladeleistung bis 200 kW, 10-80 % in ca. 22 Minuten. Der 0-100 km/h-Sprint liegt bei 7,6 Sekunden.
- Long-Range (NMC-Batterie 80 kWh): 180 kW (245 PS), 320 Nm, 552 km Reichweite, DC-Ladespitze ca. 95 kW, 10-80 % in rund 45 Minuten, 0-100 km/h in etwa 7,8 Sekunden.
Beide Versionen weisen eine AC-Ladeleistung von 11 kW auf – für manche Nutzer die Untergrenze, falls nur einphasig geladen wird.
Das Fahrzeug bietet zudem eine E-REV-Variante (Range-Extender): Ein 1,5-Liter-Ottomotor generiert Strom für 18,9 oder 28,4 kWh-LFP-Batterien, kombiniert mit einem 160 kW-Elektromotor, bis zu 808 km Gesamtreichweite. Diese Version ist vorerst nur in China erhältlich.
In Deutschland ist der 6e seit April 2025 bestellbar, Marktstart im Sommer 2025 geplant. Die Preise beginnen bei 44.900 Euro (Standard-Variante Takumi, 68,8 kWh), für die Long-Range-Takumi-Version beträgt der Einstieg 46.500 Euro. Beide Modelle sind optional mit Takumi-Plus-Ausstattung erhältlich.
Ausblick
Im Vergleich zu Wettbewerbern wie Tesla Model 3 oder BMW i4 bringt der Mazda 6e mehrere Stärken mit sich: sein reaktionsschnelles Handling, die ausgewogene Hinterrad-Achslastverteilung und das Cockpit-Konzept mit AR-HUD und Sony-System. Gleichzeitig bleibt er preislich fair positioniert – deutlich unterhalb mancher Premium-EVs – und bietet mehr Platz als Kompaktwagen, bei ähnlich eleganter Formgebung wie Konkurrenten im gehobenen Mittelklassesegment.
Auf der anderen Seite zeigen sich Schwächen: das Fehlen einer All-Wheel-Drive-Option, eine nur moderate Wechselstrom-Ladeleistung von 11 kW, und die reduzierte physische Haptik durch kapazitive Bedienelemente könnten im Alltag als Hürde empfunden werden. Zudem bestehen Zweifel am Ursprungssegment: Das Modell basiert auf einem chinesischen Plattform- und Fertigungskonzept – was in Nordamerika oder Europa Unterschiede im Verständnis von Produktions- und Marken-DNA hervorrufen kann.

Der Mazda 6e lässt sich als subtile Neuinterpretation eines Mazda-Serienmobils mit Elektroantrieb verstehen. Er ist sorgfältig gestaltet, bietet emotionales, intelligentes Bedienkonzept und solides Fahrverhalten – ohne dabei übertrieben zu werben. Preislich in einem wettbewerbsfähigen Bereich angesiedelt und gut ausgestattet, bleibt er dennoch ein Modell mit technologisch differenzierten Kompromissen. Wer ein elegantes, alltagspraktisches EV mit Fahrerorientierung und menschlicher Nutzererfahrung sucht, ist hier gut aufgehoben. Wer hingegen maximale Ladegeschwindigkeit, All-Wheel-Drive oder die traditionelle haptische Beitrag anzeigenKontrolle erwartet, könnte Alternativen wie Tesla Model 3 oder BMW i4 eher in Betracht ziehen.
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