VW-Diesel-Affäre: Umweltschützer entsetzt: Software-Update sorgt für Mehrverbrauch und schadet der Umwelt

Verschlimmbesserung?

Ende Januar hat der Volkswagen-Konzern damit begonnen, betroffene Fahrzeuge mit Betrugssoftware  – hier allen voran der VW Amarok – eine neue Software für die Motor- und Abgassteuerung zu installieren. Wie von Motorexperten im Vorfeld befürchtet, führt die Softwareänderung bei Dieselautos von VW nicht zu geringerer, sondern zu einer höheren Belastung der Umwelt.

Als erstes Fahrzeug beorderte Volkswagen den Amarok zwecks Austausch der Motorsteuerungssoftware in die Werkstätten. Betroffen sind Pick-Up des Typs Amarok mit Zwei-Liter-Dieselmotoren der Schadstoffklasse Euro 5. Die Autozeitung „Auto, Motor und Sport“ veröffentlichte in ihrer heutigen Ausgabe erste vergleichende Mess-Ergebnisse einer Vorher-/Nachher-Untersuchung. Die beiden überprüften VW Amaroks wurden neben den üblichen Prüfstandsmessungen auch im Realbetrieb auf der Straße, und zwar im Stadtverkehr, auf der Landstraße und der Autobahn „vermessen“.

Ein Software-Update ohne merkliche NOX-Minderung im Realbetrieb

Die Messergebnisse fallen für VW wenig erfreulich aus. Die Stickoxid-Emissionen sind trotz der neuen Steuerungsprogramme mit 1,5 Gramm pro Kilometer nicht reduziert, sondern konstant geblieben. Die Euro-5-Abgasnorm schreibt hier maximal 180 Milligramm vor. Die Motorleistung wurde bei beiden geprüften Amaroks sogar geringfügig gesteigert. Aber der Treibstoffverbrauch erhöhte sich bei beiden Fahrzeugen signifikant. Bei dem einen Wagen um einen halben bei dem anderen um 0,7 Liter. Bilanziert steigt die Schadstoffbelastung der umgerüsteten Fahrzeuge geringfügig. Ein höherer Spritverbrauch bedingt mehr Emissionen des Klimakillers CO2. Die Zusagen von Volkswagen im Vorfeld der Umrüstung ist damit widerlegt. Die wolfsburger versprachen keine negativen Veränderungen bei Verbrauch, Lebensdauer und Leistung.

Und was sagt Volkswagen zu den Ergebnissen?

Die Wolfsburger betonen, dass die umgerüsteten Amarok nun die erforderlichen Grenzwerte zur Einhaltung der EU-5-Abgasnorm erfüllen.

Gemäß der Freigabe der Softwarelösung durch das KBA ist nun davon auszugehen, dass mit der neuen Software nun nicht mehr der Tatbestand einer illegalen Abschaltvorrichtung (defeat device) erfüllt ist. Allerdings ist nicht augeschlossen, dass sich VW ähnlich wie Mercedes auf die Ausnahmen im Rahmen des Bauteileschutzes beruft. Rechtlich ist dies umstritten. Die EU-Regeln legen interpretationsfrei fest, dass Abgaswerte auch im Normalbetrieb eingehalten werden müssen. Umweltschützer der Deutschen Umwelthilfe (DUH) kritisieren, dass trotz eindeutiger Rechtslage die Bundesregierung das Vorgehen von Volkswagen – mit einer Fehlinterpretation der Normen – zum Nachteil der Bürger, Verbraucher und Umwelt decke.

Änliche Testreihen wie Auto Motor und Sport plant aktuell auch der ADAC und sucht hierfür noch geeignete Fahrzeuge. Wir berichteten: Betroffene Fahrzeugbesitzer können sich für die Teilnahme am Test bewerben und erhalten eine Ausgleichszahlung für die entstadenene Unanehmlichkeiten.