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Warum Hand-Desinfektionsmittel und Sonnenlotion potenziell schädlich für Fahrzeug-Innenräume sind

Ford testet unter extremen Bedingungen, damit Fahrzeuge den Herausforderungen standhalten und länger gut aussehen

Ford testet unter extremen Bedingungen, damit Fahrzeuge den
Herausforderungen standhalten und länger gut aussehen

Hand-Desinfektionsmittel wie Gels und Reinigungstücher, von denen viele Ethanol enthalten, und Sonnenlotionen mit hohem Lichtschutzfaktor haben zahlreiche Vorteile für unsere Gesundheit. Die zunehmende Nutzung dieser Produkte ist jedoch eine schlechte Nachricht für die Innenräume unserer Autos. Enige der Chemikalien – wie zum Beispiel Ethanol, dasinsbesondere in Desinfektionsmitteln enthalten ist -, können mit denMaterialien der Fahrzeug-Innenräume reagieren und diese Materialienoptisch altern und verschleißen lassen – es sei denn, diese Werkstoffe wurden ab Werk speziell behandelt und geschützt. Dies ist eine Herausforderung, der sich die Ford-Experten stellen. Das Ziel ist die Entwicklung von Beschichtungen, die gegenüber äußeren Einflüssen wie Chemikalien oder auch UV-Licht (Sonneneinstrahlung) resistent sind und daher sicherstellen, dass die im Auto-Innenraum verbauten Materialien während des gesamten „Fahrzeuglebens“ wie neu aussehen – denn das ist ein wichtiger Wohlfühl-Faktor und verbessert zudem auch den Wiederverkaufswert des Fahrzeugs.

Ford-Teams in Dunton und Köln testen Fahrzeuginnenraum-Materialien wie zum Beispiel Kunststoffe bei über 70° C – auf diese Temperatur und mehr kann sich an einem heißen Sonnentag der Innenraum eines geparkten Fahrzeugs aufheizen. Mit starkem ultraviolettem Lichtsimulieren die Experten zudem Material-Alterungsprozesse, die durchpermanente Sonneneinstrahlung verursacht werden. Die Dauer der UV-Lichteinwirkung beträgt bei den Tests bis zu 1.152 Stunden (48Tage).

Außerdem testen die Ford-Materialexperten verschiedene Kunststoffe und Komposit-Materialien auf ihre Beständigkeit bei Temperaturen von bis zu minus 30°C – dies ist ein Temperaturbereich, in dem insbesondere Kunststoffe spröde und brüchig werden können. Auf die getesteten Werkstoffe prallt dabei immer wieder ein Gummiball, der zehnmal schwerer als ein regulärer Fußball ist, um die Dauerbelastbarkeit des Materials zu ermitteln.

Basierend auf diesen Ergebnissen und Erkenntnissen lassen sich Schutzlacke entwickeln, die ab Werk auf die Kunststoff-Oberflächenaufgetragen werden. Die Lacke stellen sicher, dass die entsprechendbehandelten Materialien widerstandsfähiger insbesondere gegenüberChemikalien, Temperaturschwankungen und UV-Einstrahlung werden. Der europäische Markt für Hand-Desinfektionsmittel soll in dekommenden Jahren um 60 Prozent anwachsen – von knapp 330Millionen Euro im Jahr 2018 auf über 520 Millionen Euro bis 2024.Sonnenlotionen mit hohem Lichtschutzfaktor enthalten überdies größereMengen an Titanoxid, das mit Kunststoffen und natürlichen Ölenreagieren kann, die in Leder vorkommen, besonders wenn es heiß ist.Diethyltoluamid ist darüber hinaus der häufigste Wirkstoff inInsektenschutzmitteln, die ebenfalls negative Auswirkungen auf dieBeschaffenheit von Oberflächen haben können.