
Webasto stattet den Kia EV3 mit Batterie- und Dachsystem aus - Bildnachweis: Webasto
Wie ein deutscher Zulieferer den Kia EV3 mitprägt
Elektromobilität ist längst mehr als ein Trend – sie ist zum globalen Umbruch geworden. Doch während die Hersteller der Fahrzeuge im Rampenlicht stehen, bleibt die Rolle der Zulieferer oft im Schatten. Ein Beispiel, das zeigt, wie sehr sich das gerade ändert, ist Webasto. Das Traditionsunternehmen aus Bayern zählt heute zu den maßgeblichen Technikpartnern in der Elektroauto-Welt – besonders beim neuen Kia EV3. Der kompakte Elektro-SUV der koreanischen Marke verspricht nicht nur alltagstaugliche Reichweiten und schnelles Laden, sondern bietet auch technische Raffinesse im Detail. Und die stammt, zumindest zu einem großen Teil, aus Deutschland.
Webastos Rolle in der Elektromobilität: Mehr als nur ZuliefererDer Fall Kia EV3 zeigt exemplarisch, wie sich die Rolle der Zulieferer verändert hat. Webasto ist längst nicht mehr nur Lieferant von Dächern, sondern entwickelt komplette Batteriesysteme, die das Herzstück moderner E-Autos bilden. Mit Standorten in Asien, Europa und den USA agiert das Unternehmen global und positioniert sich als technologieorientierter Partner der Autoindustrie. Kritisch betrachtet bleibt abzuwarten, wie sich der Absatz des EV3 tatsächlich entwickeln wird – die Konkurrenz ist groß, vor allem aus China. Dennoch zeigen die technischen Daten und das Konzept, dass Kia mit starker deutscher Unterstützung ein attraktives Angebot auf den Markt bringt. |
Batteriekompetenz aus Bayern, gefertigt in Korea
Webasto liefert für den Kia EV3 zwei Batterievarianten, die sich in Kapazität und Reichweite unterscheiden. Die Basisversion mit 58,3 kWh ermöglicht eine Reichweite von etwa 410 Kilometern. Wer mehr will, greift zur Long-Range-Version mit 81,4 kWh – laut Kia sind damit bis zu 605 Kilometer Reichweite möglich. Das ist ein Spitzenwert in der Kompaktklasse und ordnet den EV3 in einer Liga mit deutlich teureren Modellen ein. Beide Akkus lassen sich an einer Schnellladesäule in rund 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent aufladen. Das liegt auf dem Niveau der Konkurrenz und unterstreicht, dass der EV3 auch in Sachen Ladeleistung zukunftstauglich ist.
Gefertigt werden die Batteriepakete nicht etwa in Deutschland, sondern im südkoreanischen Dangjin, wo Webasto seit 2022 ein eigenes Werk betreibt. Die hochautomatisierte Anlage produziert bis zu 1.000 Batteriepacks täglich – nicht nur für Kia, sondern auch für weitere Modelle der Hyundai-Kia-Gruppe. Das zeigt, wie stark der deutsche Zulieferer inzwischen in den asiatischen Markt eingebunden ist.
Glasdach für das Fahrerlebnis – mehr als nur ein Designelement
Neben der Batterie liefert Webasto ein weiteres zentrales Bauteil: das optionale, elektrisch öffnbare Panoramadach. Es stammt aus dem Werk in Ulsan und fügt sich nahtlos in die sportlich-robuste Silhouete des EV3 ein. Die große Glasscheibe lässt sich per Knopfdruck öffnen und schafft ein luftiges Raumgefühl, das gerade im urbanen Alltag oder auf längeren Fahrten für zusätzlichen Komfort sorgt. Auch bei geschlossenem Dach profitieren Fahrer und Mitfahrer von mehr Licht im Innenraum – ein Detail, das häufig unterschätzt wird, in der Praxis aber spürbaren Einfluss auf die Atmosphäre im Fahrzeug hat.
Design und Technik – wie Kia und Webasto zusammenspielen
Optisch schlägt der Kia EV3 eine Brücke zwischen SUV-Charakter und futuristischem Design. Auffällig: die kantige Linienführung, die markante Lichtsignatur vorn und das kraftvolle Heck. Doch das Fahrzeug ist mehr als nur Design – es basiert auf der Electric Global Modular Platform (E-GMP), die für verschiedene Modelle der Hyundai-Kia-Gruppe genutzt wird. Sie erlaubt flache Fahrzeugböden, viel Platz im Innenraum und variable Akkugrößen. Webasto musste seine Batteriepacks also nicht nur technisch perfekt abstimmen, sondern auch so gestalten, dass sie sich nahtlos in das Plattformkonzept einfügen. Die enge Zusammenarbeit mit Kia war dafür entscheidend.
Gleichzeitig zeigt das Projekt EV3, wie stark Zulieferer heute in die Fahrzeugentwicklung eingebunden sind. Es geht längst nicht mehr nur darum, Komponenten zu liefern – vielmehr wirken Unternehmen wie Webasto schon in frühen Entwicklungsphasen mit. Die Batterie beeinflusst die Fahrzeugarchitektur ebenso wie das Dach die Ergonomie und das Innenraumgefühl. Beide Komponenten bestimmen damit mit, wie sich der EV3 im Alltag fährt und anfühlt.
Modellvarianten und Preise: Was kostet der Kia EV3?
Kia bietet den EV3 voraussichtlich in mehreren Ausstattungsvarianten an. Offizielle Preise sind zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht in allen Märkten bestätigt, erste Schätzungen und Leaks aus dem asiatischen Raum sowie Informationen aus dem Kia-Umfeld lassen aber Rückschlüsse zu. Die Basisversion mit 58,3 kWh könnte in Europa bei rund 39.000 Euro starten, während die Long-Range-Version mit 81,4 kWh bei etwa 45.000 Euro liegt. Abhängig von Ausstattung, Designpaketen und Extras wie dem Glasdach sind Preise von über 50.000 Euro realistisch. Damit positioniert sich der EV3 im oberen Bereich des Kompakt-SUV-Segments, bleibt aber unterhalb des EV6 und bietet damit eine interessante Alternative für preissensible Käufer, die dennoch Wert auf Reichweite und Technik legen.
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