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Weltmeister und Welt-Elektroauto: Mario Götze übergibt Hyundai Inster an Eintracht Frankfurt-Fan

Glückliche Gewinnerin: Sabine Leiser (links) nahm die Schlüssel des Hyundai Inster von Mario Götze entgegen - Bildnachweis: Hyundai

  

Wie ein Gewinnspiel zum Schaufenster für ein Elektroauto wird

Für Hyundai Deutschland war es ein doppelter Volltreffer: Mit dem vollelektrischen Kleinwagen Inster rückte der südkoreanische Hersteller nicht nur ein neues Modell ins Rampenlicht, sondern nutzte gleichzeitig die medienwirksame Präsenz eines prominenten Fußballspielers. Die Fahrzeugübergabe an die Gewinnerin eines öffentlichkeitswirksamen Gewinnspiels fand nicht irgendwo, sondern mit Mario Götze, Weltmeister von 2014 und aktuell Spieler bei Eintracht Frankfurt, statt. Die Inszenierung war kein Zufall: Hyundai ist seit Jahren Mobilitätspartner des Bundesliga-Vereins – der neue Inster nun Teil einer größeren Strategie zur Marknpositionierung im urbanen Elektrosegment.

Doch hinter dem Marketingereignis steht ein technisch interessantes Fahrzeug, das für Hyundai mehr als nur ein Einstiegsmodell sein dürfte. Der Inster ist nicht einfach ein elektrischer Kleinwagen, sondern ein strategischer Baustein für die Elektrifizierungsziele des Konzerns. Und ein Modell, das sich der Realität des urbanen Raums stellt – mit begrenztem Platz, klaren Emissionzielen und einem zunehmend preissensiblen Publikum.

Was der Hyundai Inster ist – und was er sein will  

Mit dem Inster präsentiert Hyundai ein rein elektrisches City-Car, das unterhalb des bekannten Kona Electric angesiedelt ist. Technisch basiert der Inster auf dem Kleinstwagenmodell Casper, das in Südkorea mit Verbrennungsmotoren angeboten wird. Für Europa wurde der Inster jedoch elektrifiziert – und bietet mit einem Einstiegspreis von rund 22.990 Euro (Stand: Mai 2025) eine der derzeit günstigsten Möglichkeiten, lokal emissionsfrei in der Stadt unterwegs zu sein.

Zur Markteinführung stehen zwei Antriebsvarianten zur Wahl. Die Basisversion nutzt einen 71,1 kW (97 PS) starken Elektromotor in Kombination mit einer 42 kWh großen Batterie. Diese Version soll nach WLTP-Norm eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern ermöglichen. Die stärkere Variante kommt auf 84,5 kW (115 PS) und nutzt eine größere 49 kWh-Batterie, die Reichweiten von bis zu 355 Kilometern erlauben soll. Beide Modelle setzen auf Frontantrieb und nutzen eine 400-Volt-Architektur. Der CCS-Anschluss erlaubt DC-Ladeleistungen von bis zu 85 kW – laut Hersteller lässt sich der Akku so in knapp 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent laden. Für ein Fahrzeug dieser Klasse ein wettbewerbsfähiger Wert.

Kompakte Abmessungen, flexibler Innenraum

Mit einer Länge von 3,82 Metern ist der Inster klar auf die Anforderungen der Stadt zugeschnitten. Die Breite beträgt 1,61 Meter, die Höhe 1,57 Meter. Damit ist er etwas größer als etwa ein Fiat 500e, bietet aber eine ähnliche Alltagstauglichkeit wie der Dacia Spring, der bislang als Preis-Leistungs-Sieger im Segment galt. Das Kofferraumvolumen liegt bei 238 Litern, mit umgeklappter Rückbank lassen sich bis zu 1.050 Liter nutzen – für den Wochenendeinkauf oder gelegentliche Ausflüge durchaus ausreichend. Auch bei der Innenausstattung zeigt sich Hyundai bemüht, trotz des niedrigen Einstiegspreises keine Verzichtserfahrung aufkommen zu lassen.

Bereits die Basisversion „Pure“ verfügt serienmäßig über ein digitales Cockpit mit zwei 10,25-Zoll-Displays, LED-Tagfahrlicht, Rückfahrkamera, Klimaautomatik und eine umfassende Sicherheitsausstattung mit aktivem Spurhalteassistent, Notbremsfunktion mit Fußgängererkennung und Aufmerksamkeitsassistent. Darüber hinaus stehen die Linien „Vision“ und „Style“ zur Wahl. Letztere ergänzt die Ausstattung unter anderem um Sitzheizung, Lenkradheizung, 15-Zoll-Leichtmetallräder, induktives Laden fürs Smartphone und ein schlüsselloses Zugangssystem. Je nach Ausstattung liegt der Preis für die stärkere Motor- und Batterievariante bei bis zu 27.990 Euro. Ein staatlicher Umweltbonus ist in Deutschland derzeit jedoch nicht mehr verfügbar – was sich bei den Endpreisen durchaus bemerkbar macht.

Zwischen Alltag und Auszeichnung: Der Inster im Kontext

Der Inster ist nicht nur ein neues Modell in Hyundais Portfolio, sondern auch ein symbolischer Schritt hin zur Demokratisierung der Elektromobilität. In einer Zeit, in der viele E-Autos deutlich jenseits der 35.000-Euro-Grenze starten, stellt der Inster ein kalkuliertes Gegenmodell dar. Damit zielt Hyundai nicht zuletzt auf jüngere Käufer, urbane Singles oder Paare sowie Flottenbetreiber mit Fokus auf Nachhaltigkeit. Gleichzeitig bleibt abzuwarten, ob das aufgerufene Preis-Leistungs-Verhältnis auch im Alltag überzeugt. Fahrzeuge wie der Citroen e-C3, der neue Renault Twingo Electric (ab 2026) oder der in Entwicklung befindliche VW ID.1 könnten das Segment in naher Zukunft spürbar aufmischen.

Hinzu kommt: Die Auszeichnung zum „World Electric Vehicle 2025“ ist zwar ein medienwirksamer Titel, doch dessen Kriterien und Aussagekraft sind regelmäßig Gegenstand kritischer Diskussionen. Die Jury, bestehend aus internationalen Motorjournalisten, berücksichtigt zwar auch Umweltbilanz und Alltagstauglichkeit – letztlich bleibt es aber ein Moment der Wahrnehmung, kein objektives Qualitätsurteil.

Marketing trifft Mobilitätswende – was bleibt?

Hyundai kombiniert mit dem Inster zwei große Erzählungen: den Aufstieg der Elektromobilität im Massenmarkt und das Engagement im Spitzensport. Dass Mario Götze das Fahrzeug überreicht, mag für PR-Zwecke sinnvoll sein, hat aber wenig Einfluss auf die Alltagstauglichkeit des Fahrzeugs. Dennoch zeigt die Aktion, wie geschickt Hyundai seine Markenwerte – technisch innovativ, sozial eingebunden und emotional aufgeladen – zu inszenieren weiß.

Faktisch bleibt der Inster ein spannender Neuzugang in einem sich wandelnden Segment. Er ist kompakt, effizient, preislich ambitioniert kalkuliert – und erfüllt die urbanen Anforderungen an Reichweite, Komfort und Ausstattung. Für Kunden, die ein einfaches, aber modernes Elektroauto für die Stadt suchen, ist der Inster eine ernstzunehmende Option. Für Hyundai wiederum ist der kleine Stromer weit mehr als nur ein Gewinnspiel-Preis – er ist ein strategischer Türöffner in ein neues Marktsegment.