VW ID Cross Concept - IAA 2025 - Bildnachweis: Volkswagen
Kompakter Stromer im Spannungsfeld von Technik, Design, Preis und Marktumfeld
Es ist eine der großen Premieren der diesjährigen IAA Mobility in München: Mit dem ID Cross Concept zeigt Volkswagen ein seriennahe Studie, die 2026 als vollelektrisches Kleinwagen-SUV auf den Markt kommen soll. Damit erweitert der Konzern seine Einstiegsoffensive in der Elektromobilität um eine Variante, die besonders in Deutschland von Interesse ist. Denn das Segment der kleinen SUVs boomt, und der ID Cross will sich hier als elektrischer Gegenspieler etablieren – zwischen den heimischen VW-Klassikern wie T-Cross und internationaler Konkurrenz von Renault, Hyundai und Kia.

Design zwischen Tradition und Moderne
Optisch greift der ID Cross Concept die neue VW-Designsprache auf, die auf klaren Linien, reduzierten Formen und einer markanten Lichtsignatur basiert. Die Front wird durch eine durchgehende LED-Linie dominiert, an deren Enden markante Leuchtelemente für Wiedererkennung sorgen. Beim Concept ist das VW-Logo illuminiert, flankiert von vertikal angeordneten Leuchtstreifen, die an den ID Buzz erinnern. Am Heck wird das Motiv fortgeführt, auch dort zieht sich eine Lichtleiste über das gesamte Fahrzeug.

Die grünen Lackierung mit der Bezeichnung „Urban Jungle“ soll den urbanen Einsatz unterstreichen, allerdings wirkt die breite und hohe Proportionierung weniger verspielt, sondern vielmehr robust und erwachsener. Mit 4,16 Metern Länge, 1,58 Metern Höhe und 1,84 Metern Breite reiht sich der Wagen exakt ins Segment der Kleinwagen-SUVs ein, positioniert sich aber spürbar breiter als etwa ein Renault 4 Electric.
Zum Vergleich: Der etablierte VW T-Cross ist nur minimal kürzer, jedoch rund sieben Zentimeter schmaler. Damit wirkt der ID Cross breiter und satter auf der Straße, was für Stabilität sorgt, aber die Alltagstauglichkeit in engen deutschen Parkhäusern nicht erleichtern dürfte.
Markante Radlaufverkleidungen in Schwarz verleihen dem Wagen einen Offroad-Touch, auch wenn der Elektro-SUV konsequent auf Frontantrieb setzt. Die 21-Zoll-Räder der Studie sind optisch ein Hingucker, dürften in Serie jedoch auf kleinere Felgendimensionen zusammenschrumpfen, um Komfort und Kosten im Rahmen zu halten.

Innenraum und Bedienkonzept
Im Innenraum zieht Volkswagen die Linie seiner aktuellen Elektrobaureihen fort, greift aber auf den vielfach geäußerten Kundenwunsch nach besserer Bedienbarkeit auf. Das Cockpit zeigt digitalisierte, aber vergleichsweise klare Strukturen. Das Kombiinstrument misst nun 11 Zoll und ist damit mehr als doppelt so groß wie im ID.3-Basismodell. Das zentrale Infotainment-System kommt auf 13 Zoll und nutzt eine neu überarbeitete Benutzeroberfläche.

Während frühere ID-Modelle teilweise in der Kritik standen, weil sie zu sehr auf Touch-Bedienung setzten, zeigt die Studie deutliche Korrekturen. In der Mittelkonsole finden sich wieder klassische Tasten für Klimatisierung und wichtige Direktfunktionen. Auch das Lenkrad verzichtet offenbar auf berührungsempfindliche Flächen und setzt stattdessen auf echte Drucktasten. Das wirkt im Alltag praktikabler – und könnte gerade für den deutschen Markt, in dem Bedienbarkeit und Ergonomie traditionell hoch bewertet werden, von Vorteil sein.

Die Mittelkonsole integriert Ablagen und kabellose Ladeflächen für Smartphones. Die Sitze lassen sich komplett umklappen, was in Kombination mit dem ebenen Ladeboden eine Liegefläche ermöglicht. Damit orientiert sich Volkswagen an Konzepten wie dem Hyundai Inster, der ebenfalls flexible Raumkonzepte bietet. Mit einem Kofferraumvolumen von 450 Litern plus einem kleinen Frunk von 25 Litern bietet der ID Cross für seine Größe überdurchschnittlich viel Stauraum, was ihn für Familien und Vielfahrer interessant macht.

Antrieb und Technik
Technisch basiert das Concept auf der weiterentwickelten MEB+-Plattform, die stärkere Motoren, effizientere Batterien und eine optimierte Software-Architektur vorsieht. Der ID Cross setzt auf Frontantrieb und leistet 155 kW, was rund 211 PS entspricht. Damit übertrifft er sogar das Basismodell des größeren ID.3. Die Höchstgeschwindigkeit soll bei 175 km/h liegen, die Reichweite laut WLTP bis zu 420 Kilometer betragen. Angaben zur Batteriegröße macht VW bislang nicht, Fachleute rechnen mit einer Kapazität im Bereich von 50 bis 60 kWh.

Interessant ist der Blick auf die praktische Alltagstauglichkeit. Der Wagen bietet eine Anhängelast von bis zu 1.200 Kilogramm und eine Stützlast von 75 Kilogramm. Damit wird er für Radfahrer attraktiv, die auf ein E-Bike-Trägersystem angewiesen sind. In der Kleinwagenklasse ist eine derart hohe Anhängelast bislang eine Seltenheit.

Produziert wird der ID Cross im spanischen Werk Pamplona, wo er gemeinsam mit Schwestermodellen von Skoda gebaut wird. Dies verdeutlicht die Strategie der Brand Group Core, durch Synergiieffekte bessere Preise im Einstiegssegment der Elektromobilität zu ermöglichen.

Preisstruktur und Marktposition
Für Deutschland wird erwartet, dass die Serienversion des ID Cross bei knapp 30.000 Euro starten wird. Damit bewegt er sich auf Augenhöhe mit einem Renault 4 Electric, dürfte aber etwas teurer sein als mögliche, künftige Best-Value-Angebote der chinesischen Wettbewerber. Vergleichbare konventionelle Modelle wie der VW T-Cross starten aktuell bei gut 23.000 Euro. Damit liegt der ID Cross etwas darüber, bietet aber den Vorteil lokal emissionsfreien Fahrens und Förderfähigkeit über mögliche Umweltprogramme.

VW plant eine Offensive im Kleinwagen- und Kompaktsegment, die ab 2026 schrittweise ausgerollt wird. Nach dem ID Polo und dem ID Polo GTI soll im Sommer 2026 die Serienversion des ID Cross folgen. Ergänzend kommt 2027 ein weiteres Einstiegsmodell, das erst für rund 20.000 Euro zu erwarten ist.
Wettbewerbsumfeld und strategische Bedeutung
Das Segment der elektrischen Kleinwagen-SUVs verdichtet sich stark. Renault bringt nächstes Jahr den R4 Electric, Hyundai hat den Inster positioniert, Kia plant ebenfalls, ins preisgünstige E-SUV-Segment einzusteigen. Für VW, das in Deutschland und Europa weiterhin Volumenmarktführer im E-Auto-Segment ist, kommt dem ID Cross besondere Bedeutung zu. Während der ID.3 den klassischen Golf beerben soll und die ID4/ID5-Baureihen in der Mittelklasse positioniert sind, adressiert der ID Cross die Nachfrage nach erschwinglichen, kompakten SUVs – ein Segment, das besonders im deutschen Marktvolumen stetig wächst.
Dabei bleibt die Frage, ob VW mit dem MEB+ und Frontantrieb eine ausreichend flexible technische Basis bietet. Kritisch betrachtet könnte der ID Cross zwar preislich und praktisch überzeugen, sich aber durch seine breite Karosserie und den frontgetriebenen Zuschnitt von typischen VW-Kunden unterscheiden, die bisherige Allradvarianten schätzen. Auch im direkten Vergleich mit technischer Innovation asiatischer Wettbewerber, bei denen Software-Features oft im Vordergrund stehen, wird VW sich an der Alltagstauglichkeit messen lassen müssen.
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Dennoch gilt: Mit der Weltpremiere des ID Cross Concept in München zeigt VW einen Weg, wie bezahlbare Elektromobilität in der Form eines kleinen SUVs aussehen kann, ohne das Design zu verspielen oder ernsten Praxisnutzen zu opfern. Seine geplante Markteinführung 2026 dürfte damit für Spannung sorgen – sowohl im Wettbewerb als auch bei Autofahrern in Deutschland, die auf der Suche nach einem kompakten, bezahlbaren Elektro-SUV sind.

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