
Renault Embleme - Bildnachweis: Renault
Dual-Energy-Antrieb mit Batterie und Brennstoffzelle
Marken verändern sich – manchmal laut, oft leise. Bei Renault geschieht der Wandel visuell zunächst kaum spürbar, dafür aber umso bedeutungsvoller. Das neue Emblem, das auf den ersten Blick wie eine grafische Verfeinerung der bekannten Raute wirkt, markiert mehr als nur ein oberflächliches Redesign. Es ist ein Baustein einer umfassenderen Transformation der Marke, die sich strategisch, technologisch und kulturell neu positionieren will.

Einführung im Portfolio: Erst Symbol, dann Serienreife
Das neue Emblem wurde erstmals als Studie auf dem Konzeptfahrzeug „Renault 5 Prototype“ gezeigt. Die Serienumsetzung folgte mit dem neuen Renault Scenic E-Tech electric – jenem Fahrzeug, das exemplarisch für Renaults Ambitionen in Richtung Elektromobilität steht. Mit ihm beginnt die sichtbare Implementierung des Logos in die Fahrzeugfronten, wobei die restliche Modellpalette nach und nach umgestellt wird. Das bisherige Markenlogo, das 2015 eingeführt wurde, verschwindet sukzessive – nicht abrupt, sondern evolutionär.
Das Scenic-Modell fungiert dabei als Symbolträger für die neue Markenstrategie. Dass Renault es genau hier platziert, ist kein Zufall. Der Scenic E-Tech kombiniert technische Neuausrichtung mit einem frischen Selbstverständnis. Allerdings zeigt sich auch: Der große Sprung bleibt aus. Das Logo allein macht noch keinen Systemwechsel – die Frage nach echter inhaltlicher Tiefe bleibt bestehen.
Die Modelle im Detail – Ausstattung und Preisübersicht
Das neue Emblem ziert im Scenic E-Tech electric drei verschiedene Ausstattungsvarianten. Sie unterscheiden sich nicht nur optisch, sondern auch hinsichtlich der technischen Ausstattung, Reichweite und Preisgestaltung.
Das Einstiegsmodell evolution beginnt bei einem Einstiegspreis von 41.400 Euro. Es verfügt über eine 60-kWh-Batterie, die eine kombinierte Reichweite von bis zu 430 Kilometern nach WLTP ermöglicht. Der Elektromotor leistet 125 kW (170 PS), das Drehmoment beträgt 280 Nm.
Die mittlere Ausstattungslinie techno startet ab 45.600 Euro. Sie bringt neben der gleichen Batterie weitere Komfort- und Sicherheitsmerkmale wie den „Safety Coach“, eine adaptive Geschwindigkeitsregelung, LED-Matrix-Scheinwerfer sowie zusätzliche Fahrassistenzsysteme. Auch das OpenR Link-System mit Google-Integration gehört zur Serienausstattung.
Die Top-Variante iconic liegt bei mindestens 49.100 Euro. Sie bietet ein 87-kWh-Batteriepaket, was die Reichweite auf bis zu 625 Kilometer steigert. Der Motor leistet hier 160 kW (220 PS). Zusätzlich umfasst die Ausstattung unter anderem eine Wärmepumpe, 20-Zoll-Leichtmetallräder sowie ein erweitertes Infotainmentsystem mit Panorama-Armturenanzeige.
Die genannten Preise verstehen sich als Brutto-Listenpreise ohne mögliche Umweltboni. Die Produktion erfolgt im französischen Werk Douai – ein Standort, den Renault strategisch als Drehscheibe seiner Elektro-Offensive positioniert.
Die Überarbeitung eines Markenlogos ist im Automobilbereich kein Nebenschauplatz. Es geht nicht nur um Ästhetik, sondern um Wiedererkennbarkeit, strategische Positionierung und Markenimage. Renault setzt mit der neuen Raute auf Modernisierung – in Form, nicht unbedingt im Inhalt.
Das Design selbst ist technisch sauber umgesetzt, aber keine Revolution. Kritisch zu sehen ist dabei, dass es keine eigenständige Formsprache entwickelt, sondern sich an bestehenden Gestaltungstrends orientiert. Damit droht ein gewisser Verlust an markenspezifischem Charakter.
Auch wenn der Scenic E-Tech ein solides Produkt ist, bleibt unklar, ob das neue Logo mehr ist als ein Signal an die Außenwelt. Die Transformation der Marke Renault wird sich letztlich nicht im Design manifestieren, sondern in den Produkten, in der Technik und im Kundenservice. Das Emblem ist dabei nur der sichtbare Auftakt.
Ausblick – Marke in Bewegung
Renault verfolgt mit dem neuen Logo und seiner Elektrostrategie eine klare Richtung. Die Marke will sich als europäischer Player mit Fokus auf Nachhaltigkeit und Digitalisierung positionieren. Das neue Emblem dient dabei als visuelle Klammer dieser Bewegung.
Ob es gelingt, damit auch neue Kundenkreise anzusprechen und bestehende Zielgruppen zu halten, wird die Zeit zeigen. Die Herausforderung bleibt: Zwischen Design und Inhalt, zwischen Strategie und Alltagstauglichkeit, eine glaubwürdige Brücke zu schlagen.
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