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WLTP und RDE ab September 2017 für neue Automodelle und Motoren – steuerliche Auswirkungen

WLTP und RDE ab September 2017 für neue Automodelle und Motoren – Bildnachweis: Umsetzungsplattform Pkw-Label / dena

Bei RDE wird auch auf der Straße geprüft.

Der NEFZ wird in Kürze vom WLPT abgelöst werden. Der Kraftstoffverbrauch von neuen Autos wird ab September 2017 nach einem neuen Verbrauchszyklus gemessen. Das Ergebnis nach dem neuen Verfahren soll Autofahrer mit realistischeren Werten deutlich besser als bisher über den tatsächlichen zu erwartenden Verbrauch informieren. Dies hat so ganz nebenbei auch nicht unerhebliche Auswirkungen auf die Kfz-Steuer, da diese sich nach dem Verbrauch orientieren und die neuen Normangaben über den bisherigen liegen dürften. In letzter Konsequenz wird dies langfristig auch erhebliche Auswirkungen auf die Modellpolitik der Hersteller haben. Das neue Prüfverfahren Worldwide Harmonized Light-Duty Vehicles Test Procedure (WLPT) wird ab September 2017 für Personenkraftwagen eingeführt. Ab dem 1. September 2017 werden die neuen Abgasnormen Euro 6c beziehungsweise Euro 6d-TEMP für Pkw gelten. Die neuen Verordnungen definieren die identischen Emissionsgrenzwerte für die Prüfstandmessung wie die seit September 2014 gültige Euro-6-Abgasnorm. Allerdings müssen die Fahrzeuge künftig ihr Emissionsverhalten unter schärferen Testbedingungen beweisen.

WLPT heißt übersetzt soviel wie „Weltweit einheitliches Testverfahren für leichtgewichtige Nutzfahrzeuge“. Der WLTP gilt übergangsweise nicht für bestehende im Markt eingeführte Fahrzeugmodelle – aber für neue Modelleinführungen und Motoren die eine neue Typgenehmigung benötigen. Neue Auto-Modelle und neue Motor-Varianten müssen von September 2017 an die Norm Euro 6c einhalten, die mit dem WLTP gemessen wird. Ab September 2018 fallen dann alle neu zugelassenen Autos unter diese Regelung. Bereits jetzt zugelassene Autos sind nicht betroffen. Die Verbräuche die über den neuen Prüfzyklus ermittelt werden, orientiert sich stärker an der Wirklichkeit und bildet die tatsächlichen Verkehrssituationen besser ab. Im Gegensatz zum bisherigen Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ) werden Fahrsituationen vom innerstädtischen Verkehr bis zur Autobahnfahrt auf den Prüfstand übertragen und gemessen. Zudem berücksichtigt das WLTP Sonderausstattungen wie Räder- und Reifengrößen und Fahrzeuggewicht. Geprüft wird allerdings nach wie vor im Labor auf dem Prüfstand. Der Verbrauchsangaben und der zugrunde gelegte Emission von Kohlendioxid (CO2) fallen nach dem neuen Prüfverfahren höher aus. Experten rechnen mit typischerweise 20 Prozent höheren Verbrauchsangaben. Und das wirkt sich aufgrund der Bemessungsgrundlage auch auf die Steuer aus. Die CO2-Emission determiniert neben der Hubraumklasse und der Antriebsart die Kfz-Steuer. Finanzminister Wolfgang Schäuble rechnet zwischen 2018 und 2022 mit zusätzlichen Einnahmen bei der Kfz-Steuer von 1,1 Mrd. Euro.

Insbesondere kleinere Fahrzeuge mit downgesizten Motoren sind bei dem neuen Verfahren besonders benachteiligt. Der WLP-Zyklus legt deutlich stärkere Beschleunigungsleistungen zu grunde als der NEFZ bisher. Bei großen und leistungsstarken Autos könnten die CO2-Werte dagegen sogar geringfügig sinken.