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Xpeng baut Händlernetz aus: Hackerott bringt chinesischen E-Auto-Hersteller nach Niedersachsen

Handelsnetz wächst: Hackerott eröffnet Xpeng Center Hannover - Bildnachweis: Xpeng

  

Neuer Mitspieler in Hannover: Xpeng startet mit Hackerott ins Rennen um die E-Mobilitätskunden

Chinas Elektro-Herausforderer baut Präsenz in Deutschland weiter aus: Zwischen Etablierten wie Volkswagen, Mercedes und BMW hat sich in Deutschland mit Xpeng ein neuer Name positioniert, der nicht nur Aufmerksamkeit erregen, sondern auch Marktanteile gewinnen will. Mit der Eröffnung des neuen Xpeng Centers in Hannover-Burgwedel durch die Hackerott Autohaus Gruppe erweitert der chin. Elektroautobauer sein Vertriebsnetz in Deutschland – und verfolgt damit beharrlich seine ambitionierten Ziele.

Handelsnetz wächst: Hackerott eröffnet Xpeng Center Hannover – Bildnachweis: Xpeng

Ein Schritt Richtung Sichtbarkeit

Wer heute in Burgwedel ein Autohaus betritt, trifft dort nicht mehr nur auf europäische Marken. Mit Xpeng hat sich ein weiterer asiatischer Hersteller in der Region etabliert – über einen Partner, der in der Umgebung kein Unbekannter ist. Die Hackerott Autohaus Gruppe betreibt sieben Standorte rund um Hannover und versteht sich selbst als Kompetenzzentrum für Elektromobilität. Die Kooperation mit Xpeng ist also keine bloße Portfolio-Erweiterung, sondern Teil einer strategischen Entwicklung. Xpeng wiederum sichert sich dadurch erfahrene Händlerstrukturen und lokale Marktkenntnis, ohne auf Direktvertrieb zu setzen – ein bewusster Gegensatz zu Mitbewerbern wie Tesla.

Handelsnetz wächst: Hackerott eröffnet Xpeng Center Hannover – Bildnachweis: Xpeng

Drei Modelle zum Start – und ein Versprechen

Im neuen Xpeng Center werden drei Modelle angeboten, die den Markteintritt begleiten: die Sportlimousine P7, das SUV G9 sowie das neue SUV-Coupé G6. Allen gemeinsam ist der elektrische Antrieb mit 800 V-Architektur, hohe Reichweiten und die Integration moderner Fahrerassistenzsysteme.

Der Xpeng P7, eine viertürige Limousine im sportlichen Zuschnitt, verbraucht laut Hersteller kombiniert zwischen 16,8 und 19,2 kWh pro 100 Kilometer und erreicht bis zu 570 Kilometer Reichweite nach WLTP. Die Leistungsspanne reicht bis 358 kW, was rund 487 PS entspricht. Preislich startet der P7 in Deutschland ab rund 49.600 Euro (P7 RWD Long Range), während die Allradvariante AWD Performance ab etwa 58.600 Euro angeboten wird.

Handelsnetz wächst: Hackerott eröffnet Xpeng Center Hannover – Bildnachweis: Xpeng

Mit dem G9 bedient Xpeng den Premium-SUV-Sektor. Das Modell mit bis zu 551 PS und einer Normreichweite von bis zu 570 Kilometern (WLTP) ist in drei Versionen erhältlich: G9 RWD Standard Range ab 57.600 Euro, G9 RWD Long Range ab 61.600 Euro sowie G9 AWD Performance ab 69.600 Euro. Der kombinierte Verbrauch liegt hier bei 19,4 bis 21,3 kWh/100 km.

Das G6 SUV-Coupé, zuletzt auf der Auto China 2024 vorgestellt, ist das jüngste Modell im Portfolio und zielt auf Konkurrenten wie Tesla Model Y oder VW ID.5. Mit bis zu 218 kW Leistung (rund 296 PS), 570 Kilometern Reichweite in der Long-Range-Version und einem Verbrauch von 17,5 bis 17,9 kWh/100 km ist das G6 ein typischer Vertreter seiner Klasse – allerdings mit auffallend hochwertiger Serienausstattung. Die Preise starten bei etwa 46.600 Euro (G6 RWD Standard Range), die Long-Range-Variante liegt bei 49.600 Euro und das AWD-Modell bei 58.600 Euro.

Händler statt Online – Xpeng setzt auf persönliche Nähe

Im Gegensatz zu vielen anderen Newcomern im Markt für Elektroautos setzt Xpeng in Deutschland nicht auf den Direktvertrieb, sondern baut sein Netz mit erfahrenen Vertragshändlern auf. Aktuell betreibt Xpeng 30 Standorte bundesweit, bis Jahresende sollen es rund 60 werden. Das Händlernetz bietet für Kunden nicht nur die Möglichkeit, die Fahrzeuge vor Ort zu erleben, sondern auch verlässliche Serviceleistungen zu erhalten.

Die Wahl fiel dabei nicht zufällig auf Hackerott. Das Unternehmen ist im Raum Hannover breit aufgestellt, hat bereits Erfahrung mit Elektromobilität und eine etablierte Kundschaft. Für Xpeng bedeutet das nicht nur Vertriebsfläche, sondern auch ein Sprungbrett zur Steigerung der Markenbekanntheit.

Service, Ersatzteile und Garantien: Herausforderungen für Newcomer

Ein häufiger Kritikpunkt an jungen Marken aus China betrifft die Verfügbarkeit von Ersatzteilen und die langfristige Servicefähigkeit. Xpeng hat in diesem Bereich nach eigenen Angaben vorgesorgt: Eine zentraleuropäische Ersatzteillogistik sowie ein Remote-Service-System sollen schnelle Lösungen im Servicefall ermöglichen. Zudem gewährt der Hersteller auf alle Fahrzeuge eine Garantie von sieben Jahren oder 160.000 Kilometern – ein Angebot, das über das Branchenniveau hinausgeht.

Ob sich diese Versprechen im Alltag bewähren, bleibt abzuwarten. Gerade im Segment der Premium-Elektrofahrzeuge erwarten Kunden reibungslose Prozesse und hohe Verfügbarkeit – Xpeng muss zeigen, dass man diesem Anspruch dauerhaft gerecht wird.

Konkurrenzdruck wächst – und die Herkunft bleibt ein Thema

Der Markteintritt in Hannover erfolgt in einem Umfeld, das zunehmend umkämpft ist. Elektrofahrzeuge erleben in Deutschland aktuell eine Phase der Marktkonsolidierung. Subventionen laufen aus, die Nachfrage stagniert, und etablierte Hersteller erhöhen den Druck mit aggressiver Preisgestaltung. Hinzu kommt die politische Diskussion um den Einfluss chinesischer Marken auf den europäischen Markt – nicht zuletzt im Zuge von Subventionsuntersuchungen durch die EU-Kommission.

Xpeng ist dabei kein unbeschriebenes Blatt. Die Marke ist an der New Yorker Börse und in Hongkong gelistet, hat mit Volkswagen sogar einen strategischen Partner an Bord – die Wolfsburger halten fünf Prozent der Anteile. Gleichzeitig positioniert sich Xpeng als Technologieanbieter, der viele Schlüsselkomponenten selbst entwickelt, darunter Fahrerassistenzsysteme, elektrische Architektur und Benutzeroberflächen. Damit will man sich vom reinen „Preisbrecher“-Image fernhalten und technologische Souveränität demonstrieren.

Fazit: Chancen und offene Fragen

Die Eröffnung des Xpeng Centers Hannover ist für die Marke ein wichtiger Schritt im deutschen Markt. Mit Hackerott steht ein erfahrener Partner an der Seite, das Fahrzeugangebot ist wettbewerbsfähig, modern und weitgehend serienmäßig ausgestattet. Die Preisgestaltung ist ambitioniert, aber nicht überzogen – insbesondere im Vergleich mit etablierten Mitbewerbern.

Doch der Weg in die Breite bleibt steinig. Die Bekanntheit der Marke ist in Deutschland bislang gering, die Skepsis gegenüber chinesischen Herstellern hoch. Wer in diesem Umfeld bestehen will, muss mehr bieten als gute Datenblätter. Entscheidend wird sein, ob Xpeng in Sachen Qualität, Service und Kundenbindung dauerhaft überzeugen kann – in Burgwedel beginnt nun der Praxistest.