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Xpeng G6 und G9: Ultraschnell laden, starkes Design – frischer Wind für den E‑SUV‑Markt

Xpeng G6 und Xpeng G9 - Bildnachweis: Xpeng

 

Xpeng G6 und G9 Ultra Smart – Neue Elektro-SUVs aus China greifen in Europa an

Leise, aber mit Nachdruck drängt ein neuer Player auf den europäischen Automarkt. Xpeng, ein Elektroautohersteller aus China mit Tech-Schwerpunkt, will mit zwei überarbeiteten SUV-Modellen in der Mittel- und Oberklasse ankommen. Mit dem G6 als dynamischem SUV-Coupé und dem G9 als Flaggschiff-SUV setzt die Marke auf hochmoderne Technik, edles Design und wettbewerbsfähige Preise – und verspricht zugleich eine Neudefinition von Schnellladung und Alltagstauglichkeit. Die Ankündigung zum Marktstart im vierten Quartal 2025 hat in Branchenkreisen für Aufmerksamkeit gesorgt – nun lohnt ein genauerer Blick auf die beiden Modelle.

Im Mittelpunkt der Überarbeitung steht eine neue Generation der 800-Volt-Architektur auf Siliziumkarbidbasis. Gemeinsam mit der neuen 5C-LFP-Batterietechnologie, die in allen Ausstattungsvarianten zum Einsatz kommen soll, ermöglicht sie laut Hersteller ein ultraschnelles Laden von zehn auf achtzig Prozent in nur etwa zwölf Minuten. Dabei verzichtet die Batterie vollständig auf kritische Rohstoffe wie Kobalt und Nickel, was sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile verspricht. Der Fokus liegt klar auf Effizienz und Nachhaltigkeit ohne Kompromisse bei Leistung oder Ladegeschwindigkeit.

Optisch hat sich besonders der G6 sichtbar weiterentwickelt. Neben einer markanten Frontpartie mit durchgehender LED-Leiste und einer coupéhaften Silhouette erhält das Modell eine neue matte Metallic-Farbe namens „Stellar Purple“, die je nach Lichteinfall zwischen tiefem Violett und hellem Lavendel changiert. Dieser farbliche Akzent ist nicht nur modisch, sondern soll den technologischen Charakter unterstreichen. Auch der Innenraum wurde umfassend überarbeitet. Mehr als sechzig Prozent des Innenraums wurden neugestaltet, unter anderem mit einem neuen kapazitiven Lenkrad, hochwertigen Materialien, verbessertem Bedienkonzept und einem leistungsfähigen Infotainment-System, das serienmäßig mit Apple CarPlay und Android Auto ausgerüstet ist.

Der G9 hingegen legt den Schwerpunkt auf maximalen Komfort. Ein großflächiges, wärmeisolierendes Panorama-Glasdach, luxuriöse Vordersitze mit Zehn-Punkt-Massagefunktion und eine erweiterte Geräuschdämmung sollen ein besonders entspanntes Fahrerlebnis bieten. In beiden Fahrzeugen arbeiten fortschrittliche Steuerchips, die nicht nur das Energiemanagement und die Fahrzeugsicherheit, sondern auch die Rechenleistung für Fahrerassistenz und Konnektivitätsfunktionen verbessern.

Technisch wird der G6 in mehreren Varianten erwartet. Die Basisversion soll mit einer 66 Kilowattstunden großen LFP-Batterie und Hinterradantrieb rund 258 PS leisten und auf eine Reichweite von etwa 435 Kilometern nach WLTP kommen. Die Long-Range-Variante mit NMC-Batterie bietet voraussichtlich 87,5 Kilowattstunden Kapazität, 286 PS und rund 570 Kilometer Reichweite. Für besonders leistungsaffine Kunden wird es zudem eine Allrad-Version mit zwei Motoren und rund 476 PS geben, die den Sprint auf 100 km/h in etwa 4,1 Sekunden ermöglichen soll. Der G9 dürfte, nach bisherigen Erkenntnissen, mit einer ähnlichen Plattform ausgestattet sein, jedoch mehr Leistung und ein höheres Komfortniveau bieten. Eine konkrete Bestätigung der finalen Spezifikationen bleibt noch aus.

Preislich positioniert sich der G6 in Deutschland mit einem Einstiegspreis von rund 43.600 Euro. Die Long-Range-Variante liegt bei etwa 47.600 Euro, während die Performance-Version rund 51.600 Euro kosten soll. Damit unterbietet Xpeng den Wettbewerb – insbesondere das Tesla Model Y – deutlich. Der G9 wird in Spanien derzeit ab rund 58.970 Euro angeboten, die Topausstattung liegt bei etwa 69.600 Euro. Für den deutschen Markt werden ähnliche Preisregionen erwartet. Die Bestellphase soll Mitte Juli 2025 beginnen, die Auslieferung ist für das vierte Quartal des Jahres geplant.

Die Technologieoffensive von Xpeng bringt frischen Wind in den stagnierenden E-SUV-Markt. 800-Volt-Systeme, die bisher eher Oberklassemodellen vorbehalten waren, werden nun auch in der Mittelklasse erschwinglich. Die Kombination aus LFP-Batterie mit extrem hoher Ladegeschwindigkeit ist ein Novum in dieser Preisklasse. Dennoch bleiben Fragen offen. Die Qualität der Fahrerassistenzsysteme, vor allem unter realen europäischen Bedingungen, war in bisherigen Tests durchwachsen. Zudem ist das Bedienkonzept stark auf Touchscreens ausgelegt, was in der Praxis nicht immer intuitiv ist. Auch das noch spärliche Händler- und Servicenetz in Europa stellt ein Hemmnis dar – insbesondere für Käufer, die auf Wartung und schnelle Verfügbarkeit setzen.

Ein weiterer Aspekt ist das Design, das vielen Beobachtern bekannt vorkommt. Besonders der G6 erinnert in Proportionen und Linienführung deutlich an das Tesla Model Y. Auch innen dominieren große Displays, eine reduzierte Tastenlandschaft und klare Formen – Ansätze, die in Europa nicht überall auf Gegenliebe stoßen. Es bleibt abzuwarten, ob Xpeng es schafft, sich in diesem hart umkämpften Markt ein eigenständiges Profil zu erarbeiten.

Trotz dieser Unklarheiten steht fest: Wer sich heute für ein technisch hochgerüstetes Elektro-SUV interessiert, findet in G6 und G9 zwei Angebote mit hohem Innovationswert. Wer bereit ist, einen noch jungen Anbieter zu unterstützen und gleichzeitig von attraktiven Preisen zu profitieren, könnte bei Xpeng fündig werden. Konservative Kunden und Premiumkäufer mit hohem Anspruch an Markenimage und Verfügbarkeit sollten dagegen sorgfältig prüfen, ob die Gesamtperformance über den reinen Technikreiz hinaus überzeugt.