MOTORMOBILES

Das Automagazin im Internet

Zurück in die Zukunft: Wie der Fiat Grande Panda 4×4 die Ikone neu interpretiert

Konzeptstudie: Fiat Grande Panda 4x4 - Bildnachweis: Fiat / Stellantis

  

Der Panda kehrt zurück: Ein Klassiker neu gedacht

Offroad-Fans mit einem Hang zur Geschichte dürften bei diesem Fahrzeug hellhörig werden. Fiat zeigt mit dem Grande Panda 4×4 ein Konzept, das mehr als nur ein Retro-Zitat sein möchte. Die Studie erinnert an den legendären Panda 4×4 der 1980er Jahre – ein kantiger, simpler und zugleich genialer Kleinwagen, der mit erstaunlicher Geländetauglichkeit begeisterte. Doch statt einfacher Technik auf kleinem Raum steht beim Grande Panda 4×4 eine Mischform aus Elektrifizierung, Design-Nostalgie und Markenstrategie im Fokus.

Schon auf den ersten Blick weckt die Bordeaux-Lackierung mit beigefarbenen Details Erinnerungen an das historische Vorbild. Doch unter der nostalgischen Hülle steckt ein modernes Konzept, das vor allem eines transportieren soll: Fiat will mit dem Panda wieder im Allradsegment mitmischen. Nur diesmal anders – elektrifiziert, designbetont, aber (noch) nicht serienreif.

Zwischen Studie und Serie: Was zeigt Fiat hier eigentlich?

Der Grande Panda 4×4 ist bislang ein reines Konzeptfahrzeug. Technische Daten, Abmessungen oder ein konkreter Marktstart sind offiziell nicht veröffentlicht. Auch zum Antrieb schweigt Fiat weitgehend, macht jedoch eine entscheidende Aussage: Das Allradsystem basiert auf einer Kombination aus klassischem Frontantrieb mit Verbrennungsmotor und einem zusätzlichen Elektromotor an der Hinterachse. Diese Konfiguration erinnert an sogenannte „Through-the-Road“-Hybridlösungen, wie sie beispielsweise auch im Jeep Renegade 4xe oder Peugeot 3008 Hybrid4 zum Einsatz kommen. Ein mechanischer Kraftschluss zwischen den Achsen entfällt, die Steuerung erfolgt elektronisch.

In der Praxis ließe sich mit dieser Architektur ein intelligenter, bedarfsorientierter Allradantrieb realisieren – allerdings mit bekannten Einschränkungen bei permanentem Offroadeinsatz. Ob Fiat hier tatsächlich auf ein Plug-in-Hybridsystem setzt oder auf einen Mildhybrid mit elektrischer Momentunterstützung der Hinterachse, bleibt unklar. Auch die Batteriegröße oder Ladefähigkeit wird nicht erwähnt. Eine rein batterieelektrische Variante ist derzeit nicht vorgesehen – zumindest lässt sich das aus der Formulierung „Verbrenner an der Vorderachse“ ableiten.

Design mit Geschichte: Eine stilistische Rückbesinnung

In der Formgebung des Grande Panda 4×4 wird deutlich, dass Fiat hier gezielt mit der Vergangenheit spielt. Die Grundform wirkt kantig, kompakt und robust. Der hohe Aufbau, die kurze Motorhaube und das steil stehende Heck erinnern an das Urmodell von 1983. Scheinwerfer und Rückleuchten zitieren die rechteckige Formsprache von damals, wirken dabei aber digitalisiert und modernisiert. Dazu gesellen sich Offroad-Zutaten wie Zusatzscheinwerfer auf dem Dachträger, grobstollige Reifen und ein angedeuteter Unterfahrschutz.

Ob all diese Elemente ihren Weg in ein Serienmodell finden, ist fraglich. Konzeptfahrzeuge dieser Art sind oft überzeichnet. Doch sie geben einen Ausblick auf die Richtung, in die sich Fiat in den nächsten Jahren bewegen könnte – nämlich hin zu einem wieder emotionaleren, ikonischeren Design. Mit dem neuen Grande Panda als Serienmodell, das bereits als Fünfsitzer auf STLA Small-Plattform geplant ist, wird Fiat voraussichtlich auch eine echte Allradvariante anbieten. Der gezeigte 4×4 könnte dann als Vorbote dienen.

Plattform, Technik und Positionierung

Der zukünftige Grande Panda – nicht zu verwechseln mit dem bisherigen Cityflitzer Panda – wird voraussichtlich in mehreren Karosserievarianten erscheinen. Fiat hat bereits angekündigt, die neue Modellfamilie auf die globale CMP/“STLA Small“-Plattform von Stellantis zu stellen. Diese wird auch von Modellen wie dem Jeep Avenger, Peugeot 2008 oder Opel Mokka genutzt. All diese Fahrzeuge teilen sich ein modulares Technikgerüst, das sowohl konventionelle als auch vollelektrische Antriebe erlaubt.

Beim Grande Panda 4×4 liegt der Fokus offenbar zunächst auf der Hybridisierung. Der gezeigte Allradaufbau mit Elektromotor hinten wäre damit technisch möglich und dürfte in Serie zu überschaubaren Mehrkosten realisierbar sein. Allerdings ist die Reichweite eines eventuell verbauten Akkus ebenso unbekannt wie die Leistungsdaten beider Motoren. Eine Kombination aus einem kleinen 1.2-Liter-Turbo-Dreizylinder mit rund 100 PS und einem etwa 60 PS starken E-Motor wäre denkbar und würde ins Segment passen.

Preislich im Wettbewerbsumfeld: Eine Einschätzung

Offizielle Preise für den Grande Panda 4×4 gibt es nicht. Sollte Fiat eine Serienversion auf den Markt bringen, dürfte sie sich preislich am unteren Rand des SUV- oder Crossoversegments einordnen. Der reguläre Grande Panda mit Frontantrieb wird für 2025 mit einem Einstiegspreis von rund 17.000 bis 18.000 Euro erwartet. Eine Allradvariante mit Hybridtechnik und Offroad-Optik dürfte bei etwa 23.000 bis 25.000 Euro starten – abhängig von Ausstattung und Batteriegröße.

Im Wettbewerbsumfeld positioniert sich Fiat damit unterhalb der kompakten SUV-Konkurrenz. Fahrzeuge wie der Dacia Duster 4×4, Suzuki Ignis Allgrip oder der Jeep Avenger liegen preislich ähnlich oder darüber, bieten aber teils deutlich mehr Technik. Sollte Fiat den Panda 4×4 tatsächlich in Serie bringen, wäre er vor allem für Kunden interessant, die ein kompaktes, alltagstaugliches Auto mit leichtem Offroad-Charakter suchen – ohne den Anspruch eines echten Geländewagens.

Eine Idee mit Potenzial – wenn Fiat es ernst meint

Der Fiat Grande Panda 4×4 als Konzeptfahrzeug ist mehr als nur ein stilistisches Retroexperiment. Er zeigt, dass Fiat seine Traditionslinien ernst nimmt und gleichzeitig neue Technologien integrieren will. Der Verzicht auf ein rein elektrisches Antriebskonzept könnte dem Modell in bestimmten Märkten Vorteile verschaffen, etwa dort, wo Ladeinfrastruktur oder Preisbewusstsein eine größere Rolle spielen.

Ob das Konzept in dieser Form den Weg in die Serie findet, bleibt offen. Doch die Voraussetzungen für eine realistische Umsetzung sind gegeben – sowohl technisch als auch markenstrategisch. Entscheidend wird sein, ob Fiat aus dem nostalgischen Design auch ein marktfähiges Produkt formt. Denn der Panda 4×4 ist bis heute Kult – und eine Neuinterpretation mit echtem Allradantrieb hätte das Potenzial, in diese Fußstapfen zu treten.