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Zwischen Wellen, Wind und Strom: Der Citroen Windsurf World Cup Sylt 2025

Elektro-Mobilität: Citroen kooperiert mit dem Insel Sylt Tourismus-Service (ISTS) - Bildnachweis: Citroen

Das sportliche Herzstück

Es ist der Moment, an dem Sport und Automobilindustrie aufeinandertreffen: Während sich die Windsurf-Elite am Brandenburger Strand von Sylt auf die raue Nordsee vorbereitet, rollt Citroen mit seinen Elektromodellen in die Zuschauermengen. Wo normalerweise der Wind den Takt vorgibt, schiebt sich leise surrend das Thema Elektromobilität ins Rampenlicht. Genau diese Mischung macht den Citroen Windsurf World Cup Sylt 2025 so ungewöhnlich.

Vom 26. September bis 5. Oktober 2025 ist Sylt nicht nur Treffpunkt für Urlauber und Naturfreunde, sondern auch Anziehungspunkt für die besten Windsurfer der Welt. In den Disziplinen Wave, Freestyle und Slalom treten Athleten aus mehr als 20 Nationen an. Gerade die Wellenwettkämpfe vor Westerland gelten als die härtesten im internationalen Vergleich, da Windrichtung und Strömung an der Nordsee oft unberechenbar sind. Sylt ist für viele Sportler damit die Königsdisziplin der World Cup Saison, nicht selten auch entscheidend für den Gesamtweltcup. Für die Zuschauer bedeutet das: Zehn Tage lang Spitzensport in unmittelbarer Nähe, live am Strand.

Citroens Auftritt am Meer

Aber obwohl die Wettkämpfe auf dem Wasser den Kern der Veranstaltung bilden, nutzt Citroen seine Rolle als Hauptsponsor, um eine zweite Bühne direkt an Land aufzubauen. Die Marke zeigt am Strand ihre wichtigsten elektrifizierten Modelle. Dazu gehören der kleine Stadtstromer Ami, dessen minimalistische Technik in Deutschland für 7.990 Euro angeboten wird, ebenso wie der kürzlich überarbeitete C3, der ab rund 15.000 Euro startet und auch als Elektroversion „e-C3“ verfügbar ist. Wer mehr Platz braucht, findet im C5 Aircross Plug-in-Hybrid oder im komplett elektrischen e-C4 Alternativen, die preislich klar oberhalb von 35.000 Euro angesiedelt sind.

Dass die Franzosen ihre Bandbreite auf Sylt nicht zufällig präsentieren, zeigt ein Blick auf die Marktstrategie. Elektromobilität spielt auch in küstennahen Regionen eine zunehmend größere Rolle, nicht nur wegen staatlicher Förderungen, sondern auch wegen der wachsenden Zahl an Ladepunkten. Die Probefahrten am Strand sind deshalb mehr als PR-Aktion – sie sind ein Test, wie Feriengäste und Einheimische die Fahrzeuge im norddeutschen Alltag erleben.

Zwischen Campingbus und Strandparty

Deshalb wirkt auch die Ausstellung nicht wie ein typisches Autohaus. Mit dabei sind Umbauten wie der von Irmscher veredelte Berlingo, der mit modularen Campinglösungen ausgestattet ist. Er soll zeigen, dass Elektromobilität und Freizeit nicht im Widerspruch zueinanderstehen. Ergänzt wird das Ganze durch den „Citroen Holidays“ mit Anhänger, auf dem der Ami Buggy samt Surfbrett transportiert wird. Die Botschaft: Elektroautos können nicht nur im Stadtverkehr leise rollen, sie lassen sich auch in den Urlaub mitnehmen.

Das schmale Ende zwischen Sport und Show

Aber nicht nur die Fahrzeuge stehen im Mittelpunkt. Auf der Strandpromenade verwandeln DJs und Musiker kleine Abschnitte in eine temporäre Festivalzone. Der Kitesurf-Profi Linus Erdmann legt aus einem umgebauten Citroen Ami heraus auf, während Nachwuchs-Künstlerin Greta auf der Bühne singt. Dazu gesellen sich Auftritte von Markenbotschaftern wie Titus Dittmann und die unvermeidlichen Autogrammstunden der Windsurf-Legenden.

Wo endet hier Sport und wo beginnt Marketing? Diese Frage stellt sich spätestens, wenn Surftrikots mit Unterschriften der Profis verlost werden oder exklusive Kaufprämien im Wert von 400 Euro bei Probefahrten winken. Aus Sicht des Herstellers sind solche Aktionen naheliegend, aus Konsumentensicht wirken sie jedoch wie ein Brückenschlag zwischen Lifestyle, Freizeit und Verkaufsförderung.

Für Familien gedacht

Anders sieht es beim Kinderprogramm aus. Hier geht es weniger um Autos, sondern vielmehr um spielerische Elemente wie Wurfspiele oder Rallyelaufzettel, an deren Ende Plüschbären warten. Damit gelingt immerhin der Versuch, für die jüngsten Besucher einen eigenen Erlebnisraum abseits des Motorsport-Brandings zu schaffen.

Das Umfeld: Sylt, Tourismus und Fragen der Nachhaltigkeit

Die Einbindung von Citroen in den Windsurf World Cup wirft aber auch eine grundsätzliche Frage auf. Eine Veranstaltung, die zehntausende Besucher auf eine fragile Nordseeinsel lockt, muss sich das Thema Nachhaltigkeit gefallen lassen. Citroen versucht, mit der Betonung der Elektromobilität einen Teil der Antwort zu geben. Doch während Besucher im Testwagen emissionsfrei zum Campingplatz rollen können, bleibt der CO2-Fußabdruck der Anreise nach Sylt per Flugzeug oder Auto unverändert hoch. Genau dort zeigt sich, dass Marketingbilder von „grüner Mobilität“ nicht die gesamte Wahrheit abdecken.

Trotz dieser Widersprüche bleibt der Windsurf World Cup für Sylt ein bedeutendes Event. Sportlich, weil die besten Surfer der Welt anreisen. Wirtschaftlich, weil das Event ein zentraler Tourismusfaktor in der Nachsaison darstellt. Und gesellschaftlich, weil ein Automobilhersteller versucht, mit Sport, Musik und Familienprogramm ein emotionales Umfeld für seine aktuellen Modelle zu schaffen.

Ob dieser Spagat am Ende aufgeht, hängt weniger von Werbebotschaften ab als vom Erlebnis der Zuschauer vor Ort. Der Windsurf World Cup auf Sylt zeigt jedenfalls, dass Elektromobilität längst nicht mehr nur auf Automessen diskutiert wird, sondern mitten im Nordseewind – zwischen Brandungswellen und Beachparty.