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Zwischenbericht: VW-Pressekonferenz zum Stand der Skandalbewältigung und Elektro-Offensive am Donnerstag den 10.12.2015

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Antrittsbesuch des neuen Vorstand in Katar

Daran besteht kein Zweifel: Europas größter Autobauer steckt in seiner bisher schwersten Krise. Für diesem Donnerstag plant Volkswagen in Wolfsburg im Rahmen einer Pressekonferenz einen Zwischenstandsbericht zur Bewältigung des Abgas-Skandals zu geben. Volkswagen-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch sowie Vorstandschef Matthias Müller möchten bei dieser Gelegenheit über die weitere strategische Neuausrichtung des Konzerns informieren. Seit Beginn der Krise ist es das erste Mal, dass sich die beiden Vorstandsmitglieder auch den Fragen von Journalisten stellen möchten. Vor der Pressekonferenz am Donnerstag wird am Mittwoch der VW-Aufsichtsrat tagen. Der gesamte Vorstand kehrte gestern aus Katar von einem Antrittsbesuch beim Ankerinvestor des Staatsfons Qatar Investment Authority heim. Gerüchten zu Folge soll den Volkswagen-Verantwortlichen von den Kataris infolge des Abgas-Skandals sehr unangenehme Fragen gestellt und mehr Investitionen in die Elektromobilität eingefordert worden sein.

Der Konzern hatte Mitte September eingeräumt, bei Millionen betroffenen Diesel-Fahrzeugen die Stickoxidwerte mittels einer verbotenen Prüfstandssoftware manipuliert zu haben. Bei weiteren 800.000 Fahrzeugen musste VW im Rahmen der Ermittlungen Unregelmäßigkeiten zu den Verbrauchsangaben bzw. zu den korrelierenden Emissionsangaben des klimaschädlichen Kohlendioxid einräumen. Von diesen falschen Verbrauchsangaben waren dann auch erstmalig Benzinmotoren betroffen. Für einen Großteil der in Europa zugelassenen Fahrzeuge konnte VW inzwischen technische Lösungen für die von den Abgas-Betrug betroffenen Dieselmotoren präsentieren. Die Vorbereitungen zur Rückrufaktion in Deutschland laufen auf Hochtouren. Die zum Teil sehr komplexen da fahzeugspezifischen Umsetzungen werden aufgrund des betroffenen Mengengerüsts sich voraussichtlich über das gesamte Jahr 2016 erstrecken. Auch das Kraftfahrtbundesamt (KBA) hat bereits den geplanten Abhilfemaßnahmen zugestimmt. Allerdings laufen in einigen Ländern – unter anderem den USA – derzeit noch die Gespräche von Audi und VW mit den zuständigen Umweltbehörden. Volkswagen drohen vor allem in den USA äußerst empfindliche Schadensersatz- und Strafzahlungen im deutlich zweistelligen Milliarden-Bereich. Zwar könnten sie niedriger ausfallen als anfänglich befürchtet – aber die bisherigen  Rückstellungen werden nicht annähernd genügen, um die erwarteten Gesamtkosten zu decken. Die anfänglich von einigen Wirtschaftsprüfern und Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch in einem Worst-Case-Szenario befürchtete Insolvenz von Volkswagen scheint augenscheinlich abgewendet.