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Abarth in elektrisch? Der Abarth 500e Turismo im Test

Abarth 500e Turismo (2024) im Fahrbericht - Bildnachweis: MOTORMOBILES

 

Sport auf 3,67 Metern Länge

Der Abarth 500e ist ein Fiat 500e in sportlich. Mit mehr Power und Fahragilität und Fahrspaß. Aber leider nicht mehr Reichweite. Ganz im Gegenteil.Wir haben den 155 PS starken Abarth einem Fahrbericht unterzogen. Der Abarth 500e performt stärker als seine Kleinwagen-Kontrahenten Mini Cooper SE und Honda e, aber viel mehr Power als ein Fiat 500e bietet er nicht. 

Abarth 500e Turismo (2024) im Fahrbericht – Bildnachweis: MOTORMOBILES

Der Abarth 500e schickt die Benziner Abarth 595 und 695 bald in Rente. Ab 2030 möchte der Mutterkonzern Stellantis nur noch E-Autos produzieren. In naher Zukunft soll jedes Abarth Modell ein Elektroauto sein. Abarth war bisher Benzin und archaische Kraftstoffverbrennung. Dazu gehörte dann der Geruch von Abgas und Benzin in der Luft. 

Abarth 500e Turismo (2024) im Fahrbericht – Bildnachweis: MOTORMOBILES


Das „e“ im Modellnamen deutet es schon an. Der erste vollelektrische Abarth ist nicht mehr verbrennerisch unterwegs. Den Tank ersetzt im 500e eine Batterie. Den kraftvollen Antrieb erledigt nun ein Elektromotor. Abarth verspricht „Mehr Abarth als jemals zuvor“. Wir sind gespannt. 

 

Abarth 500e Turismo (2024) im Fahrbericht – Bildnachweis: MOTORMOBILES


Interieur und Raumangebot kleinwagentypisch

hinsichtlich des Platz- und Kofferraumangebots unterscheidet sich der Abarth 500e nicht vom Fiat 500e. Abarth bietet den 500e ebenfalls als Dreitürer und Cabrio an, aber nicht wie Fiat als 3+1-Variante mit Zusatztür. Der Kleinwagen bietet  auf den vorderen Sitzen fürs Format ordentliche und komfortable Platzverhältnisse an. Auf den Sportsitzen aus Textil und Technopren mit integrierter Kopfstütze, Skorpion-Prägung und sportlichen Doppelnähten sitzt es sich gut .Diese ermöglicht sogar Sitzriesen größer 1,9 Meter eine bequeme Sitzposition. Im Fond des Dreitürigen aber nur knapp 3,7 Meter langen Abarth geht es dagegen spürbar enger zu. Ohne ein Vorrücken der Vordersitze ist eine Mitfahrt hinten kaum möglich.

Abarth 500e Turismo (2024) im Fahrbericht – Bildnachweis: MOTORMOBILES


Die für einen Kleinwagen sehr solide ausgeführten Türen arretieren elektrisch und nahezu lautlos. Das Interieur präsentiert sich solide verarbeitet mit guten Materialien. Interieur und die Innenausstattung sind dynamischer als im Fiat 500e. Aparter Abarth

Der Dachhimmel im Innenraum ist sportlich-dunkel gehalten. Die 12-Uhr-Markierung auf dem Dreispeichen-Sportlenkradhat funktionale Gründe: Der Strich oben auf dem Volant informiert bei Drifts auf der Rennstrecke über die aktuelle Stellung der Vorderräder. 

Abarth 500e Turismo (2024) im Fahrbericht – Bildnachweis: MOTORMOBILES

Die Ausstattung umfasst bereits im Abarth 500e Basismodell die Klimaautomatik, den Tempomat, den automatisch abblendenden Innenspiegel und das schlüssellose Startsystem Mit „Keyless Entry & Go“  kann die Fernbedienungsschlüssel komplett in der Hosentasche bleiben. Sowohl auf der Sitzbank als auch im kleinen Kofferraum wird Platz in Kleinwagen-Manier geboten. In Normalkonfiguration passen in das Ladeabteil nur 185 Liter. Mit großen Koffern oder sperrigem Reisegepäck ist er schnell überfordert. Aber dafür läßt er sich herrlich einfach und schnell umklappen. Zur Ehrenrettung muss man sagen, dass die Firmenphilosophie von Abarth sich nunmal nicht am Platz, sondern maximal emotionalen Fahrspaß orientiert. In der von uns gefahrenen Ausstattungsversion Turismo verfügt der Fahrersitz im Turismo über eine Memory-Funktion, die Vordersitze lassen sich beheizen und die Rücksitzbanklehne asymmetrisch (statt im Verhältnis 50:50) umklappen.

Abarth 500e Turismo (2024) im Fahrbericht – Bildnachweis: MOTORMOBILES

Antrieb, Batterie und Laden

Die Leistung des Abarth 500e überträgt wie im Fiat 500e eine 1-Gang-Automatik auf die Vorderräder. Der Stromverbrauch übertrifft erwartungsgemäß den des Fiat 500e. 

Der Abarth 500e hat einen kombinierten Verbrauch von 17,1 bis 18,8 kWh/100 km. Der 500E begnügt sich mit 14,0 bis 14,8 kWh/100 km. Gespeist wird der Energiebedarf aus einer 42,2-kWh-Batterie mit 37,8 kWh Nettokapazität, die sich in 35 Minuten von 10 auf 80 % Ladung laden läßt. Die Reichweite gem. WLTP-Werksangabe pendelt zwischen 242 bis 265 Kilometer. Im Alltag betrug die Reichweite bei gemäßigten und noch kühlen Frühlingstemperaturen eher knapp über  200 Kilometer. Die tatsächliche Reichweite hängt wie so oft wesentlich von den Fahrbedingungen (u.a. der Temperatur) und natürlich der Fahrweise ab.

Abarth 500e Turismo (2024) im Fahrbericht – Bildnachweis: MOTORMOBILES

Die vollelektrisch mobilisierten 155 Pferdchen sorgen mit hohem Drehmoment für eine druckvolle Beschleunigung und elastisch-kraftvolle Zwischenbeschleunigung. Den Null-Hundert-Paradesprint erledigt der immerhin 1,4 Tonnen schwere Kleinwagen in 7,0 Sekunden. Bei hohen Tempi auf der Autobahn geht dem Kleinwagen dann doch spürbar die Puste aus. Bei 155 km/h wird elektronisch abgeregelt. Die Maßnahme dient der Limitierung des exponentiell steigenden Verbrauchs und der sinkenden Reichweite bei höheren Tempi. 

Abarth 500e Turismo (2024) im Fahrbericht – Bildnachweis: MOTORMOBILES

Der kombinierte Verbrauch des Abarth 500e betrug während unserer Testfahrten durchschnittlich 17 bis 20 kWh. Gespeist wird der Strombedarf aus der 42,2-kWh-Batterie mit 37,8 kWh Nettokapazität, die sich DC in 35 Minuten wieder auf einen SoC von 80 % füllen läßt. Daraus ergeben sich 242 bis 265 km WLTP-Reichweite. In der Praxis schafften wir gut 200 km. Beim Laden mit 11 kW an der AC-Wallbox beträgt die Ladedauer 4 h und 15 min. Am flottesten geht es am 85-kW-Schnelllader mit Gleichstrom.

Abarth 500e Turismo (2024) im Fahrbericht – Bildnachweis: MOTORMOBILES

Fahreigenschaften – ein elektrischer Hot Hatch  

Auch wenn die Reichweite eher kurz als lang ausfällt, sorgt der Abarth für echte Fahrfreude. Drei Fahrmodi stehen zur Wahl. Mit dem Soundgenerator wird der Motorklang der Abarth Benziner 595 und 695 imitiert. 

Abarth 500e Turismo (2024) im Fahrbericht – Bildnachweis: MOTORMOBILES

Die Fahreigenschaften sind ggü. dem zivilen Fiat 500e enorm verbessert. Die Abstimmung bei der Lenkung ermöglichen enorme fahrdynamische Verbesserungen. Die Lenkung gewährt viel Gefühl und Rückinformation. Kein Totpunkt um die Mittellage, eine sehr schöne, sportliche Gewichtung mit einer hervorragenden Präzision. Gegenüber dem verbrennerischen 500er Abarth hat sich das Fahrverhalten stark verändert. 24 Millimeter mehr Radstand, satte 60 Millimeter mehr Spurbreite und der tiefere Schwerpunkt dank des zentral im Fahrzeugboden verankerte und 294 kg schwere Akku sorgen für ein wesentlich ausgeglichenes und souveräneres Handling. Dies ermöglicht hohe Kurventempi und gewährleistet bis in den Extrembereich sichere Straßenlage. Die Assistenzsysteme steigern die Fahrsicherheit und die umfangreiche Ausstattung von 500e und 500e Turismo den Wohlgefallen.

Abarth 500e Turismo (2024) im Fahrbericht – Bildnachweis: MOTORMOBILES

Der  Abarth 500e stellt drei Fahrmodi zur Wahl. Im Modus  „Turismo“ (Leistung auf 136 PS und 220 Nm begrenzt) und „Scorpion Street“ wird gemäß “One Pedal driving” stark rekuperiert.Die Bremsenergierückgewinnung wird hier sehr stark ausgelegt. Im Modus „Scorpion Track“ wird normal gebremt. Hier ist die Dosierung der Bremse defensiver.

Technische Daten Abarth 500e Turismo 113,7 KW (155 PS) - 42kWh
Hersteller:Abarth-Fiat / Stellantis
Karosserie:Kleinwagen
Motor:Permanentmagnet-E-Motor
Getriebe:1-Gang Automatik
Antrieb:Frontantrieb
Leistung:113,7 KW (155 PS)
Drehmoment:220 Nm
Von 0 auf 100:9,0 s
Höchstgeschwindigkeit:150 km/h
Maximale Reichweite nach WLTP,
kombiniert (km)
307-314 km
Maximale Reichweite nach WLTP,
innerorts (km)
438-447 km
Wendekreis:9,7 Meter
Kofferraum:185 bis 550 Liter
Zulässige Zuladung ohne Fahrer400 kg
Leergewicht1.395 kg
Zulässiges Gesamtgewicht1.795 kg
Batterie-Kapazität (brutto)42 kWh
Batterie-Kapazität (netto)37 kWh
Nennspannung AC/DC bis zu 400 Volt
Gewicht der Batterie 294 kg
Länge/Breite/Höhe/Radstand:3.632/1.900/1.527/2.322 mm
Basispreis Testwagen (Stand 10.04.2024):ab 35.990 Euro
Preis Testwagen:ab 41.690 Euro

Preise und Extras

Vom direkteren Handling, vom expressiveren Auftritt und höherem Listenpreis macht es preislioch einen Unterschied, ob man sich für den Fiat 500e oder Abarth 500e entscheidet. Seit Mai 2023 ersetzen der Abarth 500e und Abarth 500e Turismo das bis dahin limitiert angebotene Launchmodell Scorpionissima. Beide Ausstattungsversionen sind als dreitürige Limousine und als Cabrio mit elektrisch betätigtem Stoffverdeck erhältlich. Die neuen Modelle bringen ggü. der limitierten Launch-Edition etwas weniger Ausstattung mit, so dass die Basispreise etwas günstiger sind. Die Abarth 500e Limousine startet ab 37.990 Euro. Als Turismo kostet der Abarth 500e mindestens 42.990 Euro. Für den Abarth 500e als Cabrio – eines der bisher noch so seltenen Elektro-Cabrios auf dem Markt – startet die Preisliste ab 40.990 Euro. Die entsprechende Turismo-Variante ist hier ab mindestens 45.990 Euro erhältlich.

Kurz gesagt: Die ungefähr 3.000 Euro Aufpreis ggü. einem Fiat 500e sind eine gute Investition in Emotionalität. Der Gegenwert durchaus beachtlich. 

Abarth 500e Turismo (2024) im Fahrbericht – Bildnachweis: MOTORMOBILES

Fazit: Kleinwagen-Sport elektrisch macht definitiv Laune

Abarth baut all jenen eine Brücke, die sich noch immer schwertun mit dem Wechsel auf die Elektromobilität. Zum einen demonstriert Fiat mit dem 500e, dass auch vollelektrische Kleinwagen funktionieren. Abarth zeigt die nun, dass sich breitensport-tauglicher vollelektrischer Kleinwagen mit Fahrspaß nicht ausschließen müssen. Die Reichweite fällt mit 200 km plus X eher kurz als lang aus. Ein Tribut an den 40 kWh-Akku. Aber dafür kommt die Fahrfreude auch nicht zu kurz. Uns haben die Testfahrten viel Spass bereitet. Und nicht nur wegen der Wagenfarbe fällt der Abarth auf. Auch das Sounddesign zieht die Aufmerksamkeit auf sich.

Abarth 500e Turismo (2024) im Fahrbericht