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ADAC Ganzjahresreifentest offenbart Mängel bei SUV-Reifen – Spagat zwischen Sommer- und Winterreifen bleibt schwer

Reifenwechsel bei einem ADAC-Reifentest - Bildnachweis: ADAC

 

Sieben Markenmodelle für SUV mit mäßiger Performance

 

Ganzjahresreifen sparen einen Reifensatz und zudem das lästige Wechseln auf Sommer- bzw. Winterpneus. Doch haben die vermeintlichen Alleskönner dieselben Fahreigenschaften wie die Spezialisten? Erfüllen sie dieselben Sicherheitsanforderungen wie reine Winter- bzw. Sommerreifen? Der ADAC hat sieben Ganzjahresreifen für SUV in der Dimension 235/55 R17 getestet. Das Ergebnis: fünfmal „ausreichend“, zweimal „mangelhaft“.

  

Ganzjahresreifentest 2020 SUV

  

 

Fünfmal „ausreichend“, zweimal „mangelhaft“

 

Ein Reifen gilt als Ganzjahresreifen, wenn er – genau wie ein Winterreifen – einen standardisierten Bremskrafttest auf einer Schneefahrbahn besteht. Dann erhält er das so genannte Alpine-Symbol und erfüllt damit in Deutschland die Anforderungen der situativen Winterreifenpflicht. Im Gegensatz zu diesen einfachen amtlichen Prüfungen werden im Rahmen des ADAC Reifentests das Anfahrverhalten, die Fahr- bzw. Steuerbarkeit sowie das Bremsverhalten auf schneebedeckter Fahrbahn getestet. Auf Eis werden die Seitenführungskräfte und das Bremsverhalten überprüft.

Gleichzeitig muss sich ein Ganzjahresreifen auch unter sommerlichen Bedingungen bewähren – so wie Sommerreifen im ADAC Sommerreifentest. Lufttemperaturen um die 30°Celsius sowie Asphalttemperaturen von bis zu 50°Celsius sind hier die Prüfbedingungen. Zusätzlich werden Fahr-, Brems- und Aquaplaningverhalten auf nasser Fahrbahn getestet.

Der Continental AllSeasonContact, der Goodyear Vector 4 Season Gen-2, der Michelin CrossClimate +, der Nokian Weatherproof und der Uniroyal AllSeasonExpert 2 schneiden mit „ausreichend“ ab. Zwar bieten alle Modelle eine befriedigende Nassperformance, können aber mit Ausnahme des Michelin-Reifens im Trockenen nicht überzeugen. Sie zeigen sich dabei wenig präzise und lassen das Testfahrzeug, einen Ford Kuga, bei hohen Fahrbahn- und Umgebungstemperaturen für den Fahrer schwammig wirken. Ein entspanntes Fahren, beispielsweise auf der Autobahn, ist kaum möglich, da die Linie häufig korrigiert werden muss.

Als verkappte Sommerreifen erweisen sich beim Test der Bridgestone Weather Control A005 und der Michelin CrossClimate +: Der Bridgestone verpasst nur knapp ein gutes Resultat auf trockener Fahrbahn bei sommerlichen Temperaturen, überzeugt aber mit dem besten Resultat aller Testpneus auf nasser Fahrbahn. Im Schnee ist seine Leistung allerdings nur mangelhaft. Während der Michelin im Trockenen noch mit dem Bridgestone gleichauf ist, verpasst er im Nassen ein gutes Resultat. Im Schnee bietet er zwar eine gute Zugkraft, verliert jedoch beim Bremsen und beim Handling.

Das Ergebnis zeigt: Ganzjahresreifen sind immer nur ein Kompromiss. Kein getesteter Ganzjahresreifen kann sich ernsthaft mit einem guten Winterreifen auf Schnee bzw. einem guten Sommerspezialisten auf trockener Fahrbahn messen. Für Autofahrer jedoch, die in einer Region mit seltenem Schneefall leben oder ihr Auto im Zweifel auch mal stehen lassen können, sind Ganzjahresreifen eine wirtschaftliche Alternative zu den klassischen Sommer- bzw. Winterreifen.

Klar ist auch: Ganzjahresreifen sind immer noch die bessere Wahl, als ganzjährig nur mit Sommerreifen zu fahren. Und wenn schon Ganzjahresreifen, dann sollten sie jährlich zwischen vorn und hinten gewechselt werden, damit alle vier Reifen gleichmäßig verschleißen. Der Reifenwechsel entfällt also nicht gänzlich.