Tesla muss eingeholt werden
Seine erste Duftmarke als frisch gekürter neuer CEO bei Audi ruft Markus Duesmann eine Einheit für das beschleunigte Entwickeln zusätzlicher Auto-Modelle ins Leben. Projektleiter von „Artemis“ wird Alex Hitzinger. Ausgestattet wird er mit weitreichenden Befugnissen soll Alex Hitzinger hierzu ab dem 1. Juni 2020 direkt an Markus Duesmann berichten. Artemis soll in Rekordzeit das E-Auto der Zukunft hervorbringen, um den Abstand zu Tesla signifikant zu verringern. Die Softwareprobleme im VW-Konzern kumulieren sich zu einem Geschäftsrisiko. Beim Golf 8 steht bereits ein Rückruf an und sorgt für einen Produktionsstopp. Nicht viel besser soll es beim ID.3 aussehen. Auch hier bereiten Softwareprobleme bereits massive Verzögerungen. Softwareentwicklung wird zunehmend zu einem bedeutenden und kritischen Erfolgsfaktor in der Automobilentwicklung. Der Software-seitige Anteil an der Wertschöpfung je Fahrzeug steigt mit jeder Fahrzeuggeneration. Für Audi-Ingenieure besteht nun mit diesem Leuchtturm-Projekt die Chance ihre Marke mit den vier Ringen wieder zu einem erfolgreichen Player zu entwicklen, von dem der ganze VW-Konzern profitieren dürfte.
Aufholjagd: Artemis ist die griechische Göttin der Jagd
Als bisheriger Markenvorstand für Technische Entwicklung bei Volkswagen Nutzfahrzeuge leitete Hitzinger als Senior Vice President zugleich im Volkswagen Konzern das Thema Autonomes Fahren. Dieser soll mit einem Team von Automobil- und Technologieexperten im ersten Schritt „schnell und unbürokratisch ein wegweisendes Modell für Audi entwickeln“, so Duesmann. Dabei stehen ihm die Ressourcen und Technologien des gesamten Volkswagen Konzerns zur Verfügung. Duesmann und seine Konzern-Kollegen erwarten vom Projekt „Artemis“ auch eine Blaupause für die künftige, agile Entwicklung von Automobilen im gesamten Volkswagen Konzern. Agile Entwicklungsmethoden wie Scrum bewähren sich mit schnellem Prototyping und Sprint-Zyklen vor allem in der Softwarentwicklung als Beschleuniger und Innovationstreiber. Den Audi-Claim „Vorsprung durch Technik“ muss sich die Marke aus Ingolstadt wieder mühsam erarbeiten.
Das Projektteam von Artemis soll große Freiheitsgrade und Befugnisse erhalten und global vom Hightech-Hub INCampus in Ingolstadt bis an die Westküste der USA arbeiten. Digitale Angebote wird die konzerneigene car.Software.org beisteuern, die ihre Basis ebenfalls in Ingolstadt hat. Im Fokus von „Artemis“ stehen neue Technologien rund um das elektrische, hoch-automatisierte Fahren mit konkretem Modellbezug. Der erste Auftrag ist ein hocheffizientes Elektroauto, das bereits 2024 auf die Straße kommen soll. Das Kreativteam wird außerdem ein weitreichendes Ökosystem um das Auto herum schaffen und so ein neues Geschäftsmodell für die gesamte Nutzungsphase entwerfen.
Mittelfristig soll Artemis soetwas wie eine Blaupause eines Vorgehensmodells im gesamten Volkswagen-Konzern werden. Ziel sind schnelle und agile Entwicklungsprozesse analog erfolgreicher Softwarenetwicklungsmodelle.
Hitzinger startete seine Automobil-Karriere als Entwicklungsingenieur bei Toyota Motorsport. Bei Ford/Cosworth wurde er der jüngste Chefentwickler in der Formel 1. Unter seiner Leitung entstand 2006 der erste Formel-1-Motor mit einem Drehzahlband bis 20.000 Umdrehungen pro Minute. Nach Red Bull Technology kam Hitzinger erstmals in den Volkswagen Konzern und baute bei Porsche das sehr erfolgreiche Motorsport-Team auf, das von 2015 bis 2017 das 24-Stunden-Rennen von Le Mans und die Langstreckenweltmeisterschaft gewann. Nach drei Jahren bei Apple im Silicon Valley, wo er die Produktentwicklung für autonome Fahrzeuge aufbaute und leitete, kam Hitzinger 2019 zurück in den Volkswagen Konzern, um autonomes Fahren und den ID. Buzz bei VW Nutzfahrzeuge zu entwickeln.
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