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Autohandel: Ohne Online-Börse geht nichts mehr

 

Dekra: Händlerbewertungen im Netz haben hohes Gewicht – Bildnachweis: Dekra

Dekra: Immer mehr Kunden informieren sich vorab im Internet

Wie tickt der Gebrauchtwagenkäufer im Jahr 2017? Wie wirkt sich die zunehmende Digitalisierung auf die Entwicklung des Marktes aus? Und welche Herausforderungen sind damit für den Handel verbunden? Auf diese Fragen gibt die Studie „(Digitaler) Gebrauchtwagenkauf“ des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Ipsos und der Expertenorganisation Dekra Antworten.

Früher war alles ganz einfach: Potenzielle Gebrauchtwagenkäufer sichteten die Annoncen der Händler in Tageszeitungen und Fachmagazinen, nahmen Kontakt auf und gingen dann ins Autohaus, um sich das gute Stück anzusehen und vor Ort unter Umständen auch gleich zu kaufen. Dieses Szenario gibt es so zwar grundsätzlich nach wie vor, doch die Digitalisierung schreitet in dieser Branche massiv voran. Welche Auswirkungen das hat, macht die Studie deutlich. Ipsos hat im Auftrag von Dekra insgesamt 1.000 Personen befragt, die entweder einen Gebrauchtwagen gekauft haben oder es beabsichtigen.

Aus der Studie geht unter anderem hervor, dass sich 78 Prozent der Befragten vor dem Kauf online informieren. Dabei surfen sie kaum auf Händlerwebseiten – die beliebtesten Informationsquellen sind zu 77 Prozent „klassische“ Online-Börsen wie autoscout24 oder mobile.de. Vor diesem Hintergrund empfiehlt es sich für Händler, auf ihren Auftritt in solchen Börsen den allergrößten Wert zu legen.

Wenn sich Kunden Gebrauchtwagenangebote online ansehen, legen sie vor allem Wert auf Nutzerfreundlichkeit (84 Prozent) und Bedienbarkeit (80 Prozent). Gleich danach folgt der Wunsch, die Qualität der Händler mit Bewertungen beurteilen zu können: 68 Prozent finden das wichtig. Damit rangiert dieser Punkt noch vor Fahrzeugvergleichen, Preisanalysen oder Fahrberichten. Bei Recherchen außerhalb des Internets suchen die Kunden zu 59 Prozent ihre Informationen beim Händler vor Ort. Gespräche mit Freunden, Kollegen, Verwandten spielen für 41 Prozent der Studienteilnehmer eine Rolle.

Was die Gebrauchtwagen-Anschaffung anbelangt, wird zu 49 Prozent der Offline-Kauf beim Auto- oder Gebrauchtwagenhändler bevorzugt. Aber online holt auf: 33 Prozent informieren sich nicht nur im Netz, sondern kaufen dort auch. Ebenfalls interessant: Ankaufportale haben einen hohen Bekanntheitsgrad (74 Prozent), werden aber vergleichsweise wenig genutzt (18 Prozent).

Bei der Entscheidung, wo ein Gebrauchtwagen gekauft wird, sind für rund ein Drittel der Befragten frühere positive Erfahrungen, eine unkomplizierte Abwicklung und Gebrauchtwagen-Garantien die wichtigsten Kriterien. Nur drei Prozent nennen ein schönes Ambiente als Grund für den Kaufort. Für 38 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer haben Kundenbewertungen einen großen Einfluss auf die Kaufentscheidung.

Beim Kontakt wünschen sich die Kunden einen Mix aus Offline und Online: 46 Prozent wollen per E-Mail Kontakt zum Händler aufnehmen, mit 36 Prozent bevorzugt etwa jeder Dritte weiterhin den persönlichen Kontakt. Bei Kontaktaufnahme per E-Mail erwarten 41 Prozent der Befragten eine Antwort innerhalb von maximal sechs Stunden.