Geländefähigkeit
Der japanische Hersteller Mitsubishi bietet für seine Kunden denen ein gewöhnlicher L200 zu gewöhnlich ist, ein umfangreiches und individuell konfigurierbares „Off Road“-Paket ab Werk an. Pickups erfreue sich auch in Deutschland einer Beliebtheit. Auch wenn Hersteller wie Mercedes sich aus diesem Segment verabschiedet haben. Mitsubishi konnte in Deutschland von seinem Pritschenwagen bis zur Corona-Pandemie jährlich über 1.350 Exemplare dieses Nischenprodukts absetzen.
Das Besondere an der neuen Off-Road-Variante ist die Tatsache, dass er nicht als komplett aufgerüstetes Sondermodell daherkommt, sondern jeder Interessent die für ihn passende Zusatzausstattung individuell zusammenstellen kann. Alle Optionen lassen sich individuell und auch einzeln kombinieren.
Gesamtpaket der Offroad-Ausrüstung
Als Off-Road-Variante präsentiert sich das 5,30-Meter Pickup noch wuchtiger als das Standardmodell. Dank dem an der rechten A-Säule verlaufenden Ansaug-Schnorchel sowie seitlicher Rockslider und einem robusten Unterfahrschutz, einer massiven Beplankung rundherum, wuchtigen Kotflügelverbreiterung um jeweils 30 30 Millimeter und Kunststoff-Türgriffschalen, mit der (optionalen) 4.1 Tonnen-Zugkraft-Seilwinde, einer Ladeflächen-Abdeckung wird der LS200 mit Doppelkabine bereits optisch zu einem kompromisslosen Offroader. Ergänzt wird dies von einem speziellen Offroad-Fahrwerk. Es bewirkt nicht nur eine Höherlegung des Aufbaus, sondern auch eine Vergrößerung der möglichen Achslast. Vorn sind es plus 50 Kilogramm, hinten 250 kg. In der Sonderausführung bringt der LS200 auch ungefähr 250 Kilogramm mehr auf die Waage.
Punkten kann der LS200 mit seinen Scheinwerfern in LED-Technik. Diese werfen einen hellen, homogenen Lichtteppich auf die Straße. Diese „Voll-LED-Beamer“ sidn allerdings ausschließlich der „Top“-Linie vorbehalten. Gleiches gilt für das markante und sehr gelungene LED-Tagfahrlicht, welches der Optik einen die martialischen Touch verleiht. Der Schorchel soll die Luftzufuhr für den Motor auch bei Wasserdurchfahrten sicherstellen. Gerade die jüngsten Überflutungen unterstreichen, dass so ein Zubehör kein Spielzeug sein muss.
Optik und Aufbau
Optisch besonders hervorstechend an unserem Testwagen ist neben dem Schnorchel die Laderaumabdeckung mit dem schweren Überrollbügel. Leider schränkt sie wegen des reduzierten Öffnungswinkels die Nutzung der Pritsche ein. Dort ist im Normalfall das Ersatzrad vertäut, das wegen seines Gewichts von rund 35 Kilo, Traktionsvorteile bei der Fahrt mit Heckantrieb bringt. Die Ladefähigkeit der 152 auf 147 Zentimeter auf der Pritsche beträgt bis zu einer Tonne. Zudem können eine gebremste Anhängelast von bis zu 3,1 Tonnen an den Haken genommen werden.
Die Doppelkabine unseres Testwagen ist wiederum als echter Fünfsitzer und Viertürer konzipiert, verfügt dafür aber nur über eine 1,52 Meter lange Ladefläche. Als DoubleCab präsentiert sich sich zudem mit vier vollwertigen Türen und ordentlichen Platzverhältnissen für bis zu fünf Insassen inklusive bequemer Sitze. Einzig etwas Seitenhalt haben wir vermisst. Dafür herrscht vorn und hinten ordentliche Bewegungsfreiheit. Den Frontpassagieren stehen hier 1,45 Meter Innenraumbreite zur Verfügung. Im Fond sind es drei Zentimeter weniger. Im Fond steht Bauart-bedingt die Rückenlehne sehr steil.
Der Materialmix im Innenraum ist robust und präsentiert sich mit einer für das Pickup-Segment sehr ordentlichen Qualitätsanmutung. Der L200 verbirgt seinen Nutzfahrzeugscharme im Testwagen der Ausstattungslinie „Top“ geschickt hinter viel Leder/Kunstleder und ein paar Chromrähmchen im Cockpit. Punkten kann der L200 zudem mit soliden Handgriffen überall dort wo man sie braucht – auch auf der Fahrerseite. Die Vordersitze bieten einen soliden Komfort und ermöglichen sogar durchaus eine gewisse Langstreckentauglichkeit. Zudem lassen sie sich elektrisch einstellen. Dazu gibt es einen schlüssellosen Zugang. Mittlerweile verfügt auch der zentrale über Apple CarPlay oder Android Auto. Zudem sind digitale Instrumente und zwei USB-Schnittstellen in dem Pick-Up verbaut. Die Anlage inklusive DAB liefert eine ordentliche Audio-Leistung.
Antrieb
Der Vierzylinder-Diesel mobilisiert 150 PS und stemmt ein maximales Drehmoment von 400 Newtonmeter auf die Kurbelwelle. Serienmäßig werden die Gänge über ein Sechsgang-Schaltgetriebe sortiert. Der 2,2 Liter große SCR-gereinigte Selbstzünder stemmt ein Drehmoment von 400 Newtonmetern auf die Kurbelwelle. Das sorgt trotzden hohen Gewichts für ordentlich Schub und läuft im Tempobereich um 100 km/h erstaunlich ruhig. Da dreht der Selbstzünder untertourig mit kaum mehr als 1.500 Touren. Aber auch generell gibt der Diesel seine Leistung bis zu 150 PS wohl dosiert ab. Für die von uns gefahrene Doppelkabine bieten die Japaner eine neu entwickelte Sechsstufen-Automatik an, die zudem über einen manuell zuschaltbaren Vorderachsantrieb („Easy Select 4WD“) verfügt. Der Automat erhöht den Komfort im Alltag, nimmt Gasbefehle allenfalls beim Anfahren leicht verzögert entgegen. Ansonsten vermag der Antrieb samt robuster Automatik durchaus in Bezug auf ihre Laufruhe, im schweren Gelände durch den bulligen Antritt des Turbodiesel mit 400 Nm Drehmoment zu überzeugen. Dank seines üppigen Tankvolumen von 75 Litern muss der L200 selten an die Zapfsäule. Die Herstellerangabe des kombinierten Normverbrauch von 7,9 Litern haben wir mit einem Testverbrauch von knapp über 10 Litern zwar überhöht. Anber in Anbetracht der Größe und Masse des Fahrzeugs und im Allradmdus gefahren ein immer noch angemessener Verbrauch. Zudem bringt auch der Schnorchel und die Bereifung gewisse Verbrauchsnachteile mit sich.
Fahreigenschaften
Der L200 mit seiner rustikalen Konstruktion und dem zuschaltbaren Allrad samt Untersetzungsgetriebe verfügt über echte Offrad-Fähigkeiten, die diesen Namen auch wirklich verdient. Bei unserem Abstecher ins schwere Off stellte der L200 seine Talente für ein fast grenzenloses Fahrvergnügen unter Beweis. Wie es sich für einen Pickup gebührt, ruht der Rohbau des neuen Mitsubishi L200 auf einem robusten Leiterrahmen, es gibt Starrachsen und Blattfedern und hinten wird sogar noch mit Trommeln gebremst. Die Tauglichkeit dieses Sondermodells auch im schwerstens Gelände bewegen sich bereits mit dem gewöhnlichen L200 auf hohem Niveau. Mit dem Generationswechsel 2019 wurde das gesamte Fahrwerk umfassend optimiert sowie die Karosserie deutlich versteift. Mit den erhaltenen Modifizierungen ist der L200 bereit, auch ausgedehnte Offroad-Strecken zu meistern, ohne dabei allzu schnell an seine Grenzen zu gelangen. So richtig in seinem Element ist der L200 deshalb auch erst abseits asphaltierter Straßen. Sobald die Räder dann über unbefestigtes Terrain rollen, schlägt die Stunde des permanenten Allradantriebs: In der Grundeinstellung verteilt er die Kraft des Dieselmotors in einem Verhältnis von 40 zu 60 auf Vorder- und Hinterachse. Das zu 100 Prozent sperrbares Hinterachsdifferenzial ist ebenso wie der zuschaltbare Allradantrieb „Easy Select 4WD“ fester Bestandteil des Serienumfang.
Alles in allem präsentiert sich der L200 mit einem ansehnlichen Fahrkomfort. Über das in unserem Testwagen höhergelegte Fahrwerk schaffen es auch grobe Straßenschäden nicht zu den Passagieren vorzudringen. In der Seitenansicht fällt die um bis zu 45 Millimeter deutlich erhöhte Bodenfreiheit auf, was man besonders an den hinzugewonnenen Freiräumen in den Radkästen erkennt. Vorne vor allem die gelb lackierten Federn. Während Mitsubishi die Basisvarianten mit dem zuschaltbaren „Easy Select 4WD“-Allradantrieb ausrüstet, kommt die Version Top unseres Testwagen in den Genuss des permanenten „Super Select 4WD-II Allradsystems“. Der ab der mittleren Ausstattungslinie erhältliche Antrieb arbeitet differentialgesteuert und sichert dem Mitsubishi L200 im Segment der Pick-ups ein Alleinstellungsmerkmal. Hier bieten die Japaner als einziger Hersteller auf die Kombination aus permanentem Allradantrieb, sperrbarem Mittendifferenzial und Geländeuntersetzung. Den Hardcore-Geländeeinsätze stehen allenfalls der auch hinderliche lange Radstand von drei Metern im Wege.
Der permanente Allradantrieb „Super Select 4WD-II“ in unserem Testwagen ist optional erhältlich. Um seine Offroad-Fähigkeiten zu verbessern, ist die Neuauflage des Mitsubishi L200 mit verschiedenen Offroad-Modi ausgestattet. In den Fahrprogrammen „Gravel“, „Mud/Snow“,“Sand“ und „Rock“ werden Radschlupf, Motorleistung und Antrieb entsprechend des jeweiligen Untergrunds so reguliert, dass der Pickup mit größtmöglicher Traktion vorankommt. Mit seinem langen hinteren Überhang und der verhältnismäßig geringen Bauchfreiheit kommt der L200 zwar bauartbedingt nicht so weit wie die typischen Hardcore-Offroader, weist aber die meisten weichgespülten SUV in ihre Schranken. Das Mittendifferenzial läßt sich über den Drehschalter hinter dem Automatikwählhebel sperren. Sinnvoll kann dies bei schlüpfrigen Untergrund wie Schnee und Matsch sein. Große Steigungswinkel im Gelände werden am Besten im „4LLc“-Modus angegangen. Mit seiner Geländeuntersetzung wird bei niedrigem Tempo ein Maximum an Kraft an alle vier Räder übertragen – und das mit Unterstützung einer neuen Offroad-Traktionskontrolle, die sich auf Schotter, Schnee, Sand und steinige Untergründe vorkonditionieren lässt. Steile und rutschige Abfahrten meistert der Pickup mit Unterstützung einer elektrischen Bergabfahrhilfe. Bei Fahrten im Gelände helfen zudem eine 360 Grad-Kamera. Desweiteren gibt es einen Auffahrschutz fürs Rangieren. Mit seiner Fahrzeuglänge von 5,30 Metern Länge und großem Wendekreis ist der L200 eher sperrig unterwegs. Mit seinem Leiterrahmen und Blattfedern an der Hinterhand, setzt die Federung den Fokus zwar nicht auf perfekten Komfort, ist aber in positiver Hinsicht weit entfernt von einem Nutzfahrzeugcharme. Trotzdem ist es erstaunlich wie geschmeidig der L200 Stöße und Wellen von den Insassen fernhält.
Technische Daten Mitsubishi L200 Top 2.2 Di-D 110kW AT 4WD - Doppelkabine (2020) | |
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Hersteller: | Mitsubishi |
Karosserie: | Pickup mit Doppelkabine, 5 Sitzplätze |
Motor: | 2.2 Turbodiesel DOHC Direkteinspritzung CommonRail mit Ladeluftkühlung |
Getriebe: | 6-Gang Automatik |
Antrieb: | Allradantrieb |
Hubraum: | 2.268 ccm |
Abgasnachbehandlung: | Dieselpartikelfilter plus SCR-Katalysator |
Emissionsklasse: | Euro 6d-TEMP-EVAP |
Leistung: | 110 kW (150 PS) bei 3.500 U/min |
Drehmoment: | 400 Nm zwischen 1.750 bis 2.250 U/min |
Von 0 auf 100: | 13,5 s |
Höchstgeschwindigkeit: | 174 km/h |
Verbrauch (ECE): | 7,6 Liter |
Effizienzklasse: | C |
CO2-Ausstoß: | 206g/km |
Kraftstoff: | Diesel |
Wendekreis: | 11,8 Meter |
Laderaumlänge: | 1.520 mm |
Ladekantenhöhe: | 850 mm |
Laderaumbreite: | 1.470 mm |
Anhängelast ungebremst/gebremst | 750/3.100 kg |
Anhängekupplung | abnehmbar inkl. E-Satz 13-polig |
Räder und Bereifung | 18 Zoll LM-Komplettrad mit Bereifung 265/60 R18 Cooper Discoverer AT 4S |
Höherlegung: | 30 bis 45 mm |
Tankinhalt: | 75 Liter |
Leergewicht: | 2.147 bis 2.149 kg |
Länge/Breite/Höhe/Radstand: | 5.305/1.815/1.780/3.000 mm |
Grundpreis Testwagen: | 44.190 Euro |
Gesamtpreis Zubehör | 17.448,70 Euro inkl. Zubehör (exkl. Montage) - Fußraumschalen-Set, vorne und hinten - Sitzbezug-Set Kunstleder / Microfaser - Seilwinde TJM Torq 9500 (4,3t) mit Frontbügel schwarz pulverbeschichtet - Snorkel TJM mit Wedgetail Lufteinlass - Griffcover-Set schwarz genarbt, 5-tlg. - Griffschalen Inlays, 4 St. - Rail-Protection-Set - Laderaumabdeckung - Aluminium - Überrollbügel - Lastenträger-Set - Tred Sandbords, rot Zurrösen-Set (6 Stk.) - Cargo-Schienensystem - Torsionsstab mit Dämpfer - Kotflügelverbreiterung, +30mm je Fahrzeugseite - Off-Road-Fahrwerk TIM DC: VA+ 50kg / HA +250 kg - Höherlegung von 30-45mm - 18" Leichtmetall-Komplettrad mit Bereifung 265/60 R18 Cooper Discoverer AT 4S - Rockslider Unterfahrschutz - AHK abnehmbar inkl. E-Satz 13-polig Wasserdicht inkl. Dauerplus und Ladeleitung Anhängelast 3,1t |
Extras und Preise
Mitsubishi bietet traditionell ein sehr umfangreiches und stimmiges Zubehörprogramm an. Wie vielfältig sich der L200 präsentiert und genutzt werden kann, läßt schon der Blick in die Preisliste erahnen. Die Möglichkeiten der Individualisierung sind extrem mannigfaltig. Die Modellvarianten werden über zwölf Seiten aufgelistet. Das Zubehörprogramm sogar über 48 Seiten. Dazu gesellen sich diverse Sonderaufbauten sowie Individuallösungen. Im Angebot sind u.a. eine bis über die Außenkante der Seitenwände reichende Permanentbeschichtung aus Zwei-Komponenten-Polyurethan. Zudem ist alternativ eine Laderaumwanne aus Kunststoff oder Alu erhältlich, die mit einem Verzurrösen-Set mit vier Schienen und sechs einstellbaren Ösen geliefert werden kann. Weiteres Zubehör sind eine Laderaumabdeckung, eine große Werkzeugbox, eine Auffahrrampe, ein Rollcover und viele weitere Laderaumabdeckungen – darunter ein Commercial Hardtop, das aus der Pritsche ein echtes Ladeabteil machen soll.
Das Gesamtpaket der erweiterten Offroad-Ausrüstung unseres Testwagen summiert sich auf 17.448 Euro. Die Montage lässt der Kunde in der Fachwerkstatt seines Vertrauens vornehmen. Je nach Stundensatz summiert sich ein so von uns gefahrener und weitreichend hochgerüstete Mitsubishi L200 im vollen Offroad-Outfit auf ungefähr 66.000 Euro. Wer das besondere liebt oder auf die kompromisslosen Offroadfähigkeiten angewiesen ist, wird sich vermutlich nicht am Preis stoßen. Die Modellgeneration seit MJ 2020 profitiert von modernen Assistenzsystemen wie Kollisionswarnung inklusive Fußgängererkennung, Notbremsassistent, 360-Grad-Rundumsichtsystem, Fernlichtassistent, Totwinkelwarner und Ausparkassistent.
Als Club Cab mit 2+2 Sitzplätzen, 6-Gang-Getriebe und zuschaltbarem oder permanentem Allradantrieb kostet der L200 ab 32.190 Euro, die viersitzige Version mit Doppelkabine steht ab 33.990 Euro in der Preisliste. Ein Automatikgetriebe steht mit 1.900 Euro in der Preisliste.
Fazit: Für alldiejenigen, die das Außergewöhnliche lieben
Der Mitsubishi L200 Offroad punktet als bullig-maskuliner und mega-robuster Pick-Up mit hohem Nutzwert. Dazu gesellen sich Offroad-Talent und eine markante Optik mit Offroad-Talent. Der Markt der Pick-Ups ist hierzulande – anders als in den USA – kein Mainstream und sehr individuell. Über 80 Prozent aller in Deutschland verkauften Pick-Ups werden primär gewerblich genutzt. Und bei Freizeit und Gewerbe kann Mitsubishi gerade durch sein umfassendes Zubehörprogramm kräftig punkten.
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