Kleinwagen mit SUV-Beplankung und Hybrid-Antrieb
Der Honda Jazz ist dem Segment der Kleinwagen zuzordnen. Erhält sich auch an das bewährte Schema mit 5 Türen, dazu ein Turbobenziner mit gut 100 PS. Aber zum anderen hat er ganz besondere Platz- und Raumfähigkeiten und zum anderen bringt die Neuauflage auch einen (Voll-)Hybridantrieb mit. Honda bietet den neuen Jazz sogar ausschließlich als Hybrid an.
Mit 4,04 Meter liegt der Jazz jetzt auf dem Niveau der meisten Kleinwagen, punktet aber mit enormer Geräumigkeit. Wir haben die Neuauflage des Raumwunder auf 4 Metern in der gerinfügig höher gelegten Variante Crosstar einem ausführlichen Fahrbericht unterzogen und uns von seinen Talenten überzeugt.
Sympathie erntet der Honda Jazz Crosstar bereits optisch: Seine Fahrzeugfront scheint ein Lächeln zu transportieren. Dieser Eindruck entsteht beim Betrachter unweigerlich über die rundlichen Scheinwerfer und einem Frontgrill mit nach oben geformten „Mundwinkeln“. Alles am neuen Honda Jazz Crosstar wirkt sehr harmonisch. Es gibt eine große Frontscheibe und schmale zweigeteilte A-Säulen. Die Karosserie und dem großen Radstand deuten auf eine gute Innenraumausnutzung hin. Die neue Honda Jazz-Generation mit ihren kleinen Überhängen ist im positiven Sinne schlicht gezeichnet. Der Karosseriekörper verzichtet mit seinen geraden Flächen auf unruhige Spielereien. In der Crosstar-Variante präsentiert sich der Jazz schon nicht mehr so dezent und setzt auf mehr Akzentuierung durch Designelemente: Kühlergrill und Felgen sind markanter, vor allem Stoßfänger und Seitenschweller zitieren den SUV-Stil. Dazu kommt eine optisch reizvolle Zweifarb-Lackierung. Der Jazz in seiner vierten Generation (oder der fünften, zählt man den Honda Jazz/City von 1983 dazu) wirkt vor allem in der Cross-Variante deutlich proportionierter. Und das, obwohl er nur minimal in Länge, Breite und Höhe gewachsen ist.
Interieur
Alle Oberflächen und Materialien im Innenraum gehen optisch und haptisch voll in Ordnung und sind zudem sehr solide verbaut. Neben einem gewissen Hartkunststoff auf Türen und Armaturenbrett sind es aber auch wertige Kunststoffe und Stoffbespannte Flächen die eine Behaglichkeit vermitteln. Honda hat das Dashboard an vielen Stellen mit Textil bezogen. Und das macht optisch durchaus Eindruck.
Wer eine erhöhte Sitzposition möchte, greift wie wir beim Testwagen zum rustikal beplankten Jazz Crosstar. Beim luftigen Raumgefühl sammelt der Jazz kräftig Pluspunkte. Die dreistufige Sitzheizung wie auch die tolle Lenkradheizung machen einen guten Job. Das gut gestaltete Zweispeichenlenkrad fügt sich dem optisch leicht gezeichneten und nicht überfrachteten Innenraum. Die dort untergebrachten Bedienelemente sind angenehm platziert und lassen sich gut bedienen. Auch der großzügige Verstellbereich der in der Höhe und Weite einstellbaren Lenksäule hilft schnell eine bequeme und sichere Sitzposition zu finden.
Die Fond-Passagiere können ihre Beine je nach Vordersitzposition übereinanderschlagen. Aber die Krönung sind die „Magic Seats“. Wie beim Vorgänger lässt sich die Sitzfläche nicht nur flach umlegen, sondern nach oben klappen, um Platz im Fond zwischen den Sitzreihen zu sorgen. So passt eben mal schnell ein zerlegtes Fahrrad, ein Hund oder andere sperrige Gegenstände hinein. 298 Liter Kofferraum im Normalzustand – 6 Liter weniger als im Jazz ohne Crosstar – relativieren sich über die Variabilität. Seine Stärken spielt der Jazz mit der Praktikabilitätskarte aus. Mit versenkten Möbeln sind es geräumige 838 Liter bis zur Fensterunterkante und sogar bis zu 1.199 Liter bei dachhoher Beladung. Flach umgelegt steht der Raum vor den Sitzen (Magic Seats) natürlich nicht mehr zur Verfügung. Sperriges Gepäck oder Transportgut gleiten dank großem Karosserieausschnitt gut in den Gepäckraum. Vor allem der weit nach unten gezogene Kofferraumdeckel in Verbindung mit der schmalen Ladekante erleichtert das Beladen. Auch die mögliche Zuladung von immerhin 385 Kilogramm – 25 Kilogramm weniger als beim Jazz ohne Crosstar – spielt hier nicht den Spielverderber.
Honda Connect 9 Zoll Touchscreen mit Personal Assistant, Wireless Apple CarPlay und Android Auto
Der Honda Jazz Crosstar verfügt in seiner Ausstattung Executive über das neue Infotainmentsystem Honda Connect. Als zentrales Bedienelement kommt ein 9 Zoll großer Touchscreen – mittig auf dem Armaturenbrett platziert – zum Einsatz. Dazu gibt es einen Auspark-Monitor, eine Rückfahrkamera. Gut gefallen hat uns dessen mattes und blickwinkelstabiles Display. Es punktet zudem mit einer hohen Auflösung, einem großen Farbraum und spiegelt nicht . Somit läßt es sich auch bei starker Sonneneinstrahlung gut ablesen. Die UX und Menüstruktur ist modern und übersichtlich gestaltet. Ähnlich wie bei der Bedienoberfläche eines Smartphones mit verschiedenen Apps, lassen sich einzelne Funktionen über Kacheln abrufen. Honda Connect ist zudem um ein Garmin-Navigationssystem erweitert. Die native Navigation funktioniert hier sehr schnell und wird gut dargestellt. Hinweise zur Navigation werden zusätzlich auch auf der digitalen Tachoeinheit angezeigt. Auch in Bezug auf Konnektivität ist das neue System ein großer Fortschritt und auf dem aktuellen Stand. Es beherrscht nun auch die Kopplung des eigenen Smartphone. Ein iPhone läßt sich schnell kabellos per wireless Apple CarPlay koppeln. Android Nutzer müssen ihr Smartphone noch mit einem USB-Kabel anschließen.
Vollhybrid mit CVT-Getriebe
Honda bietet den Jazz ausschließlich als 109 PS starken Hybrid an. Zum 72 kW (98 PS) starken 1,5-Liter-Vierzylinder kommt noch eine Elektrounterstützung mit 80kW (109 PS). Der Saugbenziner stemmt „nur“ 131 Newtonmeter zwischen 4.500 und 5.500 Umdrehungen auf seine Kurbelwelle. Denn der eigentliche Antriebsmotor ist die 80 kW Elektromaschine. Der etwas schwächere 4-Zylinder-Benziner kommt überwiegend als Generator zum Einsatz und wird erst auf der Autobahn zum alleinigen Antrieb. Der Jazz Crosstar erweist sich damit im alltäglichen Betrieb durch die Stadt und über die Landstraße enorm sparsam. Das ändert sich schlagartig, wenn der Verbrenner im höheren Lastbereich alleinig zum Einsatz kommt, was z.B. auf der Autobahn der Fall ist. Die Schaltarbeit übernimmt ein stufenloses Getriebe (e-CVT), welche bestens mit diesem Antrieb harmoniert. Dank zusätzlicher B-Fahrstufe kann man die Rekuperation manuell maximieren. Rein elektrisch fährt der Jazz nur kurz, etwa beim Anfahren oder durch Tempo-30-Zonen. Dank zusätzlicher B-Fahrstufe kann man die Rekuperation manuell maximieren.
Bei hohen Geschwindigkeiten, und je nachdem wie voll der Akku ist, geht die Kraft vom Benziner direkt an die Vorderräder. In urbanen Gefilden ist man meist jedoch nur elektrisch unterwegs, da der Lithium-Ionen-Akku dafür genug Strom parat hat. Dank des hohen Drehmoments des E-Motors legt sich der Jazz Crosstar gut ins Zeug und kann innerorts zum großen Teil untertourig bewegt werden und kommt bei Bedarf recht flott vom Fleck. Den Null-Hundert-Paradesprint erledigt der Jazz in unter 10 Sekunden. Bei Vollgas, jault der Motor erst mal hoch und die Insassen bekommen eine entsprechende Akustik frei Haus, bevor das e-CVT die Drehzahl wieder auf ein sonores Niveau reduziert. Mit dem Gaspedal lupfen hilft ebenfalls die Drehzahl zu reduzieren. Wird die grüne Econ-Taste aktiviert, kann man sein Fahrverhalten zum Optimieren analysieren. Die angewandte Fahrweise wird dann über verschiedene Arten visualisiert. Die Herstellerangabe gibt einen Verrauch von 3,8 Litern je hundert gefahrene Kilometer an. Unsere Testverbräuche im urbanen Umfeld bewegte sich in der Spannweite zwischen 3,5 bis 4,5 Liter Superbenzin. Außerorts betrug der Verbrauch ungefähr 4 bis 5 Liter. Auf der Autobahn muss man dagegen Verbräuche deutlich oberhalb 6,5 Liter einkalkulieren. Dieser Wagen fühlt sich deshlab v.a. im urbanen und suburbanen Umfeld wohl. Beherrscht aber auch Autobahn mit überproportional hohen Verbräuchen. Über alles betrug unser Testverbrauch immer noch moderate 5,2 Liter je hundert gefahrene Kilometer.
Technische Daten Honda Jazz e:HEV Crosstar Executive | |
---|---|
Hersteller: | Honda |
Karosserie: | Kleinwagen SUV 5-türer |
Hubraum: | 1.498 ccm |
Antrieb | Frontantrieb |
Start/Stopp-System | Ja |
Motor: | 1.5 i-MMD Hybrid |
Getriebe | CVT Automatik |
Leistung Verbrenner: | 92 PS / 72 kW zwischen 5.500 bis 6.400 Upm |
Drehmoment: | 131 Nm bei 4.500 - 5.000 U/min |
Leistung E-Motor: | 109 PS / 80 kW |
Drehmoment: | 253 Nm |
Leergewicht | 1.325 kg |
Kraftstoff: | Super Bleifrei E10 (95 ROZ) |
Effizienzklasse | A+ |
Kombinierter Normverbrauch (ECE) | 3,8 Liter /100 km |
CO2-Ausstoß | 88 g/km |
Tankinhalt: | 40 Liter |
Beschleunigung (0-100 km/h) in s | 9.9 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit: | 173 km/h |
Emissionsklasse | Euro 6d |
Wendekreis: | 10,1 m |
Zuladung | 385 kg |
Sitzplätze: | 5 |
Bodenfreiheit: | 152 mm |
Kofferraum | 298 bis zu max. 1.199 Litern |
Länge/Breite/Höhe/Radstand | 4.051/1.694/1.525/2.530 mm |
Zul. Gersamtgewicht | 1.605 kg |
Bereifung: | 185 / 60 R16 |
Testwagenpreis | ab 27.350 Euro |
Fahreigenschaften
Mit dem Hybridantrieb ist der Japaner effizient und ermöglicht einen entspannten Fahrstil. Seine unkomplizierte und gutmütige Fahrcharakteristik machen ihn sehr einfach zu fahren und die gut abgestimmte Federung bildet einen gelungenen Kompromiss aus Komfort und gesunder Straffheit. Der große maximale Lenkeinschlag ermöglicht einen Wendekreis von 10,1 Metern. Der Jazz Crosstar verfügt damit über die besten Anlagen dafür, gut eingeparkt zu werden. Bei der im Testwagen verbauten Executive-Variante (den Jazz Crosstar gibt es nur als Executive ab 27.350 Euro) wird Honda Connect um ein Garmin-Navigationssystem erweitert. Dazu gibt es hier einen Auspark-Monitor, eine Rückfahrkamera, Klima-Automatik, ACC, Alarmanlage, einen smarten Schlüssel, abgedunkelte Verglasung und auch die magischen Sitze der zweiten Sitzreihe. Bei den Assistenten punktet v.a. der sanft agierende Abstandstempomat. etwas weniger Praxistauglich empfanden wir den Spurhalteassistenten.
Preise und Extras
Honda setzt bei seinem nur in der gehobenen Ausstattungslinie Attraction erhältlichen Jazz Crosstar auf ein technisch voll ausgestattetes Auto. Preislich bewegt sich Honda dazu auf einem hohen Niveau. Die Aussttaung umfasst neben dem Notbremsassistenten, einen aktiven Spurhalte-Assistenten, eine adaptive Geschwindigkeitsregelung sowie eine sehr gut funktionierende Verkehrszeichenerkennung. zudem Sitzheizung, ein Radiosystem mit 5-Zoll-Display und ein 7-Zoll-Digitalcockpit sowie LED-Scheinwerfer mit Fernlichtassisten. Die Lichttechnologie sorgt für ausgezeichnete Sicht und stilvollen Auftritt in der Nacht. Der Jazz Crosstar ist in sieben Farb-Schattierungen erhältlich – darunter die exklusive Lackierung „Surf Blue“.
Raumwunder aber Mängelzwerg
Der Honda Jazz glänzt schon seit Jahren als Mängelzwerg in TÜV-Ranking und Mängelreport der Hautuntersuchungen sowie auch in den Pannenstatistiken des ADAC. Immer überzeugt der Jazz mit guten Platzierungen. Junge aber auch ältere Modelle des Honda Jazz schneiden überdurchschnittlich ab. Und auch die älteren Jazz – bei Fahrzeugen bis 11 Jahren – belegt der Jazz im TÜV-Report 2021 Platz zwei der besten Fahrzeuge.
Premium
Fazit: Kleinwagen mit sparsamen Antrieb und mehr Platz als in Fahrzeugen der Kompaktklasse
Der Honda Jazz bewegt sich abseits des Mainstream. Konzeptionell adaptiert er geschickt die Vorteile eines Vans. In unserem Fahrbericht punktet der Honda Jazz Crosstar e-HEV in Sachen Alltagstauglichkeit, Fahreigenschaften und Komfort sowie Sicherheitsausstattung und Geräuschdämmung. Viel Platz auf 4 Metern Länge treffen hier auf überragende Sparsamkeit und Kraftstoff-Effizienz. Hauptmanko bleiben die Anschaffungskosten die sich gut 5.000 Euro oberhalb der Wettbewerber wie VW Polo, Hyundai i20 oder Ford Fiesta und Kia Rio bewegen. Die Wettbewerber verfügen allerdings über keinen Hybrid-Antrieb.
Ähnliche Berichte
Elektrischer Roadster-Traum: MG Cyberster kommt im Dezember auf den Markt
Vollelektrischer Retro-Charme: Fiat präsentiert den elektrischen Grande Panda
Revolution im Reifendesign: Hankook setzt bei neuem Ventus evo auf künstliche Intelligenz