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Nissan präsentiert EV36Zero: E-Autozentrum in Sunderland/UK

Nissan präsentiert seine Pläne für Nissan EV36Zero zum Bau eines milliardenschweren EV-Kompetenzzentrums - Bildnachweis: Nissan


Milliardenschwere Investition in Großbritannien

Nissan präsentiert am 1. Juli 2021 seine Pläne zum Bau eines milliardenschweren EV-Kompetenzzentrums. Unweit des britischen Nissan-Standorts Sunderland entsteht ein Fertigungszentrum für E-Autos, das die Dekarbonisierungsstrategie des japanischen Automobilkonzerns beschleunigen und den angestrebten Weg in die Klimaneutralität ebnen soll.

In das Projekt investiert Nissan gemeinsam mit seinem Batteriepartner Envision AESC und der Stadt Sunderland zunächst eine Milliarde britische Pfund (umgerechnet rund 1,17 Milliarden Euro). Dabei umfasst Nissan EV36Zero drei miteinander verbundene Initiativen zur Produktion von Elektrofahrzeugen, erneuerbarer Energien und Batterien, und stellt damit eine Blaupause für die Zukunft der Automobilindustrie dar.

  

 

Nissan-Werk Sunderland/UK: Nissan präsentiert seine Pläne für Nissan EV36Zero zum Bau eines milliardenschweren EV-Kompetenzzentrums – Bildnachweis: Nissan

 

Aufbauend auf der inzwischen 35-jährigen Fertigungsexpertise von Nissan in Sunderland, sichert das heute angekündigte Projekt insgesamt 6.200 Arbeitsplätze bei Nissan und seinen britischen Zulieferern. Beim japanischen Automobilhersteller entstehen 900 neue Jobs, in der nunmehr zweiten Envision AESC Gigafactory am Standort weitere 750. Auf lange Sicht profitiert Nissan maßgeblich von diesem Modernisierungsprojekt und weitet seine Produktionsfertigkeiten für EVs in Großbritannien aus.

Envision AESC, die Batterie-Sparte des globalen Green-Tech-Unternehmens Envision Group, wird integrierte AIoT-Smart-Technologien einsetzen, um den Energieverbrauch, die Fertigung und die Wartung in seiner neuen Gigafactory zu überwachen und zu optimieren. Dadurch kann es die Produktion schnell hochfahren und Batterien für bis zu 100.000 Nissan-Elektrofahrzeuge pro Jahr bereitstellen.

Elektrischer Crossover der nächsten Generation

Als Teil der milliardenschweren Ankündigung wird Nissan bis zu 423 Millionen britische Pfund (ca. 493 Millionen Euro) investieren und ein vollkommen neues vollelektrisches Fahrzeug der nächsten Generation in Großbritannien produzieren. Durch die Kombination von Crossover-Eigenschaften und den Erfolgszutaten des Nissan LEAF entsteht ein Fahrzeugdesign der Zukunft, das Effizienz und Batterietechnologie verbindet und so den Umstieg auf elektrisches Fahren vereinfacht. Der neue Crossover baut auf der CMF-EV-Plattform der Allianz auf und wird von Sunderland aus in die europäischen Märkte exportiert. Sein Produktionsvolumen beträgt bis zu 100.000 Einheiten.

  

 

Nissan präsentiert seine Pläne für Nissan EV36Zero zum Bau eines milliardenschweren EV-Kompetenzzentrums – Bildnachweis: Nissan

 

Die Fertigung wird rund 900 neue Arbeitsplätze im Werk Sunderland und mehr als 4.500 in der britischen Lieferkette schaffen. Zusätzlich werden weitere 75 Jobs in der Forschung und Entwicklung gesichert. Mit dem Transformationsprojekt belaufen sich die Gesamtinvestitionen in das Nissan Werk nunmehr auf über fünf Milliarden britische Pfund. 

EV-Batterien der nächsten Generation

Envision AESC betreibt in Sunderland bereits das europaweit erste Batteriewerk. Es wurde 2012 für die lokale Produktion des Nissan LEAF errichtet. Dadurch verfügt das britische Team nunmehr über neun Jahre Erfahrung in der Fertigung und Lieferung hochwertiger Batterien. Bislang wurden dort Zellen, Module und Batteriepakete für mehr als 180.000 Einheiten der E-Modelle LEAF und e-NV200 für 44 Länder hergestellt, die weltweit Maßstäbe bei Qualität, Sicherheit und Zuverlässigkeit setzen.

Für das neue Nissan Modell investiert Envision AESC nun 450 Millionen britische Pfund (ca. 525 Millionen Euro) in eine neue Gigafactory für die Batterietechnologie der nächsten Generation. Das Werk entsteht im International Advanced Manufacturing Park (IAMP), der an das Nissan Werk angrenzt.

Der formale Planungsprozess für das neue Werk beginnt in Kürze. Die Gigafactory bietet zunächst eine Kapazität von neun Gigawatt (GWh), sichert die bestehenden 300 Arbeitsplätze und schafft 750 neue Jobs. Bis 2030 ist der Ausbau in weiteren Schritten auf bis zu 25 GWh denkbar, was für 4.500 neuer Green Jobs sorgen und einen Gesamtinvestition von 1,8 Milliarden britischer Pfund darstellen würde. Die potenzielle Maximalkapazität an diesem Standort wird mit 35 GWh beziffert.

Die neue Produktionsstätte steigert die Wettbewerbsfähigkeit der in England gebauten E-Auto-Batterien der 5. Generation, die eine um 30% höherer Energiedichte für mehr Reichweite und Effizienz bietet. Sie erfüllt zudem den Wunsch, möglichst viele Fahrzeugteile und -komponenten lokal vor Ort zu fertigen.

Emissionsfreie Fahrzeuge, emissionsfreie Fertigung

Der Stadtrat (City Council) von Sunderland unterstützt das vollelektrische Ökosystem mit einem sogenannten „Microgrid“, das 100 Prozent erneuerbaren Strom für die Produktion stellt und jährlich 55.000 Tonnen CO2 einspart.

Mit der Möglichkeit, die bestehenden Wind- und Solarparks von Nissan einzubeziehen, könnten nach ersten Plänen bis zu zehn Solarparks mit einer voraussichtlichen Leistung von 132 Megawatt (MW) entstehen. Sie werden direkt an das britische Stromnetz angeschlossen, um Nissan und die im angrenzenden International Advanced Manufacturing Park (IAMP) ansässigen Automobilunternehmen zu versorgen. Die Pläne werden in enger Absprache mit potenziellen „grünen“ Investoren aus dem Privatsektor weiterentwickelt.

Dieses Projekt ist ein Novum und wird auf Investitionen von 80 Millionen Pfund geschätzt. Es umfasst auch Pläne für ein 1-MW-Batteriespeichersystem, das aus gebrauchten Nissan/Envision AESC EV-Batterien besteht. Es speichert die überschüssige Energie, die tagsüber erzeugt wird, um die Nachfrage im Netz auszugleichen und die Energie zu einem späteren Zeitpunkt zur Verfügung zu stellen. Zusätzliche Infrastrukturprojekte, die die Schaffung des neuen EV-Hubs ermöglichen, erhöhen die Gesamtinvestitionen auf über eine Milliarde Pfund.