
Die eReadiness-Studie 2022 der PwC-Tochter Strategy& (strategyand) bezieht sich auf sieben Länder Europas; Die politische Entscheidung in Deutschland mit der deutlichen Kürzung der Subventionen für batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) konnte die Studie noch nicht berücksichtigen - Bildnachweis: MOTORMOBILES
Eine deutliche Mehrheit spielt mit dem Gedanken, ein E-Auto zu kaufen
Die Nachfrage nach E-Autos ist ungebrochen, sagt die aktuelle „eReadiness“-Studie von „Strategy&“, der Strategieberatung von PwC. Ungeachtet aktueller Produktionsschwierigkeiten in der Automobilindustrie durch den anhaltenden Chipmangel, globale Lieferkettenprobleme und die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine, können Hersteller mit wachsenden Absatzzahlen bei E-Autos rechnen. Denn laut der aktuellen „eReadiness“-Studie von Strategy&, der Strategieberatung von PwC, möchte mehr als die Hälfte der europäischen Befragten (55%) in den nächsten zwei Jahren ein E-Auto kaufen. Für die Studie wurden rund 4.600 Endverbraucher aus sieben europäischen Ländern – Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Norwegen, die Schweiz und Spanien – befragt und gesondert in die Kategorien E-Auto-Besitzer, E-Auto-Interessierte und E-Auto-Skeptiker unterteilt. Zusätzlich wurden die Länder hinsichtlich ihres Reifegrads bei der Elektromobilität in einem „eReadiness Index“ klassifiziert, der sich aus der Bewertung von vier Dimensionen zusammensetzt: Staatliche Anreize, Infrastruktur, Angebot und Nachfrage.
Mehr als die Hälfte (55%) der Verbraucher in Europa überlegt, in den nächsten zwei Jahren ein E-Auto zu kaufen
Mittlerweile besitzen bereits 6% der Befragten ein E-Auto (2021: 4%). Sie sind im Durchschnitt männlich (52%), 41 Jahre alt und leben zu 79% in der Stadt, wobei sie mehrheitlich über einen eigenen Parkplatz verfügen (88%). Am liebsten kaufen sie ihr Fahrzeug immer noch direkt beim Händler. Trotzdem werden digitale Vertriebskanäle immer relevanter: Mehr als 50% der E-Auto-Besitzer geben an, aufgrund von Preisvorteilen, Bequemlichkeit und Warenverfügbarkeit in Betracht zu ziehen, ihr nächstes E-Auto online zu kaufen. Auf dem Weg zur Kaufentscheidung ist die Probefahrt mit 53% weiterhin der ausschlaggebende Punkt. 55% der E-Auto-Besitzer nahm Kaufanreize wie staatliche Förderungen oder Rabatte in Anspruch – allerdings geben 77% an, dass sie ihr E-Auto auch ohne Zuschüsse gekauft hätten.

Verknüpfung digitaler und analoger Verkaufskanäle
„Um das große Potenzial der Elektromobilität für sich zu nutzen und noch mehr Menschen für E-Autos zu begeistern, sollten Automobilhersteller das Kundenerlebnis in den Fokus nehmen. Denn Kund erwarten heute eine nahtlose Verknüpfung digitaler und analoger Verkaufskanäle. Das klassische Autohaus muss auch weiterhin das E-Auto zum Anfassen und Probefahren bieten. Gleichzeitig benötigt eine tendenziell immer weniger technologieversierte Zielgruppe speziell auf E-Mobilität ausgerichtete Dienstleistungen über die gesamte ,Customer Journey‘ hinweg. Das deckt idealerweise den besonderen Beratungsbedarf beim Fahrzeugkauf, Zusatzangebote wie private Ladestationen oder grüne Energieverträge, bis hin zu Geschäftsmodelle für gebrauchte E-Autos ab“, kommentiert Dr. Andreas Gissler, Partner bei Strategy& Deutschland.
Knapp unter zwei Drittel (63%) der europäischen Befragten zählen zur Gruppe der E-Auto-Interessierten, die angeben, in den nächsten fünf Jahren ein E-Auto kaufen zu wollen. Sie haben ein ähnliches Durchschnittsalter (44 Jahre) wie die E-Auto-Besitzer und leben wie diese auch zum Großteil im urbanen Umfeld (78%). Sie unterscheiden sich allerdings durch ein deutlich geringeres Einkommen (E-Auto-Besitzer: 74.000 Euro; E-Auto-Interessierte: 48.000 Euro) und besitzen nur zu 79% einen privaten Parkplatz. Die Vorteile eines E-Autos liegen für die Gruppe der Interessierten vor allem in den geringeren Kilometerkosten (18%), der Umweltfreundlichkeit (17%) sowie der Möglichkeit, das Fahrzeug zu Hause zu laden (11%) anstatt zur Tankstelle fahren zu müssen.
Gleichzeitig herrscht bei rund einem Drittel der Befragten (31%) immer noch Skepsis gegenüber der E-Mobilität. Sie leben weniger häufig in Städten (67%) als E-Auto-Besitzer und -Interessierte, und geben die eingeschränkte Reichweite als einen der wesentlichen Gründe gegen den Kauf eines E-Autos an (17%). Auch sind für sie hohe Anschaffungskosten (17%) und lange Ladezeiten (14%) nicht attraktiv. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich zudem die Bedenken zur Lebensdauer der Batterie erhöht (11%; 2021: 8%). Die E-Auto-Skeptiker sind im Vergleich zu den E-Auto-Interessierten tendenziell älter (53 Jahre) und haben ein geringeres Jahreseinkommen als E-Auto-Interessierte und E-Auto-Besitzer (E-Auto-Skeptiker: 40.000 Euro).
Gebrauchte E-Autos sind eine beliebte Möglichkeit, die hohen Anschaffungskosten zu umgehen. Mittlerweile machen Gebrauchte einen Anteil von 20% aller E-Auto-Käufe aus (2021: 15%). Die Gebrauchtwagenkäufer unterscheiden sich im Vergleich zu Neuwagenkund vor allem durch ein geringeres Einkommen (65.000 Euro). Der voraussichtliche Restwert ihres Fahrzeugs spielt für 55% der E-Auto-Käufer eine wichtige Rolle.
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