Diesel sind aus dem Programm genommen
Seit gut 30 Jahren gibt es den Suzuki Vitara. Er startete 1988 als kurzer Dreitürer mit raubeinigem Charme, 1990 folgte ein Fünftürer mit längerem Radstand. Ab 1998 firmierte die zweite Modellreihe unter dem Namen Grand Vitara, 2005 abgelöst von Generation drei. 2015 erfolgte dann der Wechsel vom kernigen Offroader mit Leiterrahmen zum nun wieder nur Vitara heißenden SUV, das mit seinen Ahnen etwa so viel gemein hat wie ein Stubentiger mit einer Wildkatze. Ende 2018 folgte das aktuelle Faceliftmodell.
Die mittlerweile vierte Modellgeneration wurde nun überarbeitet. Wichtigste Änderung: ein neuer Dreizylinder-Benziner. Wir sind die jünsgte Ausgabe des Vitara gefahren und konnten überprüfen wie gut der aufgeladene Dreizylinder zum Mini-SUV passt?
Das kleine SUV ist 4,17 Meter lang. Der Vitara sortiert sich unterhalb des SX4 S-Cross (4,30 Meter) und über dem Jimny (3,65 Meter) ein. Zu Preisen ab 18.650 Euro startet aktuell der geliftete Suzuki Vitara. Hinten gibt es nun massigere Rückleuchten, die mit LED-Technik arbeiten, während die Blinker noch mit konventionelln Glühlämpchen arbeiten. Zudem gibt es einen anders geformten „Unterfahrschutz“. Die neue Front wirkt etwas robuster als bisher. Auffällig sind hier die sechs senkrechten Streben im Grill, die bei den höheren Versionen – wie bei dem von uns gefahrenem Comfort+-Paket – in Chromoptik ausgeführt sind.
Interieur
Auch im Interieur haben die Japaner Hand angelegt. Die Überarbeitung verhilft ihm zu deutlich mehr schick. Auffällig ist die Instrumentierung und die Uhr im neuen Design. Das hohauflösende 4,2-Zoll-Display zwischen Tacho und Drehzahlmesser informiert nun nicht nur über die Arbeit des Allradsystems, sondern zeigt zudem nun auch die Hinweise der neuen Verkehrszeichenerkennung an. Der Kunststoff des Armaturenbretts ist nun größtenteils mit weichen und opisch ansprechend strukturierten Oberflächen verkleidet. Zudem sorgen neue metallisch-silbernen Akzente für einen guten Qualitätseindruck. Für die Topausstattung Comfort+ gibt es neue Sitzbezüge, auch die zwischen den vorderen Sitzen angebrachte Mittelarmlehne mit integriertem Staufach ist den höheren Linien vorbehalten. Dafür gibt es das herrlich riesige Panorama-Glasdach künftig nicht mehr nur in Verbindung mit dem Comfort+-Paket, sondern mit allen Ausstattungslinien und Motorisierungen. Der Kofferraum fasst zwar 375 Liter, kann aber immerhin bei Verzicht auf Fondpassagiere über die geteilt rückklappbare Rückbank auf bis zu 1.120 Liter vergrößert werden. Das ist geringfügig weniger, als in einen VW Golf passt (380 bis 1.270 Liter). Beeindruckend ist die Zuladung von 510 bis 645 Kilogramm. Das sollte locker für vier bis fünf Passagiere samt Gepäck reichen.
Infotainment von Bosch
Die Infotainmentlösung stammt von Bosch und kann überzeugen. Die kabelgebundene Smartphone-Konnektivität mit Unterstützung von Apple Car Play oder Android Auto klappte auf Anhieb. Zur Verbindungsfähigkeit gehört zudem die Smartphone-Integration via Mirror Link. Dazu gesellt sich eine native leistungsfähige 2D/3D Kartennavigation samt Sprachbedienung und eine Bluetooth-Freisprechanlage. Das Gerät verfügt weder über Drehregler noch Tasten, sondern einzig über einen 7-Zoll-Touchscreen-
Sparsamer Antrieb
Wichtigste Neuerung bei den Antrieben des Mini-SUV: Für den Vitara stehen nur noch zwei Benziner mit 111 bzw. 140 PS zur Wahl. Beide Aggregate sind direkteinspritzende Turbomotoren mit zwei obenliegenden Nockenwellen. Der 1.4 Boosterjet wurde bisher schon im Vitara S eingesetzt. BeideAggrehgate halten die Abgasnorm Euro 6d-Temp ein. Das schwächere Aggregat (1.0 Boosterjet), ist ein Dreizylinder, löst das bisherige Basistriebwerk den 1.6-Saugbenziner mit 120 PS ab. Bei höheren Ansprüchen an die Fahrleistungen führt an dem von uns gefahrenem 1,4-Liter-Vierzylinder kein Weg vorbei. Der kräftige Vierzylinder erweist sich als kultiviert und laufruhig mit zurückhaltender Geräuschkulisse. Er schiebt den leichten Vitara dank früh anliegendem Drehmoment relativ mühelos durch den Verkehr. Und weil sich sein turbounterfüttertes Drehmoment von 220 Newtonmetern über einen weiten Drehzalbereich von 1.500 bis 4.000 Umdrehungen erstreckt, ist es auch nur selten nötig, ihn bis zu seinem Leistungsmaximum bei 5.500 Touren auszudrehen. So lässt sich auch der gerade mal 1.120 Kilogramm schwere Benziner tendenziell sehr sparsam bewegen. Die präzise Handschaltung läßt sich knackig durch die Kulisse bewegen. Zudem wird der größere Benziner 1.4 Boosterjet (140 PS) mit einem Sechsgang-Getriebe ausgeliefert. Statt des manuellen Schaltgetriebes lässt sich auch eine Automatik ordern, ebenfalls mit sechs Gängen. Der Modellpflege zum Opfer fiel der ersatzlos gestrichene 1,6-Liter-Diesel. Den Null-Hundert-Paradesprint erledigt der Viarara mit dem 1.4 Boosterjet in 10,2 Sekunden. Eine weitere Beschleunigung endet erst bei 200 Stundenkilometern. Unser Testverbrauch von 6 Litern bei flotter Fahrweise lag nur knapp oberhalb der Werksangabe (WLPT) von 5,8 Litern. Für ein Benziner-SUV mit Allrad ist das äußerst sparsam.
Fahreigenschaften
Der bei Suzuki Allgrip genannte Allradantrieb lässt dem Fahrer die Wahl zwischen vier Modi, von „Auto“ über „Sport“ bis zu „Snow“ und „Lock“. Während „Snow“ für Schnee und „Lock“ nur fürs Gelände gedacht ist, dürfte „Auto“ fast immer die richtige Wahl sein. Hier werden zunächst nur die Vorderräder angetrieben, erst wenn es an Grip mangelt, wird bis zu 50 Prozent der Kraft an die Hinterachse weitergeleitet. In der Einstellung „Sport“ wird beim Anfahren und bei Beschleunigungen mehr Kraft an die Hinterachse geleitet. Dank seines ausgewogenen und sicheren Fahrwerks können wir dem Vitara ein problemloses Fahrverhalten attestieren. Nicht zuletzte seine hohen Sicherheitsreserven lassen das SUV stets souverän steuern. Die Lenkung des Vitara ist leichtgängig und präzise. Auch sonst fährt sich der 4,18 Meter kurze Vitara sehr handlich. einziges Manko ist sein Wendekreis von 11,5 bzw. 11,2 (links/rechts) Metern.
Der Allradantrieb arbeitet über eine in diesem Segment SUV-übliche semipermanente Lösung mittels Lamellenkupplung. Der Viatara hat auch auf schlechten Untergrund dank seines Allrad eine hervorragende Traktion. Gerade beim Anfahren auf feuchter oder gar glatter Fahrbahn sorgt die Momentenverschiebung für den nötigen Grip. Alles in allem erweist sich das kleine SUV als ein durchaus talentierter Geländegänger. Den harten Offroad-Geländeeinsatz limitiert zum einen die geringe Bodenfreiheit von 18,5 Zentimetern und der lange vordere Überhang, der den maximalen Böschungswinkel auf nur 18 Grad begrenzt. Dennoch ist der Vitata mit seinem optionalen Allradantrieb eines der wenigen „echten“ Klein-SUVs. Die Anhängelast beträgt bei beiden Motorvarianten maximal 1.200 Kilo.
Technische Daten Suzuki Vitara 1.4 Boosterjet Allgrip |
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Hersteller: | Suzuki |
Karosserie: | Kompakt-SUV |
Motor: | 1.4 Liter Turbobenziner Vierzylinder (Boosterjet) |
Getriebe: | 6-Gang manuell |
Antrieb: | Allgripp Allradantrieb |
Hubraum: | 1.373 ccm |
Emissionsklasse: | Euro 6 d-temp |
Leistung: | 103 kW (140 PS) |
Drehmoment: | 220 Nm bei 1.500 bis 4.000 U/min |
Von 0 auf 100: | 10,2 s |
Höchstgeschwindigkeit: | 200 km/h |
Verbrauch (ECE): | 5,8 Liter |
CO2-Ausstoß | 131 g/km |
CO2-Effizienzklasse | C |
Kraftstoff: | Superbenzin E10 95 ROZ |
Wendekreis: | 10,4 Meter |
Kofferraum: | 375 bis 1.120 Liter |
Bereifung | 215/55R17 94V |
Tankinhalt: | 47 Liter |
Leergewicht/Zuladung inkl Fahrer: | 1.195 kg / 535 kg |
Länge/Breite/Höhe/Radstand: | 4.170/1.775/1.595/2.500 mm |
Testwagenpreis 1.4 BJ Allgripp Comfort+ | ab 28.350 Euro |
Preise und Extras
Den gelifteten Vitara bietet Suzki in drei Ausstattungsversionen an: Club, Comfort, Comfort+. Die Preisliste des Suzuki Vitara startet mit der Basis „Club“ zu einem Kampfpreis von 18.650 Euro. Im Innenraum ist diese Version eher schlicht und hat kaum etwas zu bieten. Die Einstiegsversion gibt es ausschließlich für den kleinen Benziner mit manuellem Getriebe, Funkschlüssel inklusive Zentralverriegelung, Bluetooth-
Fazit: Ehrlicher und grundsolide Typ
Das aufgefrischte Design der Modellpflege lässt den Vitara schick daherkommen. Als optisch besonders gelungen empfanden wir die sechs breiten Speichen im Kühlergrill. Zwar ist der Votata keine 4,20 Meter lang, aber ein grundsolider Typ mit überzeugender Raumökonomie und auf Wunsch mit echtem Allradantrieb. Hier hat der aktualisierte Vitara im Segment der Mini-SUV nicht viele Wettbewerber. V.a. wer auf Allrad nicht verzichten kann, sei es als Forstbeamter oder wohnhaft in einer schneereichen Gegend, könnte mit dem Suzuki Vitara ein gutes Angebot gefunden haben. Materialauswahl und Verarbeitung können ebenfalls punkten und sind innen wie auch außen über jeden Zweifel erhaben. In der von uns gefahrenen Ausstattungsvariante wirkt das Fahrzeug hochwertig und erweist sich im Fahralltag als sehr komfortabel.
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