Ein Klassiker unter den Hochdachkombis nun auch vollelekrisch
Neben dem VW Caddy ist der Berlingo der bekannteste Hochdachkombi auf dem deutschen Markt. Die erste Generation des Berlingo mit Verbrenner wurde erstmals 1996 auf dem Pariser Autosalon vorgestellt. Das Mehrzweckfahrzeug (Multi Pupose vehicle – kurz MPV) befindet sich nun in seiner dritten Generation, die auf dem Genfer Autosalon 2018 vorgestellt wurde. Der Berlingo wurde sowohl als Nutzfahrzeug als auch als Personenwagen verkauft. Seit 1996 konnte Citroen mehr als 1,5 Millionen Einheiten absetzen.
Die vollelektrische Variante des in Form des e-Berlingo wurde vor zwei Jahren im Januar 2021 eingeführt. Die dritte Generation des Berlingo ist in erster Linie immer noch ein Verbrenner-Modell – zu der nun eine elektrische Line-Extension hinzukommt. Das zeigt sich u.a. der Position der Ladeklappe. Die sitzt wie wie bei vielen PHEVS hinten links. Das erfordert Rangierkünste – oder ein langes Kabel.
Der neue rein elektrische e-Berlingo wurde von den Franzosen als Freizeitfahrzeug positioniert. Hauptzielgruppe des MPV sind Familien, die ein erschwingliches Elektroauto suchen, das viel Platz bietet und praktisch ist.
Der französische Hochdachkombi im Kastenwagen-Look ist auf maximalen Nutzwert getrimmt. Und es gibt ihn nun als e-Berlingo mit einem vollelektrischen Antrieb. Der Berlingo wie auch e-Berlingo sind ein Hochdachkombi – zuweilen auch als Kastenwagen klassifiziert und ist eine Fahrzeugvariante für Autofahrenden, die ein möglichst variables Fahrzeug mit viel Platz benötigen. Den Citroen e-Berlingo gibt es in zwei Längen: „M“ und „XL“. Das Basismodell „M“ ist 4,40 Meter lang und bewegt sich damit in den Dimensionen der Kompaktklasse. „XL“ erstreckt sich über noch einmal zusätzliche 35 Zentimeter. Das kennen viele schon vom Opel Combo-e Life und dem Peugeot e-Rifter. Alle drei Modelle basieren , wie bereits erwähnt, auf derselben Basis des Mutterkonzerns PSA.
Wir haben den Franzosen nun als Elektroversion einem ausführlichen Fahrbericht unterzogen. Bisher gibt es kaum vollelektrische Familienautos mit viel Platz und Raum. Citroen füllt diese Lücke jetzt mit dem e-Berlingo. Die direkten Wettbewerber lassen sich vor allem im Stellantis-Konzern verorten: Fiat, Opel und Peugeot haben alle je ein Derivat im Repertoire. Bei Fiat ist es der Doblo, bei Opel der Combo Life und bei Peugeot der Rifter.
Optisch unterscheidet sich der e-Berlingo Kastenwagen nicht von den bekannten Versionen mit Verbrennerantrieb. Viele Familien aber auch Handwerksbetriebe setzen immer mehr auf elektrische Antriebe. Höchstgeschwindigkeit und große Reichweiten spielen dann eine untergeordnete Rolle. Der Fokus liegt dann auf Variabilität und lokal emissionsfreies Fahren in der Stadt.
Interieur
Der Zugang zum Laderaum erfolgt per klassischer Heckklappe. Fahrgäste gelangen über eine der beidseitigen Schiebetüren in den Fond . Als weitere Merkmale gibt Citroën eine Anhängelast von bis zu 750 Kilogramm (bei 12 % Prüfsteigung gebremst) und einen Wendekreis von 10,8 Metern an.
Das Ladevolumen in der von uns gefahrenen XL-Version beträgt 4,4 Kubikmeter. In der Fahrerkabine lässt sich sogar der Beifahrersitz herausnehmen bzw. umklappen und die Laderaumlänge so auf 3,44 Meter erweitern. Weit wichtiger dürften für seine Nutzer die Lademöglichkeiten sein. Bei einem Ladevolumen von bis zu 4,4 Kubikmetern hat er eine Nutzlast von maximal 800 Kilogramm. Weiteren Nutzwert und 167 Liter Stauraum bieten die über 28 Ablagefächer der e-Berlingo. Allein das Multifunktionsdach Modutop punktet dank seines durchdachten Designs mit 92 Litern Stauraum. Die Sitze im Fond lassen sich wunderbar zusammenfalten. Ein Frunk gibt es dagegen nicht. Auch eine Ablage zum Verstauen des Ladekabel sucht man vergebens. Cirtroen liefert dafür eine Tasche mit Klettfixierung im Kofferraum. Ein Unterbringung im Boden unterhalb der Ladefläche verhindert die Fahrzeugbatterie.
Für Komfort und Sicherheit sorgen Ausstattungsdetails wie schlüsselloser Zugang, Bergan-/Bergabfahrhilfe, Spurhalteassistent, Rückfahrkamera mit Radarsensoren, Totwinkel- sowie Notbremsassistent. Dank einer Ladebreite von 1,23 Metern können hinter dem Fahrer zwei Europaletten hintereinander verstaut werden.
Nicht weniger als 18 Assistenzsysteme versprechen zusätzliche Sicherheit. Darunter ein Toter-Winkel-Assistent, ein Spurhalteassistent, eine Anhängerstabilitätskontrolle und eine Active Safety Brake. Optional (oder serienmäßig ab dem Ausstattungsniveau Feel Pack ) gibt es wie in unserem Testwagen ein Head-up-Display und ein zehn Zoll großes, digitales Kombiinstrument. Zudem verfügt der Berlingo über moderne Konnektivitätstechologien zum Spiegeln des Smartphone pder Apple CarPlay und Android Auto.
Über den zentralen Touchscreen lassen sich eine native Navigationslösung Connect Nav, das Telefon und Radio steuern. Alternativ kann der Fahrer die Sprachsteuerung nutzen. Die Navigation bietet in Verbindung mit vernetzten Diensten wie TomTom Traffic Verkehrsverhältnisse in Echtzeit. Bei Bedarf werden auch Ladestationen inklusive Strompreisen, Parkhäuser mit den entsprechenden Gebühren, der Wetterbericht sowie lokale Sehenswürdigkeiten angezeigt.
Verdammt praktisch und Batterie-schonend: Jeder e-Berlingo verfügt über eine Vorklimatisierung. Dank einfacher Bedienung über den Touchscreen oder per MyCitroen App auf dem eigenen Smartphone können Besitzer ihr Fahrzeug im Sommer kühlen oder im Winter mittels der Standheizung vorheizen und in ein ideal temperiertes Fahrzeug einsteigen. Dies ist am Ladekabel möglich. Und notfalls auch ohne Ladekabel aus der Batterie gespeist bis zu einem SoC von 50%.
Antrieb, Batterie und Laden
Der e-Berlingo leistet 136 PS. Mit einer Batterieladung der 50 kWh großen tief im Unterboden platzierten Akkueinheit ermöglicht dem Transporter in der Version XL gemäß WLPT immerhin eine Reichweite von 278 Kilometern. Der 100-kW-Elektromotor mobilisert bis zu 260 Nm Drehmoment. . Wobei diese noch nicht einmal in jedem Fahrmodus abgerufen werden. Standardmäßig startet der Citroen im Modus „Normal“. Hier ist der Motor auf 109 PS begrenzt. Für einen Überholvorgang auf Landstraßen ist das vollkommen ausreichend. In „Eco“ drosselt Citroën den E-Motor auf 82 PS. Die volle Leistung bietet der e-Berlingo nur im „Sport“-Modus, der bei einem Elektroauto wie diesem nur in den seltensten Fällen abgerufen werden dürfte. Die Maximalreichweite von 278 Kilometer reduziert sich im sport-Modus noch einmal deutlich. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 130 km/h abgeregelt.
Aufgeladen wird im DC-Modus mit bis zu 100 kW Gleichstrom, womit das Aufladen auf 80 Prozent in 30 Minuten erledigt sein soll. An einer Wallbox benötigt der e-Berlingo im AC-Modus für eine Volladung etwas über sieben Stunden mit einer Ladeleistung von 11 kW (serienmäßig).
Das System zur Rückgewinnung der Brems- und Verzögerungsenergie verbessert dabei vor allem im Stadtverkehr die Reichweite während der Fahrt. Den B-Modus vergisst der e-Berlingo leider nach jedem Neustart. Die Batterie ist im Chassis unter den Sitzen und der Ladefläche verbaut, wodurch das Laderaumvolumen im Vergleich zu den Verbrennerversionen erhalten bleibt
Fahreigenschaften
Das Stromern im e-Berlingo bereitet durchaus Spaß. Beim Ampelstart ist man da trotz 1,9 Tonnen ordentlich dabei – und 11,7 Sekunden bis zur dreistelligen Tacho-Anzeige schaffen auch nicht alle Verbrenner im Hochdachkombi.
Das Fahrwerk ist kommod abgestimmt. Die Federung erweist sich als komfortabel ohne übertrieben weich asugelegt zu sein. Die Lenkung könnte etwas mehr Rückmedung gewähren. Alles in allem fährt der e-Berlinge gut beherrschbar und sehr gutmütig.
Technische Daten Citroen e-Berlingo 100kW (136PS) e-EAT8 Feel-P XL (100 kW) - 50 kWh Batterie - 5 Sitzer | |
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Hersteller: | Cirtoen / Stellantis |
Karosserie: | Hochdachkombi mit Schiebetüren beidseitig |
Motor: | Automatik-Elektroantrieb mit fester Getriebeübersetzung |
Getriebe | 1-Gang-Automatik |
Antrieb | Frontantrieb |
Max. Leistung: | 100 kW / 136 PS |
30-Minuten-Leistung in kW (PS) | 57 kW / 77 PS |
Drehmoment: | 260 Nm |
Batterietyp: | Lithium-Ionen |
Netto-Batterieenergieinhalt: | 50 kWh |
Elektrische Reichweitenspanne: | 264 – 279 km |
Von 0 auf 100: | 11,7 s |
Höchstgeschwindigkeit: | 135 km/h |
Energieeffizienzklasse: | A+ |
Verbrauch (ECE): | 21,1 - 19,9 kWh/100 km |
CO2-Ausstoß: | 0 g/km |
Ladedauer DC 100-kW-Ladestation, 3-phasig (0–80 %) | ca. 30 Min. |
On-Board-Charger: | AC 11 kW (3-phasig) |
Ladedauer AC 11-kW-Ladestation, 3-phasig (0–100 %) | 5h 05min |
Ladedauer AC 3,7-kW-Ladestation, 1-phasig (0–100 %) | 27h 45min |
Wendekreis: | 10,2 Meter |
Leergewicht: | 1.805 kg |
Zulässiges Gesamtgewicht: | 2.320 kg |
Kofferraum: | 322 bis 1.050 Liter |
Zuladung minimal – maximal: | 358 - 507 kg (5-Sitzer) |
Dachlast: | 100 kg |
Anhängelast gebremst bis 12 % Steigung: | 750 kg |
Anhängelast ungebremst: | 750 kg |
Stützlast: | 50 kg |
Max. zulässiges Zuggesamtgewicht bis 12 % Steigung: | 3.070 kg |
Bereifung: | 205/60 R16 |
Länge/Breite/Höhe/Radstand: | 4.753/1.848/1.849 /2.975 mm |
Preise ab (Länge XL): | 42.040 Euro |
Sonderzubehör Testwagen: | Vorrüstung für Anhängerkupplung (350 Euro), Induktionsladung für Smartphones (150 Euro), Sitzheizung vorne (300 Euro), Mode 2 Green Up-Ladekabel Typ 2, bis 3,6 kW (90 Euro), Gepäckraumtrennnetz (150 Euro), City-Paket 3 (700 Euro), Grip Control + Bergabfahrassistent (200 Euro), Citroen Connect NAV DAB (600 Euro) |
Gesamtpreis Testwagen brutto | 45.800 Euro |
Preise und Extras
Den e-Berlingo gibt es in Deutschland ausschliesslich frontgetrieben mit 100kW/136 PS ab 38.590 Euro in der Basisversion Live Pack, die XL-Version ist (erst ab der höherwertigen Ausstattung Feel Pack) ab 42.040 Euro. In der Topversion Shine kostet die XL-Version 44.440 Euro.
Unser Testwagen war opulent ausgestattet. Vom Spurhalte-Assistent, Totwinkelwarner bis hin zu Head-up Display. Die optionalen Extras zusätzlich zur Ausstattung Feel-Pack unseres Testwagen waren u.a. eine Vorrüstung für die Anhängerkupplung (350 Euro), Induktionsladung für Smartphones (150 Euro), eine Sitzheizung vorne (300 Euro), Mode 2 Green Up-Ladekabel Typ 2 bis 3,6 kW (90 Euro), Gepäckraumtrennnetz (150 Euro), City-Paket 3 (700 Euro), Grip Control + Bergabfahrassistent (200 Euro) sowiue die native Navigationslösung Citroen Connect NAV DAB (600 Euro). Die Garantie auf die Batterie beträgt acht Jahre und 160.000 Kilometer für 70 Prozent ihrer Ladekapazität.
Fazit: Ohne Konkurrenz aber mit zu geringer Reichweite
Maximal praktisch, viel Raum und eine ordentliche Verarbeitung zu einem fairen Preis. Der Citroën e-Berlingo dürfte ein Elektroauto sein, auf das viele von Familien, Unternehmer und Taxi-Betriebe gewartet haben. Echte Wettbewerber hat der vollelektrische Hochdachkombi nicht. Der Citron E-Berlingo Electric besitzt erstmal alle Vorteile deiner Schwestermodelle mit Verbrennungsmotor: Vom umfangreiches Platzangebot an Bord, aussergewöhnliche Modularität und absolute Flexibilität. Für das Wohlbefinden des Fahrers und seiner Passagiere bietet er drei vollwertige Einzelsitze im Fond und den multifunktionalen Dachhimmel Modutop. Der größte Schwachpunkt des e-Berlingo ist je nach Fahrprofil sicherlich seine nur mittelgroße Battere, die selbst unter Idealbedingungen eine Reichweite von weniger als 300 km ermöglicht.
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