
Der Renault Austral 160 Techno Esprit Alpine mit Mildhybrid im Einzeltest - Bildnachweis: Laura Fleischhacker / MOTORMOBILES
SUV mit Mildhybrid positioniert sich kraftvoll gegen Tiguan und Co
Mit dem Austral startete Renault im Dezember 2022 sein zweites Kompakt-SUV. Mit dem neuen SUV wollen die Franzosen das etwas glücklose Vorgängermodell Kadjar schnell vergessen machen. Der Austral präsentiert sich mit neuem Namen, neuen Design und neuen Antriebskonzepten. All dies soll das Mittelklasse-SUV auch bei uns beliebter machen. Wir sind gespannt, ob dies dem neuen SUV gelingen wird.

Der Renault Austral beherrscht den eleganten Auftritt
Gerade im Vergleich zum direkten Wettbewerber wie den VW Tiguan ist Austral deutlich progressiver. Die Designer kombinierten beim Austral eine konturenreiche Formgebung mit modernen Lichtsignaturen und vielen feinen Details. Die Antriebe sind dagegen eher konventionell, maximal teilelektrifiziert. Wir haben den Austral als 158 PS starken Mildhybrid im Test. Direkte Wettbewerber dürften neben dem Mazda CX-5 vor allem der VW Tiguan, Ford Kuga, Nissan Qashqai oder auch der Opel Grandland sein.

Montiert wird der SUV im Renault-Werk Palencia im Norden Spaniens. Der Name Austral leitet sich übrigens vom lateinischen Wort “australis”, südlich, ab. Die ausdrucksstarke Frontpartie stammt vom Designchef Giles Vidal. Der Kühlergrill weist eine Struktur im Schachbrettmuster auf. Die schmal gezeichneten LED-Scheinwerfer vollziehen eine schwungvolle Linie in die Seite. Die LED-Heckleuchten im ausdrucksstarken Moiré-Effekt (Serie für Techno Esprit Alpine, Iconic und Iconic Esprit Alpine) sowie Adaptive LED Vision Scheinwerfern (Serie ab Techno) sind optisch sehr gelungen. Die ausgestellten Radhäuser lassen den Wagen robust erscheinen. Die nach hinten absenkende Dachlinie verleihen dem Franzosen eine elegant Silhouette. Schon rein äußerlich ist die Ähnlichkeit mit dem neuen elektrischen Renault Mégane E-Tech nicht zu übersehen. Selbiges auch im Innenraum. Look und Feel wie auch das Bedienkonzept sind sehr ähnlich.

Das wuchtige Kompakt-SUV gefällt, der trotz markantem Kühlergrill eine harmonische, geschwungene Linienführung besitzt. Die zweifarbige Lackierung des Testwagens verleiht dem Austral zudem eine zeitgemäße Erscheinung.
Interieur mit Wohlfühlambiente und intuitiver Bedienstruktur
Innovationsfreude beweist Renault beim Interieur. Der Innenraum in der Ausstattung Techno Esprit Alpine präsentiert sich mit einem geschmackvollen Ambiente und abwechslungsreichen Materialmix. Auf hohem Niveau befinden sich auch die Materialauswahl und Verarbeitungsqualität. Dies gilt umso mehr für unseren Testwagen in der sportlichen Version Iconic Esprit Alpine.

Auf der Mittelkonsole dominiert ein breiter und in Längsrichtung verschiebbarer Griff, über den sich die Abdeckung verlagern läßt. Darunter befindet sich eine rutschfeste Gummiauflage für induktives Laden. Der Gangwahlhebel wurde wiederum als Lenkstockhebel hinter dem Volant platziert. Und damit der Touchscreen gut zu erreichen ist, befindet sich eine breite Handauflage auf der Mittelkonsole. Hier haben Ergonomen und Designer ihr Handwerk verstanden. Weniger in der Handhabung überzeugen konnte das mit Schaltern überfrachtete Lenkrad und der Umstand, dass die Multimedia Bedienung über einen weiteren Ausleger am Lenkstock erfolgt.
Ab der Ausstattung Techno lassen sich die im Verhältnis 1/3 : 2/3 geteilten Segmente der Rückbank unabhängig voneinander gegen Aufpreis um 16 Zentimeter längs verschieben, je nachdem, ob mehr Beinfreiheit oder Ladevolumen benötigt wird. Je nach Positionierung der Vordersitze sind Knie- und Beinfreiheit im Fond nicht nur großzügig, sondern sogar üppig. Das erhöht den Mindeststauraum von 500 auf 575 Liter. Bei umgeklappter Rückbanklehne beträgt das Ladevolumen bis zu 1.525 Liter. Mit Blick in den Innenraum lassen sich drei serienmäßige Isofix-Anlagen (Beifahrersitz und äußere Fondsitze) Eltern aufhorchen

Wie schon beim Megane e-Tech verbaut Renault auch im Austral einen großen, L-förmigen Bildschirm. Der besteht aus einem 12-Zoll-großen Multimediadisplay (im Hochformat) und einem 12,3-Zoll-großen Kombiinstrument. In den Basismodellen wird ein 9-Zoll-Multimedia-Monitor verbaut.

Das komplett digitale Cockpit punktet mit fortschrittlicher Technik. Konfigurationen auf die persönlichen Präferenzen sind für die Cockpitanzeige nur bedingt möglich. Zudem sind die einzelnen Daten nur alternativ aufrufbar. Die Bedienung ist leicht erlernbar, für die Klimaanlage gibt es auch noch echte Schalter. Gut gelungen ist auch das flott arbeitende Infotainmentsystem, dessen Unterbau Google mit dem OS Android Automotive zuliefert. Die UX über die (Bedien)Oberfläche, ist zum Teil von Renault customized und kann sich sehen lassen. UX und CX sind erstklassig. Das System arbeitet performant. Der hochauflösende Touchscreen punktet mit guter Ablesbarkeit, geringer Blickwinkelabhängigkeit und hohem Kontrast. Das Betriebssystem von Google auf Basis Android ist tief in die Fahrzeugarchitektur integriert. Das Multimediasystem openR Link wurde mit Google entwickelt und so sind im Austral z.B. der Google Sprachassistent, Google Maps oder Google Play verfügbar. Der Google-Assistant für die Sprachsteuerung hat sich während unserer Testfahrten bewährt. Von der Sitzheizung bis Radioprogramm läßt sich darüber sprachlich (Hey Google…) bequem steuern. Wer möchte kann auch Accounts wie Spotify verbinden. Renault Connect ermöglicht die direkte Verbindung zwischen dem Multimediasystemen und dem eigenen Smartphone. Dies ermöglicht im Auto den bequemen Zugriff auf Kontakte, Musik und beliebte Apps. Eine Spiegelung des Smartphone ist zudem via Apple CarPlay oder AndroidAuto möglich. Bei einer nativen Navigation kommt Google Maps zum Einsatz. Abgerundet wird die üppige Ausstattung unseres Testwagens mit einer sehr gut gemachten 360° Rundumsicht und gut ablesbarem Head-up-Display (HUD). Das vollwertige HUD (600 Euro ) liefert gut strukturierte Infos direkt und mehrfarbig in das Sichtfeld des Fahrers . Die beheizbare Windschutzscheibe (150 Euro) ist eine gute Investition für häufige Laternenparker.

Antrieb
Renault setzt hier nicht auf einen batterieelektrischen Antrieb, sondern auf zwei Mildhybride und einen Vollhybridantrieb. Antriebsseitig stehen für den Austral drei Benzinmotoren mit Hybridtechnik zur Verfügung. Ein Diesel oder auch ein Plug-in-Hybrid ist nicht im Angebot. Der von uns gefahrene 1,3 Liter große Vierzylinder-Turbobenziner mit Mildhybrid wird durch einen Riemenstartergenerator unterstützt und leistet 158 PS. Kumuliert legt der Antrieb bei Bedarf ein maximales Drehmoment von 270 Newtonmeter an. Die Übersetzung übernimmt eine stufenlose CVT Automatik, die aber sechs Gänge relativ gut simulieren kann. Nahezu vollständig vom Gummibandeffekt befreit, zeigt es sich vielmehr wie ein konventionelles Automatikgetriebe. Im Zusammenspiel von Riemenstartergenerator und Zwölf-Volt-Batterie wird Bremsenergie beim Verzögern rekuperiert und der Direkteinspritzer beim Beschleunigen unterstützt.

Der Sport-Modus wird dann durch ein aggressives Motorengeräusch und einer roten Ambiente-Beleuchtung zumindest optisch unterstützt. Das 158 PS starke Triebwerk wirkt gefühlt durchaus angemessen kraftvoll. Dies auch aus niedrigen Drehzahlen heraus. Sportlicher als die 158 PS zeigt sich die gelungene Techno Esprit Alpine Ausstattung. Alpine steht bei den Motorsportfans übrigens immer noch hoch im Kurs. Und von diesem Image möchte auch der Austral profitieren. Überzeugend sind die Verbrauchswerte. Dank des Mildhybridsystems ist der Austral angemessen sparsam – der kombinierte Verbrauch liegt bei 6,2 bis 6,3 Litern pro 100 Kilometern. Im Test bewegten wir uns immer unterhalb 7 Liter Superbenzin je hundert gefahrene Kilometer. Auf der Autobahn lag der Verbrauch naturgemäß auch darüber.

Fahreigenschaften
Der Austral liefert ein sehr sicheres Fahrverhalten mit einem recht direktes Einlenk-Verhalten sehr geringen Tendenz zum Untersteuern. Die Lenkung erweist sich als feinfühlig. Diverse Fahrmodi beeinflussen die Lenkkraft sowie das Ansprechen von Motor und Getriebe. Der Austral präsentiert sich recht straff abgestimmt. Trotzdem ist noch genügend Komfort vorhanden. Die Traktion des Frontrieblers erweist sich auf trockener Fahrbahn als gut. Allenfalls auf nassem und feuchtem Untergrund kommt die Traktion schnell an ihre Grenze.
Gegen Aufpreis (1.500 Euro) gibt es eine um bis zu fünf Grad mitlenkende Hinterachse, Sinnvoll vor allem beim engen Rangieren. Der Wendekreis reduziert sich von 11,4 auf 10,1 Meter. In unserem Testwagen fehlte dieses Extra.

Insgesamt 32 Fahr- und Sicherheitsassistenten unterstützen im Hintergrund. So bremst der Austral etwa automatisch ab, wenn es auf einen Kreisverkehr zugeht. Nachdem dieser passiert ist, beschleunigt das System den Wagen wieder auf die zuvor eingestellte Geschwindigkeit.

Fair bepreist: Ausstattung und Extras
Antriebsseitig fuhren wir mit dem Mild Hybrid 160 die Goldene Mitte. Den Einstieg markiert der Mild Hybrid 140 und die Topversion ist der Full Hybrid 200. Die Ausstattungsversionen „Iconic“ und „Iconic Esprit Alpine“ bleiben ausschließlich dem Full Hybrid 200 vorbehalten. Unser Mild Hybrid 160 ist in den ersten drei der fünf Ausstattungen erhältlich: Dies sind neben „Evolution“, der „Techno“ und der „Techno Esprit Alpine“. Zu Preisen ab mindestens 33.950 Euro startet der Austral als Mild Hybrid 160. Das sind 2.500 Euro mehr als der Mild Hybrid 140. Als „Techno“ kostet der Mild Hybrid 160 mindestens 35.950 Euro. Der Full Hybrid rangiert mindestens 5.000 Euro darüber. Mindestens 36.950 Euro verlangt Renault für den Austral als Mild Hybrid 160 in der von uns gefahrenen Ausstattung „Techno Esprit Alpine“ und bewegt sich damit preislich ebenfalls 5.000 Euro unterhalb des Full Hybrid 200.

In unserem Testwagen erhöhte u.a. das Advanced Driving System mit Verkehrszeichenerkennung und adaptiven Tempomat und Lenkradheizung (650 Euro), das Premium CityPaket mit 360 Grad-View, Einparkhilfe vorne und hinten inkl. Einpark-Assistenten sowie klapp- und beheizbaren Außenspiegeln (800 Euro), Winterkomfortpaket mit beheizbarer Windschutzscheibe und Vordersitzen, Lordosenstütze, 6-fach-Verstellung der Sitze usw. (1.100 Euro), Safetypaket mit Ausstiegshilfe inkl. Totewinkel- und Quer-Verkehrswarner mit aktivem Lenkeingriff (380 Euro), die elektrische Heckklappe (450 Euro), asymmetrisch geteilte und verschiebbare Rückbank (400 Euro), eine induktive Ladefläche für das Smartphone (150 Euro) und Zweifarblackierung (1.690 Euro) den Testwagenpreis auf 42.570 Euro.
Technische Daten Renault Austral (MHEV) Techno Esprit Alpine - 158 PS | |
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Hersteller: | Renault |
Baureihe: | Austral |
Karosserie: | Crossover der Kompaktklasse 5-türig |
Motor: | Reihenvierzylinder, DOHC, MHEV (Microhybrid 12 Volt) |
Getriebe | CVT-Getriebe X-tronic, Start-Stopp |
Abgasnachbehandlung: | Vierwegekatalysator mit Partikelfilter |
Hubraum: | 1.332 ccm |
Emissionsklasse | Euro 6d-Full |
Leistung: | 116kW / 158PS bei 5.250 Umdrehungen pro Minute |
Drehmoment: | 270 Nm bei 1.800 Umdrehungen pro Minute |
Von 0 auf 100: Handschalter | 9,7 s |
Höchstgeschwindigkeit: | 174 km/h |
Verbrauch (ECE) | 6,5-6,2 Liter |
CO2-Ausstoß | 147-141g/km |
Kraftstoff: | Superbenzin |
Kofferaumladekante | 701 mm |
Kofferraum: | 401 bis 1.161 Liter |
Ladelänge maximal: | 1.479 mm bis Rückseite der Vordersitze |
Anhängelast gebremst 12%: | 1.800 kg |
Anhängelast ungebremst: | 750 kg |
Stützlast: | 85 kg |
Dachlast: | 75 kg |
Leergewicht: | 1.539 kg |
Zul. Gesamtgewicht | 2.003 kg |
Zuladung | 464kg |
Wendekreis | 11,4 Meter |
Tankinhalt | 55 Liter |
Reifen | 205/55 R19 und 235/45 R20 |
Länge/Breite/Höhe/Radstand: | 4.510/1.825/1.618/2.667mm |
Wartungsintervalle: | Nutzungsabhängig, max. alle 30.000 Kilometer oder alle 2 Jahre (OCS) |
Händler-Garantie: | 2 Jahre / 12 Jahre Garantie gegen Durchrostung / lebenslange Mobilitätsgarantie |
Versicherungseinstufung: | 19 / 22 / 23 (HP/TKN/VKN) |
Testwagengrundpreis ab: | ab 36.950 Euro (Techno Esprit) |
Testwagenpreis: | 42.570 Euro |
Fazit: Qualitativ und preislich höchst attraktiv
Mit dem Austral bringt Renault ein stimmiges Gesamtkonzept an den Markt. Mild hybridisiert punktet der Austra vor allem mit viel Komfort und moderner Technik. Die Erfolgsfaktoren des Austral sind ein Komfort-Level der oberen Mittelklasse, jede Menge Platz und das alles zu einem sehr fairen Preis.
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