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HEAT: Erster autonomer Shuttlebus startet Probebetrieb in Hamburg

Premiere des neuen Kleinbus für HEAT (Hamburg Electric Autonomous Transportation), das deutschlandweit einmalige Forschungs- und Entwicklungsprojekt zur Integration eines autonomen Shuttlebusses in den regulären Straßenverkehr
HEAT Präsentation: Markus Schlitt (Siemens Mobility), Matthias Kratzsch (IAV), Senator Michael Westhagemann, Henrik Falk (CEO Hochbahn Hamburg) – Bildnachweis: HEAT

 

Hamburg Electric Autonomous Transportation

Die Hansestadt Hamburg unterstützt die neusten und fortschrittlichsten Technologien um zur Modellregion für innovative Mobilität zu werden. Einen Beitrag hierzu leistet neben dem Ridesharing-Projekt Moia von VW der neue Kleinbus für HEAT (Hamburg Electric Autonomous Transportation), das deutschlandweit einmalige Forschungs- und Entwicklungsprojekt zur Integration eines autonomen Shuttlebusses in den regulären Straßenverkehr. Das Ziel des Forschungs- und Entwicklungsprojektes HEAT ist absolutes Neuland und dementsprechend ehrgeizig: Es soll erforscht und im Erfolgsfall nachgewiesen werden, dass selbständig fahrende Kleinbusse vollständig in den Straßenverkehr und den ÖPNV einer Metropole integriert werden können. Das HEAT-Fahrzeug wird unter realen Bedingungen im öffentlichen Straßenraum getestet und soll – so der Untersuchungsansatz des Projektes – mit bis zu 50 km/h autonom fahren können. 

Stage-Konzept bis SAE Level 4

Wesentliches Kennzeichen des HEAT-Projektes ist ein stufenweises Vorgehen. Der Testbetrieb ist hinsichtlich der Strecke bewusst stufenweise angelegt, um auf den einzelnen Stufen Erfahrungen zu sammeln und darauf aufbauend die Strecke zu verlängern, den Automatisierungsgrad zu erhöhen und die Geschwindigkeit zu steigern. Der Umfang und die stufenweise Entwicklung des Testbetriebs werden dabei so ausgerichtet, dass stets eine höchstmögliche Sicherheit gewährleistet ist, wie sie der Zulassungsprozess vorschreiben wird.

In der ersten Phase, die mit dem Probebetrieb startet,wird es auf einer festgelegten Strecke einen Testbetrieb ohne Fahrgäste und mit einem professionellen Fahrzeugbegleiter geben, der bei Bedarf unmittelbar eingreifen kann. Ab Mitte 2020 sollen dann auch erstmals Fahrgäste mitgenommen werden, ein Fahrzeugbegleiter wird weiter an Bord sein. Bis zum ITS-Weltkongress im Oktober2021 soll dann der autonome Betrieb (ohne Fahrzeugbegleiter) gemäß SAE Level 4 erfolgen. Neben dem eigens für dieses Projekt entwickelten Fahrzeug stehen vor allem Fragen nach der verkehrs-und informationstechnischen Infrastruktur, der digitalen Leittechnik und den technischen Schnittstellen im Fokus des Forschungs-und Entwicklungsprojektes. Für die Integration in den realen Straßenverkehr und die dafür notwendige Höchstgeschwindigkeit von 50km/h ist neben der Ausstattung des Fahrzeugs mit Kameras, Radar und Lidar auch eine Ausrüstung der Strecke mit zusätzlicher, intelligenter Infrastruktur, unter anderem mit Sensorikelementen und digitalen Kommunikationssystemen, notwendig.  Darüber hinauserfolgt eine Überwachung derFahrzeugfahrtüber die Leitstelle der Hochbahn, die in Abhängigkeit von der jeweiligen Verkehrssituationdem Fahrzeug entsprechende Fahrbefehle geben kann.Fahrzeug, Infrastruktur und Leitstelle bilden das Gesamtsystem ab, das für hohe Sicherheit und Verfügbarkeit des autonomen Betriebs sorgen soll.  Für den Start des Probebetriebs war zunächst eine Straßenzulassung für ein komplett neuesFahrzeug erforderlich, das ganz andere Komponenten aufweist und auf klassische Komponenten wie beispielsweiseLenkrad und Außenspiegel komplett verzichten kann. Auch hier gilt der stufenweise Ansatz, der die Entwicklung der jeweils erforderlichen Genehmigungen und Zulassungen im Rahmen des Projektes vorsieht. Die Genehmigung für den jetzt beginnenden Probebetrieb erhielt das Fahrzeug Mitte Juli.