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Subaru Forester e-Boxer 2.0ie im Test

Subaru Forester 2.0ie e-Boxer MJ 2022 - Bildnachweis: Laura Fleischhacker / MOTORMOBILES



Modellpflege für den Subaru Forester zum MJ 2022
 


Bei der Allrad-Marke Subaru ist das Kompakt-SUV Forester der Bestseller in der Modellpalette. Gleichwohl bleibt auch dieses Subaru ein Auto für Individualisten: 1.670 Autos wurden im Jahr 2021 in Deutschland zugelassen. Damit liegt der Forester knapp vor dem XV, dem 1.596-mal eine Käuferin oder Käufer fand. Das Facelift zum aktuellen Modeljahr 2022 des Subaru Forester brachte optische Änderungen an der Front und ein überarbeitetes EyeSight-System. Der Boxermotor mit Elektrounterstützung ist auch unverändert die einzige Antriebsoption. Wir haben das SUV getestet.

 

Subaru Forester 2.0ie e-Boxer MJ 2022 – Bildnachweis: MOTORMOBILES

 

Bereits 1997 brachte die japanische Marke Subaru den Forester auf den deutschen Markt. Seitdem konnten die Japaner weltweit bisher 4 Millionen Einheiten von ihrem Beststeller absetzen. Im Wettbewerbsumfeld war es notwendig den Förster (engl. Forester) unter den SUVs zu modernisieren. 2018 wurde das Erfolgsmodell in den Verkaufscharts vom Subaru XV abgelöst. Die fünfte Generation, des Forester e-Boxer, steht auf einer neuen technischen Plattform. Hiermit greifen die Japaner wieder gezielt an und gewinnen mit dem Forester Marktanteile zurück. Die neue Subaru Global Plattform bietet eine erhöhte Sicherheit, ein verbessertes Fahrverhalten und fürstliche Platzverhältnisse in beiden Reihen. Darüber hinaus haben die Ingenieure sich auch dem Antriebsstrang gewidmet. Der Diesel wurde ersatzlos gestrichen, sodass man beim Kauf der neuen Generation über Mildhybrid-Technik verfügt, ohne auf die bewährten Boxer-Motoren verzichten zu müssen.


Interieur



Die Materialauswahl und Verarbeitung hat Subaru über die Modelljahre stetig gesteigert und auch die Raumverhältnisse sind dank der neuen Plattform erheblich verbessert worden. Im Forester Platinum ist ein Soundsystem der Marke Harman-Kardon an Bord, das einen sehr guten Klang bietet. Auch das große Glasschiebedach gibt es nur in dieser Variante, ebenso Lederbezüge.

 

Interieur Subaru Forester 2.0ie e-Boxer MJ 2022 in der Topausstattung Platinum – Bildnachweis: MOTORMOBILES



Die Gestensteuerung zur Temperatureinstellung der Klimaanlage, aktiviert über die Innenkamera des Fahrerüberwachungssystems. Über eine flache Hand in die Kamera erhöht die Innentemperatur, eine Faust in der Kamera dient der Absenkung. Die Temperatur verändert sich auf beide Befehle hin um jeweils zwei Grad.

Etwas weniger gut strukturiert und übersichtlich präsentiert sich die Armaturentafel und das Cockpit. Das mit Leder überzogene Multifunktionslenkread dient mit zahlreichen Knöpfen und Schaltern neben der Audio-Steuerung auch die Lenkradheizung, der Spurhalteassistent mit Lenkunterstützung, die adaptive Abstands- und Geschwindigkeitsregelung, die Schalter für das digitale Kombiinstrument im Cockpit, und dergleichen mehr. Links hinter dem Lenkrad befinden sich weitere Schalter, unter anderem für das adaptive Kurvenlicht, das Fußgängerwarnsystem und das Fahrerüberwachungssystem.

 

Viel Kopffreiheit vortne und im Fond trotz des optionalen Panorma-Glasdach – Bildnachweis: MOTORMOBILES


 
Oben im Dachhimmel neben dem Schalter für das elektrische Panoramaglasschiebedach zwei weitere Knöpfe zum An- und Ausschalten des Spurhalteassistenten sowie des Kollisionswarnsystems. Des weiteren befinden sich in der Mittelkonsole ein Dreh-Drücksteller für die unterschiedlichen Fahrmodi (Snow/Dirt und Snow/Mud). Zu guter Letzt thront mittig auf der Armaturentafel ein kleiner Bildschirm unter anderem für die Funktionsweise des E-Boxer Mildhybridsystems und die Darstellung der Seitensichtkamera. Darunter befindet sich der 8-Zoll-Große Infotainmentbildschirm mit Touchfunktion, darunter wiederum ist das Klimabediensystem mit weiteren Schaltern und Rädchen platziert. Der Forester e-Boxer ist in vielen Details durchdachter. Der Wagen ist dank knapp drei Zentimetern längerem Radstand innen geräumiger und bequemer geworden. Die hinteren Türeinstiegen fallen nun breiter und tiefer aus. Schulter- und Ellenbogenfreiheit haben dadurch geringfügig gewonnen. Auch die elektrische Heckklappe arbeitet nun schneller. Zudem besteht die Möglichkeit das Fahrzeug auch vom Kofferraum aus komplett zu verschließen.

 

Bild der Seiten- (oben) und Rückfahrkamera – Bildnachweis: MOTORMOBILES

 

Ungeachtet des in unserem Testwagen verbauten optionalen Panorama-Schiebedachs, verfügt der Forster über eine enorme Kopf- und Ellenbogenfreiheit. Auch im Fond finden die Passagiere einen üppigen Knieraum vor, sodass hier selbst Großgewachsene bequeme Platzverhältnisse vorfinden.

Genug Platz für Hund und Jagdequipment ist auf jeden Fall vorhanden. Der Gepäckraum fällt mit mindestens 509 Litern Stauvolumen recht ordentlich aus. Bei umgelegten Sitzen werden 1.779 Liter daraus – obwohl sich unter dem Kofferraumboden die Lithium-Ionen-Batterie für den e-Boxer-Antrieb befindet.

 

Viel Bodenfreiheit ermöglichen eine optimale Geländegängigkeit. Für die gute Traktion sorgt der permanente Allrad-Antrieb – Bildnachweis: MOTORMOBILES

 

Das „e“ vor dem Boxer macht den Forester zu einem Mildhybriden
 


Der weltweit einzigartige Dieselboxer wird ist schon über ein Jahr nicht mehr im Programm. Der auf Basis der „Subaru Global Platform“ aufbauende Forester erhielt einen teilelektrischen Antrieb, der beinahe auch als Vollhybrid bezeichnet werden könnte. Subaru entschied sich aber bescheiden für eine Kennzeichnung als Mildhybrid. Der Forester hatte stets eine konservative Klientel. Gewagte Design- und Technikexperimente werden von Subaru deshalb bewusst vermieden. Das heisst längs eingebauter Zweiliter Boxer und permanenter Allradantrieb. In der Subaru-Tradition arbeitet der zwei Liter große Boxermotor ohne Turboaufladung und mobilisiert 110 kW / 150 PS. Das maximale Drehmoment von 194 Newtonmetern liegt bei späten 4.000 U/min an. Dem Boxer wird im Rahmen der Teilelektrifizierung ein Elektromotors mit 17 PS und 66 Nm zur seite gestellt. Dieser Booster spendiert stellt bei niedrigen Geschwindigkeiten und Drehzahlen zusätzliche Power zur Verfügung. Das e-Boxer-System geht über die üblichen Mildhybride hinaus, ist aber dennoch weniger elektrifiziert als die Vollhybride typischer Wettbewerber. Der Lithium-Ionen-Akkupack ist gewichtsoptimal unter dem Kofferraumboden platziert. Die Batterie ermöglicht über Rekuperation bis zu 0,6 kWh zu speichern. Der Hersteller gibt an, dass man bis zu 40 km/h ganze 1,6 Kilometer reinelektrisch zurücklegen kann. Diese Distanz schafften wir nicht. Während unserer Fahrtest schaffte der Forester meist 100 Meter und ganz selten auch mal 150 Meter lokal emissionsfrei im vollelektrischen Modus zurückzulegen. Für ein Mildhybrid-System ist dies sehr beachtlich. Im Alltag konnten wir v.a. innerstädtisch somit große Einsparungen erzielen. Schon im Leerlauf zeigt sich die Laufruhe des Konzepts mit sich ausgleichenden gegenüberliegenden Zylindern. Aus dem Motorraum des Subaru Forester dringen keinerlei Vibrationen in das Fahrzeuginnere. Zudem bleibt das Aggregat auch bei niedrigen Drehzahlen angenehm leise.

 

Weit öffnende Türen und Heckklappe – Bildnachweis: MOTORMOBILES



Die Regelung und Motorsteuerung der Arbeitsteilung zwischen Benziner und e-Unterstützung klappt vollautomatisch. Der Fahrer bekommt von alledem wenig mit. Allenfalls die Anzeige des analogen Drehzahlmessers zeugt hier von der e-unterstütung. Das stufenlose CVT-Getriebe kümmert sich um die Drehzahl-Optimierung. Alles in allem empfiehlt sich der Forester als entspannter Gleiter. Die elektrische Unterstützung aber auch beim Tanken bemerkbar – der e-Boxer war unterm Strich etwas genügsamer im Verbrauch als sein Vorgänger. Der Verbrauch erweist sich im Alltag mit über 8 Litern trotz defensiver Fahrweise und e-Unterstützung immer noch als hoch. Bereits der hohe WLPT-Verbrauch zeugt davon, dass Boxer-Motoren auch mit E-Unterstützung nicht besonders sparsam sind. Permanenter Allrad-Antrieb und das hohe Fahrzeuggewicht fordern hier ihren Tribut.

 

Subaru Forester 2.0ie e-Boxer MJ 2022 – Bildnachweis: MOTORMOBILES

 


Fahreigenschaften

 
Das Fahrwerk erweist sich als sehr komod und Langstrecken-tauglich mit genügend Komfort. Bei langsamer Fahrt erweist sich das Fahrwerkssettung als zuweilen etwas steifbeinig. Das liegt vermutlich an der Offroad-Auslegung. Mit einer Bodenfreiheit von 22 Zentimetern beherrscht der Forester weit mehr als nur schlechte Wege. Der potente und permanente Allradantrieb ist serienmäßig verbaut und unterstützt den Fahrer gezielt mit mehreren Fahrprogrammen . Die Bergabfahrkontrolle, reguliert automatisch das Tempo auf starken Gefällestrecken und aktviert sich ab dem Modelljahr 2022 zudem automatisch.

 

Technische Daten Subaru Forester e-Boxer 2.0ie Lineartronic Platinum 2022
Hersteller:Subaru
Karosserie:SUV fünfsitzig
Motor:4-Zylinder-Leichtmetall-Boxermotor, 16V, flüssigkeitsgekühlt
Getriebe:Stufenloses Automatikgetriebe (Lineartronic)
Antrieb:Allradtantrieb
Hubraum:1.995 ccm
Emissionsklasse:Euro 6d-ISC-FCM
Leistung Verbrenner:110 kW (150 PS) bei 5.600 - 6.000 U/min
Drehmoment Verbrenner:194 Nm bei 4.000 U/min
Elektromotor:Permanentmagnet AC-Synchronmotor
Leistung Elektromotor:12,3 kW (16,7 PS)
Drehmoment Elektromotor:66 Nm
BatterieLithium-Ionen-Hochvolt-Batterie
Batterie-Leistung / Nennspannung:13,5 kW / 118,4 Volt
Von 0 auf 100:11,8 s
Höchstgeschwindigkeit:188 km/h
Kraftstoffverbrauch kombiniert (NEFZ):6,7 Liter
CO2-Ausstoß 154 g/km
EnergieeffizienzklasseB
Kraftstoffart:Benzin
Wendekreis:11.6 Meter
Rampenwinkel:21,0 Grad
Böschungswinkel vorn/hinten20,2 / 25,8 Grad
Bodenfreiheit:220 mm
Kofferraum:509-1.751 Liter
Anhängelast ungebremst:750 kg
Anhängelast gebremst bei 8% / 12% Steigung2.070 / 1.870 kg
Dachlast:80 kg
Bereifung: 225/55R18
Tankinhalt:48 Liter
Leergewicht:1.692 kg
Zulässiges Gesamtgewicht:2.185 kg
Länge/Breite/Höhe/Radstand:4.625/1.815/ 1.730/2.670 mm
Grundpreis Testwagen (2.0 Platinum) ab:43.990 Euro (Stand 15.07.2022)

 

Preise und Extras

 

Die Basis startet als Forester Trend ab mindestens 34.990 Euro. Unser Testwagen fährt als Platinum zu Preisen ab mindestens 43.990 Euro vor. Hier gehören eine Voll-Leder-Ausstattung, Panorma-Schiebedach, Harman-Kardon-Soundsystem und 18 Zoll-Leichtemetallfelgen zum Serienumfang. Für all jene die darauf verzichten können, greifen ab 40.590 Euro zum Forester Comfort mit Navigationssystem. Wer auch auf die Navi verzichten kann, wäre der Forester Active ab 39.790 Euro eine Emfehlung. Aufgrund der serienmäßigen Smartphone-Konnektivität per CarPlay und Android-Auto ein nicht zwingendes Extra. Der Forester Active positioniert sich preislich 4.800 Euro über dem Trend. Für den Mehrpreis erhält der Käufer elektrisch verstellbare Vordersitze (für den Fahrer mit Memory-Funktion), Sitzheizung auch im Fond, eine Klimaautomatik, einen schlüssellosen Zugang, eineSeitensichtkamera für Rangieren an Randsteinen und im Gelände, Fernlichtassistent, elektrische Heckklappe und weiter Extras.

 

Mildhybrid: Der e-Boxer 2.0ie mobilisiert 150 PS bei 5.600 U/min – Bildnachweis: MOTORMOBILES

 

Umfassende Sechsfach-Garantie
  

Jeder neue Subaru wird mittlerweile mit einer Kunden-freundlichen Sechsfach-Garantie des Herstellers ausgeliefert. Die Garantie umfasst eine Dauer von 5 Jahren, limitiert auf bis zu maximal 160.000 km; Zudem eine achtjährige Garantie auf die Hochvoltbatterie sowie 12 Jahre Garantie gegen Durchrostung und 3 Jahre Garantie gegen Oberflächenkorrosion nebst 2 Jahren Garantie auf Original-Ersatzteile und Zubehör.

 

Fazit: Talentiertes SUV mit Elektrounterstützung für Individualisten

 
Das Facelift des Subaru Forester bringt kleine optische Modifikationen an der Front und ein überarbeitetes EyeSight-System. Ansonsten bleibt sich Subaru treu und liefert mit dem Allradler einen weiterhin sehr talentiertes SUV ab. Der Liebling der Jäger und Förster ist weiterhin ein geräumiges und sehr robustes Fahrzeug, dass mit einer üppigen Bodenfreiheit und einem auf jedem Terrain traktionsstarken 4×4-Antrieb glänzt. Zudem überzeugt der Forester mit einer sehr guten Verarbeitung. Es empfiehlt sich zudem als Familien und Freizeit-SUV. Der Mildhybrid-Antrieb mit e-Boxer ist zweifelsfrei laufruhig und sehr kultiviert. Eine Schwäche die bleibt ist der Verbrauch trotz Elektro-Unterstützung. Hier fordern die Fahrzeuggröße, Gewicht und der permanente Allradantrieb ihren Tribut.

 

Subaru Forester e-Boxer​ Hybrid MJ 2022
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