Suzuki Swift Mildhybrid im Test
Mittlerweile sind fast alle Modelle von Suzuki hybridisiert. Nach dem sportlichen Kleinwagen Suzuki Swift Sport kommt nun auch im Swift ohne Sport ein 48-V-Mildhybrid-System zum Einsatz. Mit frischem Exterieur-Design, optimierten Antrieb und erweiterter Sicherheitsausstattung startet der Suzuki Swift in sein neues Modelljahr. Der Suzuki Swift empfiehlt sich als Alternative zu VW Polo, Ford Fiesta, Škoda Fabia und Toyota Yaris.
Nach der Überarbeitung zum Modelljahr 2021 präsentiert er sich optisch noch stylischer und technisch ausgereifter. Wir möchten herausfinden, ob der Mildhybird den Verbrauch senkt. Und erhöht es eventuell sogar den Fahrspaß? Wir hatten den Suzuki Swift mit 1,2-Liter-Aggregat und 12-Volt-Mild-Hybridisierung in der höchsten Ausstattungsvariante Comfort+ im Test.
Aufgewertet wird das besondere Styling des Swift im Zuge der Überarbeitung unter anderem durch den neugestalteten dreidimensionalen Kühlergrill mit horizontaler Chromleiste sowie neuen Leichtmetallrädern in 16 Zoll. Moderne Kleinwagen werden immer geräumiger, wertiger, erwachsener. Diese Forderungen scheinen so ziemlich in jedem Lastenheft für ein neues Modell zu stehen – außer beim Swift des Allrad und Kleinwagen-spezialisten Suzuki. Der Suzuki Swift entzieht sich dem stetigen Größenwachstum mit kompaktem Abmessungen und begnügt mit einer Länge von 3,89 Metern. Die Japaner liefgern hier ein Raumwunder ab. Trotz engen Fond und einem bescheidenem Ladevolumen von (265 bis 947 Liter) ist er voll alltagstauglich.
Interieur
Dank einer überragenden Raumkönomie punktet der Swift bei 2,45 Metern Radstand mit überraschend viel Platz auf unter 4 Metern Länge. Eine längs verstellbare Lenksäule baut Suzuki erst in der Topausstattung Comfort ins Auto. Der Arbeitsplatz vorne links überzeugt mit übersichtlich angeordneten Bedienelementen ohne überflüssigen Schnickschnack. Nichts soll den Fahrer ablenken. Das Interieur ist zwar nicht mehr ganz taufrisch – aber durchaus funktionell. Klassentypisch sind das viele Hartplastik. Die Ergonomie und Bedienung sind eines der Stärken des Swift. Fahrer und Beifahrer genießen große Kopffreiheit. Aber auf den Rücksitzen wird es für drei Personen schon unangenehm eng, und der Kofferraum ist kleiner als bei der Konkurrenz.
Der Suzuki Swift bietet eine prima Rundumsicht aus seiner großzügig verglasten Kabine heraus. Die hinteren Parkpiepser (Serie ab Ausstattung Suzuki Swift Comfort) sind da gar nicht zwingend nötig – helfen aber trotzdem in engen Parklücken.
Das farbige LCD-Multifunktionsdisplay zeigt zahlreiche Werte übersichtlich an. Durchschnittsverbrauch, Durchschnittsgeschwindigkeit oder den Stromfluss des Hybrid-Systems. Tachometer, Tourenzähler, Sprit- und Temperaturanzeige arbeiten noch analog mit Skalen und Zeigern. Klasse ist der dunkle Kunststoff des Armaturenbretts ohne blendende Applikationen. Das Infotainmentsystem bedient sich über das 7 Zoll große Touchdisplay und bietet Zugriff auf Navigation, Radio mit DAB-Empfang und Telefon. Neben einer Bluetooth-Anbindung kann man per USB sein Smartphone per Android Auto oder Apple CarPlay spiegeln. Zur Kopplung mit dem Smartphone wird zwingend eine kabelgebundene USB-Verbindung benötigt. Über die erweiterte Smartphone-Anbindung können ausgewählte Apps wie beispielsweise Google-Maps zur Navigation oder Musik gesteuert werden. In der von uns gefahrenen Topausstattung-Version Comfort+ befand sich zudem eine einfache native Navigationslösung. Eine mittlerweile obligatorische induktive Smartphone-Ladeschale gibt es immer noch nicht.
Zur besseren Gewichtsverteilung wurden die Hybridkomponenten unter den Vordersitzen verstaut. Die praktischen Seiten des Suzuki Swift sind nicht zu vernachlässigen. Der Kofferraum fasst akzeptable 265 Liter (Ford Fiesta: 269 Liter), allerdings müssen Getränkekisten über eine hohe Kante gehoben werden. Dies ist bei Autos dieser Größenklasse aus Gründen der Aufprallsicherheit kaum zu vermeiden. Durch Umlegen der geteilten Rücksitzbank läßt sich dieses Stauvolumen auf bis zu maximal 947 Liter erweitern. Durch den hohen Innenraum, passt erstaunlich viel Gepäck in den Swift.
Milder Hybrid und Fahreigenschaften
Angetrieben wir der Swift mit Zusatzbezeichnung Dualjet Hybrid von einem neuen Vierzylindermotor mit 1,2 Litern Hubraum, der 83 PS zu mobilisieren vermag und von einem Mild-Hybridsystem unterstützt wird. Es besteht aus einem integrierten Startergenerator (ISG), der als Generator und Elektromotor fungiert, und einer Lithium-Ionen-Batterie mit einer Kapazität von zehn Amperestunden. Die Lithium-Ionen-Batterie hat Suzuki zur besseren Gewichtsverteilung unter dem Vordersitz platziert. Auf einen teuren Turbolader verzichtet Suzuki. Ersatzweise unterstützt ein Riemen-Starter-Generator. Dieser schiebt minimal spürbar mit an. Letztlich macht das Mildhybrid-System, was es soll: Es mindert den Benzinverbrauch, nicht aber die Direktheit des Kleinwagen. Dank seines zierlichen Leergewichts von 940 kg verfügt der Swift einen Agilitätsbonus, der sich auch im Verbrauch widerspiegelt. Die Kombination aus Elektrifizierung, niedrigem Gewicht und wenig Leistung spart Sprit. Als kombinierten Normverbrauch notiert Suzuki im Datenblatt 3,9 Liter (nach WLTP), im Anschluss an die Testfahrten durch Stadt und über Land weist der Bordcomputer 5,1 Liter aus. Bei guten Bedingungen ist im Suzuki Swift Hybrid ein Realverbrauch im Bereich von knapp über 4 l/100 km nicht unrealistisch. Letztlich erweist sich der Swift als gute Kleinwagenbasis sowohl für dynamisches als auch für relativ ökonomisches Fahren. Der Verbrauch variiert stark mit Fahrweise und Fahrprofil.
Das Fahrwerk ist im positiven Sinne unauffällig, schluckt Unebenheiten angemessen und erlaubt unerwartet hohe Kurvengeschwindigkeiten. Die Lenkung agiert direkt und leichtgängig. Allerdings auch zuweilen etwas zu rückmeldungsfrei. Erst im Grenzbereich verliert sich die Lenkpräzision in ausgeprägtem Untersteuern. Das Fahrwerkssetting haben die Japaner relativ komfortabel ausgelegt. Die Abstimmung bedingt in schneller Kurvenhatz eine gewisse Wankneigung. Die Abstimmung des Swift als Hybrid stellt primär auf den Stadtverkehr ab. Anfänglich ungewohnt ist die Kombination des Hybridsystems mit dem manuellen Fünfgang-Handschalter. Die Bremsenergie-Rückgewinnung funktioniert nur eingekuppelt. Mit der deutlichen Rekuperation beim Gaswegnehmen kann man sich schnell arrangieren. Wer möchte, kann mit dem Kleinwagen sehr sparsam unterwegs sein. Alternativ zum Fünfgang-Getriebe lässt sich der Suzuki Swift übrigens auch mit einer stufenlosen CVT-Automatik ordern. Sogar ein Allradantrieb namens Allgrip steht gegen Aufpreis zur Wahl – allerdings nur in Kombination mit dem Fünfgang-Handschalter.
Technische Daten Suzuki Swift 1.2 DualJet mit Hybrid Comfort+ | |
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Hersteller: | Suzuki |
Typ: | K12D |
Karosserie: | Kleinwagen |
Motor: | 1.2 DualJet wassergekühlter Vierzylinder-Benzinmotor, 16 Ventile, 2 obenliegende Nockenwellen, Variable Ventilsteuerung (VVT), Multipoint-Einspritzung mit Start/Stop: wassergekühlter Vier-Zylinder-Reihen-Ottomotor mit Abgasturbolader, Direkteinspritzung, 16 Ventile mit variabler Ventilsteuerung (VVT) einlassseitig |
Mildhybrid: | 48V-SHVS-System (Smart Hybrid Vehicle by Suzuki). Dieses Mild-Hybrid-System umfasst einen integrierten Startergenerator (ISG), eine 48-Volt-Lithium-Ionen-Batterie und einen DC/DC-Wandler |
Getriebe: | 5-Gang Handschalter |
Antrieb: | Frontantrieb |
Hubraum: | 1.197 ccm |
Emissionsklasse: | Euro 6d-ISC-FCM (AP) |
Leistung: | 61 kW bei 6.000 U/min |
Drehmoment: | 107 Nm bei 2.800 U/min |
Höchstgeschwindigkeit: | 175 km/h |
Verbrauch (ECE): | 3,9 Liter |
CO2-Emissionen, kombiniert (NEFZ/WLTP) | 111 / 88 g/km |
Kraftstoff: | Superbenzin |
Wendekreis: | 9,6 Meter |
Kofferraum: | 265 bis 947 Liter |
Tankinhalt: | 37 Liter |
Leergewicht inkl. Fahrer/Zuladung inkl Fahrer: | 940 kg |
Zulässiges Gesamtgewicht;: | 1.365 kg |
Länge/Breite/Höhe/Radstand: | 3.845/1.735/1.480/2.450 mm |
Grundpreis ab: | 18.980 Euro |
Preise und Extras
Der Fünftürer wird in den Ausstattungslinien „Club“, „Comfort“ und „Comfort+“ angeboten. Im Kapitel Kosten kann der Swift punkten. Die Einstiegspreise liegen zwischen 16.700 Euro für den Club und 18.980 Euro für die von uns gefahrene Top-Version Comfort + mit Frontantrieb und Handschalter. Die umfangreiche Ausstattung und das Hybridsystem relativieren den sportlichen Einstiegspreis. Aber auch die weiteren Kostenkapitel Haftpflichtversicherung und Kfz-Steuer sind niedrig, der Wertverlust moderat. In der Topausstattung Comfort+ sind unter anderem immer Klimaautomatik, elektrische Fensterheber vorne und hinten, beheizbare Vordersitze, elektrisch einstell-, anklapp- und beheizbare Außenspiegel, Lichtsensor, Rückfahrkamera sowie Privacy Glass. Für Unterhaltung sorgt das Audio- und Navigationssystem mit Digitalradio DAB+ und sechs Lautsprechern mit an Bord. Up to date sind Smartphone-Anbindung sowie Lenkradbedientasten und Sprachsteuerung. Die Dual-Sensor gestützte aktive Bremsunterstützung, ein Spurhaltewarnsystem, Müdigkeits- und Verkehrszeichenerkennung, Auspark- und Fernlichtassistent sowie ein Toter-Winkel-Warnsystem sorgen für die Sicherheit. Bei unserem Testwagen kam noch die Pearl Metallic-Lackierungen in Burning Red für 880 Euro hinzu.
Fazit: Zeitgemäßer Kleinwagen mit geringer Kostenbasis
Mit dem Swift Dualjet Hybrid bietet Suzuki ein zeitgemäßes Kleinwagenmodell. Mittlerweile rollt der sympathische Kleinwagen in seiner sechsten Generation vor. Und bietet auf parkfreundlichen 3,84 Metern Länge alles notwendige, was man heute von einem modernen Kleinwagen erwartet. Angefangen von der Klimaautomatik über Sitzheizung bis hin zum Notbremsassistenten und Abstandsregeltempomat ist – zumindest bei der Topversion Comfort+ – alles an Bord. Anders als in vielen Kleinwagen steckt im Suzuki Swift über stetige Aktualisierungen ein spannender Technologie-Stack mit viel Fahrassistenz, zeitgemäßer Konnektivität, ein milder „Hybridantrieb“, gegen Aufpreis sogar Allrad. Mit 3,80 Meter ist der Swift etwas kleiner als der Polo, aber bietet trotzdem einen ordentlichen Innenraum. Der Kleinwagen präsentiert sich deutlich gereift, mit gesteigerter Alltagstauglich und verspricht auch als Mildhybrid weiterhin bezahlbare Mobilität. Der Swift fährt ausgesprochen sparsam und bietet zum vergleichsweise kleinen Preis eine überraschend umfangreiche Ausstattung. Die Kombination aus einem 1,2-Liter-Dualjet-Benziner und 48V-Mild-Hybrid-System ermöglichen einen geringeren Verbrauch bei immer noch angemessenen Fahrleistungen. Die Verbrauchsreduktion rechtfertigt die Maßnahmen und ist nicht nur auf dem Papier signifikant. Aber auch der Langstreckenkomfort ist überraschend praxistauglich, für einen so kleinen Kleinwagen. Die Komposition darf als gelungen bezeichnet werden. Zu seinem Preis ist der Swift Hybrid ein äußerst überzeugendes Argument.
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