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Nur noch mit Mildhybrid: Suzuki Vitara im Fahrbericht

Suzuki Vitara 1.4 Boosterjet Hybrid Allgrip Comfort + - Bildnachweis: MOTORMOBILES

  


Suzuki Vitara: Nur noch ein Antrieb für den Mini-SUV

  

Die mittlerweile vierte Modellgeneration des Vitara wurde vorletztes grundlegend überarbeitet. Die jüngste Änderung ist nun eine milde Hybridisierung des Vierylinder-Benziner. Vor einem Jahr hatten wir dieses japanische SUV einem Test unterzogen. Nun danach gab es eine weitere Modellpflege, welche in Form des Suzuki Vitara Hybrid auch ein wichtiges Upgrade in puncto Motorisierung beinhaltet. Wir sind die jünsgte Ausgabe des Vitara gefahren und konnten überprüfen wie gut der Mildhybird zum Mini-SUV passt.

 

Suzuki Vitara 1.4 Boosterjet Hybrid Allgrip Comfort +
Im Test musste sich der Suzuki Vitara 1.4 Boosterjet Hybrid Allgrip Comfort + mit Mildhybrid beweisen - Bildnachweis: MOTORMOBILES
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Suzuki Vitara

 

Seit über 30 Jahren gibt es den Suzuki Vitara. Er startete 1988 als kurzer Dreitürer mit raubeinigem Charme, 1990 folgte ein Fünftürer mit längerem Radstand. Ab 1998 firmierte die zweite Modellreihe unter dem Namen Grand Vitara, 2005 abgelöst von Generation drei. 2015 erfolgte dann der Wechsel vom kernigen Offroader mit Leiterrahmen zum nun wieder nur Vitara heißenden SUV, das mit seinen Ahnen etwa so viel gemein hat wie ein Stubentiger mit einer Wildkatze. Ende 2018 folgte das aktuelle Faceliftmodell.


Das kleine SUV ist 4,17 Meter lang. Der Vitara sortiert sich unterhalb des SX4 S-Cross (4,30 Meter) und über dem Jimny (3,65 Meter) ein. Mit dem letzten Facelift gab es neues Tagfahrlicht im vorderen Stoßfänger und vertikale Einlagen im Kühlergrill. Hinten gibt es nun massigere Rückleuchten mit moderner LED-Technik. Die neue Front wirkt etwas robuster als bisher. Auffällig sind hier die sechs senkrechten Streben im Grill, die bei den höheren Versionen – wie bei dem von uns gefahrenem Comfort+-Paket – in Chromoptik ausgeführt sind.

 

Suzuki Vitara 1.4 Boosterjet Hybrid Allgrip Comfort + – Bildnachweis: MOTORMOBILES

 

Interieur

 
 
Der Vitara gewährt dank großzügiger Verglasung ringsum eine gute Rund-Umsicht. Die vorderen Sitze präsentieren sich mit einer peppigen Musterung der Sitz- und Lehnenbahn aus Alcantara, flankiert von Lederimitat. Zudem punkten die Sitze mit einer vernünftigen Ergonomie, wodurch auch längere Strecken und Reisen sich komfortabel absolvieren lassen. Einzig die Sitzhöhe dürfte allerdings vor allem für Personen ab 1,80 Meter gerne noch tiefer eingestellt werden können. Vermutlich sorgt der Hybrid-akku hier für eine Limitierung die sich unter dem Sitz befindet. Auch im Fond genießen Personen bis 1,8 Meter durchaus komode Platzverhältnisse.

  

Interieur Suzuki Vitara 1.4 Boosterjet Hybrid Allgrip Comfort + – Bildnachweis: MOTORMOBILES

 
 
Auffällig ist die Instrumentierung und die Uhr im neuen Design. Das hohauflösende 4,2-Zoll-Display zwischen Tacho und Drehzahlmesser informiert nun nicht nur über die Arbeit des Allradsystems, sondern zeigt zudem nun auch die Hinweise der neuen Verkehrszeichenerkennung an. Der Kunststoff des Armaturenbretts ist nun größtenteils mit weichen und opisch ansprechend strukturierten Oberflächen verkleidet. Zudem sorgen neue metallisch-silbernen Akzente für einen guten Qualitätseindruck. Für die von uns gefahrene Topausstattung Comfort+ gibt es neue Sitzbezüge, auch die zwischen den vorderen Sitzen angebrachte Mittelarmlehne mit integriertem Staufach ist den höheren Linien vorbehalten. Das herrlich-riesige Panorama-Glasdach künftig nicht mehr nur in Verbindung mit dem Comfort+-Paket, sondern mit allen Ausstattungslinien und Motorisierungen. Der Kofferraum fasst zwar 375 Liter, kann aber immerhin bei Verzicht auf Fondpassagiere über die geteilt rückklappbare Rückbank auf bis zu 1.120 Liter vergrößert werden. Das Kofferraumvolumen beträgt 375 Liter in der Normalkonfiguration. Ein doppelter Ladeboden, der in zwei Höhen arretiert werden kann, sorgt für eine ebene Fläche hinter der Ladekante. Bei Bedarf kann der Vitara 1.200 Kilogramm Anhängelast vertragen. Die Stützlast beträgt 75 Kilogramm und passt damit für Fahrradträger. Durch den Mildhybird-Antrieb bzw. das Batteriegewicht hat sich die Zuladung von bisher von 510 bis 645 Kilogramm geringfügig auf 450 Kilogramm reduziert.

 

Infotainment von Bosch

 
 
Die Infotainmentlösung stammt von Bosch und kann überzeugen. Die kabelgebundene Smartphone-Konnektivität mit Unterstützung von Apple Car Play oder Android Auto klappte auf Anhieb. Zur Verbindungsfähigkeit gehört zudem die Smartphone-Integration via Mirror Link. Dazu gesellt sich eine native leistungsfähige 2D/3D Kartennavigation samt Sprachbedienung und eine Bluetooth-Freisprechanlage. Das Gerät verfügt weder über Drehregler noch Tasten, sondern einzig über einen 7-Zoll-Touchscreen-Farbbildschirm und läßt sich auch über das Multifunktionslenkrad beeinflussen. Für den Musikgenuss stehen neben Audio-Streaming ein digitaler Hörfunkempfang über DAB+ sowie analoger zur Verfügung.Die hervorragende Sprachsteuerung rundet den überaus positiven Eindruck ab.

 

Mildhybrid wie im Swift Sport
    


Die wesentlichste Änderung im Rahmen dieses Facelifts bezieht sich auf den Antrieb. Suzuki setzt dabei auf ein Downsizing des einzigen verbliebenen Verbrennungsmotors und die verbrauchsoptimierende Teil-Elektrifizierung des Antriebstrangs. Erstmalig bietet Suzuki ein Mildhybrid-System und signalisiert das auf der Heckklappe mit dem Schriftzug „Hybrid“. In Wahrheit handelt es sich allerdings um ein „Mild“-Hybridsystem, das den Verbrennungsmotor lediglich unterstützt. Beim Anfahren und Beschleunigen steht der auf 10 kW ausgelegte Elektromotor dem 129 PS (vormals 140 PS) starken Verbrennungsmotor spürbar zur Seite. Das Drehmoment von 235 Newtonmetern erhält einen Boost, was im weiteren Verlauf der Fahrt in Kombination mit der Sechsgangschaltung (eine Automatik bietet Suzuki nicht an) für eine Menge Spaß sorgt. Die 129 PS des Vierzylinders fühlen sich unter Zuhilfenahme des elektrischen „Boosts“ sowie den insgesamt 15 Newtonmetern on top sehr souverän an. Spürbar wird der Leistungsverlust bei extremen Leistungsabruf auf der Autobahn oder beim Überholen. Anders als ein Vollhybrid kann der Vitara damit nicht rein elektrisch fahren. Das System besteht aus einem integrierten Starter-Generator, einem 48-Volt-Bordnetz auf Basis einer Lithium-Ionen-Batterie und einem Wandler, der die höhere Spannung für das 12V-Bordnetz umwandelt.

Alles in allem liefert der Mildhybrid einen wachen Antrieb, der den Suzuki Vitara gut voranbringt. Dazu passt das sauber abgestufte Sechsganggetriebe. Ein beherzter Druck auf das Gaspedal, schon legt sich der 4,17 Meter lange Japaner engagiert ins Zeug. Den Vitara gibt es nur als Handschalter. Eine Automatik bieten die Japaner genauso wenig an wie andere Motoren.

Während der Fahrt schaltet das Mildhybridsystem den Motor niemals aus. Eine Segelfunktion existiert somit nicht. Trotzdem gefallen die Verbrauchswerte des Vitara. Im Testalltag bewegten wir uns bei zügiger Fahrweise mit knapp über 6,5 Liter je hundert gefahrene Kilometer. Beim entspannten Cruisen über Landstraßen und durch Ortschaften lassen sich auch Werte um sechs Liter erzielen. Bei schnellen Autobahn-Tempi betrug der Verbrauch nie über 7,5 Liter. Immerhin beherrscht der Vitara auch die Langstrecke erstaunlich gut. Selbst in höheren Geschwindigkeitsregionen hat der BoosterJet-Motor ausreichend Kraft, um z.B. aus der Autobahnrichtgeschwindigkeit heraus souverän zu beschleunigen.

 

 
Fahreigenschaften

 
In der Mittelkonsole lassen sich mit einem Drehschalter die Fahrmodi einstellen. Der bei Suzuki Allgrip genannte Allradantrieb lässt dem Fahrer die Wahl zwischen vier Modi, von “Auto” über “Sport” bis zu “Snow” und “Lock”. Während “Snow” für Schnee und “Lock” nur fürs Gelände gedacht ist, dürfte “Auto” fast immer die richtige Wahl sein. Hier werden zunächst nur die Vorderräder angetrieben, erst wenn es an Grip mangelt, wird bis zu 50 Prozent der Kraft an die Hinterachse weitergeleitet. In der Einstellung “Sport” wird beim Anfahren und bei Beschleunigungen mehr Kraft an die Hinterachse geleitet. Dank seines ausgewogenen und sicheren Fahrwerks können wir dem Vitara ein problemloses Fahrverhalten attestieren. Nicht zuletzte seine hohen Sicherheitsreserven lassen das SUV stets souverän steuern. Die Lenkung des Vitara ist leichtgängig und präzise. Auch sonst fährt sich der 4,18 Meter kurze Vitara sehr handlich. Einziges Manko ist sein Wendekreis von 11,5 bzw. 11,2 (links/rechts) Metern. Der Sportmodus verleiht dem Vitara noch einen kleinen Spritzigkeitsaufschlag, aber auch im Normalbetrieb ist der Japaner ausreichend agil. Beim Stopp an der Ampel schaltet sich der Motor kurz vor dem Stillstand des Autos aus. Wird das Kupplungspedal wieder getreten, ist er sofort wieder zur Stelle. Ein spürbarer Vorteil des Riemenstartergenerators im Vergleich zu einem herkömmlichen Anlasser. Das Fahrwerk ist ausreichend straff, um Rückmeldung von der Straße zu bieten. Gleichzeitig betont es aber den Komfort. Das gilt auch für die Sitze, die zudem im Comfort+ mit einem angenehmen Mikrofaserbezug positiv auffallen.

Die Verkehrszeichenerkennung sowie auch der Totwinkel-Warner arbeitete mit hoher Zuverlässigkeit. Ein an Bord befindlicher Querverkehrswarner warnte während des Rückwärtsfahrens bei auftretendem Querverkehr. Auch einen Müdigkeitswarner besaß der Testwagen, dieser meldete sich während unserer Testfahrten – die teilweise auch vier Stunden am Stück betrugen – allerdings nicht ein einziges Mal zu Wort.

Ein Spurhalteassistent mit Lenkeingriff, Verkehrszeichenerkennung und die adaptive Geschwindigkeitsregelanlage zählen zur kompletten Serienausstattung aller Vitara. Die höchste Ausstattungslinie Comfort+ bringt zusätzlich noch ein Panorama-Glasdach und ein Infotainmentsystem mit Navigationsfunktion mit.

 

Technische Daten Suzuki Vitara 1.4 Boosterjet Hybrid Allgrip Comfort +
Hersteller:Suzuki
Karosserie:Kompakt-SUV
Motor:1.4 Liter Turbobenziner Vierzylinder (Boosterjet mit Hybrid)
Getriebe:6-Gang manuell
Antrieb:Allgripp Select Allradantrieb
Hubraum:1.373 ccm
Emissionsklasse:Euro 6
Leistung:95 kW (129 PS) bei 5.500 U/min
Drehmoment:235 Nm bei 2.000 bis 3.000 U/min
Von 0 auf 100:10,2 s
Höchstgeschwindigkeit:190 km/h
Verbrauch (ECE):4,9 Liter
CO2-Ausstoß WLPT141 g/km
CO2-EffizienzklasseA
Kraftstoff:Superbenzin E10 95 ROZ
Wendekreis:10,4 Meter
Kofferraum:375 bis 1.120 Liter
Bereifung215/55R17 94V
Tankinhalt:47 Liter
Leergewicht/Zuladung inkl Fahrer:1.320 kg / 450 kg
Länge/Breite/Höhe/Radstand:4.170/1.775/1.595/2.500 mm
Testwagenpreis 1.4 BJ Allgripp Comfort+ab 30.413 Euro

 

Preise und Extras

 
 
Ab 23.931 Euro (16 % MwSt) steht der Suzuki Vitara in der Preisliste. Die Ausstattungslinie Club bringt neben der erwähnten Fahrhilfen u.a. auch eine Klimaautomatik, Regensensor und ein CD-Radio mit. Der Testwagen in der höchste Ausstattungslinie Comfort+ mit Allradantrieb ist deutlich teuer. Sein Listepreis liegt, ohne die optionale Zweifarblackierung, bei 30.413 Euro.

 

Fazit: Stimmiges Gesamtpaket
 

Ein Sonderangebot ist der Suzuki Vitara nícht. Seine außergewöhnlichen Qualitäten erschließen sich beim Fahren. Der elektrifizierte Antrieb punktet auf ganzer Linie. Auch der Allrad-System Allgrip dürfte für viele Käufer ein wesentliches Kriterium sein.

 

Suzuki Vitara 1.4 Boosterjet Hybrid Allgrip Comfort +
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