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Hannover Messe 2024: Partnerland Norwegen leistet Pionierarbeit bei umweltfreundlicher Mobilität

Geschlossenes E-Bike: Podbike des norwegischen Start-Up Frikar - Bildnachweis: Podbike

  

Norwegen bleibt weiterhin führend in der Einführung von Elektrofahrzeugen und setzt fortlaufend neue Maßstäbe für umweltfreundliche Mobilitätslösungen in städtischen Gebieten. In Städten wie Oslo und Bergen hat sich eine Kultur entwickelt, in der saubere, leise und effiziente Verkehrsmittel die Menschen sowohl zur Arbeit als auch zur Freizeitgestaltung zuverlässig durch die Stadt befördern – sei es zu Lande oder zu Wasser.

Die Norweger zeigen ebenso wie andere europäische Länder eine große Begeisterung für E-Bikes und E-Scooter. Diese werden sowohl von Einzelpersonen privat genutzt als auch über Shared-Mobility-Lösungen vermietet. In Bergen gibt es beispielsweise bereits 10 Shared-Mobility-Hubs. Norwegen verzeichnet die höchste E-Scooter-Nutzungsrate unter seinen nordischen Nachbarn, was das Land zu einem idealen Standort für die Einführung von Innovationen im Bereich Mikromobilität macht.

Fahrzeuge für die Mikromobilität erweisen sich besonders für Kurzstrecken als äußerst praktisch, und in einem Land, in dem 80 Prozent der Autofahrten weniger als 15 km betragen, sind sie eine beliebte Wahl für die Fortbewegung in städtischen Zentren, Gewerbegebieten und auf Universitätsgeländen. Pendler nutzen sie auch, um zu öffentlichen Verkehrsknotenpunkten zu gelangen und von dort aus Busse, Züge oder Fähren zu nehmen. Tatsächlich werden in Norwegen 20 Prozent der E-Scooter-Fahrten zu diesem Zweck genutzt.

Das wechselhafte Wetter in Norwegen, das oft von Schnee und Regen geprägt ist, hat die Entwicklung einfallsreicher Lösungen zur Wetteranpassung vorangetrieben. Beispiele hierfür sind das CityQ und das Podbike, beides vierrädrige E-Bikes mit Abdeckungen, die den Fahrer vor den Elementen schützen. Ebenso gehört der Paxster zu diesen Innovationen: Ein umweltfreundliches Nutzfahrzeug mit Laderaum, das für die Lieferung von Lebensmitteln auf der letzten Meile konzipiert ist und sich auch in verkehrsreichen Gebieten gut manövrieren lässt.

In Bezug auf das Parkplatzmanagement in den Innenstädten haben norwegische Unternehmen kreative Lösungen entwickelt. Parqio beispielsweise verwandelt private Gemeinschaftsgaragen in Mobilitäts- und Servicezentren und nutzt ungenutzten Parkraum effizient. Um gegen illegal abgestellte E-Fahrzeuge vorzugehen, setzen einige High-Tech-Unternehmen auf KI und IoT. Lösungen wie Happy City von SparkPark und Nivel bieten Echtzeitdaten über den Status der Mikromobilität in einer Stadt und ermöglichen es den Stadtverwaltern, Parkzonen entsprechend anzupassen.

Im Bereich des Seeverkehrs hat Norwegen ebenfalls Pionierarbeit geleistet. Die weltweit erste Hochgeschwindigkeits-Elektrofähre, die MS Medstraum, bedient die Stadt Stavanger und reduziert den CO2-Ausstoß im Vergleich zu konventionellen dieselbetriebenen Schnellfähren erheblich. Heutzutage sind mehr als 80 elektrische Pendlerfähren in Norwegen im Einsatz, und Unternehmen wie Norwegian Electric Systems liefern die erforderlichen Strom- und Steuerungssysteme für diese Flotte.

Für längere Fährstrecken bietet grüner Wasserstoff eine emissionsfreie Alternative zum Batterieantrieb. Die MF Hydra ist die weltweit erste Fähre mit PEM-Brennstoffzellenantrieb, die mit flüssigem Wasserstoff betrieben wird. Diese Technologie ermöglicht längere Fahrten ohne Tankstopp und ist somit besonders für die abgelegenen Inseln und Halbinseln Norwegens geeignet.

Das Aufladen von Elektrofahrzeugen ist eine weitere Herausforderung, der sich Norwegen gestellt hat. Lösungen wie der Zaptec Pro von Zaptec ermöglichen das gleichzeitige Laden von bis zu 100 Autos an einem einzigen Stromkreis pro Tag. SmartCharge bietet eine cloudbasierte Lösung für die Ladeinfrastruktur von Elektrofahrzeugen, während MobiDock drahtlose Ladetechnologie für E-Scooter und E-Bikes bereitstellt.

Die autonome Fahrzeugtechnologie wird auch in Norwegen aktiv vorangetrieben. In Oslo werden seit 2019 regelmäßig Buslinien mit autonomen Shuttles getestet, und Unternehmen wie Mobility Forus und Applied Autonomy arbeiten daran, autonome Mobilitätslösungen in städtischen Gebieten zu implementieren.

Auf dem Wasser ist die Autonomie sogar noch weiter fortgeschritten. Die weltweit erste emissionsfreie und autonome Fähre wurde von Zeabuz und Torghatten in Stockholm zu Wasser gelassen und nutzt modernste Technologie, um Passagiere sicher zu befördern. Diese Entwicklung ist ein weiterer Meilenstein in der norwegischen Innovationsgeschichte im Bereich nachhaltiger Mobilität.