Die Elektro-Prämie ergattern
Kia bietet den Niro auch als Teilelektriker an. Kia verlangt für seinen Kompakt-SUV mit Benzin- und Elektromotor sowie Akkus, die sich an der Steckdose laden lassen mindestens 32.750 Euro. Interessant wird dieses Fahrzeug durch die staatliche Förderung. Abzüglich Elektroprämie bleiben 29.750 Euro. Das sind zwar 4.000 Euro mehr als für die Benzin-Version mit mildem Hybrid. Trotzdem dürfte dieses kompakte SUV für viele interesant werden, die einen Diesel vermeiden möchten. Wettbewerber des Kia Niro 1.6 GDI Plug-in Hybrid dürften beispielsweise die Fahrzeuge Toyota CH-R, Hyundai Ioniq zu sehen sein.
Kompakt aber nicht zierlich
Mit dem Niro erweiterte Kia 2016 seine SUV-Palette um ein kleineres Kompakt-SUV. Der Niro sortiert sich in SUV-Palette von Kia unterhalb des Mittelklasse-Modells Sorento und dem Kompakten Sportage ein. Der Niro misst 4,35 Meter. Der Sportage ist nur 13 Zentimeter länger als der 4,35 Meter lange Niro. Fünf Zentimeter fehlen ihm in der Breite (1,80 Meter), in der Höhe (1,54 Meter) sind es neun Zentimeter weniger. Das Kompakt-SUV ist also nicht zierlich.
Die Proportionen sind stimmig. Der Raum ist gut auf das Auto verteilt. Der Kia Niro gibt sich eher nüchtern und erfüllt eher praktische als stylische Bedürfnisse. Im Design und den Dimensionen ähnelt er einem Mini Countryman ohne dessen Verspieltheit zu übernehmen. Das formale Design verantwortet Peter Schreyer. Der Deutsche ist bei Kia und Hyundai als erster Nicht-Koreaner zu einem der drei Firmenpräsidenten aufgestiegen. Schreyer zeichnte damals für den ersten Audi TT oder auch Golf IV verantwortlich.
Interieur
Die Innenraumanmutung ist hochwertig auch dank schmückender Elemente in glänzender Klavierlack-Optik. Im unteren Bereich regiert der rotstift mit viel Hartplastik. Ansonsten lässt die Austattungsvariante Spirit kaum Wünsche offen, verfügt über Highlights wie : Induktivladestelle für Smartphones, JBL Soundsystem, beheiztes Lederlenkrad, ist aber auch abgesehen vom Lederpaket und Schiebedach „absolut volle Hütte“.
Die Lithium-Ionen-Polymerakkus mit einer Kapazität von 8,9 Kilowattstunden (kWh) befindet sich oberhalb der Hinterachse. Der beansprucht Platz. Bei aufgestellter hinterer Lehne passen 324 Liter in den Kofferraum, umgeklappt sind es 1.322 Liter. Die größere Batterie macht den Plug-in außerdem schwerer, 94 Kilogramm liegen die Basis-Versionen von Vollhybrid und Plug-in-Hybrid auseinander.
Der Niro punktet mit einer angenehm hohe Sitzposition sowie einem bequemen Ein- und Ausstieg. Die Platzverhätnisse sind klassenüblich. Schulter- und Kopffreiheit geben keinen Grund zur Klage. Der fehlende Mitteltunnel fehlt gewährt auch dem mittleren Fondpassagier die Beine komfortabel unterzubringen.
Das Instrumentarium hinterm Lenkrad informieren den Fahrer über den Energiefluss, Rekuperation und Energieverbrauch. Rechts beherbergt ein ausstattungsbedingt bis zu acht Zoll großer Touchscreen die Welt des Infotainments, das sich lobenswert intuitiv bedienen lässt.
Auch eine laufende Klimaanlage und hin und wieder eine beherztere Beschleunigung um nicht als rollendes Verkehrshindernis zu nerven, kosten nur ein paar Kilometer wertvolle Reichweite. Wer zu Hause oder im Büro Strom tanken kann – was bei leerem Akku an 220 Volt gut 3 bis 4 h dauert und an einem Typ-2-Stecker mit 135 Min etwas schneller geht – der pendelt lokal emissionsfrei, leise und auch in der Ende-zu-Ende -Betrachtung umweltschonend, sofern der Strom aus erneuerbaren Energien kommt. Zudem ist dies deutlich günstiger als im Verbrennermodus mit Sprit. Über einen gesonderten Schnell-Lademodus verfügt der Niro nicht.
Die Stärke des Niro Plug-in ist das entspannte Mitschwimmen und segeln. Der Wagen beeinflußt die Fahrweise völlig unbewußt. Das Bewusstsein um die beschränkte elektrische Reichweite läßt den Fahrer nicht unsinnig beschleunigen und animiert vorausschauend zu fahren. Wo esmöglich, segeln wir und lassen den Niro rollen. Unterstützung erhält der Fahrer auch vom Navi. Dies zeigt vor Abzweigungen und Kreuzungen, wann der Fuss vom (nicht mehr Gas)Pedal gehen darf.
Der versprochende EV Knopf zum rein elektrisch fahren, aber von theoretischer Natur. Bei stärkeren Beschleunigungen, etwa bei Steigungen oder bei Geschwindigkeiten über Tempo 120 schaltet sich der Verbrenner hinzu. Sinkt die Akkuleistung unter 40%, schaltet sich ebenfalls automatisch der Verbrenner ein, um den Akku wieder aufzuladen.
Technische Daten Kia Niro 1.6 PHEV Spirit 2019 | |
---|---|
Hersteller: | Kia |
Karosserie: | SUV fünfsitzig |
Motor: | Hybrid: Vierzylinder-Benzinmotor 1.6 GDI plus Permanent-Magnet-Synchronmotor |
Getriebe: | Doppelkupplungsgetriebe 6-Gang |
Antrieb: | Frontantrieb |
Hubraum: | 1.580 ccm |
Leistung Verbrenner: | 77,2 kW/ 105 PS |
Drehmoment Verbrenner: | 147 Nm bei 4.000 U/min |
Emissionsklasse: | Euro 6d-Temp |
Leistung Elektromotor | 44,5 kW / 60,5 PS bei 1.798 -2.500 U/min |
Max. Leistung Hybrid-System | 103,6 kW / 141 PS bei 5.700 U/min |
Max. Drehmoment Hybrid-System | 265 bei 1.000-2.400 U/min |
Batteriegewicht: | 117 kg |
Batteriekapazität | 8,9 kWh |
Von 0 auf 100: | 10,8 s |
Höchstgeschwindigkeit: | 120 elektrisch / 172 Hybrid km/h |
Stromverbrauch kombiniert: | 10,5 kWh/100km |
Kraftstoffverbrauch kombiniert: | 1,3 L |
Kraftstoffart: | Super 95 Oktan |
CO2-Ausstoß | 29 g/km |
Kraftstoffart: | Super Benzin |
Wendekreis: | 10,6 Meter |
Kofferraum: | 324- 1.322 Liter |
Tankinhalt: | 43 Liter |
Leergewicht/Zuladung: | 1.594 bis 1.651kg / 406 kg |
Länge/Breite/Höhe/Radstand: | 4.355/1.805/1.545/2.700 mm |
Grundpreis Testwagen (Spirit) ab: | 38.450 Euro abzüglich staatl. Elektroprämie |
Gesamtpreis m. Technik- u. Lederpaket sowie metallic | 40.980 Euro abzüglich staatl. Elektroprämie 1.500 Euro |
Aber zurück zum Plug-in-Hybrid: Die offizielle Höchstgeschwindigkeit beträgt 172 Stundenkiloemtern. Ein Amelsprint per Kickdown schaltet den Verbrenner mit 105 PS/ 77 kW noch dazu, um den 45-kW-Elektromotor zu unterstützen. Der Niro honoriert Spritsparbemühungen auch graphisch: Der Bordcomputer gibt die Prozentzahl von ökologischen, normalen und dynamischen Fahrten an. Am sieben Zoll großen Display an der Mittelkonsole kann man im entsprechenden Untermenü einen digitalen Baum zum Leuchten bringen. Die Verbrauchswerte im Test betrug im reinen E-Betrieb 14,3 kWh. Ein extrem, guter Wert. Bei leerem Akku hatten wir einen kombinierten Treibbstoffvrbrauch von 5,1 Liter je hundert gefahrene Kilometer.
Der Niro PHEV bringt mit der 115 Kilo schweren Batterie insgesamt ein beachtliches Leergewicht von 1.651 Kilo auf die Waage. Ein geringes Gewicht ist auch die Grundlage für wenig Verbrauch. Aus diesem Grund fertigen die Koreaner die Motorhaube und Heckklappe aus Alu, das spart insgesamt 11 Kilogramm. Auf eine Allrad-Variante verzichtet hier Kia – da der E-Motor am Getriebe montiert ist, hätte der Weg zum 4WD nur über eine gewichtsintensive Kardanwelle plus Hinterachs-Differenzial geführt. In Kurven merkt man die rund 1,6 Tonnen deutlich im Vergleich zum Vorgängerfahrzeug. Der Niro ist in seinem Wesen kein dynamischer Kurvenräuber. Cruisen mit hohem Komfortfaktor ist eher sein Ding. Das Fahrwerks-Setting ist eher sanft und komfortabel als auf sportliche Belange abgestimmt. Fahrdynamik ist nicht die Stärke des Niro Phev. Dennoch liefert er überzeugende Fahrleistungen mit einem eher komfort-orientierten Kompromiss ab. Gut gefallen hat uns die präzise Lenkung. In der „Eco“-Einstellung fährt der Kia Niro Phev Effizienz-orientiert, um nicht nicht mehr Sprit und Strom zu verbrauchen als notwendig. In der Einstellung „Sport“ hingegen werden Spar-Tugenden zugunsten der Dynamik geopfert. Hier werden beiden Antriebe für kraftvolle Sprints zusammengelegt. Nebenbei wird hier auch die Batterie mitgeladen. Der „Predictive Energy Control“ (Energieeffizienz-Assistent) nutzt neben der Navigation die Geschwindigkeitsregelanlage, um Steigungen oder Kurven in der Fahrstrecke zu antizipieren. Auf Basis dieser Informationen entscheidet das System, wo sich die Batterie bestmöglich per rekupieren wieder aufladen lässt und wo die gespeicherte Energie am sinnvollsten für den Antrieb genutzt wird. Antizipiert das System zum Beispiel eine Steigung kommen, kann es vorher die elektrische Energie zurückhalten, um dann beim Anstieg den Verbrennungsmotor stärker zu unterstützen. Und falls die Batterie vollgeladen ist und eine Gefällestrecke absehbar ist, setzt das System davor verstärkt elektrische Energie ein, um anschließend die abschüssige Fahrbahn optimal zum Laden der Batterie nutzen zu können. Überzeugend ist zudem das 6-Gang-
Der Niro läßt sich in drei Ausstattungen ordern. Viele Optionen gibt es dort jeweils nicht. Mit der Edition 7 und den Versionen Vision und Spirit ist der Kia Niro Plug-in Hybrid zu Preisen ab 32.750, 35.950 bzw. 38.450 Euro erhältlich. Damit ist er rund 7.000 Euro teurer als die Hybrid-Variante ohne Plug-In. Wird die Förderung und die bessere Ausstattung mit einem Wert von etwa 1.000 Euro abgezogen, sind immer noch ungefähr 3.000 Euro mehr zu bezahlen.
Wie üblich, ist auch der Kia Niro Plug-in Hybrid bereits in der Basis gut ausgestattet. Unter anderem mit einer Zweizonen-Klimaautomatik, Nebelscheinwerfern, Bluetooth sowie Lederlenkrad mit Multifunktion und 16 Zoll großen Leichtmetallfelgen.
Mit dem Vision kommt das Navi hinzu, das in diesem Fall auf einem 7 Zoll großen Touchscreen zu sehen ist. Das Digitalradio DAB+ erst in der von uns gefahrenen deutlich teureren Version Spirit fester Bestandteil der Serienausstattung.
Fazit: Die Tankstelle muss man damit nur noch selten anfahrenWer ein Kompakt-Fahrzeug mit hohem Einstieg und Plugin-Antrieb sucht, erhält mit dem Kia Niro ein gutes Angebot. Die 7 Jahre Garantie auch auf den Hybridantrieb gibts serienmäßig dazu. Ein wichtiger Aspekt ist eine häufige Lademöglichkeit und ein passendes Fahrprofil.
In Anbetracht der staatlichen Förderung ist der Kia Niro Preisleistungstechnisch ein attraktives Gesamtpaket. Das Fahrzeug ist durch und durch alltagstauglich und kleidet sich in einem aktuell angesagten Crossover-Look. Aber ohne Zugang zu einer regelmäßige Lademöglichkeit – sei es zuhause oder auf der Arbeit – ist unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten die PHEV-Variante des Niro eher weniger sinnvoll. Wer Laternenparker ist oder einen Tiefgaragenstellplatz ohne Stromanschluss nutzt, kommt für ein PHEV eher nicht infrage. Denn als normaler Vollhybrid ohne Plugin kostet der Niro gute 7.000 Euro weniger. Ansonsten ist der Niro PHEV ein wohl abgestimmter Kompromiss. Weder unsportlich noch ein Raumwunder vermag das Niro Phev von Kia trotzdem im Alltag zuverlässig ohne unnötigen Schnick-Schnack zu punkten.
Ähnliche Berichte
ADAC kündigt auf der Hauptversammlung Aral Pulse als neuen Ladepartner an
Für spontane Abenteuer: „Gute Nacht“-Paket für den VW Multivan
Skoda teasert erste Skizzen des Enyaq RS Race: Motorsport und Nachhaltigkeit müssen sich nicht ausschließen