
Im Fahrbericht der sehr sportliche Peugeot 308 SW GT mit 180 PS und der neuen 8-Stufenautomatik - Bildnachweis: MOTORMOBILES
308 SW ab 2017 mit neuer Front und bewährtem Platzangebot
Der Peugeot 308 hat sich in den letzten Jahren zu einem ernstzunehmenden Herausforderer der etablierten Kompaktklasse vom Ford Focus bis Skoda Ocatvia, Seat Leon und VW Golf gemausert. Die vergangenen Jahre liefen blendend für PSA, zu denen nun jetzt auch Opel, gehört. Nun haben die Franzosen Ihre 308-Kompaktklasse technisch umfassend – aber optisch dezent aktualisiert und verfeinert. Die wichtigsten Neuerungen betreffen die Assistenzsysteme und neue sparsame Selbstzünder sowie die Achtstufen-Automatik. Dies ist konsequent, denn die Automatik gab häufig Anlass für Kritik und hatte eine Überarbeitung dann doch ziemlich notwendig. Ferner wurde bei der Überarbeitung Wert auf verbessertes Infotainment und neue Assistenzsysteme gelegt. Wir haben die Kombivariante – den 308 SW – einem ausführlichen Fahrbericht unterzogen und überprüft, ob die Mission Facelift erfolgreich war. Gefahren haben wir den 308 mit der neuen Peugeot-Dieselgeneration.
Die Modellpflege und Neuerungen des aufgefrischten 308 SW befinden sich überwiegend unter der Haube. An der Front gibt sich das Facelift an den reduzierten Lichtkanten der Motorhaube, der dreigeteilten Schürze, den nunmehr serienmäßig verbauten LEDs des Tagfahrlichts – und dem überarbeiteten Kühlergrill zu erkennen.
Interieur
Der Peugeot 308 SW belegt einen der vorderen Plätze in der Disziplin Platzangebot. An den Abmessungen hat sich über das Facelift wie zu erwarten nichts wesentliches geändert. Mit dem letzten Generationswechsel erhielt die Kombivariante des 308 einen satten Raumgewinn, sodass der 308 SW mit einer Länge von 4,58 und einem Radstand von 2,74 Metern zu den größten Vertretern seiner Art gehört. Sowohl hinter dem Lenkrad wie im Fond sitzt es sich selbst mit gut 1,90 Metern gänzlich unbeengt. Der 308 SW erweist sich als ein voll alltagstaugliches Auto mit leichten und bequemen Einstieg vorne, guten Sitzen und einer komfortbetonte Federung. Das Gepäck muss unter dieser Großzügigkeit bei einem Stauraumvolumen von 610 Litern in Normalkonfiguration nicht leiden. Bei Bedarf läßt sich durch Umklappen der geteilten Rückbank der Stauraum auf bis zu 1.660 Liter erweitern.

Hier kann ihm weder der VW Golf 7 Variant mit seinen 605 bis 1.620 Litern Stauvolumen, noch ein immerhin gut zehn Zentimeter längerer Opel Astra Sports Tourer mit seinen 540 bis 1.630 Litern das Wasser reichen. Einzig der 4,68 Meter lange Skoda Octavia Combi liegt in dieser Disziplin mit 610 bis 1.740 Litern vor dem Franzosen. Bis zu 600 Kilo darf der rund 1,4 Tonnen schwere 308 SW zuladen. In der Mittelkonsole verwenden die Franzosen zukünftig die jüngste Generation ihres Touchscreens-Multimedia-

Antrieb
Wir fuhren den facegeliftet 308 SW mit dem 180 PS starken Zweiliter-Dieselmotor. Ihm kommt die Rolle des Top-Modell zu, das ausschließlich als GT verfügbar ist. Der Motor erfüllt die Euro 6c-Norm. Für das stärkste Dieselmodell nimmt der Hersteller seinen Kunden die Getriebewahl ab. Die Getriebeoption besteht nur aus einer nagelneuen Automatik. Und die hat es ins sich. Zusammen mit dem japanischen Getriebe-Spezialisten Aisin hat PSA den Achtstufen-Wandlerautomat entwickelt. Und das Ergegbnis kann sich sehen lassen. Der bärenstarke Selbstzünder harmoniert perfekt mit der Automatik, ihrer Abstufung und -programmierung der Schaltzeitpunkte. In der von uns gefahrenen Topmotorisierung sind es acht Schaltstufen – in den kleineren Motorisierungen nur sechs. Allenfalls im Sportmodus dürfte die Automatik etwas performanter schalten. Dies ist aber Klagen auf hohem Niveau. Ansonsten zeichnet sich die punktgenau zupackende Achtgang-Automatik über butterweiche Schaltvorgänge aus. Im Kompaktsegment ist eine deartig gute Automatik eher selten anzutreffen. Alternativ zum völlig automatischen Modus bietet der 308 SW auch noch das Schalten per Wippen am Lenkrad an.
Der von uns gefahrene 180 Diesel-PS geht vehement zur Sache. So sehr, dass zuweilen bei einem lockeren Gasfuß die Vorderreifen das ein oder andere Mal quietschend auf dem Straßenbelag nach Haftung suchen. Dies nicht nur im Sport-Modus. Der Hersteller gibt einen kombinierten Normverbrauch von 4,6 Litern Dieselkraftstoff (Effizienzklasse A) auf 100 Kilometern an. Die entspricht einer CO2-Emission von 120 g je gefahrenem Kilometer. Unser Testverbrauch betrug tatsächlich nur knapp über 5 Liter. Ein Topwert in Anbetracht der Fahrzeuggröße. Hierzu trägt sicherlich ein Start-/Stopp-System und die neue Automatik bei. Der neue Automat ermöglicht sogar einen Segelbetrieb im Eco-Modus. Hierzu entkoppelt die neue Achtstufen-Automatik den Antriebsstrang vom Motor und ermöglicht das spritsparende dahingleiten.
Fahreigenschaften
Das Modelljahr 2018 präsentiert sich harmonisch in der Abstimmung von Lenkung und Fahrwerk. Dies trotz der Tieferlegung der von uns gefahrenen Version GT: Der 4,59 Meter lange Peugeot 308 SW profitiert von seinem im Vergleich zum Schrägheckmodell längeren Radstand (2,75 Meter). Die Rückmeldung der Servolenkung ist erstklassig. Das unverändert kleine Lederlenkrad liegt nach wie vor prima in der Hand. Damit man die darüber verbauten Instrumente ablesen kann, ist das Lenkrad bewusst flach angeordnet – für groß gewachsene Fahrer allerdings zuweilen auch etwas zu tief positioniert. Das Fahrzeug fährt sehr leichtfüßig und hängt hervorragend am Gas. Der Spurhalte-Assistent gehört wie bei vielen anderen Herstellern auch zu den latent nervigen Systemen, da er schon vom Verlassen der Spur warnt, wenn man sich der gestrichelten oder durchgezogenen Linie nähert. Was auf der Autobahn noch sinnnvoll erscheint ist spätestens auf die Landstraße von zweifelhaften Nutzen.
Technische Daten Peugeot 308 SW GT | |
---|---|
Hersteller: | Peugeot / PSA |
Karosserie: | Kombi |
Motor: | 2,0 l BlueHDi 180 mit Start/Stopp |
Getriebe: | 8-Stufen Automatik |
Antrieb: | Frontantrieb |
Hubraum: | 1.997 ccm |
Emissionsklasse: | Euro 6d-TEMP |
Leistung: | 130 kW (177 PS) bei 3.750 U/min |
Drehmoment: | 400 Nm bei 2.000 U/min |
Von 0 auf 100: | 8,4 s |
Höchstgeschwindigkeit: | 223 km/h |
Verbrauch (ECE): | 4,6 Liter |
CO2-Ausstoß | 120 g/km |
Effizienzklasse | A |
Kraftstoff: | Diesel |
Wendekreis: | 10,4 Meter |
Kofferraum: | 610 - 1.660 Liter |
Anhängelast ungebremst/gebremst | 750/1.600 kg |
Tankinhalt: | 52,5 Liter |
Leergewicht/zulässiges Gesamtgewicht: | 1.500-1.683 kg / 2.020 kg |
Länge/Breite/Höhe/Radstand: | 4.585/1.863/1.472/2.730 mm |
Grundpreis Testwagen ab: | 34.800 Euro |
Preise und Extras
Der von uns gefahrene Peugeot 308 SW GT zeichnet sich durch ein etwas tieferes Fahrwerk und er ist etwas breiter und verfügt über eine komfortable und hochwertigere Aussattung. Die Fahrerassistenzsysteme erhielten zur Modellpflege ein Update. Der 308 wartet mit einem für die Kompaktklasse überdurchschnittlich guten Sicherheitspaket auf. Sollte der Fahrer die Hände während der Fahrt vom Steuer nehmen, hält der Franzose problemlos die Spur und lenkt bei Kontakt mit den Begrenzungslinien wieder sicher in die Fahrbahnmitte zurück. Das funktioniert mehr als zehn Sekunden problemlos – bis einen das zentrale Infodisplay wieder dazu ermahnt, die Hände am Lenkrad zu belassen. Die Palette der Assistenzsysteme reicht vom beschriebenen aktiven Spurhalteassistenten über die Notbremsfunktion mit Fußgängererkennung ACC mit Stopp-Funktion (Automatikgetriebe), Einpark-Automatik bis zur automatischen Verkehrsschilderkennung mit Soll-Tempo-Anpassung. Hier wird das Tempolimit auf Wunsch direkt an den Tempomat weitergegeben. Sogar einen Abstands-Tempomat hat Peugeot im Angebot, allerdings ausschließlich für die dritthöchste Ausstattung. In der Basis-Version Access lassen sich dagegen all die Assistenten, wie aber auch die LED-Scheinwerfer, Massagesitze oder Regensensor nicht dazu ordern. Voll-LED-Scheinwerfer sind wie bei der neuen 308-Limousine gesondert zu bezahlen. Das 950 Euro teure Full-LED-Paket stattet zu diesem Betrag auch die Blinker und die Nebelscheinwerfer mit den Leuchtdioden aus. Die Preise für den den bereits serienmäßig sehr gut ausgestatteten SW GT beginnen bei 34 800 Euro.
Fazit – Kombi-Alternative mit viel Feinschliff – die Qualität stimmt
Das Facelift darf als geglückt betrachtet werden. Der Feinschliff hat dem 308 SW gut getan. Vor allem die Pflege der Assistenzsysteme, der neue sportliche aber dennoch saubere und sparsame Selbstzünder und die grandiose butterweiche Achtstufen-Automatik verhelfen dem 308 zu einer weiter verbesserten Reputation. Wir empfinden den Kombi 308 SW rundum empfehlenswert, auch weil er anders als früher in Materialauswahl, Haptik und Verarbeitung zu überzeugen vermag. Die Qualität stimmt. So gesehen ist es auch kein Wunder, dass die Kompaktklasse des Peugeot 308 – trotz SUV-Offensive – in Deutschland noch immer die meistverkaufte Baureihe der Franzosen ist. Mit dem 308 SW von Peugeot erweist sich der Kompakt-Kombi ohne Abstriche als vollwertige Alternative zu den deutschen Wettbewerbern.
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