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Skoda Fabia 2019 im Test: Nur simply oder auch clever?

Der fünftürige Kleinwagen Skoda Fabia mit 110 PS starkem 1.0 TSI in der Ausstattungslinie Style im ausführlichen Fahrbericht

Sanftes Facelift

Trotz deutlich jüngerer Konkurrenz im Konzern (Seat Ibiza, VW Polo) erfreut sich der Fabia noch immer großer Beliebtheit. Damit das so bleibt, hat Skoda seinem Fabia zur Halbzeit – nach knapp 4 jahren Bauzeit – eine Aktualisierung angedeihen lassen.  Aufgrund des Wettbewerbumfelds war ein Facelift nunmehr geboten. Optisch fällt die Aktualisierung dagegen sehr dezent aus. Der Fabia bietet weiterhin die vertraute, wenn auch leicht modifizierte Optik seines Vorgängers. Auffälligste Modifikation sind der etwas stärker ausgeprägte Grill sowie  die leicht geänderten Scheinwerfer mit jetzt stets serienmäßigem LED-Tagfahrlicht. Optional gibt es ab sofort LED-Vollscheinwerfer sowie mehr bzw. erweiterte Assistenten, wie etwa für den toten Winkel. Das Design der Scheinwerfer spielt gekonnt mit der Kristall-Optik, das gefühlt in jedem Skoda-Showcar aufgegriffen wird. Auch das Heck präsentiert sich modernisiert  und der tschechische Kleinwagen rollt erstmals auf schicken 18-Zoll Rädern vor. Im Gegensatz zu seinen Konzernbrüdern Seat Ibiza und VW Polo bleibt der Fabia noch seiner eigenen Plattform treu, statt auf dem MQB A0 zu wechseln. Das dies kein Nachteil sein muss, zeigt unser Fahrbericht der 110 PS Variante.

Skoda Fabia Style 1.0 TSI 110 PS - MJ 2019
- Bildnachweis: MOTORMOBILES
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Den Schwerpunkt der Überarbeitung legt Skoda auf die Ausstattungen

Da der Fabia nicht auf dem MQB A0 basiert, sitzt man in ihm noch etwas höher als z.B. im neuen Polo oder Ibiza. . Einen voll digitalen Tacho wie bei VW oder Seat gibt es nichtIn der Basis gibt es jetzt ein Radio mit USB-Schnittstelle serienmäßig. Ab dem Infotainmentsystem „Swing“ baut Skoda ein hochauflösendes 6,5-Zoll-Farbdisplay mit Touchfunktuin ein. Alle Infotainment-Systeme haben 6,5 Zoll Bildschirmgröße, allerdings unterscheidet sich die Software dahinter. Je nach Ausbaustufe .  „Swing Plus“ und „Amundsen“ mit App-Verlinkung und Android Auto, Apple CarPlay, sowie MirrorLink sowie  Navi. Eine Internetverbindung und WLAN gibt es optional. Wichtige Informationen wie die Position des Autos oder der Tankfüllstand sind mit dem Smartphone per App-Connect abrufbar. Das 6,5 Zoll-Format ist zwar klein – aber reicht völlig aus. Das Kofferraumvolumen beträgt 330 bis 1.150 Liter.

Kleinwagen ganz gross

Beim Platz verteidigt der Skoda Fabia seine Position. Kaum ein anderer Kleinwagen bietet dem Fahrer, seinen Fahrgästen samt deren Gepäck so viel Platz. Im Fond bietet der Fabia bessere Platzverhältnisse  als viele seiner jüngeren Konkurrenten. Der Kofferraum braucht sich mit einem Stauvolumen von 330 bis 1.150 Litern nicht zu verstecken. Allenfalls die hohe Ladekante sowie kleine Stufe beim Umlegen der Rückbank geben Anlaß zur Kritik. Traditionell lassen sich die Tschechen immer weider neue und pfiffige Simply-Clever-Lösungen und Extras einfallen, die den Fahrern das Leben leichter machen sollen. Der legendäre Eiskratzer im Tankdeckel befindet sich auch in unserem Testwagen. Im Fabia ergänzen den vorderen USB-Port noch zwei weitere USB-Anschlüsse im Fond. Weitere pfiffige Lösungen sind eine universelle Tablethalterung hinten an den Kopfstützen und eine neue geniale Rutschfixierung im Kofferraum. Nützlich sind auch die vielen Ablagen. Beispielsweise passen nun sogar große 1.5 Liter Flaschen in die Seitenbalagen der vorderen Türen neben einem Abfall-Behältnis.

Antrieb

Mit dem Facelift wurde der Diesel für den Fabia gestrichen. Zu gering die Nachfrage, zu hoch der Aufwand der Umstellung auf Euro-6d-Temp. Zudem sieht die „PQ“-Plattform des Fabia noch keinen Bauraum für einen SCR-Kat vor. Die Benziner erfüllen hingegen jetzt allesamt die neueste Abgasnorm. Als Beziner stehen drei Leistungsstufen des Einliter-Dreizylinder  zur Wahl. Los geht es mit dem Einliter-Sauger und 60 PS. Die drei aufgeladenen TSI-Motoren mit einem Liter Hubraum bekommen serienmäßig einen Otto-Partikelfilter. Ganz oben rangiert der 1.0 TSI mit 110 PS. Nur ihn gibt es optional auch mit DSG. Wir fahren den 1.0 TSI mit 110 PS der seine Kraft über ein manuelles 6-Gang Getriebe überträgt. Dieser downgesizte TSI hat mit dem gerade mal 1,1 Tonnen leichten Fabia leichtes Spiel. Der 110 PS Dreizylinder bringt mit 200 Nm Drehmoment im Bereich von 2.000 bis 3.500 Tourte genug Power mit, um auch im nervigen Stadtverkehr stets entspannt und flink von einer zur anderen Ampel sprinten zu können. Das 6-Ganggetriebe ist gut abgestiiimt. Tempo 100 erreicht man in immerhin 9,6 Sekunden. Der sechste Gang ist lang übersetzt und sorgt für sparsame Langstreckenfahrten. Angegeben ist übrigens ein mittlerer Verbrauch von 4,6 Litern (entsprechend einer CO2-Emission von 105 g/km). Unser Testverbrauch betrug 5,6 Liter bei sportlicher Fahrweise und hohem Stadtanteil. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt respektable 196 km/h. Wer den kleinen Turbo zu Höchstleistungen herausfordert, entlockt ihm auch den bauartbedingten unterkehligen 3-Zylindersound. Alles in allem verhelfen die 110 PS dem Fabia durchaus zu einer gewissen sportlichen Attitüde.

Modellbezeichnung Leistung kW (PS) Getriebe Preis ab

1.0 MPI 55 kW (75 PS) 5-Gang 13.090 € Active
1.0 TSI 70 kW (95 PS) 5-Gang 15.190 € Active
1.0 TSI 81 kW (110 PS) 6-Gang / 7-Gang-DSG 19.490 € Ambition


Gute Noten verdient sich auch das Fahrwerk

Fahrwerkstechnisch bietet der mit einer exakten Lenkung ausgestattete Fabia einen gelungenen Kompromiss aus Sportlichkeit und Komfort.  Unebenheiten werden mustergültig weggefedert, ohne an die Insassen zu gelangen. Im Kleinwagensegment ist das keine Selbstverständlichkeit.

Die stärkste Fabia-Version erweist sich als ausgewogen abgestimmter Kleinwagen mit dem gewissen Fahrspaß-Faktor. Zusammen mit der gutmütigen Fahrwerksabstimmung und der feinfühligen Lenkung lässt sich der Tscheche präzise, sicher durch scharfe Kurven dirigieren.  Wer doch einmal zu schnell unterwegs ist, wird vom beherzt eingreifenden Stabilitätsprogramm (ESP) eingebremst. zudem kann sich der Fahrer auf die vier zupackenden Scheibenbremsen verlassen. Das für 220 Euro erhältliche Sportfahrwerk mit sportlicherer Dämpferabstimmung und 15 Millimeter Tieferlegung kann man sich daher sparen. Empfehlenswerter finden wir die vom Hersteller angebotene gleichteure Fahrwerkserhöhung inklusive Triebwerkunterbodenschutz. Die montierten – je nach Ausstatung – optionalen 16-Zoll-Rädern mit 215/45er-Bereifung suind ein guter Kompromiss. Neben der guten Optik bieten sie mehr Fahrdynamik, ohne den Fahrkomfort merklich zu beeinträchtigen.  

Neue Assistenzsysteme: Auspark- & Spurwechselassistent für 240 €

Unter den Assistenzsystemen gab es bisher schon die ACC, die man noch etwas feinjustiert hat und funktioniert von 30 bis max. 160 km/h ausgesprochen zuverlässig. Neu hinzugekommen ist ein Paket aus Toter-Winkel-Warner und Ausparkassistent, das 240 Euro kostet. Dank zwei weiterer Radarsensoren im Heck kann der Fabia vor seitlich herannahendem Verkehr warnen. Das ist sehr hilfreich, wenn man z.B. Rückwärts auf einem Parkplatz ausparkt. Ebenfalls neu ist ein Fernlichtassistent. Im Rahmen des serienmäßigen e-Call Systems Skoda Care Connect kann man zudem im ersten Jahr kostenlos per App & Fernzugriff auf seinen Fabia zugreifen sowie Tankstand, Fahrdaten oder Parkposition einsehen. Ein aktiver Parkroboter zum Einparken ist weiterhin nicht erhältlich. Wenn man die Rückfahrkamera für unter 300 Euro ordert, ist im Fabia immer auch eine Waschdüse an im Heck verbaut. Optional (ab Ambition) gibt es nun die LED-Projektorscheinwerfer mit integriertem Abbiegelicht sowie LED-Rückleuchten zu einerm Aufpreis in höhe von 860 Euro, das LED-Tagfahrlicht ist ab Basis Bestandteil des Serienumfangs.

Alles in allem ist der Skoda Fabia kein Schnäppchen. Die Qualität stimmt – aber die aufgerufenen Preise auch. Hier kommt das sich über die Jahre erarbeitete Renome  und Selbstbewustsein von Skoda zum Ausruck. Als Fünftürer kostet der Fabia 1.0 TSI mit 95 PS mindestens 15.190 Euro. Und es gilt zu beachten, dass erst in der Ambition-Ausstattung ab mindestens 17.090 Euro die Klimaanlage fester Bestandteil der Serienausstattung ist, wenn auch noch nicht als Klimaautomatik: Um die gewünschte Temperatur digital einstellen zu können, muss immer Aufpreis zahlen. Die effektive Klimaautomatik arbeitet angnehm zugfrei. Alle Infotainment-Systeme haben 6,5 Zoll Bildschirmgröße, allerdings unterscheidet sich die Software dahinter. Wir haben das Amundsen System inkl. Navigationssystem an Bord.

Technische Daten Seat ibiza Connect 1.0 TSI Start/Stopp 95 PS
Hersteller:Seat
Karosserie:Kleinwagen fünftürig
Motor:1.0 TSI: R3-Turbo-Benzin-Motor mit Start-Stopp-System und Rekuperation Start&Stop
Getriebe6-gang manuell
Hubraum:999 ccm
EmissionsklasseEuro 6d-TEMP
Leistung:81kW/110 PS bei 5.000 bis 5.500 Umdrehungen pro Minute
Drehmoment:200 Nm bei 2.000 bis 3.500 Umdrehungen pro Minute
Von 0 auf 100: Handschalter9,6 s
Höchstgeschwindigkeit:195 km/h
Verbrauch (ECE)4,7-4,6 Liter
CO2-Ausstoß 107-105 g/km
Kraftstoff:Benziner
Wendekreis10,5 Meter
Leergewicht 1.132 kg
Kofferraum330-1.324 Liter
Tankinhalt45 Liter
Zuladung530 kg
Länge/Breite/Höhe/Radstand 3.997/1.732/1.467/2.470 mm
Testwagenpreis ab:ab 20.690,- Euro

Die Basisversion Active überrascht mit elektrisch einstell- und beheizbaren Außenspiegel, Zentralverriegelung, Bordcomputer, u.a. das Infotainmentsystem Swing mit 6,5-Zoll-Touchscreen-Farbdisplay. Klimaanlage, Funkschlüssel und elektrische Fensterheber bringt erst die 1.900 Euro teurere Ausstattungslinie Ambition. Hier umfasst die Ausstattung dann eine Fernbedienung für die Zentralverriegelung, die Höheneinstellung für den Fahrersitz, einen Tempomat, eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung sowie die universelle Smartphone-Anbindung SmartLink+. Das schlüsselloses Zugangs- und Start-Stopp-System KESSY kostet unter Ambition 370 und in der Ausstatungslinie Style 170 Euro Aufpreis. Entscheidet man sich für die immer aufpreispflichtige Klimaautomatik, kommt diese sogar mit Luftfeuchtigkeitssensor im Rückspiegel. Beim der von uns gefahrenen Ausstatungslinie Style sind für weitere 1.200 Euro – inklusive  eines kleinen Preisvorteils – zusätzlich unter anderem Leichtmetallräder, Multifunktions-Lederlenkrad, Nebelscheinwerfer, Fahrlichtassistent, eine Mittelarmlehne inklusive Ablagefach vorn sowie höheneinstellbare und beheizbare Vordersitze enthalten. Eine Sonderrolle kommt der Sonderedition Monte Carlo zu. Innen wie außen lifestyle-orientiert und mit einem sportlichen Touch präsentiert sich der Fabia Monte Carlo serienmäßig mit Panoramaglasdach, LED-Scheinwerfer, Klimaautomatik, Sportsitze und 16-Zoll-Räder mit 215/45er-Bereifung. Dafür wollen allerdings weitere 2.100 Euro investiert sein.

 

Fazit: Erwachsener Kleinwagen

Optisch ist der Kleinwagen Fabia deutlich gereift. Je nach Perspektive wirkt der Nachfolger des Felicia wie ein kleiner Superb. Dass er noch nicht auf dem MQB A0 steht, empfanden wir beim Test nicht als Nachteil. Mit dem von uns gefahrenem 110 PS Benziner dürften auch sportlich orientierte Fahrer gut bedient sein. Neue Antriebe und Assistenzsysteme machen den beliebten Kleinwagen durchaus langstreckentauglich. Allerdings ist der Fabia kein Schnäppchen mehr. Die Zeiten, zu denen ein Skoda ein absoluter Best-Value-Preisbrecher war, sind vorbei. Denoch kann sich das Preis-/Leistungsverhältnis sehen lassen: Als Fünftürer kostet der 1.0 TSI mit 95 PS mindestens 15.190 Euro, doch erst in der Ambition-Ausstattung für 17.090 Euro ist beispielsweise auch die obligatorische Klimaanlage serienmäßig. Wer maximal zu zweit fährt, ist mit dem von uns gefahrenem Fünftürer gut bedient. Freizeitsportler und kleine Familien sei die  Combi-Variante des Fabia ans Herz gelegt.

Skoda Fabia Style 1.0 TSI 110 PS - MJ 2019
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