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Suzuki Across PHEV im Test: Stecker-SUV mit 306-Allrad-PS

Der Suzuki Across mit Plug-In Hybrid im Fahrbericht - Bildnachweis: Laura Fleischhacker / MOTORMOBILES

   



Suzuki verkauft den RAV4 Plug-in-Hybrid unter eigenem Markenlabel

  

Der Suzuki Across ist das erste Kooperationsmodell von Toyota und Suzuki, das den Weg in die Verkäufsräume nach Europa gefunden hat. Mit dem Across bringt Suzuki nun einen Zwilling der Plug-In-Hybrid-Variante des Toyota RAV4 an den Markt. Die Front des Across – so hieß früher übrigens ein kleines Sportmotorrad der Marke – wurde auf Suzuki-Look getrimmt und dort, wo sonst das Toyota-Logo prangt, wurde es gegen das Suzuki-S getauscht. Die Unterschiede liegen primär in der Ausstattung und kleineren Unterschieden wie bspw. bei der Erstausstattung der Reifen. Der Grund warum sich Suzuki bei der großen Mutter Toyota bedienen musste ist naheliegend. Die neuen Abgasvorschriften samt Vermeidung einer CO2-Strafsteuer zwingt die Hersteller bestimmte Flottenziele zu erreichen. Wie alle Hersteller muss auch Suzuki das Modellprogramm auf die Anforderung der EU an die CO2-Flottenemissionen anpassen. Da Suzuki noch kein PHEV oder BEV in seinem Produktportfolio aufwies, bedienten sich die Japaner bei ihrem Kooperationspartner. Die Kleinwagen Suzuki Ignis und Swift – ebenso der Vitara – genügen als Mild-Hybride den Anforderungen und tragen zum Sparerfolg bei. Der so erfolgreiche Jimny scheiterte bereits an den Anforderungen und wird wohl allenfalls noch als Nutzfahrzeug nach Europa zurückkehren

  

Die Lithium-Ionen-Batterie im Fahrzeugboden ist mit 18,1 kWh (brutto) Speicherkapazität, für einen Plug-in Hybriden, relativ groß dimensioniert – Bildnachweis: MOTORMOBILES

 
Suzuki braucht dringend Modelle zur Reduzierung des CO2-Flottenwertes

Das erste Kooperationsmodell ist technisch eng mit dem Toyota RAV4 verwandt und positioniert sich oberhalb des Suzuki Vitara und SX4 S-Cross. Mit knapp 4,64 Metern Länge ist der Across das mit Abstand größte Suzuki-SUV vor dem SX4 S-Cross mit 4,30 Metern. es gibt nur einen Suzuki der noch etwas länger ist. Das ist der ebenfalls neue Familienkombi Swace der den Across um 2 Zentimter in der Länge überragt. Technisch nahezu identisch differenzieren sich die beiden PHEV-SUVs Across und RAV4 in der Gestaltung der Frontmaske. Hier setzt Suzuki auf einen großen, weit nach unten gezogenen Kühlergrill, der knapp über dem Unterfahrschutz endet. Auch die Gestaltung der Scheinwerfer-Lichtsignatur der beiden Zwillings-SUVa unterscheidet sich geringfügig. Des weiteren unterscheiden sich die seitlichen Kühllufteinlässe und fallen beim Suzuki Across optisch dominanter aus. Der Across auf TNGA-Fahrzeugplattform (Toyota New Global Architecture) präsentiert sich wie der RAV4 mit langem Radstand, kurzen Überhängen und breiter Spur.

  

Highlights sind die polierten 19-Zoll-Alufelgen, eine Auspuffanlage mit zwei Endrohren sowie ein Dachkantenspoiler – Bildnachweis: MOTORMOBILES

 

Interieur
   

Auf dem Fahrersitz Platz genommen, gefällt das Cockpit des Suzuki Across. Der Suzuki Across ist ein komfortables SUV, sowohl in Bezug auf die Dämpfung als auch auf die bei den Sitzen verwendeten Materialien. Die elektrische verstellbaren und beheizbaren Sitze sind vorne sehr bequem und auch in zweiter Sitzreihe reist es sich komfortabel auch auf längeren Touren. Sowohl Materialauswahl und Verarbeitung als auch deren Passform befinden sich auf einem Top-Niveau. Da Platzangebot im Innern des knapp zwei Tonnen schweren Crossovers präsentiert sich komfortabel und groß bemessen. Die Mittelkonsole fällt breit und opulent aus. Weiteren Komfort ermöglichen animierte Instrumente des hochauflösenden virtual Cockpit, ein Touchscreen in 9-Zoll-Format, großen Alufelgen mit Glanzschliff in 19-Zoll und eine elektrische Heckklappe. Optional gibt es zudem Ausstattungsdetails wie Panoramadach, beheizte Sitze im Fond und LED-Scheinwerfer. Das Ladevolumen liegt bei 490 Litern. Für Sicherheit sorgen zahlreiche Fahrerassistenzsysteme.

Das Kofferraumvolumen beträgt 490 Litern und läßt sich duech Umlegen der geteiltenm Rückbank auf maximal 1.604 Liter vergrößern. In Anbetracht der immer noch mondänen Lademöglichkeiten scheint der Unterschied als gering einzustufen, doch warum es diesen überhaupt gibt, wird nicht ersichtlich. Die Heckklappe wird übrigens elektrisch betätigt und dies zusätzlich auch über Fußschwenk-Gestik

  

Interieur Suzuki Across Comfort + – Bildnachweis: MOTORMOBILES

 


PHEV-Antrieb mit einer Gesamtleistung von 225 kW / 306 PS und elektrischem E-Four Allradsystem

 

Der Hybridantrieb, bestehend aus einem 2,5 Liter großen Vierzylinder-Benziner mit 185 PS, einem 134 kW (VA) starken und einem zweiten 40 kW (HA) leistenden Elektromotor bietet eine Systemleistung von 225 kW / 306 PS. Die Hinterachse des Across wird ausschliesslich elektrisch von dem Elektromotor angetrieben und nur dann im Kraftsfluß berücksichtigt, wenn hier Traktion benötiogt wird. Das 4WD E-Four Antriebssystem, das vom AWD Integrated Management (AIM) verwaltet wird, arbeitet zufriedenstellend wie unauffällig. Im Normalmodus bei gemächlicher Fahrt wird allein die Vorderachse angetrieben, während bei Bedarf bis zu 80 Prozent der Motorleistung an die elektrische Hinterachse geleitet werden können. Das integrierte Allrad-Management (AIM) steuert je nach Fahrsituation nicht nur die Antriebskraftverteilung, sondern auch die Drosselklappensteuerung, die Getriebesteuerung und die elektrische Servolenkung (EPS).

Die relativ große Lithium-Ionen-Batterie verfügt über eine beachtliche (brutto-) Kapazität von 18,1 kWh. Überboten wird sie nur von der neuen Mercedes C-Klasse. Und die dadurch möglichen, rein elektrischen Fahrdaten können sich sehen lassen. Gemäß WLPT verspricht diese eine elektrische Reichweite von bis zu 75 Kilometern. Wir lagen einmal knapp darunter und schaftten den Normwert in defensiver Fahrweise allerdings ohne abenteuerliche Spar-Verrenkungen – sogar mit Klimanlage – auch einmal zu überbieten.

 
Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 180 km/h. Der kombiniertee Verbrauch gemäß Normangaben beträgt gerade einmal 1,2 Liter Super. Hier wird allerdings ein entsprechendes Fahrprofil unterstellt. Unser Testverbrauch mit leerem Akku betrug im Schnitt 7,8 Liter auf 100 Kilometer. Bei schneller Fahrt auf der Autobahn wird der Verbrauch auch deutlich zweistellig. Hier schlägt das Fahrzeuggewicht und Allrad zu Buche. Der Hybridantriebsstrang verfügt über enorm viel Dampf in allen Lebenslagen, um den 1,9-Tonner überraschend flott auf Tempo zu bringen. Selten zuvor hat uns ein PHEV so ein Grinsen ins Gesicht gezeichnet. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 180 km/h.

 

Der Across stürmt vehement los, wenn man alle Pferdestärken von Elektro und Verbrennunsgmotoren einsetzt. Den Null-Hundert-Standard-Sprint erledigt der Suzuki bei Bedarf im Sportmodus in 6,2 Sekunden. Für ein SUV in der Größe ein beachtlicher Wert auf Sportwagen-Niveau. Auf Wunsch beschleunigt der Wagen dann flott weiter, bis er bei 180 km/h in den Begrenzer läuft. Das stufenloses CVT hält bei normaler und vor allem moderater Fahrweise den Drehzahlbereich des Benziners im Keller, erst wenn man die Leistung unnachgiebig einfordert, steigen die Drehzahlen und das typische CVT-Verhalten, bei der die Drehzahl wie an einem Gummiband hochgehalten wird, tritt zutage.
  

Rein elektrisch schafft der Suzuki Tempi bis max. 135 Stundenkilometer und eine solide Elektro-Reichweite von immerhin 74 Kilometern. Der tiefe Schwerpunkt durch die Batterien im Fahrzeugboden unterstreicht die Dynamik. Neben dem EV-Modus, mit dem das SUV immer standardmäßig startet, läßt sich per Tastendruck auf Knopfdruck in den „HV-Modus“ für das hybride Fahren wechseln. Dann wird der Benziner öfter genutzt und die Software entscheidet, wie sie zwischen den Antriebsarten hin und her wechselt. Außerdem kann man die Batterie während der Fahrt mit dem Verbrennungsmotor so nebenbei laden. Energetischer nicht sinnvoll, aber dort notwendig, wenn das Ziel einer Reise Einfahrtsbeschränkungen vorsieht.
Um das Potenzial des PHEV-Antriebs auszuschöpfen sollten die Käufer über eine Lademöglichkeit verfügen. Zudem auch über ein tägliches typisches Fahrprofil aufweisen, um möglichst viele Strecken rein elektrisch zu bewältigen. Bei der Lade-Technik zeigt sich der Across leider zurückhaltend. Trotz seiner großen Batterie besteht keine Option zum Schnellladen mit Gleichstrom. Stattdessen kann man mit den beiden serienmäßig mitgelieferten Kabeln entweder an der Ladesäule oder an der Haushaltssteckdose mit Wechselstrom einphasig laden. Mit dem Bord-Lader sind nur maximal 3,3 kW Ladegeschwindigkeit möglich. Eine Voll-Ladung dauert dann je nach Akkustand bzw. SoC (State of Charge) zwischen 4,5 und 6 Stunden.

 

  

Der Suzuki Across im Einzeltest – Bildnachweis: Laura Fleischhacker / MOTORMOBILES

 

Der Across punktet mit ausgewogenen Fahreigenschaften
 

Für leichtes Gelände und unbefestigte Pisten verfügt der Suzuki Across mit dem Trail-Programm über eine elektronische Differenzialsperre, um bestmögliche Traktion und Fahrstabilität auf rutschigem Untergrund sicherzustellen. Das System bremst Räder bei beginnendem Traktionsverlust ab und leitet das Drehmoment an die Räder mit der besten Traktion. Das System greift zudem in Motor- und Getriebesteuerung ein, um das Fahrzeug in Bewegung zu halten.
 
Auf der Straße läuft der Suzuki Crossover leise und leicht. Das SUV liegt satt und ruhig auf der Fahrbahn, lässt sich kaum aus der Ruhe bringen und federt sehr kommod über die unterschiedlichsten Fahrbahnen. Der Across beherrscht auch Untergründe von minderer Qualität oder kurvenreiche Strecken, denn das Fahrwerk präsentiert sich trotz verbindlich-straffer Grundnote und flacher 19-Zoll-Bereifung mit einen angenehmen Komforteindruck und zeigt sich mit seiner präzisen Lenkung auch spontanen Kurs- und Lastwechseln gegenüber aufgeschlossen. Auch die Langstrecke beherrscht der Across. Auf der Autobahn ist der Across ein angenehmer Reisebegleiter dank seines Tankinhalts von 55 Litern.

Technische Daten Suzuki Across Plug-In Hybrid 2.5 Comfort +
Hersteller:Suzuki / Toyota
Karosserie:Crossover
Motor:wassergekühlter Vierzylinder-Benzinmotor, 16 Ventile,
2 obenliegende Nockenwellen, Direkteinspritzung und Saugrohreinspritzung,
variable Ventilsteuerung (VVT-i) einlassseitig und auslassseitig
GetriebeStufenloses Automatikgetriebe, elektronisch gesteuert
Hubraum:2.487 ccm
EmissionsklasseEuro 6
Leistung:136 kW (185 PS) bei 6.000 U/min
Drehmoment:227 Nm bei 3.200 – 3.700 U/min
Leistung Elektromotor:vorn 134 kW, hinten 40 kW
Systemleistung:306 PS / 225 kW
Von 0 auf 100: Handschalter6,2 s
Höchstgeschwindigkeit:180 km/h
Kraftstoffverbrauch (VO EG 715/2007)¹gewichteter kombinierter Testzyklus 1,2 l/100 km
CO₂-Emissionen WLTP (VO EG 715/2007)ab 22 g/km
Stromverbrauch (WLTP)16,6 kWh/100 km
Elektrische Reichweite (WLTP)75 km
EffizienzklasseA+
Kraftstoff/Oktanzahl:Superbenzin/ ROZ 95 oder höher
Tankinhalt 55 l
Leergewicht 2.015 kg
Zulässiges Gesamtgewicht:2.510 kg
Kofferraum 490 bis max. 1.604 Liter
Länge/Breite/Höhe/Radstand 4.635/1.855/1.690/2.690 mm
Grundpreis Comfort + / Testwagenpreis54.990 Euro

  

 

Preise und Extras sind schnell erläutert
  

Suzuki erleichtert die Konfiguration. Den Suzuki gibt es nur mit Fast-Vollausstattung: Zweizonenklimaautomatik, LED-Licht sind ebenso serienmäßig wie Sitzheizung vorn und hinten sowie eine Lenkradheizung, Rückfahrkamera und ein üppiges Assistenzarsenal. Highlights sind die polierten 19-Zoll-Alufelgen, eine Auspuffanlage mit zwei Endrohren sowie ein Dachkantenspoiler. Zudem verfügt der Across über LED-Scheinwerfer für Abblend- und Fernlicht. Die Heckklappe lässt sich elektrisch und – praktisch beim Einkaufen – auch per Fußbewegung öffnen.

Ein Navigationssystem gibt es für den Across weder für Geld noch gute Worte. Dafür können zumindest Smartphones per Apple CarPlay und Android Auto gekoppelt werden. Es gibt viele Farben – aber nur einen Preis und eine Motorisierung. Und auch die Farbwahl wird nicht mit Aufpreisen versehen. Ebenfalls können Kunden ohne Aufpreis aus einer der sechs verfügbaren Metallic-Lackierungen wählen. So verlangt Suzuki für den Across immer 54.990 Euro.

Auch das Thema Sicherhiet kommt nicht zu kurz. Der Suzuki Across verfügt serienmäßig über ein umfangreiches Sicherheitspaket. Highlights sind beispielsweise ein Spurhaltewarnsystem mit Lenkeingriff, ein adaptiver Tempomat (ACC), oder das Pre-Collision System (PCS), das mit Hilfe von Millimeterwellen-Radar und Monokamera andere Fahrzeuge, Fußgänger und Radfahrer erkennt. Um Kollisionen zu verhindern, liefert das System zusätzliche Bremsunterstützung und bremst das Fahrzeug notfalls automatisch ab. Auch eine Verkehrszeichenerkennung sowie ein Ausparkassistent (RCTA) sind mit an Bord. Letzterer unterstützt den Fahrer dabei, Kollisionen beim rückwärtigen Ausparken zu vermeiden.

Das akustische Fahrzeug-Warnsystem (AVAS) erkennt Fußgänger vor dem Fahrzeug und gibt bis zu einer Geschwindigkeit von etwa 24 km/h ein akustisches Warnsignal. Dies rundet zusammen mit dem eCall System, das sich bei einem Unfall automatisch mit dem Rettungsdienst verbindet und den genauen Standort des Fahrzeugs übermittelt, die umfangreiche Sicherheitsausstattung des neuen Suzuki Across ab. Toyota legt seinem RAV4 ein Tirefit-system bei. Suzuki hat sich für ein Notrad entschieden. Trotzdem passen das Ladekabel (Typ2) sowie ein Ladekabel mit Lade-Brikett für das Laden an einer Netztsteckdose noch unter die Ladeabdeckung.
  

Fazit: In Vollausstattung alle Stärken des RAV4 übernommen
   

Der Across ist ein Teilzeit-Elektriker ohne die sonst typischen Reichweitenprobleme und mit luxuriös-souveräner Ausstattung. Der Suzuki Across überzeugt mit den Qualitäten seines Zwillingsbruders RAV4, bietet ausgewogene Fahreigenschaften und angemessene Verbräuche und überraschend agile Fahrleistungen. Überzeugend die Batteriekapazität für eine große Elektroreichweite. Suzuki möchte vom Technologie-Stack des Kooperationspartners Toyota profitieren, um die Flottenverbrauchswerte und damit die CO2-Emissionen signifikant zu senken, um Strafzahlungen an die Regierungen in Europa zu vermeiden. Wenn dabei soetwas tolles wie der Across rauskommt, dann gerne mehr solcher Zwillings-Derivate.

Suzuki Across Comfort+ 2.5i Plug-In Hybrid - 2021
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