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CeBIT 2015: der VDE fordert mehr Engangement und Entrepreneurship bei der Digitalisierung

  • Europas Vorsprung in Gefahr
  • Verband fordert mehr Engagement für Mikroelektronik, IKT-Infrastruktur und Industrie 4.0

Weckruf des VDE

Der VDE hat auf seiner Pressekonferenz auf der CeBIT 2015 Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit  im weltweiten Wettlauf der Digitalisierung in Frage gestellt. Deutschland müsse größere anstrengungen unternehmen. Ein kritischer Erfolgsfaktor für künftige Exporte im Bereich Industrie 4.0 oder Smart Cities ist die sichere und zuverlässige Kommunikation. Leider kommen viele Zulieferungen aus Asien und USA. Software und Internet primär aus den Staaten, Mikrochips aus Asien und  auch beim Ausbau der IKT-Infrastruktur sind andere Standorte deutlich stärker engangiert. All das hat Auswirkungen auf die digitale und industrielle Souveränität: auf Basistechnologien, kritische Infrastrukturen und digitale Anwendungen der Zukunft.

Industrielle Souveränität

Damit Deutschland/Europa hier nicht den Anschluss verliert, fordert der VDE die Produktion von Chips in Europa im Rahmen einer strategisch angelegten Innovationspolitik zu stärken, die Regulierung und die Vergabe von Mobilfrequenzen investitionsfreundlicher zu gestalten und die Innovationsförderung gerade für kleine und mittelständische Unternehmen weiter zu verstärken. Das ist die Quintessenz des „VDE Trend-Check IKT 20202, den der Verband heute auf der CeBIT in Hannover vorstellte. Für die Studie befragte der VDE unter anderem seine Mitgliedsunternehmen sowie Hochschulen der Elektro- und Informationstechnik.

IT-Sicherheit mit viel Potenzial

Große Potentiale für die Industrie sieht der VDE im Bereich IT-Security. Die Nachfrage nach sicheren Cloud-Diensten wächst stark, IT-Sicherheit hat in Deutschland einen hohen Wert. Von einem rgulatorischen nachteil kann sich das hohe IT-Sicherheitsniveau zu einem Wettbewerbsvorteil wandeln. „Das kann ich aus den Erfahrungen meines Unternehmens bestätigen“,betont VDE-Präsident Dr. Bruno Jacobfeuerborn, Geschäftsführer Technik bei der Telekom. Wenn Deutschland in industriellen Schlüsselbranchen wie Industrie 4.0 mitbestimmen möchte, ist es mit Blick auf IT-Sicherheit dringend notwendig, Gefahren durch sogenannte Chip-Backdoors auszuschließen und IT-Lösungen für End-to-End-Security zu finden. Nur wenn die gesamte Innovationskette vom Chip-Design bis zur Fertigung vor Ort, vom Mikrochip über Embedded Systems bis zu cyber-physischen Systemen verfügbar ist, kann Deutschland bzw. Europa seine Position in industriellen Schlüsselbranchen behaupten. Technisch gesehen geht es bei Industrie 4.0 um die Integration von Cyber-Physischen Systemen (CPS) in die Produktion und Logistik sowie um die Anwendung des Internets der Dinge und Dienste in industriellen Prozessen. „Deutschland hat das Zeug dafür, Leitanbieter für intelligente Produktionstechnologien und Leitmarkt für CPS-Technologien und -Produkte zu werden –  allerdings nur, wenn die Unternehmen optimale Bedingungen vorfinden und durch gezielte Maßnahmen gefördert werden“, so VDE-Präsident Jacobfeuerborn.

Das Gegenteil ist aber der Fall: Seit 2008 schrumpfen die Marktanteile Europas, beim Pro-Kopf-Verbrauch von Chips bildet Europa das Schlusslicht, das Geschäft mit den Chips wird fast ausschließlich in Asien gemacht, gefolgt von den USA. Die EU Initiative „Electronic Components and Systems für European Leadership“ (ECSEL) ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein.