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Subaru Forester 2.0ie e-Boxer – Allrad-SUV trifft auf Hybrid

Im Test der Subaru Forester e-Boxer 2.0ie Lineartronic in der Topausstattung "Platinum" - Bildnachweis: MOTORMOBILES

   

 

Neue Plattform mit Mildhybrid

  

Bereits vor 23 Jahren startete der Subaru Forester. Zwischenzeitlich konnten die Japaner weltweit knapp 4 Millionen Einheiten von ihrem Beststeller absetzen. Der Anteil davon in Europa betrug 334.000 Einheiten. Der Förster (engl. Forester) unter den SUVs war etwas in die Jahre gekommen. 2018 wurde das Erfolgsmodell in den Verkaufscharts vom Subaru XV abgelöst. Mit der neuen fünften Generation, der Forester e-Boxer steht auf einer neuen technischen Plattform, möchten die Japaner wieder angreifen und Marktanteilr mit dem Forester zurückgewinnnen. In der fünften Generation basiert der Forester erstmals auf der Subaru Global Plattform und bietet somit erhöhte Sicherheit, ein verbessertes Fahrverhalten und fürstliche Platzverhältnisse in beiden Reihen. Darüber hinaus haben die Ingenieure auch am Antriebsstrang getüftelt, sodass man beim Kauf der neuen Generation über Mildhybrid-Technik verfügt.

 

Im Test der Subaru Forester e-Boxer 2.0ie Lineartronic in der Topausstattung „Platinum“ – Bildnachweis: Laura Fleischhacker / MOTORMOBILES

 

Der weltweit einzigartige Dieselboxer wird nicht mehr angeboten. Der auf Basis der „Subaru Global Platform“ aufbauende Forester erhält einen teilelektrischen Antrieb, der beinahe auch als Vollhybrid bezeichnet werden könnte. Subaru entschied sich aber bescheiden für eine Kennzeichnung als Mildhybrid. Der Forester hatte stets eine konservative Klientel. Gewagte Design- und Technikexperimente werden von Subaru deshalb bewusst vermieden. Designtechnisch fällt besonders auf, dass die Rückleuchten stärker in die Waagerechte gezogen sind. Die Marken-DNA bleibt unangetastet: Das heisst längs eingebauter Zweiliter Boxer und permanenter Allradantrieb. Der Vierzylinder Benziner mit 150 PS bekommt im Zuge eines Elektromotors mit 17 PS und 66 Nm einen Booster spendiert, sodass besonders bei niedrigen Geschwindigkeiten zusätzliche Power zur Verfügung steht. Der Lithium-Ionen-Akkupack ist gewichtsoptimal unter dem Kofferraumboden platziert. Die Batterie ermöglicht über Rekuperation bis zu 0,6 kWh zu speichern. Der Hersteller gibt an, dass man bis zu 40 km/h ganze 1,6 Kilometer reinelektrisch zurücklegen. Diese Distanz schafften wir nicht. Aber viele hundert Meter im Stau oder urbanen Umfeld konnten wir nachvollziehen. Für ein Mildhybrid-System ist dies sehr beachtlich. Im Alltag konnten wir v.a. innerstädtisch somit große Einsparungen erzielen.

 

Interieur Subaru Forester in der Topausstattung „Platinum“ – Bildnachweis: MOTORMOBILES

 

Interieur
  

Einen deutlich erwachseneren Eindruck als bisher hinterläßt der Innenraum. Die Materialauswahl und Verarbeitung wurde gesteigert und auch die Raumverhältnisse sind dank der neuen Plattform erheblich verbessert worden. Etwas weniger gut strukturiert und übersichtlich präsentiert sich die Armaturentafel und das Cockpit. Das mit Leder überzogene Multifunktionslenkread ist vollgefrachtet mit zahlreichen Knöpfen und Schaltern. Neben der Audio-Steuerung sind dies beispielsweise die Lenkradheizung, der Spurhalteassistent mit Lenkunterstützung, die adaptive Abstands- und Geschwindigkeitsregelung, die Schalter für das digitale Kombiinstrument im Cockpit, und dergleichen mehr. Links hinter dem Lenkrad weitere Schalter, unter anderem für das adaptive Kurvenlicht, das Fußgängerwarnsystem und das Fahrerüberwachungssystem.

 

Automatikwählhebel – Bildnachweis: MOTORMOBILES

 

 
Oben im Dachhimmel neben dem Schalter für das elektrische Panoramaglasschiebedach zwei weitere Knöpfe zum An- und Ausschalten des Spurhalteassistenten sowie des Kollisionswarnsystems. Des weiteren befinde sich in der Mittelkonsole ein Dreh-Drücksteller für die unterschiedlichen Fahrmodi (Snow/Dirt und Snow/Mud). Zu guter Letzt thront mittig auf der Armaturentafel ein kleiner Bildschirm unter anderem für die Funktionsweise des E-Boxer Mildhybridsystems und die Darstellung der Seitensichtkamera. Darunter befindet sich der 8-Zoll-Große Infotainmentbildschirm mit Touchfunktion, darunter wiederum ist das Klimabediensystem mit weiteren Schaltern und Rädchen platziert. Der Forester e-Boxer ist in vielen Details durchdachter. Der Wagen ist dank knapp drei Zentimetern längerem Radstand innen geräumiger und bequemer geworden. Die hinteren Türeinstiegen fallen nun breiter und tiefer aus. Schulter- und Ellenbogenfreiheit haben dadurch geringfügig gewonnen. Auch die elektrische Heckklappe arbeitet nun schneller. Zudem besteht die Möglichkeit das Fahrzeug auch vom Kofferraum aus komplett zu verschließen. Genug Platz für Hund und Jagdequipment ist auf jeden Fall vorhanden. Der Gepäckraum fällt mit mindestens 509 Litern Stauvolumen recht ordentlich aus. Bei umgelegten Sitzen werden 1.779 Liter daraus – obwohl sich unter dem Kofferraumboden die Lithium-Ionen-Batterie für den Hybrid-Antrieb befindet.

 

Cockpit – Bildnachweis: MOTORMOBILES

 

Antrieb mit milder e-Unterstützung

  
Subaru setzt seit jeher auf Boxermotoren als Antrieb. Auf das Konstruktionsprinzip setzt neben Subaru auch Porsche. Die kultivierten Aggregate gefallen mit großer Laufruhe, haben aber oft einen enormen Durst. Um den etwas zu zügeln, bekommt der Zweiliter-Vierzylinder im Forester eine elektrische Unterstützung. Die fünfte Generation des Subaru Forester ist der erste Subaru mit einem teilweise elektrischen Antrieb. Hierzu rotiert also eine 12,3 kW und 66 Nm starker AC Synchron-Elektromotor zwischen dem turbolosen Vierzylinder und dem CVT-Getriebe. Die Energie fürs elektrische Segeln klappt auch über längere Distanzen. Die Energie dazu kommt aus einer 13,5-kW-Batterie, die dem Benzintank zwölf Liter Volumen abknappst und ihn auf 48 Liter reduziert. Im Schubbetrieb u.a. bergab geht der Benziner nun häufiger aus und der E-Motor rekuperiert als Generator elektrische Energie zum Laden der Batterie.

Die E-Maschine ist in das Gehäuse der Lineatronic integriert. Diese Elektrounterstützung hilft nicht nur, den Verbrauch signifikant zu senken. Sie unterstützt auch gefühlvoll beim Überwinden von Unebenheiten und Hindernissen wie beispielsweise Bordsteinkanten. So ist ein deutlich feinfühligeres Gasdosieren möglich. Der E-Motor erweist sich im Antriebsstrang als extrem nützlich, erreicht aber nicht den Effekt eines echten Turboladers.

Mit 150 PS hat der Boxer-Verbrenner nämlich genügend Leistung, während die turbolosen 194 Newtonmeter Drehmoment bei späten 4.000 Touren eher spärlich sind. Der Elektromotor zwischen Getriebe und Motor ist hier die passende Schubergänzung beim Anfahren. Seine Energie gewinnt der Akku beim Bremsen per Rekuperation. Das wahre Sparpotenzial entfaltet sich so bei häufiger wechselnden Geschwindigkeiten. Limitiert werden die Einsparungen, da der Forester immerhin über 1,7 Tonnen auf die Waage bringt. Wir fuhren den Wagen bei sparsamer Fahrweise mit 7,6 Litern je hundert gefahrene Kilometer. Die NEFZ-Angabe des Hersteller besträgt 6,7 Liter. Das geht angesichts der Größe und des Gewichts voll in Ordnung. Mehr PS und Drehmoment wären jedoch in der einen oder anderen Situation zuweilen wünschenswert.


Die stufenlosen Automatik macht ihren Job bei gemächlicher Fahrweise unauffällig. Wer Leistung abfordert, bekommt es bauartbedingt mit höheren Drehzahlen und entsprechender Geräuschentwicklung zu tun. Den für CVT-Getriebe typischen Gummiband-Effekt hat Subaru über die programmierte Gangstufen spürbar reduziert. Vollständig eliminieren konnten sie ihn aber nicht.

   

Im Test der neue Subaru Forester mit mild hybridisiertem e-Boxer – Bildnachweis: MOTORMOBILES


Fahreigenschaften

 

Dem Forester liegt eher die entspannte Gangart und federt umgänglich. Dazu trägt das gute Fahrwerk und die leichtgängige Lenkung bei. Die neue Globale Subaru-Plattform ermöglicht neben einer höheren Verwindungs- und Crashfestigkeit ein behänderes Handling durch eine direktere Lenkung sowie einen niedrigeren Schwerpunkt. Modifikationen an der Radaufhängung sollen Vibrationen in der Lenkung und in den Sitzen reduzieren. Der neue Forester mit e-Boxer wankt deutlich weniger als sein Vorgänger, rollt zudem deutlich eleganter ab und auch die Bremsen packen kräftig und gut dosierbar zu. Zudem ist er gut beherrschbar und lenkt direkt ein. Zahlreiche Assistenzsysteme unterstützden den Fahrer: Spurhaltehelfer, Totwinkelwarner und Abstandstempomat erhöhen die Sicherheit. Nur ab und zu bereiten sie zuweilen mit nicht abschaltbaren Signaltönen und Piepsern für Verdruss. Sie informieren den Fahrer stets darüber was um ihn herum passiert. Dabei helfen zudem auch mehrere Bildschirme. Ein zusätzliches Display auf der Armaturentafel informiert zum Antriebsstrang.
Der Forester kann teilautonom Spur und Abstand halten, bremst vor stehenden Hindernissen automatisch, und dies sogar beim Rückwärtsfahren. Der Spurhalteassistent bringht sich im Geschwindigkeitsbereich zwischen 60 und 200 km/h ein. Hat sich aber immer wieder selbst – ohne für uns erkennbaren Grund – deaktiviert. Sehr gut funktioniert das Fahrerüberwachungssystem. Mittels Infrarot-LED und Kamera erfasst das System das Gesicht des Fahrers und registriert, wenn dieser zum Beispiel sein Gesicht zu lange von der Straße abwendet oder ermüdet erscheint. Dann ermahnt das System den Blick auf die Straße zu richten.


Seine Bodenfreiheit von beachtlichen 22 Zentimetern und sein ausgezeichneter Böschungs- und Rampenwinkel prädestinieren ihn zum echten Offroader. Mit seinem permanenten Allrad und der Bodenfreiheit macht der neue Forester keine Abstriche im Gelände. Hier unterstützt das Allrad-Managementsystem X-Mode serienmäßig den Fahrer. Das System koordiniert dabei Motorleistung, Bremsen und Drehkraftverteilung, um jederzeit eine bestmögliche Traktion für alle vier Räder zu ermöglichen. Zusätzlich beinhaltet X-Mode eine Bergabfahrkontrolle (Down Hill Control), die eine konstante Geschwindigkeit – auch bei steilen Abfahrten – hält. Im neuen Forester arbeitet der weiterentwickelte X-Mode ab sofort auch im Dual-Mode, dabei kann der Fahrer – abhängig vom Fahruntergrund – zwischen den beiden Modi Snow/Dirt und Deep Snow/Mud wählen. Dies erhöht die Zuverlässigkeit von X-Mode nochmals, egal wie anspruchsvoll der Untergrund ist.


Technische Daten Subaru Forester e-Boxer 2.0ie Lineartronic Platinum 2021
Hersteller:Subaru
Karosserie:SUV fünfsitzig
Motor:4-Zylinder-Leichtmetall-Boxermotor, 16V, flüssigkeitsgekühlt
Getriebe:Stufenloses Automatikgetriebe (Lineartronic)
Antrieb:Allradtantrieb
Hubraum:1.995 ccm
Emissionsklasse:Euro 6d-ISC-FCM
Leistung Verbrenner:110 kW (150 PS) bei 5.600 - 6.000 U/min
Drehmoment Verbrenner:194 Nm bei 4.000 U/min
Elektromotor:Permanentmagnet AC-Synchronmotor
Leistung Elektromotor:12,3 kW (16,7 PS)
Drehmoment Elektromotor:66 Nm
BatterieLithium-Ionen-Hochvolt-Batterie
Batterie-Leistung / Nennspannung:13,5 kW / 118,4 Volt
Von 0 auf 100:11,8 s
Höchstgeschwindigkeit:188 km/h
Kraftstoffverbrauch kombiniert (NEFZ):6,7 Liter
CO2-Ausstoß 154 g/km
EnergieeffizienzklasseB
Kraftstoffart:Benzin
Wendekreis:11.6 Meter
Rampenwinkel:21,0 Grad
Böschungswinkel vorn/hinten20,2 / 25,8 Grad
Bodenfreiheit:220 mm
Kofferraum:509-1.751 Liter
Anhängelast ungebremst:750 kg
Anhängelast gebremst bei 8% / 12% Steigung2.070 / 1.870 kg
Dachlast:80 kg
Bereifung: 225/55R18
Tankinhalt:48 Liter
Leergewicht:1.692 kg
Zulässiges Gesamtgewicht:2.185 kg
Länge/Breite/Höhe/Radstand:4.625/1.815/ 1.730/2.670 mm
Grundpreis Testwagen (2.0 Platinum) ab:43.490 Euro

  

Preise und Extras

 
Der Forester e-Boxer startet zu einem Grundpreis von 34.990 Euro. In der von uns gefahrenen Top-Variante Platinum kostet er mindestens 43.490 Euro. Sie beinhaltet unter anderem ein Audiosystem von Harman/Kardon, ein 8-Zoll-Display mit CD-Player, DAB+, zwei USB-Anschlüsse, die kablegebunden Koppelung per Apple CarPlay und Android Auto und die Wi-Fi-Updatefunktion aus. Zudem ist dann ein großes elektrisch betätigtes Panorama-Glasschiebedach Bestandteil des Lieferumfangs. Auch die Dachreling ist serienmäßig. Eine Lederinnenausstatung über „Subaru Exklusiv“ kostet 2.690 Euro. LED-Scheinwerfer mit dynamischem Kurvenlicht und LED-Tagfahr-Signatur sind Serienstandard. Für die Front bietet Subaru optional einen Kühlergrill in Wabenstruktur an. Auch ein Unterfahrschutz aus Stahl oder Aluminium ist erhältlich.

 

Fazit: Elektrisch unterstützt und auf neuer Plattform deutlich gereift

 

Der Forester bleibt sich treu und erfindet sich immer wieder neu. Und es sich eine Menge Tugenden die sich der Suabru auch ohne Diesel-Option bewahren möchte. Der mild elektrifizierte Forester hat einen großen Schritt nach vorne gemacht. Das An und Aus der Antriebe, das Rekuperieren und Boosten funktionieren übrigens vorbildlich. Den Komfort steigert zudem eine erstklassige Dämmung. Punkten kann der Subaru Forester zudem mit 5 Jahren Garantie bis zu einer Laufleistung von maximal 160.000 Kilometer.

Subaru Forester e-Boxer 2.0ie Lineartronic Platinum - 2021
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