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Suzuki Swift Sport 1.4 Boosterjet Hybrid (2020)  – Sportlich-sparsamer Kleinwagen im Test

Im Test der Suzuki Swift Sport mit dem neuen Mildhybrid-Antrieb -Bildnachweis: MOTORMOBILES

  

Sportiver Hot Hatch im Klein-Format
 

Wir haben den Sportler unter den Kleinwagen im Test. Der Suzuki Swift gehört bei den Kleinwagen zu den Urgesteinen. Bereits seit 1983 hat Kleinwagen und Allrad-Spezialist Suzuki ihn im Programm. Die aktuelle, sechste Modellgeneration mit der internen Modellbezeichnung RZ/AZ gibt es seit 2018. Im April diesen Jahres erhielt der Suzuki Swift Sport Hybrid (SSSH) ein umfangreiches Update samt Mildhybrid. Im Kleinwagensegment genießt der „SSS“ als Profisportler unter den Kleinwagen einen extrem guten Ruf. Dennoch wagt sich Suzuki zu einem ungewöhnlichen Schritt: Wie schon beim Facelift des Swift bekommt auch der Swift Sport zukünftig weniger Leistung unter Haube. Im April 2020 hat Suzuki dem 3,89 Meter kurzen und 1.095 Kilogramm schweren Suzuki Swift Sport Hybrid noch eine elektrische Teilunterstützung spendiert. Der Suzuki Swift Sport fährt künftig mit einem neuen 95 kW (129 PS) starken 1,4-Liter-Turbo-Benziner. Dieser Vierzylinder ist serienmäßig mit einem 48V-Mild-Hybrid-System kombiniert. Die elektrische Unterstützung hilft dabei, dass Verbrauch und CO2-Emissionen laut Hersteller je nach Modell um bis zu 21 Prozent (nach NEFZ) sinken. Auf der anderen Seite sind wir gespannt wie sich das auf Fahrspass und Verbrauch ausübt. Ab 23.200 Euro (16% MWSt) steht der 2020 Suzuki Swift Sport Hybrid derzeit in der Liste. Dafür gibt es im direkten Wettbewerbsumfeld auch bereits einen 200 PS starken Ford Fiesta ST.

 

Suzuki Swift Sport 1.4 Boosterjet Hybrid
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Fünftüriger Hot Hatch

 
Den Suzuki Swift Sport bieten die Japaner ausschließlich als Fünftürer an. Die sportliche Version erkennt man an ihren Anbauteilen an Front- und Heckschürze sowie Seitenschwellern. Zudem runden ein Heckdiffusor in Carbon-Optik mit zwei Endrohren, LED-Scheinwerfer mit Auto-Abblend-Funktion, LED-Heckleuchten, große Leichtmetallräder und ein neues Hybrid-Badge das gelungene und nicht übertrieben aufgesetzte Exterieur-Design ab.


Interieur

 
Der Suzuki Swift Sport gibt sich äußerlich sehr sportlich. Dagegen setzt der schlicht gehaltene Innenraum nur dezente Akznete. Es gibt in der Sport-Version zwar ein paar schön umgesetzte farbliche Akzente, jedoch ist die Gestaltung zurückhaltend. Bei der Verarbeitungsqualität überzeugt das Interieur. Auch bei der Bedienergonomie punktet der kleine Sportler. Die Bedienelemente sind auf die sinnvollen Funktionen reduziert und logisch angeordnet. Das lenkt wenig ab und fokussiert auf das Fahren. Immer wieder erstaunlich ist die Raumökonomie. In der Fahrzeugklasse überrascht der Kleinwagen mit einem erstaunlich großen Innenraum samt viel Kopffreiheit.

 

Interieur Suzuki Swift Sport 1.4 Boosterjet Hybrid – Bildnachweis: MOTORMOBILES

 

Sportsitze mit gutem Seitenhalt

 

Die gut ausgeformten vorderen Sportsitze sind ein guter Kompromiss aus Seitenhalt, Komfort und Alltagstauglichkeit. Ideal also für schnelle Kurvenfahrten. Eine Sitzheizung gibt es ebenfalls. Optisch setzen sich die Sportsitze, bei denen die Kopfstützen in den Rückenlehnen integriert sind, von der normalen Version ab. Die Farblichen Akzente aus dem Armaturenbereich und dem Sportlenkrad, setzen sich bei den Sitzen in Form von roten Ziernähten fort. ISO-Fix-Halterungen für Kindersitze gibt es auf den äußeren Plätzen der Rücksitzbank.

Das Infotainmentsystem bedient sich über das 7 Zoll große Touchdisplay und bietet Zugriff auf Navigation, Radio mit DAB-Empfang und Telefon. Neben einer Bluetooth-Anbindung kann man per USB sein Smartphone per Android Auto oder Apple CarPlay spiegeln. Über die erweiterte Smartphone-Anbindung können ausgewählte Apps wie beispielsweise Google-Maps zur navigation oder Musik gesteuert werden. Was wir vermisst haben ist ein induktives Smartphone-Laden als sinnvolle Erweiterung der Ausstattungsoptionen.

Zur besseren Gewichtsverteilung wurden die Hybridkomponenten unter den Vordersitzen verstaut. Neben seiner sportlichen Attitüde sind auch die praktischen Seiten des Suzuki Swift Sport nicht zu vernachlässigen. Das Kofferraumvolumen des Suzuki Swift beträgt 265 bis 579 Liter und läß sich durch Umlegen der geteilten Rücksitzbank auf bis zu maximal 947 Liter erweitern. Durch den hohen Innenraum, passt erstaunlich viel Gepäck in den Swift.

 

Antrieb – 11 PS weniger aber dafür Elektrounterstützung

 

Der jüngsten Evolutionsstufe des Swift Sport fehlen mit dem Mildhybrid auf dem Papier 11 Pferdestärken. Der 1.4 Liter grosse Boosterjet-Motor leistet statt bisher 140 nunmehr 129 PS. Die Kombination mit dem 48V-SHVS-System (Smart Hybrid Vehicle by Suzuki) läßt die Leistung sowie das maximale Drehmoment geringfügig sinken. Dafür liegt das Drehmoment sprübar früher an. In der Beschleunigung wird der Swift Sport langsamer, dafür sinkt der Verbrauch.
Das Mild-Hybrid-System umfasst einen integrierten Startergenerator (ISG), eine 48-Volt-Lithium-Ionen-Batterie und einen DC/DC-Wandler, der die höhere Spannung für das 12V-Bordnetz umwandelt. Der kleine Akku des Hybridsystems hat eine Kapazität von 0,38 kWh.
Der Antrieb zeichnet sich durch ein unmittelbares Ansprechverhalten und noch flüssigeres Beschleunigen aus. Der ISG unterstützt als 10 kW starker Elektromotor den Benziner beim Anfahren und Beschleunigen. So stellt die „Torque Fill“-Funktion bei niedriger Drehzahl zusätzliches Drehmoment (53 Nm ) bereit, sodass das Fahrzeug unmittelbar auf die Betätigung des Gaspedals reagiert. Die „Torque Boost“-Funktion wiederum unterstützt, bis der Turbolader bei ca. 2.000 U/min anspricht und sorgt so für eine gleichmäßigere Beschleunigung. Der unverändert 1.373 cm³ große Vierzylinder-Turbobenziner wurde nach der Euro 6d-Abgasnorm zertifiziert. Bei einem maximalen Drehmoment von 235 Nm sorgt der neue K14D-Motor im Vergleich zum K14C-Vorgänger für bessere Kraftstoffeffizienz. Die Werksangabe des Kraftstoffverbrauch hat Suzuki um 20 Prozent verringert . Damit beträgt der kombinierte Normverbrauch 5,6 Liter (nach WLTP) auf 100 Kilometer. Bei unseren Testfahrten konsumierte der Swift Sport im kombinierten Fahrbetrieb 5,9 Liter. Der minderverbrauch wird aber auch mit Leistungsverlust bezahlt. Der neue Swift verliert im Null-Hundert-Paradesprint auf die 7,7 Sekunden des Vorgängers ganze 1.4 Sekunden. Eine weitere Beschleunigung endet bei der Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h Spitze. Die Schaltwege hat Suzuki um zehn Prozent verkürzt und in dem Zuge auch die Synchronisation der ersten drei Gänge überarbeitet. Der Swift Sport Hybrid fährt sich alles in allem etwas weniger bissig. Die Gangübersetzung ist gleich geblieben, und sollte aber länger übersetzt sein. Trotz elektrischer Drehmoment-Unterstützung verlangt der SSSH nach viel Schaltarbeit. Der Motor braucht einiges an Drehzahlen um bei Laune gehalten zu werden. Bei hohen Touren liefert der Kleinwagen dann aber auch seine Leistung ab. Das Hybridsystem erweist sich für den Suzuki Swift Sport in der Gesamtbetrachtung als eine gute Maßnahme zur Steigerung der Effizenz. Das Hybridsystem sorgt für niedrigere Verbräuche, ohne den Fahrspass über Gebühr zu beeinträchtigen.


Fahraktiver Kleinwagen mit Charakter

 

Der Sportler im Kleinwagenformat verfügt über eine herrlich-direkte Lenkung. Das Sport-Lederlenkrad passt zudem gut zum direkten Fahrverhalten des Suzuki Swift Sport und liegt gut in der Hand. Die kurzen Schaltwege sorgen noch immer für ein sportliches Fahrgefühl mit viel Gokart-Feeling. Hartes Kurvenräubern sind seine Spezialität. Vollgas aus einer Kurve ist kein Problem, ebenso wie leistungsbedingtes Untersteuern des frontgetriebenen Swift Sport. Das Fahrwerk des SSH ist vorne mit Monroe-Stossdämpfern und hinten und hinten mit exklusiven Längslenkern ausgestattet. Zur Verbesserung der Wankstabilität wurde der Durchmesser der Stabilisator-Gelenkstange erhöht. Radnabe und Radlager sind modifiziert worden. Der Swift Sport Hybrid basiert auf der Heartect-Plattform, deren Leergewicht samt Hybridkomponenten (nur plus 15 kg) knapp über eine Tonne beträgt. Im Gesamtpaket sorgt das für ein beachtliches Quer­dynamik-Potenzial. Diese Massnahmen verleihen dem Auto verfügt einen erstaunlichen Grip. Auch wenn das Fahrwerk den Insassen noch immer eine genaue Auskunft über die Fahrbahn-Beschaffenheit gewährt.

 

Technische Daten Suzuki Swift Sport 1.4 Boosterjet Hybrid
Hersteller:Suzuki
Typ:K140
Karosserie:Kleinwagen
Motor:1.4 Boosterjet Hybrid mit Start/Stop: wassergekühlter Vier-Zylinder-Reihen-Ottomotor mit
Abgasturbolader, Direkteinspritzung, 16 Ventile mit variabler
Ventilsteuerung (VVT) einlassseitig
Mildhybrid:48V-SHVS-System (Smart Hybrid Vehicle by Suzuki). Dieses Mild-Hybrid-System umfasst einen integrierten Startergenerator (ISG), eine 48-Volt-Lithium-Ionen-Batterie und einen DC/DC-Wandler
Getriebe:6-Gang Handschalter
Antrieb:Frontantrieb
Hubraum:1.373 ccm
Emissionsklasse:Euro 6d-ISC-FCM (AP)
Leistung:95 kW bei 5.500 U/min
Drehmoment:235 Nm bei 2.000 bis 3.000 U/min
Von 0 auf 100:9,1 s
Höchstgeschwindigkeit:210 km/h
Verbrauch (ECE):4,7 Liter
CO2-Ausstoß 106 g/km
CO2-EffizienzklasseB
CO2-EffizienzklasseB
Kraftstoff:Superbenzin
Wendekreis:10,2 Meter
Kofferraum:265 bis 947 Liter
Tankinhalt:37 Liter
Leergewicht inkl. Fahrer/Zuladung inkl Fahrer:1.095 kg
Zulässiges Gesamtgewicht;:1.445 kg
Länge/Breite/Höhe/Radstand:3.890/1.735/1.480/2.450 mm
Grundpreis ab:23.220 Euro


Ausstattung, Preise und Extras

 

Der Preis beträgt 23.200 Euro (mit 16 Prozent Mehrwertsteuer) statt bisher 21.400 Euro (ohne Hybrid mit mit 19 Prozent MWSt). Immerhin gibt es mehr Serienausstattung. Suzuki läßt den kleinen Sportler unter dem Namen „Suzuki Safety Support“ in den Genuss von weiteren Assistenzsystemen kommen. Zusätzlich zur bereits enthaltenen Dual-Sensor Bremsunterstützung, der Müdigkeitserkennung und dem Spurhaltewarnsystem sowie der Rückfahrkamera wird das Sicherheitssystem um einen Toter-Winkel-Warner, eine gut funktionierende Verkehrszeichenerkennung und einen Ausparkassistent, der beim Zurücksetzen über sich nähernde Fahrzeuge informiert, erweitert.

 

Fazit: Weniger Sport – aber auch zeitgemäß weniger Verbrauch

 

Zugunsten niedriger Verbräuche und Emissionen hat Suzuki den Swift Sport mit einem Mildhybrid ausgestattet. In der Kombination aus einem 1,4-Liter-Boosterjet-Benziner und 48V-Mild-Hybrid-System soll der SSS hohen Fahrspaß bei geringerem Verbrauch ermöglichen. Die Kunst bestand darin dem Swift Sport möglichst wenig von seinem sportlichen Charakter zu nehmen und den quirligen Japaner so wenig wie möglich einzubremsen. So ganz ohne Einbußen ist dies nicht gelungen. Die bisher vorhandene Unbeschwertheit und Bissisgkeit hat geringfügig gelitten. Trotzdem ist der Kompromiss als gelungen zu bezeichnen. Er punktet mit einem agilen Handling, und einem leistungsstarken und dennoch effizienten Motor und reichhaltiger Serienausstattung. In der aktuellen, seit 2018 angebotenen Generation ist der kleine Sportwagen deutlich gereift, alltagstauglicher geworden und verspricht weiterhin großen Fahrspaß. Die Verbrauchsreduktion (Testverbrauchsenkung von 7,1 Liter alter SSS auf 5,8 Liter neuer SSSH) rechtfertigt die Maßnahme und ist nicht nur auf dem Papier signifikant.

  

 

Suzuki Swift Sport 1.4 Boosterjet Hybrid
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