Die Automobilzulieferer befinden sich mitten in einer Transformation zur Elektromobilität. Noch stammen 85 Prozent des Umsatzes aus der Verbrennertechnologie. Die Mehrheit der befragten Unternehmen geht davon aus, dass sich die Elektromobilität als Technologiestandard durchsetzen wird.
Die Automobilbranche steht vor dem wohl größten Umbruch ihrer Geschichte: vom fossilen Verbrennungsmotor hin zu neuen nachhaltigeren Antriebstechnologien. Insbesondere die Elektromobilität steht derzeit im Fokus des Wandels und des öffentlichen Interesses. Deloitte und der Verband der Automobilindustrie (VDA) haben in einer gemeinsamen Studie im Frühjahr 2021 untersucht, wie es um die Transformation bei den deutschen Automobilzulieferern steht.
Das Ergebnis: Die große Mehrheit der befragten Zulieferer setzt auf Elektromobilität als die Technologie der Zukunft. Mehr als 80 Prozent gehen davon aus, dass sich diese Antriebstechnik als Technologiestandard durchsetzen wird. Zudem gibt ein Großteil der Befragten (über 80 %) an, bereits mit der Umstellung auf Elektromobilität begonnen zu haben. Lediglich 10 Prozent der Unternehmen sehen keinen Grund sich zu transformieren, da sie aufgrund ihres Produktportfolios nach eigenen Angaben nicht betroffen sind. Mit einer vollständigen Ablösung des Verbrennungsmotors durch die Elektromobilität rechnen 88 Prozent jedoch erst 2030 oder später. Ein Teil der befragten Zulieferer nimmt an, dass Brennstoffzellen (rund 30 %) oder synthetische Kraftstoffe (40 %) es ebenfalls noch zum (zusätzlichen) Standard schaffen können.
Zulieferer setzen auf Sicherheit
Die elektrische Antriebstechnik steht daher klar im Fokus der Aktivitäten. Die befragten Automobilzulieferer investieren über 30 Prozent ihrer Forschungs- und Entwicklungsausgaben in diese Technologie. Ihr Anteil am Gesamtumsatz fällt dagegen mit 15 Prozent noch deutlich geringer aus. 85 Prozent nutzen die Gewinne aus der traditionellen Verbrennertechnologie, um parallel Kompetenzen in der Elektromobilität aufzubauen. Lediglich fünf Prozent der Zulieferer planen zu gleichen Teilen, sich entweder über Fusionen mit anderen Unternehmen zu konsolidieren oder die Automotive-Branche gänzlich zu verlassen.
COVID-19-Pandemie beschleunigt Transformation
Deloitte und der VDA haben auch untersucht, in welcher Phase der Transformation sich die Automobilzulieferer gegenwärtig befinden. Das Ergebnis: Ein Großteil hat die Hälfte des Weges ins elektrische Zeitalter bereits zurückgelegt. Rund 65 Prozent befinden sich auf den mittleren drei der siebenstufigen Transformationsskala. Lediglich fünf Prozent der befragten Zulieferer befinden sich vor dem Sprung in ein Geschäftsmodell, das nur auf Elektromobilität basiert. Die COVID-19-Pandemie hat den Transformationsprozess eher vorangetrieben als verlangsamt. So gaben mehr als zwei Drittel der Befragten an, dass sie die Pandemie als Beschleuniger der Transformation wahrnehmen. Nur für 13 Prozent bremst die Pandemie die eigene Transformation, weil hier mutmaßlich die finanziellen Mittel für die notwendigen Investitionen weggebrochen sind.
Mehr politische Unterstützung gewünscht
Nach den größten Barrieren für eine zügige Transformation gefragt, nennen die Unternehmen an erster Stelle einen Mangel an politischer Unterstützungs- und Planungssicherheit. Außerdem werden steigende Anforderungen an die Nachhaltigkeit, ein langsamer Ausbau der erneuerbaren Energien sowie der Fachkräftemangel genannt.
Abschließend konnten die Automobilzulieferer angeben, welche wirtschaftspolitischen Maßnahmen sie als besonders hilfreich erachten. Von der Politik wünschen sie sich vor allem niedrigere Steuern und Energiekosten, schließlich Bürokratieabbau, einen schnelleren Ausbau der Ladeinfrastruktur und eine stärkere Flexibilisierung des Arbeitsmarktes.
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